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Heckenschnitt – Anleitung und Hinweise zum Zeitpunkt

Hecke schneiden

Der Heckenschnitt wird für Sie nie wieder zum Problem werden, wenn Sie sich einmal die Zeit nehmen, sich über die grundsätzlichen Regeln des Heckenschnitts zu informieren. Dann ist es egal, ob Sie eine wild wuchernde Weidenhecke zu beschneiden haben oder eine sich nur zögernd entwickelnde Buchsbaumhecke. Sie können den allgemeinen Prinzipien entnehmen, wie die jeweilige Hecke beschnitten werden sollte. Hier ein Überblick, mit allgemeiner Anleitung und Hinweisen zum Zeitpunkt des Heckenschnitts.

Heckenform bestimmt die Häufigkeit des Schnitts

Es gibt drei grundlegende Formen, in denen Heckengehölze zu Hecken gezogen werden:

  • große, als Grundstücksumgrenzung und Sichtschutz dienende Formhecke
  • kleine Formhecke, zur Gartengestaltung und -strukturierung
  • freiwachsende Hecke, die viele Blüten und Vogelschutz bezweckt
  1. Bei der großen Formhecke werden die Heckenpflanzen wie der Name schon sagt geformt. Sie muss also regelmäßig beschnitten werden, damit die gewünschte Form entsteht und gewahrt bleibt. In der Regel soll die große Formhecke beachtliche Höhe erreichen, was Einfluss auf die Schnittführung hat. Die meisten Heckengehölze müssen Heckenschnitt so geschnitten werden, dass die Aufsicht von der Stirnseite eine Kegelstumpfform zeigt. Nur bei dieser Gestalt können auch die unteren Blätter der Hecke ausreichend Licht empfangen. Manche Heckenpflanzen vertragen auch einen Schnitt in Kastenform. Hier ist jedoch immer die Gefahr gegeben, dass die Hecke im unteren Bereich irgendwann verkahlt.
  2. Die kleine Formhecke ist ein Gartengestaltungselement, dass seine Wirkung umso besser entfaltet, je präziser es in Form geschnitten ist. Wenn man eine solche Hecke einige Zeit aus den Augen verlirt, wirkt es schnell, als wenn man einfach eine unmotivierte Reihe von Büschen in den Garten gepflanzt hat. Deshalb muss diese Formhecke sehr regelmäßig beschnitten werden, was bei englischen Gärtnern schon einmal im Beschnitt mit der Nagelschere endet.
  3. Die freiwachsende Hecke ist da schon um einiges komfortabler zu pflegen. Sie sollte gerade nicht dauernd beschnitten werden, sondern immer nur dann, wenn es unbedingt nötig ist. Schon deshalb wird diese Heckenform in letzter Zeit immer beliebter bei den Gartenbesitzern. Der zweite Grund ist, dass sie den Garten wesentlich natürlicher wirken lässt und auch wirklich wesentlich macht, mit Wachstum, das sich frei entwickeln kann und mit vielen Möglichkeiten, Vogelnester zu bauen.

Gründe für den Heckenschnitt

Die Formhecken müssen natürlich beschnitten werden, damit sie eben die geplante Form erhalten. Sie beeinflussen hier von Anfang an durch den Schnitt die Wuchsform der Heckenpflanzen, in Richtung, Längenwachstum und Verzweigung. Die Formhecke braucht den regelmäßigen Schnitt aber auch, um immer attraktiv auszusehen. Die Wirkung dieser Hecken hängt davon ab, dass sie Laub von gleichmäßiger Größe entwickelt. Eine Schnitthecke, bei der sich große starke Äste mit stattlichen Blättern und dünne Jungtriebe mit feinem Blattwerk abwechseln, würde auf unser Auge unharmonisch und damit ungepflegt wirken. Deshalb wird bei diesen Formhecken versucht, keinen Trieb altern zu lassen. Durch den Schnitt werden immer Jungtriebe zur Entwicklung angeregt. Weitere Folge dieser Schnittmaßnahmen ist, dass die gesamte Hecke „länger jung bleibt“. Junge Triebe setzen eifriger Blüten an als ältere. Alte Triebe verholzen irgendwann, werden von Krankheiten/Schädlingen befallen oder stellen irgendwann das vegetative Wachstum ein und verkahlen.

Rotbuche Der nächste Grund für den Heckenschnitt betrifft jedoch die freiwachsende Heckenpflanze in gleichem Maße: Hecken werden auch beschnitten, um die Heckenpflanzen gesund zu erhalten. Neben überalterten Gehölzteilen muss man auch sichtbar von Krankheiten oder Schädlingen befallene Äste und wegen Unterbrechung der Versorgung vertrocknete Äste entfernen. Zudem muss man die innere Struktur der Hecke pflegen. Die meisten Heckengehölze sollten innen einen durchlässigen Aufbau aufweisen. Nur dann werden sie ausreichend durchlüftet, so dass Feuchtigkeit wegtrocknet und nicht in Fäulnis ausartet. Und nur dann bekommen die inneren Pflanzenteile genug Licht, um nicht zu kränkeln und daraufhin häufig von Schädigern besetzt zu werden.

Der optimale Zeitpunkt

Bei den Heckenpflanzen werden die Frühblüher und die Spätblüher unterschieden. Diese Unterscheidung wirkt sich unmittelbar auf den Schnittzeitpunkt aus, neben einigen anderen Überlegungen.

Frühblüher

Die Frühblüher öffnen bereits ihre Blüten, wenn es draußen noch viel zu kalt für langdauernde Arbeiten wie den Heckenschnitt ist. Das entscheidende Argument dafür, dass die Frühblüher üblicherweise erst nach der Blüte beschnitten werden, ist die Tatsache, dass diese Frühlingsblüher meist schon in der letzten Saison die erste Vorsorge dafür getroffen haben, dass sich in der aktuellen Saison Blüten bilden können. Sie blühen also am alten Holz, am Vorjahrestrieb, am zweijährigen Holz. Wenn Sie wissen, dass die Heckenschnitt meisten frühblühenden Gehölze schon im September/Oktober beginnen, die Knospen für die Blüte im Februar/März anzulegen, wissen Sie auch, dass Sie diese Hecken erst nach der Blüte beschneiden dürfen. So vermeiden Sie es, beim Heckenschnitt auch gleich die „Blütenpracht in Entwicklung“ abzusäbeln.

Damit fällt die Bestimmung des Schnittzeitpunkts nun nicht mehr schwer. Die Frühblüher schneidet man, sobald die letzte Blüte verwelkt ist. Aber dann bitte auch ziemlich sofort, nachdem die letzte Blüte verwelkt ist, sonst beginnt Ihr Frühblüher an den alten Trieben mit der Knospenanlage für die nächste Saison – und das möchten Sie nicht. Sie möchten, dass er erst einmal ein paar neue Triebe wachsen lässt und an diesen dann die neuen Blüten anlegt.

Spätblüher

Die Hecken, die erst im Sommer und im Herbst ihre Blüten entfalten, blühen nicht ohne Grund erst so spät. Sie entwickeln die Blüten (teilweise wirklich ausschließlich) an den Trieben, die sie ab dem Frühjahrsanfang neu hervorgebracht haben. Deshalb werden sie beschnitten, wenn die Vegetationsperiode gerade beginnt. Sie dürfen sogar immer recht kräftig beschnitten werden, umso mehr neue Triebe (und umso mehr Blüten) werden sie entwickeln.

Die Sommer- und Herbst-Blüher werden im zeitigen Frühjahr beschnitten, kurz bevor die Heckenpflanze mit dem Austrieb beginnt. Dann ist die Pflanze bereits wieder aus der Winterruhe erwacht. Sie erkennen das daran, dass die Augen auf den Alttrieben anfangen anzuschwellen. Je nach Wetter und Heckenpflanze ist das in unserem Klima zwischen Anfang und Mitte März der Fall. Wenn es zu dieser Zeit noch sehr kalt ist, müssten Sie darauf achten, den Schnitt nur bei frostfreiem und am besten sonnigem Wetter durchzuführen. In den Tagen rund um den Schnitt sollte die Temperatur möglichst nicht auf unter minus 5 Grad sinken. Dieser Schnittzeitpunkt hat auch noch die Vorteile, dass Sie die Vögel zu dieser Zeit nicht beim Brüten stören (was auch gar nicht erlaubt wäre), und dass die Hecke nur wenige Tage frischgeschnitten aussieht. Die neuen Triebe warten zu dieser Zeit nur darauf, „hervorzubrechen“ und lassen die Hecke schnell wieder ganz natürlich wirken.

Hinweis: Vielleicht haben Sie schon häufiger gehört, dann man die Hecke im Winter vor dem Austrieb beschneiden solle - davon ist man heute abgekommen, weil eine Pflanze, die bereits in die Vegetationsperiode gestartet ist, über ungleich bessere Fähigkeiten verfügt, die Schnittwunden zu verschließen, als eine Pflanze in Winterruhe.

Wetterlage beim Heckenschnitt

Wenn Sie einmal damit zu kämpfen haben, dass das Wetter den ganzen Frühjahr zu kalt bleibt, sollten Sie die Hecke lieber unbeschnitten lassen, als Frostschäden zu riskieren. Sie können dann den Heckenschnitt im Sommer nachholen. Eventuell müssen Sie dann in der aktuellen Saison auf die Blüte verzichten, oder sie wird spärlicher ausfallen, weil am Altholz gebildet. Nach der Blüte schneiden Sie die Hecke nun in Form. Die Anregung für die nächste Sommer/Herbst-Blüte geben Sie Ihrer Hecke dann wie gewohnt im nächsten Frühjahr.

Ausnahmen von der Regel

Buchsbaum schneiden Manche Hecken sind so wuchsfreudig, dass Sie mit einem Schnitt nicht auskommen werden. Diese Gehölze werden Sie nur in Form und im Zaum halten, wenn Sie zweimal pro Jahr zur Schere greifen. Je nach Blütenzeit und Blütenansatz am Holz der Vorjahressaison oder am Holz der aktuellen Saison muss man dann den zweiten Schnitt so legen, dass man die Blütenentwicklung nicht stört.

Wenn es einmal gar nicht anders geht, können Sie natürlich auch zu jeder anderen Zeit im Jahr Ihre Hecke beschneiden. Bei rücksichtslosen Radikalschnitten sollten Sie nur darauf achten, dass sich die Hecke in der Vegetationsperiode befindet, sonst könnten die vielen Schnittwunden sie „töten“. Ansonsten kann eigentlich nicht viel passieren, nur die Blüte könnte ausbleiben.

In der Vegetationsperiode ist ein Schnitt immer dann nach Naturschutzgesetzen nicht erlaubt, wenn Sie Vögel bei der Brut stören würden. Brutzeit ist zwischen März und September. Wenn Sie also vorhaben, mitten im Juli mit einer Motorheckenschere auf die dichte und undurchsichtige Jasminhecke loszugehen, vergessen Sie das am besten gleich wieder. In der Brutzeit können Sie allenfalls eine Hecke beschneiden, die noch so jung und komplett durchsichtig ist, dass Sie auf Entfernung erkennen können, dass sich in ihr noch kein Vogel angesiedelt hat.

Sonstige Schnittmaßnahmen richten sich nach dem Zweck

Was gerade dargestellt wurde, war der regelmäßige Erhaltungsschnitt einer Hecke, in den weitaus meisten Fällen der wichtigste Schnitt. Es gibt jedoch noch einige andere Schnittmaßnahmen, mit denen verschiedene Zwecke verfolgt werden:

  • Pflanzschnitt
    • sorgt an Wurzeln und Krone dafür, dass frisch gepflanztes Gewächs unter der Erde genauso viele Pflanzenteile versorgen muss wie über der Erde
    • dieses Gleichgewicht ist wichtig für das Gedeihen
  • Erziehungsschnitt
    • Spezialfall des Erhaltungsschnitts für die Jungpflanze
    • hier wird die spätere Form erst nach und nach festgelegt
  • Bäume klein halten Buchsbaum Formschnitt
    • wird bei der normalen Heckenpflanze einfach der Erhaltungsschnitt bezeichnet
    • ein Formschnitt ist es auch, wenn Sie aus einem Buchsbaum einen Micky-Maus-Kopf modellieren
  • Rückschnitt
    • bekommt jede Pflanze, die sich zu einem übermäßigen Wachstum entschlossen hat
  • Obstgehölze
    • werden durch Ertragsschnitt zum Ansatz einer reichen Ernte motiviert
    • fällt diese so reich aus, dass Äste abzubrechen drohen, hilft Entlastungsschnitt
  • spezieller Blühschnitt motiviert einige Gehölze zu einer besonders reichen Blüte
  • Korrekturschnitt, wenn eine Pflanze aus dem üblichen Rahmen fällt
  • Verjüngungsschnitt für eine jahrelang überhaupt nicht geschnittene Hecke
  • Pflegeschnitt
    • beugt Krankheiten vor
    • wenn es zu spät ist, ist ein Gesundungsschnitt fällig
  • Vermehrungsschnitt ist der Schnitt zur Stecklings- oder Steckholz-Gewinnung, aus denen dann neue Hecken entstehen

Sicherheit beim Heckenschnitt

Beim Heckenschnitt hilft es Ihrer Sicherheit, wenn die Leiter, die Sie einsetzen, fest auf dem Boden steht. Außerdem sollten Sie sich Zeit nehmen und mit einer Heckenschere nie in Eile arbeiten – im Zweifel ist entweder die Fingerspitze weg oder zumindest ein hässliches Loch in der Hecke. Gegen der Verlust der Fingerspitzen kann natürlich auch das Tragen der richtigen Arbeitshandschuhe aus schnittfestem Stoff helfen.

Fazit
Heckenschnitt ist kein Geheimnis, wenn man die Grundregeln einmal durchschaut hat. Sie brauchen dann für die meisten Heckenpflanzen keine besondere Anleitung mehr. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie der wuchsfreudige Blauregen, der mindestens zweimal beschnitten werden muss, und verschiedene Gehölze, die sehr zum Ausbluten neigen, hier sollten Sie sich dann auf die einzelne Pflanze bezogen informieren.