Gartenpflanzen Stauden

Hauswurz, Sempervivum – Pflanzen, Pflege und Überwintern

Hauswurz

Die bekannte Pflanzengattung Hauswurz aus der Familie der Dickblattgewächse ist nicht nur in ihrer Heimat, den europäischen Gebirgen, sondern auch in Steingärten und Trockenmauern häufig anzutreffen. Wer ihren botanischen Namen Sempervivum zu deuten weiß, versteht sogleich den Grund, denn übersetzt bedeutet er ‚immerlebend‘. Name und Herkunft der Hauswurz signalisieren bereits, dass es sich um eine genügsame, robuste und pflegeleichte Pflanze handelt. Sobald sie ausgeblüht sind, sterben sie einschließlich der Rosette ab. Gleich darauf bilden sich neue Rosetten und der Kreislauf beginnt von vorn.

Pflanzen

Eine Hauswurz gedeiht am schönsten, wenn sie den vollen Sonnenschein erhält. An einem halbschattigen oder schattigen Standort kann sie sich nicht richtig entfalten, wird grau und stirbt schlimmstenfalls ab. Pralle Sonne, längere Trockenheit und frostige Temperaturen machen dieser unverwüstlichen Pflanze dagegen nichts aus. Gepflanzt werden kann die Hauswurz das ganze Jahr hindurch, solange der Boden nicht gefroren ist. Wichtig für ein üppiges Wachstum mit zahlreichen Rosetten ist neben dem Standort noch die Qualität des Bodens. Dieser sollte möglichst durchlässig sein und nicht zur Bildung von Staunässe neigen. Zu schwere Erde am gewählten Standort wird daher mit Kies, Blähton und Sand aufgelockert. Idealerweise kommt noch eine Handvoll Hornspäne als biologische Starthilfe hinzu. Dann kann die Hauswurz auch schon eingepflanzt werden, wird leicht angegossen und kann sich einleben. Bis zur ersten Blüte dauert es allerdings 2 oder 3 Jahre, das Farbenspiel der dickfleischigen Blätter verschönert den Garten freilich von Anfang an.

Pflanzen im Gefäß

Hauswurz schmückt nicht nur das Beet, den Steingarten oder die Gartenmauer, sondern gedeiht in nahezu jedem Pflanzgefäß ausgesprochen gut. Infrage kommen vor allem winterharte Tontöpfe, Schalen oder Blumenkästen. Wer sich daheim im Keller oder auf dem Dachboden umschaut, entdeckt vielleicht noch eine alte Zinkwanne, einen Bottich oder ein ähnliches Behältnis, das mithilfe der Hauswurz sein Dasein im Verborgenen beendet und stattdessen Terrasse oder Balkon dekoriert. Solange das gewählte Pflanzgefäß über ein Wasserablaufloch verfügt und frostigen Temperaturen trotzt, ist es für Hauswurz geeignet. Als Substrat dient herkömmliche Blumenerde, der noch etwas Sand, Perlite oder Kies beigemischt wird sowie eventuell noch eine kleine Portion Kompost. Bevor der gewählte Pflanzbehälter mit der Pflanzerde gefüllt wird, erhält er eine Drainage aus Kieselsteinen, Perlite oder zerbrochenen Tonscheiben, die mit einem Stück Gartenvlies bedeckt wird. Dann folgt das Substrat, in das der Sempervivum eingepflanzt wird. Da sich diese Pflanze in der Nachbarschaft von Steinen wohlfühlt, spricht nichts dagegen, nach dem Angießen noch den einen oder anderen Zierstein als Gestaltungselement hinzuzufügen.

Pflanzen durch Aussaat

Hauswurz Die Samen der Hauswurz sind Kaltkeimer und daher besonders einfach auszusäen, auch wenn sie wirklich winzig sind. Eine Aussaat in der Schale birgt daher ein gewisses Risiko, dass die Samen zu viel Wasser erhalten und faulen. Die Experten unter den Hauswurz-Freunden greifen daher zu kleinen Anzuchttöpfchen, die mit nährstoffarmem, sandigem Substrat gefüllt sind, auf dem die Samen verstreut und in einen kalten Kasten im Januar oder Februar ins Freie gestellt werden. Hier können sie ruhig einschneien, denn der tauende Schnee schwemmt die Hemmstoffe der Samen später aus. Sobald die Sonne im Frühjahr kräftiger scheint, beginnt die Keimung. Dann ist es auch schon bald an der Zeit, die Sämlinge zu pikieren, bis sie dann nach einigen Wochen soweit ausgereift sind, um im Beet eingepflanzt zu werden. Es spricht natürlich nichts dagegen, die Aussaat im Haus durchzuführen, denn in diesem Fall setzt die Keimung bereits nach einer Woche ein, vorausgesetzt, die Versorgung mit Feuchtigkeit gelingt mit dem nötigen Feingefühl.

Pflege

Die immergrüne Staudenpflanze ist pflegeleicht und bedarf kaum weiterer Aufmerksamkeit, wenn die Standortbedingungen und die Bodenqualität stimmen:

  • nur wenig wässern;
  • im Beet nicht düngen;
  • im Winter kein Streusalz verwenden;
  • im Pflanzgefäß ein wenig Flüssigdünger;
  • benötigt keinen Schnitt;
  • regelmäßig auf Schädlinge untersuchen.

In der Regel deckt der Regen den Flüssigkeitsbedarf der Hauswurzpflanzen im Gartenbeet oder im Steingarten. Nur in ungewöhnlich trockenen Sommern greift der erfahrene Hobbygärtner zur Gießkanne. Wird die Staude in einem Pflanzgefäß kultiviert, das überdacht steht, ist ab und zu eine Gabe frischen Wassers erforderlich. Ähnlich stellt sich die Situation hinsichtlich des Düngens dar. Für den Fall, dass Hauswurz als Dachbegrünung gepflanzt wurde, sollte ab dem dritten Jahr einmal jährlich Langzeitdünger verabreicht werden.

Überwintern

Da Sempervivum nicht nur bemerkenswert pflegeleicht, sondern auch winterhart sind, benötigen sie im Gartenbeet oder im Steingarten keinen besonderen Winterschutz. Im Gegenteil bringen die immergrünen Stauden auch in der kalten und dunklen Jahreszeit Farbe in den Garten. Befindet sich die Hauswurz in einem Kübel oder einem anderen Pflanzbehälter, sollte dieser an einer geschützten Hauswand platziert und mit einem Vlies oder einer schützenden Folie umwickelt werden, um ein vollständiges Durchfrieren der Wurzelballen zu verhindern. Wenn das Eis taut, würde das Wasser nicht schnell genug ablaufen, sodass die Gefahr bestünde, dass die Pflanze ertrinkt oder verfault.

Vermehren

Hauswurz Einmal im Beet eingepflanzt, vermehrt sich die Hauswurz durch Verbreitung der Samen oder die Bildung von Tochterrosetten. Diese Ausläufer erscheinen, sobald eine Rosette nach der Blüte im Sommer abstirbt – was übrigens ein ganz natürlicher Vorgang bei dieser Pflanzengattung ist. Eine sortenreine Vermehrung gelingt bestens, indem eine Tochterrosette von der Mutterpflanze getrennt wird. Es steht nun dem Hobbygärtner frei, ob er sie zunächst einige Wochen in einen gesonderten Anzuchttopf pflanzen möchte, bis sie Wurzeln bildet oder sie gleich an ihrem neuen Standort in den Boden setzt. Die Ausläufer sind bereits so robust, dass sie von Beginn an kultiviert werden können, wie eine adulter Hauswurz.

Beliebte Arten und Sorten

Es haben sich einige besonders beliebte Sempervivum innerhalb der riesigen Auswahl an Arten und Sorten behauptet, die im Folgenden kurz präsentiert werden:

Sempervivum tectorum – Dach-Hauswurz

  • auch Echte Hauswurz genannt
  • bildet die größten Rosetten bis 20 cm
  • Blütentriebe werden bis 60 cm hoch
  • entwickelt verschiedene Farbtöne
  • Blüten sind weiß, rosa oder purpur

Sempervivum arachnoideum – Spinnweb-Hauswurz

  • kleine Rosetten von 0,5 cm bis 2 cm
  • im Sommer spinnwebartige Behaarung
  • Blütentriebe bis 18 cm hoch mit rosa Blüten
  • fasst auch in Gesteins-Spalten Fuß

Sempervivum montanum – Berg-Hauswurz

  • bildet 10 cm lange Ausläufer
  • Blütentriebe wachsen bis 50 cm hoch
  • kugelige Rosetten mit 8 cm Durchmesser
  • weinrote Blüten mit gelblicher Mitte

Sempervivum globiferum – Gewöhnlicher Fransen-Hauswurz

  • Fransen-Hauswurz kleine Rosetten mit rötlichem Rand
  • Blütentrieb steigt bis 35 cm in die Höhe
  • gelblich-weiße Blüten
  • Unterarten wachsen auch auf saurem Boden

Sempervivum wulfenii – Wulfen-Hauswurz

  • 5 cm bis 10 cm große Rosetten
  • ungewöhnlich lange, grünliche Laubblätter
  • zumeist mit purpur-farbener Basis
  • gelbe Blüten an 10 cm bis 30 cm hohen Trieben

Sempervivum calcareum – Kalk-Hauswurz

  • der Spezialist für kalkhaltige Erde
  • ungewöhnliche Rosetten mit roten Spitzen
  • Blütentrieb wird 6 cm bis 25 cm hoch
  • weiße bis zartrosa Blüten

Sempervivum dolomiticum – Dolomiten-Hauswurz

  • der Hungerkünstler unter den Hauswurzen
  • kleine Rosetten 1 cm bis 5 cm
  • behaarte, rot-grün überlaufene Blätter
  • Blühtrieb maximal 15 cm hoch
  • rote bis purpurne Blüten

Sempervivum pittonii – Serpentin-Hauswurz

  • Rarität, die wild nur an 2 Bergen wächst
  • flache, kleine Rosetten mit Haaren
  • dunkelrote Blattspitzen
  • Blütentrieb bis 20 cm hoch
  • gelbe Blüten

Sempervivum grandiflorum – Großblütige Hauswurz

  • Großblütiger-Hauswurz große, dunkelgrüne Rosetten
  • Blätter mit Drüsenhaaren besetzt
  • Blühtrieb wird bis 30 cm hoch
  • gelbe oder weiße Blüten mit purpurnen Kronblättern

Hybriden 

Hookeri

  • kleine, rötliche Rosetten
  • weiße Blüten

Hot Stuff

  • Blütentrieb 15 cm hoch
  • herrliche, lachsfarbene Blüten
  • Blütezeit Juni bis September

Red King

  • grau-grüne Rosetten
  • auffallende, rote Blätter in der Mitte
  • Trieb wird bis 15 cm hoch
  • Blüte Juni bis August

Tesoro

  • ungewöhnliche hellgrüne Rosetten
  • purpurfarbene Blätter in der Mitte
  • weiße bis hellrosa Blüten

Bronze Pastell

  • kleine rötlich-braune Rosetten
  • zarte, weiße Behaarung der Blätter
  • Blühtrieb 10 cm hoch
  • weiße oder rosafarbene Blüten

Othello

  • tiefrote Rosetten 10 cm groß
  • Blütezeit Juni bis August
  • weiße bis zartrosa Blüten

Kalk-Hauswurz Für nahezu jede Bodenqualität gibt es Spezialisten unter den Hauswurz-Arten und Hybriden. Sie gedeihen in kalkhaltigem, saurem und magerem Boden; sogar in Rissen von Gestein fassen verschiedene Sorten problemlos Fuß. Wenn andere Pflanzengattungen in sengender Hitze oder klirrendem Frost längst schon aufgegeben haben, strecken sich die robusten Rosetten der Hauswurz immer noch stolz in die Höhe.

Krankheiten und Schädlinge

Trotz aller Genügsamkeit in Einheit mit einer imponierenden Widerstandskraft gegenüber klimatischen Einflüssen, ist die Hauswurz doch nicht gefeit gegen verschiedene Krankheiten und Schädlinge. So machen der Pflanze häufig Blattläuse zu schaffen, die Larven der Schwebfliegen sowie die gefürchteten Dickmaulrüssler. Die gefräßigen Nacktschnecken knabbern gerne die dickfleischigen Rosettenblätter an und Trauermücken machen jungen Pflanzen das Leben schwer. Da es sich bei all diesen Schädlingen um häufig auftretende Arten handelt, gibt es mittlerweile eine Vielzahl biologischer, umweltbewusster Bekämpfungsmittel, wie Nematoden, Florfliegenlarven, Schmierseifenlösung oder Brennnesseljauche. Je frühzeitiger der Befall erkannt wird, desto effektiver wirken die Gegenmittel. Daher ist es ratsam, regelmäßig ein Auge auf die Hauswurz-Pflanzen zu werfen, auch wenn sie ansonsten kaum der Pflege bedürfen.

Fazit
Ohne Hauswurz blieben so mancher Steingarten, mancherlei Gartenmauern und etliche trockene, saure oder sonnendurchflutete Standorte am Haus ohne Bepflanzung. Sempervivum, wie der botanische Name lautet, steht für ‚immerlebend‘, und diesem Namen wird die Pflanze durchaus gerecht. Sie liebt die Sonne, kalkhaltiger oder saurer Boden macht ihr nichts aus und klirrender Frost erst recht nicht. Nur mit Staunässe und Schatten kann sie sich nicht anfreunden. Einmal gepflanzt, vermehrt sie sich selbst mithilfe von Tochterrosetten oder Wind und Insekten verteilen die Samen. Die Ausläufer bilden sich gleich nach der Blüte, wenn die Mutterrosette nach getaner Arbeit verdorrt. Die Blütentriebe werden – abhängig von der Sorte – bis zu 60 cm hoch und blühen den Sommer hindurch mit weißen, rosafarbenen, purpurnen oder gelben Blüten. Die Blätter der Rosetten fangen die Blicke ein mit permanent wechselndem Farbenspiel von grün über bläulich-grau bis hin zu dunkelrot. Angesichts dieser Vorteile überrascht es nicht, dass Hauswurz unter den Hobbygärtnern viele Freunde gewinnen konnte.