Hopfen ist in Privatgärten leider nur selten zu finden, dabei ist die Kletterpflanze durchaus ein Hingucker und die Pflanzen lassen sich vielseitig verwenden. Experimentierfreudige können ihr eigenen Bier brauen, an Naturmedizin interessierte können die Fruchtstände für innerlich und äußerlich wirksame Mittel nutzen und auch als Sichtschutz machen sich Hopfentriebe gut. So gesehen sollte Hopfen in keinem Garten fehlen. Allerdings werden die Triebe bis 7 m lang. Wie man Hopfen pflanzt, pflegt und schneidet, lesen Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Familie der Hanfgewächse
- Drei Hopfenarten, alle auf der Nordhalbkugel
- Bekanntester Vertreter – Echter Hopfen – zum Bierbrauen
- Außerdem der Japanische Hopfen und der Yuann-Hopfen
- Außerdem unterscheidet man Wilden Hopfen und Kulturhopfen
- Schnellwachsende einjährige bis ausdauernde krautige Kletterpflanzen
- Winden sich im Uhrzeigersinn
- Grobe Stängel
- Gegenständig gestielte Laubblätter, drei- bis sieben-, selten neunlappig
- Zweihäusig getrenntgeschlechtig
- Blüte im Juni
- Blüten unauffällig
- Grüngelbe Zapfen
- Auch als Heilpflanze nutzbar
Pflege
Hopfen ist eine pflegeleichte Pflanze, die sich sowohl auspflanzen, als auch im Kübel kultivieren lässt. Ideal ist er für die Beschattung von Terrassen oder als Sichtschutz für diese. Der bei uns angebotene Kulturhopfen ist mehrjährig. Außerdem werden in der Regel auch nur weibliche Pflanzen angeboten. Wer Bier brauen oder Hopfen als Heilpflanze nutzen möchte, muss darauf achten, dass er weibliche Pflanzen hat. Man nutzt für beides die weiblichen Ährenzapfen.
Der Japanische Zierhopfen wird ausgesät und ist nur einjährig. Hopfen wuchert stark. Die Pflanzen können bis zu 9 m hoch werden. An guten Tagen gibt es einen Längenzuwachs von 20 cm. Hopfenpflanzen benötigen ein stabiles Rankgitter, an welchem sie sich entlangwinden lassen. Ab Mai müssen die Triebe in Uhrzeigerrichtung um das Gitter gefädelt werden. Da die Triebe bis zur Ernte weiterwachsen, muss das regelmäßig wiederholt werden. Das gute an Hopfen ist, dass er keine Schäden an der Fassade hinterlässt. Die Pflanzen ziehen im Herbst ein und treiben erst im Frühjahr wieder aus.
Hopfen mag einen sonnigen bis halbschattigen Standort, kommt aber auch mit schattigen Plätzen zurecht, wenn sie nicht dunkel sind. Für die Fruchtbildung ist allerdings Sonne nötig. Das Substrat sollte nährstoffreich, tiefgründig, durchlässig und feucht sein. Zu viel Nässe oder zu große Trockenheit sind schädlich. Die beste Pflanzzeit für Hopfenpflanzen ist das Frühjahr. Auch für Kübelhaltung sind sie geeignet. Dort sollte eine Drainage eingebaut werden. Wichtig ist, auf ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen zu achten, denn Hopfen überwuchert alles und breitet sich auch durch seine Wurzeln stark aus. Gießen ist wichtig, ebenso die Versorgung mit Nährstoffen. Geschnitten wird Hopfen nur einmal im Jahr, entweder im Herbst oder im zeitigen Frühjahr, unbedingt vor Austriebsbeginn. In Fachbetrieben wird Hopfen durch Stecklinge vermehrt, allerdings ist auch die Aussaat möglich. Leider wird auch Hopfen von einigen Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Rechtzeitiges erkennen hilft, schlimmeres zu vermeiden.
Standort
Hopfen mag die Sonne, kommt aber ebenso mit Halbschatten und sogar mit Schatten zurecht. Ausreichender Sonnenschein ist aber in der Fruchtphase wichtig. Auch hängt das Wachstum insgesamt von der Sonne ab. Hopfen fühlt sich sowohl in Einzelstellung, als auch in Gruppenpflanzungen wohl.
- Möglichst sonnig
- Halbschattig wird gut vertragen
- Schatten wird akzeptiert, wirkt sich aber auf das Wachstum und die Fruchtbildung aus.
Pflanzsubstrat
Hopfen kommt eigentlich mit jedem Boden klar. Günstig ist aber, wenn er ordentlich stickstoffreich ist. Wichtig ist ein durchlässiges Substrat, damit sich das Wasser nicht stauen kann. Ständige Nässe ist schädlich. Zu trockenes Substrat ist allerdings auch nicht hilfreich.
- Nährstoffreich, tiefgründig
- Wasserdurchlässig
- Etwas feucht, aber nicht nass
- Lockere bis sandige Lehmböden
Pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Hopfen ist das Frühjahr. Beim Pflanzen selbst ist der Abstand zu Nachbarpflanzen, aber auch zu Nachbargrundstücken wichtig. Hopfen breitet sich durch seine Wurzeln stark aus. Er wuchert sozusagen in alle Richtungen, nicht nur nach oben. Manche Abstände sind vorgegeben, das ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt.
- Ältere Pflanzen Ende März in den Boden bringen
- Unverholzte Jungpflanzen setzt man erst ab Mai ein oder dann im Herbst, Ende September bis November
- Bei Kübelhaltung – Drainage im Topf
- Darauf achten, dass die Erde nicht zu nass wird
- Boden mulchen, damit er die Feuchtigkeit länger hält und nicht so schnell austrocknet.
Gießen und Düngen
Hopfen benötigt ausreichend Wasser und Nährstoffe, mengenmäßig angepasst an den Fortschritt des Wachstums. Je mehr Triebe und Blattmasse vorhanden sind, umso mehr von beidem ist notwendig.
- Regelmäßig gießen
- Besonders Kübelpflanzen benötigen eine gute Wasserversorgung.
- Das Substrat sollte nicht austrocknen, immer leicht feucht sein.
- Bei Trockenheit werden die Blätter braun, die Zapfen verlieren an Attraktivität
- Dauernässe ist aber auch nicht gut.
- Im Frühjahr mit Kompost oder Tiermist düngen
- Um den Wurzelstock herum in den Boden einarbeiten
- Während des Wachstums ausreichend Nährstoffe, vor allem Stickstoff zuführen.
- Am besten wie Gemüse düngen, aber entsprechend dem Wachstum multipliziert mit dem Massenzuwachs.
Schneiden
Hopfen muss eigentlich nur einmal im Jahr geschnitten werden. Zum Zeitpunkt gibt es unterschiedliche Angaben. Fest steht, dass die Pflanzen im Herbst einziehen. Das bedeutet, verbliebene Nährstoffe in den Blättern und Trieben „fließen“ zurück in den Wurzelstock. Die oberirdischen Pflanzenteile werden gegen Ende September erst gelb, später braun und dann recht unansehnlich und dürr. Einige Fachleute empfehlen, die oberirdischen Teile dann abzuschneiden. Andere tun das erst im Februar. Eine gute Lösung für die doch unansehnlich gewordenen Teile ist, sie im Herbst abzuschneiden, aber etwa 50 bis 80 cm stehen zu lassen, damit auch der Rest der Nährstoffe noch zurück gehen kann. Noch vorhandene Nährstoffe können so noch eingelagert werden.
- Nur einmal jährlich schneiden
- Am besten im Herbst, nachdem die Pflanze eingezogen hat
- 50 bis 80 cm stehen lassen
- Diese im Februar runterschneiden
Ansonsten ist es empfehlenswert, nur 3 bis 4 kräftige Triebe an einer Kletterhilfe emporranken zu lassen, damit sich größere Dolden entwickeln. Die restlichen werden besser entfernt. So wird Hopfen hoch, 7 bis 8 Meter. Wer das Höhenwachstum unterbinden möchte, lässt alle Triebe an der Pflanze. So muss sie ihre Kraft auf mehr Triebe verteilen und diese wachsen nicht so stark. Sie werden dann etwa 3m bis 5m hoch.
Überwintern
Der Hopfenstock selbst ist ausreichend winterhart, auch ohne Schutz. Das Kraut zieht ein und wird welk. Es kann entfernt werden. Bei Kübelhaltung ist zu beachten, dass das Substrat nicht durchfriert. Die Kübel sollten nicht in der Sonne stehen, weil dann die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zu hoch sind.
Temperaturschwankungen sind schädlich für Hopfen. Besser ist, den Kübel auf der Nordseite aufzubewahren oder ihn einzuwickeln und gut mit Stroh oder Reisig abzudecken.
Vermehren
In Fachbetrieben wird Hopfen ausschließlich vegetativ vermehrt, weil sich nur so seine guten Eigenschaften und das Geschlecht erhalten lassen. Bei einer Aussaat funktioniert das nicht. Aussaat ist möglich, aber man weiß weder, ob die Pflanzen nicht männlich sind bzw. ob es sich um krankheitsanfällige oder wenig ertragreiche Pflanzen handelt.
Aussaat
- Im Frühjahr, ab März
- Kaltkeimer, Samen muss also stratifiziert werden
- Aussaaterde verwenden
- Am besten eine Saatkiste nutze,
- Samen ausstreuen, etwas andrücken und nur leicht mit Erde bedecken
- Vorsichtig angießen, am besten mit einer Sprühflasche besprühen
- Warm und hell stellen, aber nicht in die Sonne
Krankheiten und Schädlinge
Leider wird auch Hopfen, wie viele andere Zuchtpflanzen, gern von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Wichtig ist, diese rechtzeitig zu erkennen und schnell einzuschreiten, damit eine Ausbreitung verhindert werden kann.
- Hopfenblattlaus – tritt von Ende Mai bis zur Ernte auf, zu erkennen häufig nur an den klebrigen, glänzenden Ausscheidungen der Insekten (Honigtau), die nach unten fallen. Die Läuse sitzen oft zu hoch, um sie mit den Augen erkennen zu können. Diese Ausscheidungen können auch von Rußtaupilzen befallen sein und wirken damit schwarz. Chemische Mittel, die im Gemüseanbau verwendet werden helfen, z.B. bei Wein oder Bohnen, alternativ Brennnesselsud oder Wasser mit einem Spritzer Spülmittel über die befallenen Teile sprühen
- Gemeine Spinnmilbe (Rote Spinne) – der Befall ist häufig erst spät zu erkennen, wenn sich die Insekten schon stark vermehrt haben. Blätter und Dolden verfärben sich in kürzester Zeit kupferrot. Der Befall beginnt an den unteren Blättern der Pflanze und ist anfangs an hellen Flecken an den Blättern zu erkennen. Zur Bekämpfung können Akarizide genutzt werden, allerdings sind das systemisch wirkende Mittel, welche von der Pflanze aufgenommen werden.
- Hopfenwelke – häufig bei anfälligen Sorten, kann bis zum Absterben des gesamten Stocks führen. Der Pilz infiziert junge oder verletzte Wurzeln und dringt so in die Wasserleitungsbahnen ein, die verstopfen. Es kommt zu Welkesymptomen. Der Alterungsprozess und das Absterben werden beschleunigt. Es gibt keine wirksamen Mittel gegen den Pilz. Hier hilft nur Vorbeugen, indem man welketolerante Sorten anpflanzt.
- Echter Mehltau – zu erkennen an mehlartigen weißen Flecken und Belägen, hauptsächlich auf der Blattoberseite. Mehltaupusteln können sich auf allen oberirdischen Pflanzenteilen ausbreiten. Der Pilz tritt hauptsächlich bei warmem Wetter auf. Dichte Bestände fördern seine Verbreitung. Wichtig ist, mit der Bekämpfung so früh wie möglich zu beginnen. Zwar gibt es im Handel Pflanzenschutzpräparate, aber gegen den Echten Mehltau helfen häufig auch schon Hausmittel. So kann man mit einer Wasser-Milch-Mischung (9:1) gegen den Befall sprühen. Die Schwierigkeit ist, bei dem Höhenwachstum überall an die betroffenen Stellen zu kommen. Die Behandlung muss meist mehrmals wiederholt werden.
Häufige Fragen
Woran kann man erkennen, ob es sich um eine weibliche oder eine männliche Pflanze handelt?
Der Unterschied ist nur an der Blüte zu erkennen. Die Dolden sind unterschiedlich. Nur die weiblichen Pflanzen bilden die bekannten Dolden aus. Männliche Exemplare bilden ihre Staubbeutel in lockeren Rispen aus. Fachbetriebe liefern meist weibliche Pflanzen, bzw. wissen sie, welche ihrer Pflanzen welches Geschlecht hat.
Wann wird Hopfen geerntet?
Man erntet, wenn die Dolden noch fest und geschlossen sind, das Lupullin, also das gelbliche „Puder“ im Inneren der Dolde aber schon aromatisch duftet und klebrig ist. Das ist meist zwischen Ende August und Anfang September der Fall. Von außen sieht man das Lupullin nicht, dafür muss eine Dolde geöffnet werden.