Der Hausbock liebt Holz. Aber nicht lebendes Holz, das da draußen wächst. Unter anderem vergreift sich an Holz, das in unseren Häusern verbaut ist. Doch dieses hat oft eine tragende Funktion. Es kann verheerende Folgen haben, wenn es seine Stabilität einbüßt. Deswegen darf der Hausbock nicht leichtfertig ignoriert werden. Manche Bundesländer haben sogar eine Meldepflicht für diesen Käfer eingeführt.
Hausbock oder Holzbock?
Der Hausbock ernährt sich von Holz. Da liegt es nahe, ihm auch die Bezeichnung Holzbock als Zweitnamen zu geben. Tatsächlich wird er von vielen Menschen auch so genannt. Sie denken, das sei korrekt und unmissverständlich. Sie ahnen nicht, dass sie damit falsch liegen. Ein anderes Tier mit dem Namen Holzbock existiert bereits. Und es ist keine verwandte Käferart. Der Holzbock ist eine Zeckenart, die im Freien lebt und auch Menschen befällt. Was sie gar nicht macht, ist, am Holz zu nagen. Fraglich ist, ob sich die Wege dieser beiden Tierarten überhaupt oft kreuzen. Wenn Sie weitere Informationen über die Zecke Holzbock suchen, sind sie hier fehl am Platz. Doch wenn Sie den „falschen Holzbock“ meinen, sollten Sie unbedingt weiter lesen.
Wie schaut der Hausbock aus?
Der Hausbock, lateinisch Hylotrupes bajulus, ist eine Käferart. Neben dem Nagekäfer, der umgangssprachlich als Holzwurm bezeichnet wird, ist er der gefährlichste Holzschädling hierzulande, wenn es um Trockenholz geht. Dieser Bockkäfer ist leicht zu erkennen:
- wird bis zu 25 mm lang
- hat einen länglichen, flachen Körperbau
- ist meist dunkelbraun oder schwarz gefärbt
- die Beine sind eher heller gefärbt
- auf den Flügeldecken hat er weiße Haarflecken
- die Fühler sind sehr lang
- etwa so lang wie der Rest des Körpers
Wann und wo kann man ihn entdecken?
Diese Käferart schlüpft bei warmen Temperaturen, weswegen die Tiere ab etwa Juli gesichtet werden können. Sein natürliches Verbreitungsgebiet sind Nadelwälder. Doch bekanntermaßen findet er auch einen Weg in vom Menschen errichten Gebäuden. Der Käfer lebt lediglich drei bis vier Wochen und nimmt in seiner kurzen Lebenszeit keine Nahrung zu sich. Er ist damit nicht die eigentliche Gefahr für verbautes Holz. Es sind seine gefräßigen Larven, denen ein wesentlich längeres Leben vergönnt ist.
Larven erkennen
Jeder weibliche Hausbock-Käfer legt im Hochsommer bis zu 1000 Eier ab. Als idealen Ablageort werden Risse und Spalten von Totholz auserkoren. Bauholz ist auch Totholz und kann unter gewissen Umständen als Ablageort dienen. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die ihr gesamtes Leben im Holz verbringen. Bis zur Verpuppung können drei bis zehn Jahre vergehen, je nachdem wie eiweißhaltig das Holz ist. In dieser Zeit wird sie kaum jemand zu Gesicht bekommen. Wird ein befallener Balken jedoch zersägt, kommen Sie zum Vorschein:
- elfenbeinfarbig gefärbt
- gestreckter, bis zu 30 mm langer Körper
- er ist deutlich gegliedert
- im Querschnitt eher oval als rund
- behaart, aber kaum sichtbar
- der Kopf ist etwas größer
- verfügt über Fresswerkzeuge und Punktaugen
Temperaturen um die 30 Grad, wie sie bei Dachstühlen gegeben sind, und eine Luftfeuchtigkeit über 40 % zählen zu deren bevorzugten Lebensbedingungen.
Befall am Schadbild erkennen
Die Larven leben im Inneren des Holzes, fressen sich durch zahlreiche Gänge, ohne dass das von außen sofort sichtbar wird. Sie sollten daher schon hellhörig werden, wenn Sie nur Nagegeräusche vernehmen. Auch oberflächliche Aufwölbungen ähnlich Krampfadern könnten ein Indiz für einen Befall sein. Erst wenn nach Jahren die Käfer schlüpfen, entstehen sichtbare Löcher:
- sie sind oval
- etwa drei mal sieben Millimeter im Durchmesser
- am Locheingang sind Spuren von Holzmehl zu erkennen
Durch diese Ausfluglöcher verlässt der Hausbock das Holz, um sich zu paaren. Wenn der Befall erst dann entdeckt wird, kann der angerichtete Schaden schon enorm sein. Das Holz wird möglicherweise seine tragende Funktion bald nicht mehr erfüllen können. Doch Löcher im Holz müssen nicht immer ein Anzeichen für einen akuten Befall. Sie können auch von früheren Zeiten stammen.
Bevorzugtes Holz
Der Hylotrupes bajulus bevorzugt Nadelholz, welches als Bauholz nicht imprägniert ist. Das ist meist bei Dachstühlen der Fall. Doch auch Möbel können ihm zum Opfer fallen. Holz von Laubbäumen steht dagegen nicht auf seinem Speiseplan. Befallen wird ausschließlich sog. Splintholz. Das ist der äußere, junge Teil eines Baumstamms, der physiologisch betrachtet noch aktiv ist. Wurde ein Holz noch nicht vom Hausbock befallen, sinkt mit seiner Alterung die Wahrscheinlich für einen Befall immer weiter ab.
Verwechslungsgefahr
Löcher im Holz müssen nicht immer vom Hylotrupes bajulus stammen. Dabei kann es sich zum Beispiel auch um Scheibenbockspuren oder Holzwesepenlöcher handeln, die keine große Gefahr darstellen. Sicher kann das ein Sachverständiger unterscheiden. Er ist auch für die Beurteilung des Schadens hinzuzuziehen.
Feststellung des Schadens
Kaum ein Laie wird die Tragweite eines Befalls richtig einschätzen können. Die DIN 68800-4 zur Bekämpfung tierischer Holzschädlinge sieht daher die Einschaltung eines Holzsachverständigen zur Beurteilung des Schadens vor. Dieser Teil der DIN-Vorschrift hat zwar aktuell keine Gesetzeskraft, doch ist sie gängige Praxis. Auch in Ihrem Sinne ist die Einbeziehung eines Fachmanns anzuraten. Er wird nach eingehender Untersuchung vor Ort die Befallsstärke bestimmen. Er prüft auch, ob eine Bekämpfung möglich ist oder Teile der Holzkonstruktion entfernt werden bzw. durch neue tragende Elemente ersetzt werden müssen.
Meldepflicht
Einige Bundesländer sehen für einen Befall durch diesen Holzschädling eine Meldepflicht vor. Aktuell sind es die Bundesländer Sachsen und Thüringen, die die Meldepflicht für Hausbock gesetzlich verankert haben. Doch es ist nicht auszuschließen, dass irgendwann andere Bundesländer diesem Beispiel folgen, und ihrerseits die Meldepflicht beschließen. Sollten Sie mit einen akuten Befall von Hylotrupes bajulus zu tun haben, informieren Sie sich bei zuständigen Behördenstellen nach dem gesetzlichen Stand. Wenn Sie einen Sachverständigen mit der Begutachtung beauftragt haben, wird er Ihnen sicher auch sagen können, welche Bundesländer eine Meldepflicht haben.
Bekämpfung des Holzschädlings
Die Schädlingsbekämpfung kann sich bei einem im Haus verbauten Holz als arbeits- und kostenintensiv erweisen. Falls sich eine Bekämpfung überhaupt noch lohnt. Welche der nachfolgend näher benannten Methoden die richtige ist, wird kaum ein Hausbesitzer beurteilen können. Er kann nur der Empfehlung des Sachverständigen vertrauen. Auch wenn die empfohlenen Maßnahmen sehr teuer werden können, ist es dringen davon abzuraten, in Eigenversuchen die Lage unter Kontrolle bringen zu wollen. Die Statik eines Gebäudes darf nicht gefährdet werden, sonst kann es ganz oder in Teilen zum Einsturz kommen.
Verschiedene Bekämpfungsverfahren
- Begasung: Einsatz von giftigen und erstickenden Gasen gegen Hausbock bzw. seine Larven
- Chemische Behandlung: Behandlung von Bohrlöchern und Holzoberflächen mit chemischen Mitteln
- Heißluftverfahren: Erzeugung von Überdruck erzeugt im Inneren des befallenen Holzes eine „lebensfeindliche“ Temperatur über 55 °C
- Mikrowelle-Verfahren: Bestrahlung durch lokal befallenes Holz, um darin hausende Insekten zu vernichten
Vorbeugen
Wer mit den Gefahren dieses Holzschädlings vertraut ist, wird sich bestimmt dafür interessieren, ob Vorbeugen möglich ist. Die Behandlung mit chemischen Holzschutzmitteln ist allerdings gesetzlich streng geregelt. Besser ist es, auf Holz mit hohem Kernanteil zurückzugreifen, da der Schädling das weiche Splintholz bevorzugt. Es kann auch nicht schaden, zugängliches Dachstuhlholz in regelmäßigen Abständen auf Hohlräume abzuklopfen. So kann reagiert werden, bevor größerer Schaden entstehen kann.