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Harlekinweide braune Spitzen/vertrocknet: was tun?

Braune und vertrocknete Spitzen an Harlekinweide

Zeigt Ihre Harlekinweide braune und vertrocknete Spitzen, ist das auf verschiedene Ursachen zurückzuführen, wobei eine zügige Behandlung die Chance auf eine Gesundung stärkt. Neben der Verbesserung der generellen Pflege sind gegebenenfalls weitere punktuelle Maßnahmen zu ergreifen.

Ursachen

Die Ursachen für vertrocknete und braune Spitzen an der Harlekinweide sind vielfältig. Zu den häufigsten Gründen zählen:

  • Pflegefehler
  • falsche Standortwahl
  • Pilz- oder Schädlingsbefall
  • natürlicher Blattverlust

In allen Fällen sind die Symptome jedoch ernst zu nehmen, da bei einer Nichtbehandlung im schlimmsten Fall das Absterben des gesamten Baumes droht. Eine umfangreiche Untersuchung der Pflanze ist daher dringend vorab durchzuführen. Dies ermöglicht eine spezifische und effektive Behandlung, die für die Gesundung maßgebend ist.

Pflegefehler

Fehler bei der Pflege gehören zu den gebräuchlichsten Ursachen für die Veränderung der Blattstruktur. Neben der Bewässerung der Harlekinweide spielt auch die Düngung eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden. Der Baum bevorzugt eine gleichmäßige Wässerung in Kombination mit einem mäßigen Düngeverhalten. Vor allem Überversorgungen werden von der empfindlichen Zierweide mit Verfärbungen der Spitzen quittiert. Um mögliche Fehler zu vermeiden, empfiehlt sich daher:

  • Erdschichten rund um die Pflanze vor erneuter Bewässerung auf Feuchtigkeit hin überprüfen
  • Witterungsbedingungen bei der Gießroutine beachten
  • auf organische Langzeitdünger wie Mulch oder Kompost zurückgreifen
  • maximal zwei Mal jährlich großzügig um den Baum verteilen und einarbeiten
  • auf Düngungen in der näheren Umgebung verzichten
Harlekinweide mit Rindenmulch
Gemulchte Harlekinweide
Tipp: Ergänzend zu der vorgenannten Hilfe ist es sinnvoll, die Teilbereiche, die bereits vertrocknet sind, von der Pflanze zu entfernen. Diese bieten eine ungewollte Angriffsfläche für eine Infektion durch Pilze oder Schädlinge.

Falsche Standortwahl

Grundsätzlich präferiert die Zierweide einen sonnigen Standort, wobei eine zu hohe Sonneneinstrahlung in Verbindung mit einer extremen Hitzeentwicklung zu den besagten Symptomen führen kann. Neben Verbrennungen auf den Blattoberseiten führt eine dauerhafte Bestrahlung zu einem übermäßigen Verdunsten der Feuchtigkeit, was sich wiederum in braunen und vertrockneten Spitzen an der Harlekinweide widerspiegelt. Die optimalen Standortbedingungen stellen sich daher folgendermaßen dar:

  • etwa fünf bis sieben Stunden Sonne pro Tag
  • nicht direkter Mittagssonne aussetzen
  • ganztägige Luftzirkulation ermöglichen

In Kübeln verpflanzte Exemplare können bereits mit wenigen Handgriffen an einen anderen Standort verlegt werden. Für im Freiland verpflanzte Harlekinweiden gestaltet sich das Umpflanzen aufgrund des immensen und weit verzweigten Wurzelballens deutlich schwieriger. In der Praxis hat sich daher das Schützen der Blätter mithilfe eines Sonnenschirmes oder einer Markise bewährt. Dies gewährt der Pflanze Ruhepausen, in denen der Feuchtigkeitshaushalt wieder reguliert werden kann.

Harlekinweide (Salix integra 'Hakuro Nishiki')
Zu viel Sonne schadet der Harlekinweide unter Umständen mehr, als dass es ihr nützt.

Pilz- oder Schädlingsbefall

Durch die zunehmende Aggressivität der Erreger werden auch optimal gepflegte Pflanzen zunehmend von diesen befallen. Sollte das Braun der Verfärbungen daher nicht auf eine unzureichende Pflege oder einen unpassenden Standort zurückzuführen sein, liegt die Ursache in der Regel bei einem Pilz- oder Schädlingsbefall. Die bekanntesten Erkrankungen mit ihrer Typisierung und weiteren möglichen Begleiterscheinungen sind:

Pilzbefall:

  • Rost: rote Punkte auf den Blattunterseiten, gelbe Punkte auf den Oberseiten
  • Triebspitzendürre (Marssonina-Krankheit): Ausbildung von Nekrosen
  • Weidenschorf: Verschorfung der befallenen Stellen
  • Weiden-Anthraknose: fortlaufendes Einsinken der betroffenen Bereiche

Schädlingsbefall:

  • Weidenbohrer: großflächige Bissstellen vornehmlich an den Blättern
  • Weidenblattkäfer: schwarze Färbungen an den Fraßstellen
Weidenbohrer (Cossus cossus)
Weidenbohrer (Cossus cossus)

Die obigen Krankheiten weisen zum Großteil differenzierende Schadbilder auf, sodass die Symptome sich auf den ersten Blick oftmals nur schwer zuordnen lassen. Eine Ausnahme hiervon bildet der Befall mit dem Weidenbohrer, der aufgrund seiner Körperlänge von bis zu zehn Zentimetern optisch gut sichtbar ist. Eine effektive und wirkungsvolle Hilfe erfordert den Einsatz entsprechender Mittel wie:

  • Ausbringen eines Fungizides/Insektizids oder natürlicher Fressfeinde
  • bereits befallene Pflanzenteile großzügig zurückschneiden
  • mögliche Lager für Sporen und Larven wie Hügel aus Totlaub und -holz entfernen
Hinweis: Um eine erneute Infektion der Harlekinweide und auch anderer Pflanzen zu vermeiden, sollten die abgeschnittenen Äste im Restmüll entsorgt werden. Eine Einbringung in den Kompost oder den Biomüll ermöglicht eine Erholung der Population, die zwingend vermieden werden sollte.

Natürlicher Blattverlust

Der natürliche Blattverlust ist ein vor allem zum Ende des Sommers auftretendes Phänomen, das nicht nur die Harlekinweide betrifft. Durch das stetige Wachstum des Baumes stehen diesem insbesondere zu Beginn des Herbstes nicht mehr genügend Kraftreserven für eine weitere Ausdehnung zur Verfügung. Zudem nimmt die Nährstoffversorgung durch das Einstellen der regelmäßigen Düngergaben ab, sodass die Pflanze nicht mehr alle Äste bis in die Spitzen vollständig versorgen kann. Das daran anschließende Vertrocknen der Blätter ist ein vollkommen natürlicher Prozess, der sich Jahr für Jahr wiederholt. Durch einen großflächigen Rückschnitt werden die verbleibenden Kapazitäten von Salix integra geschont und ein neuerlicher Austrieb im nächsten Frühjahr unterstützt.

Harlekinweide schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt hält die Harlekinweide obendrein in Form.

Häufig gestellte Fragen

Wie drastisch darf der Rückschnitt der Harlekinweide ausfallen?

Da die Weide zu den äußerst schnittverträglichen Gewächsen gehört, führen radikale Rückschnitte in der Regel zu keinen bleibenden Schäden. Für einen opulenten Austrieb im Frühjahr ist ein großflächiger Rückschnitt im Februar sogar von Vorteil.
Bei einem bestehenden Pilz- oder Schädlingsbefall ermöglicht ein rabiater Beschnitt der Pflanze ein vollständig neues und gleichzeitig gesundes Austreiben. Ein Triebstock mit einer Höhe von zehn Zentimetern sollte aber in jedem Fall beibehalten werden.

Welche natürlichen Fressfeinde schützen vor einem Schädlingsbefall?

Neben diversen heimischen Vogelarten wie Raben und Spechten zählen auch Schlupfwespen zu den natürlichen Fressfeinden des Weidenbohrers. Durch die Bereitstellung geeigneter Nist- und Brutmöglichkeiten lassen sich vielerlei Vögel in den Garten locken. Schlupfwespen können in Fachgeschäften erworben und dann selbstständig ausgewildert werden.