Malus sylvestris gehört zu den Wildäpfeln. Diese sind bei Insekten, Vögeln und auch Wildtieren sehr beliebt. Die Bäume oder großen Sträucher liefern Nahrung und geben Schutz. Leider sind sie sowohl in der Natur, als auch in Gärten, nicht mehr häufig anzutreffen. In einigen Bundesländern gehören sie sogar schon zu den gefährdeten, einheimischen Baumarten, dabei sehen sie durch ihre Wuchsform und die Blüten bzw. Äpfelchen sehr gut aus. Die Pflege ist auch nicht anspruchsvoll. Zusätzlich können die Früchte verarbeitet werden. Roh schmecken sie nicht sonderlich gut, aber man kann lecker Gelees oder Saft daraus herstellen. Was es über den Holzapfel zu wissen gibt, lesen Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Malus sylvestris – Europäischer Wildapfel
- Gehört zu den Kernobstgewächsen
- Familie der Rosengewächse
- Wahrscheinlich die heimische Stammform des Kulturapfels
- 3 bis 5 m hoch, meist Strauch, auch kleiner Baum möglich
- Sommergrün, also laubabwerfend
- Blätter im Gegensatz zum Kulturapfel nur wenig oder gar nicht behaart
- Zweige bedornt – Kurztriebe
- Blüte im Mai/Juni – rosa-weiße Blüten
- Früchte ab September
- Besitzt nur kleine Früchte, etwa 2 bis 4 cm groß, häufig leicht angerötet
- Früchte sind essbar, schmecken reif etwas süßlich, sind aber holzig
- Gut für Saftherstellung und für Apfelgelee
- Wildapfel wichtig für Tiere, Säugetiere, Vögel und Insekten
- Flachwurzler, reich verzweigt
Pflege
Der Holzapfel ist durch den Eingriff des Menschen an seinen natürlichen Standorten selten geworden. In einigen Bundesländern zählt er bereits zu den gefährdeten heimischen Baumarten. Am häufigsten findet man die Gehölze indes noch im Osterzgebirge. Der Holzapfelbaum hat einen strauchartigen Wuchs, wird 3 bis 5 m hoch, selten auch höher. Er kommt in Auenwäldern und Bruchwald vor, gern auch an Waldrändern und in Naturhecken. Dieser Wildapfel ist sehr langsamwüchsig und auch etwas konkurrenzschwach, also muss man aufpassen, was in der näheren Umgebung gepflanzt wird. Die Pflege ist recht simpel, vor allem, wenn Standort und Pflanzsubstrat stimmen.
Der Holzapfel eignet sich als Solitär, braucht aber ungeschnitten mit den Jahren etwas Platz, damit der schöne Wuchs zur Geltung kommt. In eine Wildhecke passt er auch wunderbar, sollte dafür aber dann geschnitten werden, sonst wird die Hecke sehr breit. Gut zu dem Gehölz passen Schlehe, Weißdorn und Hundsrose.
Der Standort muss unbedingt hell sein. Von sonnig bis hellem Halbschatten ist alles geeignet. Zu heiß sollte der Platz allerdings nicht werden.
Beim Pflanzsubstrat eignet sich ein frisches, nährstoff- und kalkreiches, tiefgründiges Lehm-Kies-Gemisch. Es sollte nicht zu trocken, aber auch nicht zu nass sein. Gepflanzt wird ab Oktober, zumindest wurzelnackte Gehölze. Container- oder Ballenware kann ganzjährig gesetzt werden, außer bei Frost. Der Holzapfel sollte nicht zu trocken stehen, der Boden nach Möglichkeit nicht austrocknen. Besser ist, ihn leicht feucht zu halten. Staunässe ist ebenfalls ungünstig.
Schneiden kann man, muss man aber nicht. Ein Schnitt in jungen Jahren fördert die Verzweigung. Nur in der Jugend ist das Gehölz stockausschlagfähig, deshalb später nur vorsichtig schneiden und nur, wenn unbedingt notwendig. Die Vermehrung gelingt gut durch Aussaat, die Stecklingsvermehrung ist nicht ganz so einfach. Die Winterhärte ist gut, nur Kübelpflanzen brauchen Schutz. Krankheiten sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Schädlinge sind beim Holzapfel Säugetiere, wie Rehe und Hasen, die an der Rinde knabbern.
Standort
Beim Standort ist wichtig, dass der gesamte Baum oder Strauch ausreichend Licht bekommt. Es muss nicht unbedingt knallige Sonne sein, aber ausreichend Licht ist wichtig. Um das Reifen der Äpfel zu ermöglichen, muss auch bis ins innere der Krone Licht dringen.
- Lichte Plätze, sonnig bis halbschattig
- Wichtig ist viel Licht, nicht unbedingt viel Sonne, obwohl der Holzapfel das schon mag
- Mäßig warm
Pflanzsubstrat
Der Holzapfelbaum kommt mit fast jedem Boden klar, solange dieser nicht zu nass und moorig ist. Am liebsten ist ihm ein frisches, nährstoff- und kalkreiches, tiefgründiges Lehm-Kies-Gemisch. Es darf weder zu trocken, noch zu nass sein. Dauernässe schadet dem Gehölz.
- Liebt stickstoff- und kalkhaltigen Boden
- Gedeiht auch auf steinigen Böden, solange sie nicht zu stickstoffarm sind
- Eher feuchtes Substrat
Pflanzen
Der Holzapfel ist ein preiswertes Gehölz. Wurzelnackte Exemplare sind schon ab 99 Cent im Angebot, von Oktober an bis etwa Ende April. Diese Bäume können ohne weiteres genutzt werden. Wurzelnackt ist gute Qualität, man kann die Wurzeln sehen und beurteilen. Außerdem werden sie in der besten Pflanzzeit angeboten.
- Containerware kann ganzjährig gepflanzt werden, außer bei Frost.
- Der Herbst eignet sich aber am besten.
- Pflanzloch ausreichend tief ausheben
- Bei Ballen –und Containerware doppelt so groß wie der Ballen
- Ballentücher oder Geflecht entfernen
- Wurzel einige Stunden wässern
- Bei Baumform einen Stützstab mit eingraben. Gleich mit ins Pflanzloch stellen, nicht nachträglich einschlagen, da die Wurzeln verletzt werden könnten.
Gießen und Düngen
Der Holzapfel braucht Feuchtigkeit, allerdings keine Nässe. Bei Wassermangel werden Blüten und Früchte abgeworfen. Gerade in der Anwachsphase muss das Gehölz regelmäßig gegossen werden. Später ist dann bei Trockenheit für Wassernachschub zu sorgen.
- Mindestens einmal pro Woche wässern
- Ausreichend tief durchfeuchten
- Benötigt Nährstoffe
- Nicht zu viel Stickstoff, sonst wachsen die Triebe sehr schnell und lang, haben aber keine Kraft
- Ideal ist, mit reifem Kompost zu düngen
- Der kann auch gleich beim Pflanzen untergemischt werden.
- Noch etwas Hornmehl beigeben
- Nach Ende Juni nicht mehr düngen, damit die Triebe ausreifen können und im Winter nicht erfrieren.
- Holzäpfel im Pflanzgefäß müssen regelmäßig gegossen und gedüngt werden.
Schneiden
Der Holzapfel muss nicht zwingend geschnitten werden. Gerade in jungen Jahren fördert ein Schnitt aber die Verzweigung. Ist die Pflanze wenig verzweigt, geht das Wachstum in lange Triebe. Die sind dünn und können schnell abbrechen. Das kann durch einen Schnitt verhindert werden.
- Schneiden im Frühjahr, etwa März/April
- Zweige um ein Drittel einkürzen
- Wichtig ist ein Obstbaumschnitt
- Die Zweige werden so geschnitten, dass in die Krone genug Licht kommt, also pyramidial
Holzapfel aufasten
Wenn man aus dem Busch einen Baum gestalten möchte, werden die unteren Äste regelmäßig entfernt. Benötigt wird ein starker Leittrieb, der möglichst gerade nach oben wächst. Er bildet den zukünftigen Stamm. Dann müssen jeweils die untersten Triebe entfernt werden.
- Im Sommer scheiden
- Mit der Astschere oder Astsäge arbeiten.
- Äste komplett entfernen, keine Reste stehen lassen.
- Ast erst von unten an- und anschließend von oben durchsägen.
- Zum Schluss kann noch eine Kürzung des Stumpfes vorgenommen werden.
- Auf keinem Fall den Astkragen zerstören, also den direkten Ansatz des Astes am Baumstamm
Überwintern
Die Überwinterung ist kein Problem. Die Gehölze sind ausreichend winterhart. Bei Kübelhaltung muss das Gefäß vor dem Durchfrieren geschützt werden, denn das vertragen die Wurzeln nur schlecht.
- Ausreichend winterhart
- Bei Gefäßhaltung Topf einpacken, mit Bubbelfolie oder Kokosmatten
- Gefäß auf Styropor stellen
- Gießen nicht vergessen, immer an frostfreien Tagen
- Nicht zu sonnig stellen, keine knallige Mittagssonne
Vermehren
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Am besten wird im Freien ausgesät, entweder gleich ins Beet oder in Gefäße. Wichtig ist, dass die Samen Kälte ausgesetzt werden, es sind Kaltkeimer. Außerdem kann man noch durch Triebstecklinge vermehren.
Aussaat
- Samen vor der Aussaat drei Monate stratifizieren
- Saatgut also feucht und kalt lagern, um die Keimung anzuregen
- Samen in einen Blumentopf zwischen feuchten Sand legen und das Gefäß im Freien eingraben, bzw. so in die Erde lassen, dass die Ränder noch etwas herausschauen
- Wichtig ist, dass Wasser gut abfließen kann
- Werden sie Samen direkt ausgesät, muss man meist monatelang auf die Keimung warten
Stecklinge
- Zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühling 4 bis 8 cm lange Stücke vom diesjährigen Holz schneiden.
- Geschnitten wird direkt unterhalb eines Knotens
- Jeder Steckling muss oben mindestens eine Knospe oder ein Blatt besitzen.
- Es sollten keinesfalls mehr als zwei bis drei Blätter sein, sonst wird über diese zu viel Wasser verdunstet.
- Steckling zu 1/3 in Erde stecken
- Feucht halten, am besten geschützt unter einer halboffenen Folie weiterkultivieren
- Stecklinge mit Ackerschachtelhalmbrühe gießen, das beugt Pilzinfektionen vor, beziehungsweise bekämpft die Pilzsporen, wenn sie sich schon angesiedelt haben
Krankheiten und Schädlinge
Holzapfelgehölze sind eigentlich recht gesund, können aber auch von einigen typischen Apfelbaumkrankheiten befallen werden. Auch Tiere lieben die Rinde, Blüten und Früchte, wenn viele davon auch keine Schädlinge direkt sind. Wer allerdings keinen Zaun um sein Grundstück hat, muss mit dem Besuch von Hasen und regen rechnen, für die der Holzapfel eine Delikatesse ist.
- Kein Mehltaubefall, weshalb der Holzapfel gern für die Zucht genutzt wird, als Grundlage für neue, resistente Sorten
- Mäuse fressen an der ungeschützten Rinde und den Wurzeln
- Feldhasen nagen an der Rinde junger Bäume
- Auch Rehwild kann Schäden verursachen, einmal durch Verbiss und andererseits durch Fegen
- Apfelschorf – dunkel Flecken auf den Blättern, Gelbfärbung dieser, Läsionen und Blattfall. Bei Pilzbefall helfen Fungizide.
- Feuerbrand – verdorbene Blattspitzen, braune Zweigspitzen, versengt aussehende hängende Zweige sowie Blätter. Schwere Fälle töten die Gehölze ab. Es gibt keine Heilung. Feuerbrand ist meldepflichtig. Der Holzapfel sollte beseitigt werden.
- Rost – rostbraune Blattflecken, Blattfall
Häufige Fragen
Wie kann man den Holzapfel vom Kulturapfel unterscheiden?
Man unterscheidet die Blätter und die Früchte. Die Unterseite der Blätter des Holzapfels weist keine oder nur geringe Behaarung auf, die vom Kulturapfel schon. Der Holzapfel besitzt nur sehr kleine, häufig schrumpelige Früchte. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Der Geschmack ist eher sauer, manchmal sogar bitterlich, was auf den hohen Gehalt an Gerbstoffen zurückzuführen ist. Außerdem besitzen die ohnehin schon kleinen Früchte noch ein ausgesprochen kleines Kerngehäuse und flache Stiel- und Kelchgruben.
Ist der Holzapfel als Bonsai geeignet?
Ja und so ein Bonsai mit kleinen Äpfeln sieht sogar ausgesprochen gut aus. Es gibt mehrere Gestaltungsarten, die Besenform, frei aufrecht, den Doppelstamm und den Mehrfachstamm.