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Hanfpalme – Pflege & Überwintern von Trachycarpus

Hanfpalme

Dass Palmen nicht nur tropisches Klima vertragen und bei uns auch außerhalb des Wintergartens prächtig gedeihen können, das beweist die Chinesische Hanfpalme. Da Hanfpalmen eine Wuchshöhe von über 10 Metern erreichen können, erspart diese Tatsache die Frage nach dem passenden Winterquartier. 

Standort

Hanfpalmen lieben einen hellen, windgeschützten Standort. Einige Sorten vertragen jedoch keine direkte Sonneneinstrahlung, wie es beispielsweise bei der Trachycarpus wagnerianus der Fall ist. Anderen Hanfpalmen-Arten hingegen bekommt ein sonniger Platz sehr gut und alle Trachycarpus-Sorten gedeihen an einem halbschattigen Ort. Im Haus überwinterte Pflanzen müssen im Frühjahr erst langsam an die UV-Strahlen der Sonne gewöhnt werden.

Vertreter der Trachycarpus-Familie können im Freiland eine beachtliche Höhe von bis zu 10 Metern erreichen. Auch die Wuchshöhe von Pflanzen in Kübelhaltung darf keineswegs unterschätzt werden. Bei der Wahl des richtigen Standorts spielt deswegen auch der Platzbedarf eine nicht unwesentliche Rolle. Wer der Hanfpalme im Garten einen endgültigen Platz geben möchte, sollte Abstand zu größeren Bauten, wie beispielsweise Hausmauer und Gartenzaun mit berücksichtigen. Ungefähr 4 – 6 qm gilt es als Raum für die Trachycarpus einzuplanen.

Bodenbedingungen

Die asiatische Pflanze ist sehr wählerisch, was die Wahl ihres Bodengrunds angeht: Reiner Torf und Humus kommen für sie beispielsweise gar nicht infrage. Ein grobkörniger, lehmiger Boden, der mit Sand oder auch Kies durchsetzt ist, wird hingegen von ihr bevorzugt. Auch Tonbruch, Quarzsplitt und Lavagrus haben sich bewährt und sind gut geeignet, um Staunässe zu vermeiden.

Ein geringer Anteil an Torf im Boden hingegen wird von der Pflanze aufgrund des sauren pH-Werts dankbar angenommen.

Gießen und Düngen

Die Gießmenge im Sommer muss ausreichend sein, damit das dichte Wurzelwerk der Palme gut mit Wasser durchdrungen wird. Erst wenn die Erde komplett getrocknet ist, wird wieder lange und viel gegossen. Die Gießmenge und auch der -Rhythmus sind dabei nicht nur abhängig von der Temperatur, sondern auch von der Größe der Pflanze. In Kübeln gepflanzte Trachycarpus trocknen schneller aus und müssen während Trockenperioden oftmals alle zwei bis drei Tage mit Wasser versorgt werden.

Hanfpalmen können in einem Jahr bis zu 40 Zentimeter an neuer Wuchshöhe erreichen. Aus diesem Grund benötigen die Pflanzen in der Wachstumsphase von April bis September eine regelmäßige Versorgung mit Dünger. Im Abstand von zwei Wochen wird die Palme regelmäßig mit Volldünger versorgt. Dabei ist es egal, auf welche Art und Weise die Gabe von Nährstoffen erfolgt. Wasserlösliche Pulver haben sich beispielsweise ebenso bewährt, wie Stäbchen.

Auch im Winter wird gegossen und der Wechsel zwischen Abtrocknen und Befeuchtung eingehalten. Der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Gießvorgängen ist aber wesentlich länger als im Sommer.

Hinweis: Chinesische Hanfpalmen vertragen keine Staunässe, diese kann zu Wurzelfäule führen.

Das Pflanzen von Hanfpalmen ins Freiland

HanfpalmeIn wintermilden Regionen können Trachycarpus bereits in einem Alter von 3 – 4 Jahren in den Garten gepflanzt werden. Es gilt: Je älter die Pflanze ist, desto eher verträgt sie länger anhaltende Frostperioden. Das Aussetzen der Palme ist relativ einfach und bis auf die Wahl des richtigen Standortes und der Konsistenz des Bodens ist nichts Weiteres zu beachten.

  • Das Pflanzloch muss ungefähr dreimal so tief sein, wie die längste Palmenwurzel.
  • Sandige, lehmige Erde ist für Trachycarpus gut geeignet.
  • Zusätzlich sollte eine geringe Menge Kompost beigemischt werden.
  • Die Palme in das Pflanzloch setzen und die Erde vorsichtig festdrücken.
  • Direkt nach dem Einsetzen die Pflanze ausreichend wässern.
  • Um das Anwurzeln der Pflanze zu beschleunigen, muss diese in den nächsten Tagen regelmäßig gegossen werden. 

Umtopfen

Hanfpalmen sind Tiefwurzler, weswegen das Pflanzgefäß wesentlich höher als breit sein sollte. Sobald sich die ersten Wurzeln am Topfboden zeigen, muss umgesetzt werden. Aber durch das langsame Wachstum der Trachycarpus wird ein Umtopfen nur etwa alle 3 – 5 Jahre fällig.

  • Palme vorsichtig aus dem alten Pflanzgefäß heben.
  • Das Wurzelwerk behutsam von alten Erdresten befreien.
  • Im neuen Pflanztopf mit einem ähnlichen Bodensubstrat auffüllen.
  • Die Erde vorsichtig andrücken und die Pflanze ausreichend wässern. 

Trachycarpus in Freilandpflanzung können aufgrund ihrer Höhe nur bedingt umgesetzt werden. Deswegen empfiehlt es sich, bereits bei der Umsetzung in den Garten den richtigen Standort zu wählen.

Bei Kübelhaltung gilt: Die Palmen benötigen aufgrund ihres tiefen Wurzelwerks große, hohe Töpfe. Bei der Wahl der Blumentopf-Größe darf es jedoch nicht übertrieben werden, denn die Pflanze benötigt einen gewissen Halt, um die Nährstoffe in das Wachstum der Blätter umzuleiten. Bei einem übergroßen Pflanzgefäß besteht die Gefahr, dass zuerst das Wurzelwerk verstärkt ausgebildet wird.

Schneiden

Der Schnitt von Palmen muss behutsam und vorsichtig erfolgen. Lediglich vertrocknete Blätter werden entfernt, dabei sollten ein paar Zentimeter des Blattstiels stehen bleiben. Lässt es sich nicht vermeiden, dass noch frische Palmenblätter gestutzt werden müssen, verfährt man folgendermaßen:

  • Mit einer scharfen Schere werden die Palmenblätter bis auf ungefähr 15 Zentimeter zum Ende hin geschnitten.
  • Nachdem der Rest des Blattes vertrocknet ist, wird dieser bis auf 3 – 4 Zentimeter entfernt. 

Überwintern

HanfpalmeTrachycarpus ist nur bedingt winterhart. Natürlich muss niemand vor Winteranbruch den Spaten schwingen und die Hanfpalmen ausgraben. Mit den richtigen Tipps übersteht die Pflanze auch in Freilandpflanzung in milden Regionen die heimischen Winter:

  • Bis zu einem Alter von 3 Jahren sollte die Hanfpalme den Winter über in einem frostfreien Raum verbringen.
  • Das Palmenherz ist sehr empfindlich gegen eindringende Nässe. Deswegen muss das Innere der Hanfpalme besonders geschützt werden.
  • Noch vor dem ersten Frost werden das Erdreich und der Stamm der Palme mit einer 30 Zentimeter dicken Schicht aus Rindenmulch oder Kompost abgedeckt.
  • Die Blätter werden locker nach oben hin zusammengebunden.
  • Stroh wird in den dadurch entstehenden oberen Trichter gefüllt.
  • Um die Palmenblätter und das Stroh wird eine durchsichtige Plastikfolie gewickelt.
  • Damit auftretendes Kondenswasser abfließen kann, müssen einige Löcher in die Folie geschnitten werden. 

Während frostreicher Winterperioden muss der Stamm zusätzlich geschützt werden. Dies geschieht durch Luftpolsterfolie, welche mehrlagig vorsichtig um das untere Ende der Pflanze gewickelt wird. Hanfpalmen in Kübelhaltung benötigen einen windgeschützten Platz, zusätzlich wird der Pflanztopf mit speziellen Winterschutz- bzw. Strohmatten umwickelt.

Hinweis: Nicht die Kälte in unseren Regionen macht der Pflanze zu schaffen, sondern die darin enthaltene Feuchtigkeit.

Vermehren

Die asiatische Palme vermehrt sich über Samen, was ein langwieriger Prozess sein kann und viel Geduld erfordert.

  • Für die Keimung empfiehlt sich ein heller Platz auf der heimischen Fensterbank.
  • Die ideale Keimtemperatur beträgt zwischen 18 – 23°C
  • Das Bodensubstrat in der Pflanzschale muss aus einer grobkörnigen Lehm-Erde-Mischung bestehen.
  • Die Samen werden – sofern noch nicht geschehen – vom Fruchtfleisch befreit.
  • In einer Tiefe von 1 – 2 Zentimetern die Samen in die Erde drücken.
  • Sollen mehrere Samen zur Keimung gebracht werden, einen Abstand von ungefähr 4 Zentimetern zwischen ihnen einhalten. So wird eine vorzeitige Pikierung der jungen Palmen vermieden.
  • Um die Keimdauer zu erhöhen, kann über das Gefäß eine durchsichtige Folie gespannt werden.
  • Für den Abfluss von Kondenswasser einige Löcher in die Folie schneiden.
  • Die Erde beständig feucht halten, dabei aber ständig auf dem Befall vor Schimmel achten. 

Nachdem sich die ersten Keimansätze bilden, ist die Folie unverzüglich zu entfernen. Ab einer Höhe von ungefähr 4 – 5 Zentimetern kann jede einzelne Palme separat gepflanzt werden. In den ersten Jahren nach der Keimung hat die Hanfpalme nicht einmal den geringsten Minustemperaturen etwas entgegenzusetzen. Deswegen sollte sie erst nach ungefähr 3 Jahren in den Garten ausgesiedelt werden. Zuvor empfiehlt sich bereits bei Temperaturen unter 5°C ein Aufenthalt in einem kühlen Raum oder im Wintergarten.

Hinweis: Palmen lieben saure pH-Werte. Wenn möglich, so oft wie möglich mit abgestandenem Regenwasser gießen.

Mögliche Fehler bei der Pflege

HanfpalmeNicht jedes braune Blatt auf der Trachycarpus ist auf eine Krankheit zurückzuführen. Oft können andere Gründe, wie beispielsweise zu wenig Wasser oder Eisenmangel, als Ursachen in Betracht gezogen werden.

  • Gelbe Blätter können auf einen Mangel von Feuchtigkeit, zu viel Wasser oder einen Eisenmangel hinweisen. Bei Bedarf muss auch der pH-Wert des Bodens kontrolliert werden.
  • Wenn die Blattwedel am Stück vertrocknen, ist dies ein Indiz für Wassermangel.
  • Vertrocknete Blattspitzen hingegen sind ein Zeichen für eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit.
  • Gelbliche Flecken, die nach einiger Zeit ins Braune übergehen, deuten auf einen Sonnenbrand hin. Die Blätter dürfen nicht beschnitten werden, da sich die Pflanze oftmals regeneriert. 

Krankheiten und Schädlinge

  • Ein schwarzer, leicht klebriger Belag auf den Palmblättern deutet auf einen Befall mit dem Rußtau hin. Dieser Pilz siedelt sich bevorzugt in den Ausscheidungen von Läusen an. Um den Rußtau loszuwerden, müssen lediglich die Läuse erfolgreich bekämpft und die Blätter bzw. Wedel der Pflanze mit Wasser gründlich abgespritzt werden. 
  • Feine Gespinste auf der Blattunterseite und eine Verfärbung der Wedel ins gelblich bis weiße, ist ein Zeichen für die rote Spinne. Ein Befall dieser Milbenart kann unbehandelt zum Tod der Trachycarpus führen. Die Pflanze wird mit chemischen Insektiziden über einen längeren Zeitraum behandelt. Um einen erneuten Befall vorzubeugen, sollte die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Dies geschieht beispielsweise durch das regelmäßige Befeuchten mit einem sanften Wasserstrahl.
  • Orangenfarbene und rötliche Fleckenauf den Blättern und eine gleichfarbige, pudrige Substanz deuten auf den Rostpilz hin. Der Befall wird durch lang anhaltende Feuchtigkeit gefördert und muss umgehend bekämpft werden, da die Pilzsporen sich selbst aussäen und vermehren. Befallene Blätter der Pflanze werden entfernt und sofort vernichtet. Im Fachhandel erhältliche Fungizide helfen bei der wirkungsvollen Beseitigung des Pilzes.
  • Wollläuse Schmierläuse Woll- und Schildläuse laben sich am Pflanzensaft und schädigen diese bei einer Überpopulation erheblich. Wollläuse sind am ehesten durch ihre wolligen, weißen Beläge zu erkennen. Die Wedel der Trachycarpus gehen in einen gelblich-weißen Farbton um. Bei Schildläusen hingegen werden die Blätter heller. Bei beiden Parasitenarten hilft es, die befallene Wirtspflanze mit Mineralöl abzutupfen und anschließend gründlich mit Wasser oder Brennnesseljauche abzuspritzen. Am wirksamsten ist die Behandlung mit systemischen Spritzmitteln, welche direkt in den Saft der Pflanze eindringen und die Läuse dadurch vergiften. 

Fazit
Hanfpalmen sind beliebte Zimmerpflanzen, die in milden Winterregionen auch dauerhaft ins Freiland gesetzt werden können. Werden die richtigen Vorkehrungen getroffen, hält die Hanfpalme auch Frost und Temperaturen bis zu -18°C stand. Liebhaber exotischer Pflanzen kommen mit den Trachycarpus auf ihre Kosten, auch verzeiht die robuste Palme manchen Pflegefehler und regeneriert sich schnell wieder.