Bei der Auswahl des Zauns spielt Ihr Geschmack eine Rolle, aber nicht vollkommen uneingeschränkt. Sowohl das Umfeld, in dem der Zaun gebaut wird, als auch die Zwecke, denen der Zaun dienen soll, spielen eine Rolle und reduzieren eventuell die Auswahl-Möglichkeiten.
Der Zaun muss passen
Und zwar zu den Grundstückseingrenzungen in der Umgebung, neben einem Zaun aus Schmiedeeisen mit verschnörkelten Elementen wird ein Zaun aus naturbelassenen Staketen meist unpassend wirken. Muss aber nicht, wenn der Schmiedeeisen-Zaun schon die ersten edlen Alterungsspuren aufweist, wirkt die Kombination wildromantisch. Im Siedlungsgebiet geht es hier immer nur um eine Anpassung im Detail, weil Vorschriften existieren, die vollkommen exotische Grundstücksbegrenzungen ohnehin verbieten.
Vor jedem Gedanken an die Auswahl Ihres Holzzauns empfiehlt sich ein aufmerksamer Spaziergang durch die Nachbarschaft: Welche Holzzäune wurden in Ihrer Siedlung hauptsächlich verbaut? In eher ländlich geprägten Siedlungen passen Flechtzäune und Staketenzäune immer, sie sind unsere ältesten Zauntypen. Neubausiedlungen können ganz anders geprägt sein, Trockenmauern und Windschutzhecken in Küstengebieten, Weidezäune in Wild-West-Manier oder sehr ordentliche Zäune aus Maschendraht, Stein und Holz, gibt es alles.
Ihr Zaun darf und soll individuell sein, aber nicht in einem konträren Gegensatz zu den Gegebenheiten, das stört den harmonischen Gesamteindruck.
Der Zweck des Zauns
Sie haben Gründe dafür, einen Zaun um Ihr Grundstück zu ziehen, diese Gründe spielen auch eine Rolle bei der Auswahl des Zauns:
- In ländlichen Gegenden müssen Tiere eingesperrt/ausgesperrt werden, das ist die traditionelle Rolle der Flechtzäune und Staketenzäune.
- Bei einem Stadtgrundstück kann das heute ebenso notwendig sein, nicht selten müssen freche Wildschweine daran gehindert werden, sämtliche Blumenzwiebeln auszugraben.
- Dann brauchen Sie einen Holzzaun mit eher eng bemessenen Lücken, der den Wildschweinen optisch undurchdringlich erscheint.
- Also einen eng bestückten Palisaden- oder Staketenzaun.
- Der nicht unbedingt sehr massiv sein muss, entschlossen durch den Zaun stürmende Wildschweine könnten Sie mit Holz ohnehin nicht aufhalten (aber entschlossen stürmende Wildschweine sind in der Wildschwein-Welt glücklicherweise sehr selten).
- Je ruhiger es nachts ist, desto wichtiger ist hier, dass Sie den Zaun vor Untergraben sichern.
- Wenn ein solcher Zaun auch Sichtschutz bieten soll, braucht er eine gewisse Höhe.
- Wenn Ihr Zaun nur Kinder oder gehorsame und reviertreue Haustiere davor schützen soll, im Eifer des Spiels auf die Straße zu springen, kann er leichter gebaut sein.
- Wenn der Zaun einfach nur die Grenze zum Nachbarn klar festlegen soll, brauchen Sie solide, unverrückbare Pfosten, der Zaun selbst könnte aber noch leichter sein.
Die Arten der Holzzäune
Es gibt viele verschiedene Bauweisen für Holzzäune, hier ein Überblick:
1. Ein Flechtzaun besteht aus recht eng nebeneinander stehenden Pfosten, um die Flechtwerk geschlungen wird. Eher leichte Zaunkonstrukte, die dennoch recht massiv aussehen. Der Flechtzaun kann je nach verwendetem Flechtmaterial urban sachlich oder ländlich romantisch wirken.
2. Der Jägerzaun (Kreuzzaun, Scherenzaun) ist einer unser bekanntesten Holzzäune, das typische Bild sich kreuzender Halbrundstäbe ziert bestimmt jeden der rund 30.000 deutschen Orte.
Sein holzschutzdurchtränktes Düstergewand hat der Jägerzaun sowieso lange abgelegt, aus natürlich versilbertem Lärchenholz passt er sich zurückhaltend in die Natur ein, aus hellem Kiefernholz sieht er freundlich und locker aus. Aber der Jägerzaun wurde ursprünglich von Jägern eingesetzt.
3. Lattenzaun, Palisadenzaun und Staketenzaun sind sich ähnlich, immer werden an eher weit auseinander stehenden Pfosten zwei waagerechte Trägerhölzer angebracht, an denen senkrecht Zaunhölzer befestigt werden. Simple, schöne und geografisch nicht festgelegte Zäune, wobei die Bezeichnungen keine festgelegten Unterschiede beschreiben und teils synonym verwandt werden.
Der Lattenzaun ist sozusagen der Oberbegriff, er kann in vielen Einzelheiten variiert werden:
- Rundholz-Lattenzaun, Halbrundholz-Lattenzaun, kantiger Lattenzaun
- Die Latten können hoch oder niedrig, schmal oder breit, dick oder dünn sein
- Sie können in verschiedenen Abständen gesetzt werden
- Sie können oben rund oder spitz auslaufen
- Oder in kleinen Kunstwerken: www.auricher-zaunkoenig.de
- Sie können ganz verschieden angemalt werden
- All diese Zäune sehen ganz anders aus und wirken ganz anders, freundlich oder abschreckend, massiv oder filigran
Der Staketenzaun ist die eher ländliche Variante. Er kann aus bearbeiteten, aber nicht soldatisch gleichförmigen Hölzern bestehen, es gibt aber auch die Rustikal-Variante aus unbearbeiteten Zweigen. Diese natürliche Variante des Lattenzaun ist selbstverständlich auch offen für Verzierungen.
Eine Eigenheit des Palisadenzauns sind die oben zugespitzten Latten (Palisade, oben zugespitzter Pfahl, aber heute nicht zwingend); Palisadenzäune werden meist gleichmäßig und ordentlich gebaut. Mit eng gesetzten Palisaden wird der Palisadenzaun zum Sichtschutzzaun.
4. Die eigentlichen Sichtschutzzäune aus Holz sind meist leicht gebaut, aber mit vollständig geschlossener Fläche. Die nicht immer notwendig ist, ein locker beplankter Zaun bietet auch Sichtschutz, wenn er nicht direkt vor dem Schutzraum steht.
Wenn die Fläche eher luftig verkleidet wird, kann das für das Klima hinter dem Zaun vorteilhaft sein. Wenn auch Windschutz und/oder Schallschutz bewirkt werden sollen, stellen diese wiederum eigene Anforderungen.
5. Der Weidezaun besteht aus Pfosten in größeren Abständen, die mit zwei Querlatten verbunden werden. Ein Zaun, der sehr luftig wirkt, optische und tatsächliche Begrenzung für alle, die Grenzen akzeptieren (die meisten Menschen, Pferde oder Kühe). Alle anderen kommen durch, deshalb wird der Weidezaun mehr in der Landwirtschaft eingesetzt.
Wegen seiner attraktiven Wirkung und der einfachen Bauweise wird er aber zunehmend für Umzäunungen um natürlich bewachsene Grundstücke entdeckt. Der Weidezaun passt sich hier nicht nur gut ins Umfeld ein, sondern signalisiert dem Einbrecher (der jeden normalen Holzzaun sowieso mit Leichtigkeit überwinden kann), dass es nichts zu holen gibt. Verbunden mit einer guten Einbruchssicherung des Wohnobjekts selbst als Einbruchsicherung oft erfolgreicher als ein dichter Zaun, hinter dem Werte vermutet werden.
Die Unterschiede in Material und Bauweise
Jeder dieser Zäune wird etwas anders gebaut:
Für die Flechtzäune setzen Sie Pfosten recht eng nebeneinander, die dann mit Flechtwerk bestückt werden. Geflochten wie beim Zopf wird hier nicht, sondern das Flechtwerk wird waagerecht einfach abwechselnd vorne und hinten um den senkrechten Pfosten geführt. Als Flechtwerk können dünne, biegsame Holzleisten verwendet werden, Sie können aber auch Weidenzweige oder andere Zweige um die Pfosten schlingen.
Für Jägerzäune werden Holz- oder ein Metallpfosten etwa alle 2,5 m gesetzt, die am oberen und unteren Ende mit einer Traverse aus Holz oder Metall verbunden werden. Die Zaunhölzer sind meist oben zugespitzte Halbrundprofilhölzer aus Tanne. Sie werden so an den Traversen angebracht, dass sie sich kreuzen und ein rautenförmiges Muster ergeben. Dabei können entweder die Zaunhölzer auf einer Seite des Querholzes in die eine Richtung und auf der anderen Seite in die andere Richtung befestigt werden, oder die Hölzer werden beide vor/auf der Traverse gekreuzt.
Für Weidezäune setzen Sie Pfosten alle 2 bis 2,5 m, die mit Querlatten auf 1/3 und 2/3 Höhe verbunden werden. Mindestens, Sie können natürlich auch drei oder mehr Latten waagerecht einsetzen (irgendwann wird ein solcher Zaun zu einem „quer gebauten“ Lattenzaun, dann müsste der Wasserablauf geprüft werden).
Sichtschutzzäune werden aus fertigen Sichtschutzelementen zusammengestellt.
Lattenzäune, Palisadenzäune und Staketenzäune werden im Grundsatz gleich gebaut: Pfosten in Abständen von 1 bis 2,5 m, mit zwei waagerechten Trägerhölzern verbunden und mit den eigentlichen Zaunhölzern beplankt. Die Zaunhölzer können unterschiedliche Abstände bekommen, jede Zaunhöhe zwischen 40 und 200 cm ist möglich, unterschiedliche Holzarten können verbaut werden, die Pfosten können eingeschlagen oder einbetoniert werden.
Der aktuelle Trend
Die Anleitung zum selber bauen behandelt einen Holzzaun, der momentan sehr im Trend liegt, aber zugleich lange Tradition hat: Ein Staketenzaun aus Kastanienholz.
Lange Tradition hat dieser Zaun deshalb, weil der Staketenzaun zu den ältesten Zäunen gehört, die menschliche Gemeinschaften begrenzten. Tradition hat auch das Kastanienholz, das bei uns schon Tausende von Jahren verbaut wird. Der Staketenzaun aus Kastanienholz ist für uns ein vertrautes Bild, vertraute Elemente in unserer Umgebung wirken beruhigend (auch und gerade bei innovativen Menschen, auf die viel Neues „einprasselt“).
Der Kastanienholz-Staketenzaun liegt auch deshalb im Trend, weil viele Menschen sich nicht mehr vergiften lassen, durch Pflanzenschutzmittel von Tropenholz-Plantagen oder dicke Schichten kritischer Holzschutzmittel, die auf nicht für Freilandbauten geeignete Hölzer aufgetragen werden müssen. Diese Menschen möchten auch nicht, dass die letzten Regenwälder für ihre Zäune sterben.
Kastanienholz von der Edelkastanie gehört wie Eiche zu unseren widerstandsfähigsten Hölzern, Resistenzklasse 2 in Bezug auf Resistenz gegen Verwitterung, das sind mit Robinienholz unsere beständigsten Hölzer. Die Kastanie kommt aus garantiert nachhaltiger Forstwirtschaft, bleibt frei von giftigen Schwermetallen, Steinkohleteerölen und PVC-Beschichtungen und ist auch ohne chemische Holzschutzmaßnahmen im Freien 15 bis 25 Jahr witterungsbeständig. Es hat eine ausgezeichnete Öko-Bilanz und eine ausgezeichnete Energie-Bilanz, ein uralter Zaun kann nach seinem Abriss als Brennholz eingesetzt oder kompostiert werden.
Anleitung zum selber Bauen eines Kastanienholz-Staketenzauns
So gehen Sie vor:
- Zuerst Vorschriften der Gemeinden zur Umgrenzung von Grundstücken einsehen, sie sind nicht einheitlich.
- Ein Holzzaun sollte kein Problem sein, aber bei der Höhe könnte etwas zu beachten sein.
- Zum Setzen der Pfosten brauchen Sie einen Erdbohrer oder eine Eisenstange, einen Vorschlaghammer, Richtschnur und Wasserwaage.
- Lassen Sie die Zaunpfähle alle 1,20 bis 1,50 m in den Boden ein:
- Loch vorbohren, mit einem 7-cm-Erdbohrer (kann im Baumarkt geliehen werden) oder mit der Eisenstange.
- Die Eisenstange wird „in einen Bohrer verwandelt“, indem Sie sie in den Boden rammen und kreisende Bewegungen ausführen.
- Es sollte ein steiler Trichter entstehen, kreisen Sie solange, bis das Loch etwa dem Pfostendurchmesser entspricht (nicht größer machen).
- In einen weichen Boden können die Kastanienpfähle direkt mittels Vorschlaghammer eingetrieben werden.
- Ist der Boden härter, sollten Sie längere Pfosten wählen, die nach dem Einschlagen abgesägt werden.
- Hier spalten sich nämlich oft Grate ab, wenn Sie den Pfosten einschlagen.
- Da sich die Kastanienpfähle beim Einschlagen auch spalten können, wird der Kopf fest mit Draht oder stabilem Klebeband umwickelt.
- Mit der Richtschnur wird jeweils Position und Höhe des nächsten Pfosten abgemessen/geprüft.
- Eckpfosten werden durch zwei zusätzliche, im 45-Grad-Winkel gesetzte Pfosten abgestützt.
- Das Pfostenende soll ein paar Zentimeter unter der Staketenspitzen enden und wird für besseren Wasserablauf schräg abgesägt.
- Die Pfähle können noch widerstandsfähiger gegen Erdkontakt gemacht werden, indem Sie sie unten ankohlen, offenes Feuer oder Gasbrenner, 2-3 cm Kohle.
- Die Staketen werden einzeln oder als abrollbarer, verdrahteter Verbund geliefert.
- Je nachdem werden sie entlang des Zaunes mit „Krampen“ am Bindedraht, mit Edelstahlschrauben direkt am Zaunpfahl oder (z.B. bei Stahlpfosten) mit einer Drahtschlinge um den Pfahl befestigt.
- Die Staketen können durch Unterlegen kleiner Steine und/oder verzinkter Dachpappennägel gegen Erdkontakt abgeschottet werden.
Fazit
Der Holzzaun ist der passende Zaun für alle Naturliebhaber, heute gerne aus einheimischen Hölzern gestaltet. Er kann aber auch der passende Zaun für ein Stadtgrundstück sein, es gibt wunderschöne, fast wie Parkbegrenzungen wirkende Palisadenzäune. Einen Holzzaun kann jeder selbst bauen, der schon einmal einen Hammer in der Hand hatte; je naturbelassener Pfosten, Querträger und Staketen sind, desto leichter geht die Arbeit von der Hand.