Der Heidelbeeren-Anbau ist nicht ganz einfach und erfordert eines Fingerspitzengefühl, sowie eine regelmäßige Pflege der Pflanzen – nicht nur kurz vor der Erntezeit. Das Anpflanzen von Heidelbeeren erfordert eine lockere Erde, reichlich Feuchtigkeit und ein vorsichtiges Einpflanzen. Zudem muss auf das richtige Gleichgewicht bestimmter Nährstoffe geachtet werden. Schon mit der Wahl des Standortes und der Vorbereitung des Substrats wird also festgelegt, ob der Blaubeeren-Anbau überhaupt glücken wird.
Eine oder mehrere Sorten
Heidelbeeren sind zwar selbstfruchtend, der Ertrag ist aber immer reicher, wenn mehrere Arten nebeneinander stehen. Die Empfehlung hier lautet also ganz klar, dass zumindest zwei verschiedene Sorten ausgewählt und in direkter Nachbarschaft voneinander gepflanzt werden sollten.
Den Rest erledigen die Insekten, die die Blüten bestäuben.
Der richtige Standort
Für den Blaubeeren-Anbau ist ein sonniger Standort nötig, der vor extremen Witterungen und Wind geschützt ist. Auch im Winter sollte die Pflanzstelle nicht allzu exponiert liegen.
Dazu ist ausreichende und gleichmäßige Feuchtigkeit wichtig. Weht am Standort ständig Wind, werden die Heidelbeerpflanzen austrocken und keine Früchte tragen.
Das geeignete Substrat
Als Substrat wird eine lockere Erde benötigt, die durchlässig ist und nicht zur Verdichtung oder Verschlämmung neigt. Ideal ist eine Mischung aus Gartenerde mit Laub, Kompost und Sand. Je lockerer und durchlässiger gegenüber Sauerstoff das Substrat ist, desto besser können die Pflanzen gedeihen.
Zudem muss das Substrat sehr kalkarm sein. Schon ein wenig Kalk zu viel und die Wurzeln verlieren die Fähigkeit, wichtige Nährstoffe aufzunehmen. Gelbe Blätter weisen auf dieses Ungleichgewicht hin.
Wer nicht sicher weiß, ob der gewählte Boden entsprechend kalkarm ist, sollte ihn testen oder testen lassen. Hierfür geeignete Teststreifen finden sich ebenso wie das professionelle Prüfen der Bodenproben meist in Gartencentern und Baumärkten.
Das Einpflanzen der Heidelbeeren
Auch das Einbringen der Pflanzen ist entscheidend und erfordert Vorsicht. Die Pflanzen müssen sehr flach und oberflächlich eingesetzt werden und dürfen auch nur locker mit Substrat ummantelt sein.
Werden die Heidelbeeren auch nur wenige Zentimeter zu tief eingebracht, gelangt kein Sauerstoff mehr an die Wurzeln. Die Folge ist ein – auf den ersten Blick grundloses – Absterben der gesamten Pflanze.
Da sich die Heidelbeeren eher flach und bodendeckend ausbreiten, sollte zwischen ihnen mindestens ein halber Meter Abstand eingehalten werden. Bei einigen Kulturheidelbeeren können sogar 1,5 Meter nötig sein. Idealer Pflanzzeitpunkt ist das Frühjahr, nach dem letzten Frost.
Das Gießen – bei Heidelbeeren besonders wichtig
Bei der Pflege von Heidelbeeren kommt dem Gießen eine sehr wichtige und entscheidende Rolle zu. Trocknen die Pflanzen auch nur leicht aus, reagieren sie sehr empfindlich und verlieren neben Blättern auch Blüten und Beeren.
Hier muss also wirklich verlässlich und regelmäßig gewässert werden. Auch bereits direkt nach dem Einpflanzen. Das Substrat muss stetig feucht gehalten werden. Es benötigt aber dennoch eine Möglichkeit des Ablaufs. Gelegentliche Staunässe vertragen Heidelbeeren zwar, sie werden dadurch aber anfälliger für Fäulnis und weitere Krankheiten.
Zudem kann anhaltende Nässe ebenfalls dafür sorgen, dass die Sauerstoffversorgung der Wurzeln eingeschränkt wird. Es gilt also ein gesundes Mittelmaß zu finden.
Welches Wasser wird vertragen?
Da Heidelbeeren Kalk gegenüber sehr empfindlich sind, muss natürlich auch das Gießwasser entsprechend weich – also kalkarm – sein.
Mancherorts mag das Leitungswasser dazu ausreichen. Häufig ist dieses aber zu hart. Ist das der Fall, sollte nur abgestandenes Wasser verwendet werden, dass mindesten für eine Woche in einer Kanne oder einem Eimer geruht hat. Hierbei darf dann natürlich nicht das gesamte Wasser gegossen werden. Die unteren Schichten sind bedingt durch das Abstehen kalkreich und müssen daher möglichst unbewegt bleiben.
Optimal ist hingegen Regenwasser, beispielsweise aus der Tonne oder der Zisterne. Stehen diese Möglichkeiten nicht zur Verfügung, kommt immer noch gefiltertes Wasser infrage. Bedingt durch den sehr hohen Wasserbedarf kann diese Alternative auf Dauer aber teuer werden.
Düngen
Wer die eigenen Heidelbeeren düngen möchte, darf nicht zu jedem handelsüblichen Mittel greifen. Denn auch hier zeigen sich die Pflanzen recht empfindlich und anspruchsvoll.
So sind Kompost und Mist nur in sehr geringem Maße als Dünger geeignet, da sie häufig zu viel Kalk enthalten. Besser ist es hier, auf speziellen Heidelbeerdünger zu setzen.
Alternativ kann auch Rhododendron-Dünger verwendet werden, hier ist aber zu prüfen, ob dieser für den Verzehr gefährliche Stoffe enthält.
Als erster Zeitpunkt für die zusätzliche Nährstoffgabe ist das Frühjahr ideal. Etwa im April sollte die Start-Düngung erfolgen. Weitere Gaben können auf den Mai vertagt werden.
Wie oft und viel Dünger für Blaubeeren notwendig ist, hängt vom gewählten Mittel ab. Ratsam ist es hier, auf die Angaben des Herstellers zu achten. In jedem Fall sollte beachtet werden, dass die Pflanzen nach dem Düngen reichlich geschwemmt werden. Hierdurch verteilen sich die Nährstoffe im Substrat und wirken nicht allzu konzentriert. Wird diese Wassergabe ausgelassen oder erfolgt nicht in ausreichendem Maß, können die Wurzeln Schaden nehmen.
Schneiden
Abgesehen von den bereits genannten Pflegemaßnahmen ist das Verschneiden der Heidelbeeren recht einfach. Und erfordert auch nur wenig Aufwand. Hierbei ist aber eine gute Kalenderführung notwendig, denn einen jährlichen Schnitt vertragen Heidelbeeren nicht.
Nur in jedem vierten oder fünften Jahr nach dem Einpflanzen dürfen alte Triebe verschnitten werden. Das geschieht am besten bodennah. Junge Triebe müssen von diesem Eingriff allerdings verschont bleiben, anderenfalls fällt nicht nur die Ernte es. Die Pflanze könnte bei einem zu radikalen Verschnitt auch recht schnell eingehen.
Frei oder im Kübel?
Der Anbau von Blaubeeren kann sowohl frei im Garten als auch im Kübel erfolgen. In kälteren Gebieten oder Gegenden mit sehr strengen Wintern hat sich die Kübelkultur als die bessere Wahl erwiesen. Denn selbst vermeintlich winterharte Pflanzen halten den Frost nur bedingt aus.
In Topf oder Kübel können sie hingegen im späten Herbst sicher nach drinnen verbracht werden. Auf diese Weise verlieren sie in den Wintermonaten keine Kraft und zeigen sich im folgenden Jahr ertragreicher.
Werden sie dennoch frei in den Garten gepflanzt werden mehrere Schutzmaßnahmen nötig. Eine Alternative hierzu ist das Eingraben im Topf. Auf diese Weise können die Heidelbeeren während der wärmeren Jahreszeiten draußen verbleiben, im Winter aber ausgegraben und in einen frostfreien Raum verbracht werden. Da dieses Vorgehen in jedem Herbst und ein erneutes Einpflanzen in jedem Frühjahr notwendig werden lässt, ist sie allerdings nicht sonderlich empfehlenswert.
Überwintern
Sollen die Heidelbeeren draußen überwintern, müssen sie entsprechend abgedeckt werden. Beispielsweise mit Stroh, Grasschnitt und Rindenmulch. Tannenschnitt eignet sich ebenfalls. Zusätzlich müssen die oberen Teile der Heidelbeeren mit Matten und Vlies umwickelt werden, um Frostschäden zu vermeiden.
Die Überwinterung im Kübel ist hingegen sehr einfach und erfordert kaum Aufwand. Die Gefäße müssen lediglich in einen frostfreien aber nicht zu warmen Raum gebracht werden. Bei dieser Variante muss auch während der Wintermonate auf eine ausreichende Wässerung geachtet werden. Die Gießmenge kann jedoch deutlich reduziert werden.
Vor allem jetzt ist Staunässe dringend zu vermeiden.
Tipp zum Anpflanzen
Wer einen eigenen Heidelbeeren-Anbau beginnen möchte, muss sich bei sehr jungen Pflanzen lange Zeit bis zum ersten richtigen Ertrag gedulden. Ihr volles Potenzial zeigen die Pflanzen sogar erst – je nach Art – nach fünf bis sieben Jahren.
Besser ist es hier, auf bereits etwas ältere Pflanzen zu setzen. Diese sind in der Anschaffung zwar teurer, die Investition aber durchaus wert. Abhängig vom Alter tragen diese schon im ersten Jahr reichlich Früchte. Völlig an und ausgewachsen kommt jeder Strauch sogar auf mehrere Kilogramm Beeren.
Vermehren
Die Vermehrung kann bei Heidelbeeren über Samen und Triebe erfolgen. Schneller und einfacher ist die Vermehrung über Stecklinge.
Hierfür werden 10cm bis 15cm lange Spitzen einer gesunden Pflanze abgeschnitten und direkt in feuchte, kalkarme Erde eingebracht. Ideal ist die gleiche Substratmischung, die auch für die ausgewachsenen Pflanzen verwendet wird.
Mit transparenter Folie abgedeckt werden die Stecklinge an einen warmen und hellen Ort gestellt. Beispielsweise in einen Wintergarten, ein Gewächshaus oder auf sonnige Fensterbänke, die frei von Zugluft sind. Ebenso wie die bereits frei gepflanzten Heidelbeeren, müssen die Stecklinge regelmäßig gegossen und gleichmäßig feucht gehalten werden.
Die Ausbildung von Wurzeln nimmt vergleichsweise viel Zeit in Anspruch. Erst nach zwei Monaten zeigen sich die ersten neuen Wurzeln. Allerdings ist es auch nicht ungewöhnlich, dass die Ausbildung drei oder mehr Monate in Anspruch nimmt.
Nach draußen dürfen die Jungpflanzen erst, wenn sie mehrere neue Blätter aufweisen. Dieser Standortwechsel sollte vorsichtig und mit Bedacht durchgeführt werden.
Umsetzen und Umtopfen
Heidelbeeren können für bis zu 30 Jahre Früchte tragen, selbst während dieser langen Zeit ist ein Umsetzen aber nicht unbedingt erforderlich. Zumindest dann nicht, wenn sie regelmäßig gedüngt werden und problemlos gedeihen.
Sinnvoll ist ein Standortwechsel also nur, wenn der Platz doch nicht geeignet ist oder die Pflanzen durch ihre zunehmende Größe einander einengen.
Hierbei muss ein möglichst breitflächiger Ballen ausgegraben, hingegen nicht sonderlich tief gestochen werden.
Im Kübel kann ein Umtopfen schon eher notwendig werden, allerdings auch dann nur, wenn die Größe nicht mehr ausreicht. Einzig auf die Schonung der oberflächlich liegenden Wurzeln muss dabei geachtet werden.
Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten können das Anbauen erschweren. Ebenso wie Vögel. Allerdings sind gepflegte Heidelbeeren nicht sonderlich anfällig. Einzig der Frostspanner und Fäulnis werden häufiger zum Problem.
Um Fäulnis zu vermeiden sind angemessenes Gießen und ein durchlässiges Substrat von Nöten. Der Frostspanner kann während des Frühjahrs auf und Pflanzen zu finden sein. Hier umspannt er die Knospen und leert diese völlig aus, zurück bleibt nur eine Hülle. Betroffene Bereiche müssen sofort entfernt und vernichtet werden. Ein handelsüblicher Pflanzenschutz verhindert, dass auch die restlichen Knospen zerstört werden.
Vögel fressen die Früchte gern direkt von der Pflanze, hier helfen gespannte Netze.
Fazit
Der Heidelbeeren-Anbau ist zwar nicht gerade einfach und erfordert neben einigem Aufwand auch Geduld, sind die richtigen Bedingungen gegeben, belohnen die Pflanzen diesen Einsatz aber mit reicher Ernte. Selbst wenn er nicht auf Anhieb problemlos funktioniert, sollte der Anbau also nicht direkt wieder aufgegeben werden.