Hornspäne und Hornmehl kommen schon seit vielen Jahren bei verantwortungsbewussten Gärtnern und Bio-Landwirten als organischer Dünger zum Einsatz. Denn der richtige Standort und die regelmäßige Versorgung mit Feuchtigkeit allein reichen oft nicht aus, um den Wuchs und die Entwicklung von Pflanzen optimal zu fördern. Über das Wurzelwerk entziehen die Gewächse dem Substrat wichtige Nähr- und Mineralstoffe. Besonders wenn stark zehrende Pflanzen kultiviert werden, benötigt der Boden deswegen häufig eine zusätzliche Aufbereitung mit Dünger.
Die Korngröße entscheidet
Unter dem Oberbegriff „Horndünger“ werden Hornspäne, -Mehl und auch -Gries zusammengefasst. Der aus zerschrotetem Horn gewonnene Dünger verfügt über eine lang anhaltende Wirkung. Die Korngröße der Späne entscheidet dabei über die Zerrottungsdauer. Dieser Vorgang kann einige Wochen, bis mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Hornspäne sind reich an Stickstoff, jedoch mangelt es dem Dünger dafür an anderen, wichtigen Nährstoffen. Um das Erdreich ausreichend aufzufrischen, muss der Horndünger deswegen mit anderen organischen Düngern, wie beispielsweise Kompost oder zerkleinerten Eierschalen, zusammengemischt werden. Eine Mengenvorgabe für das Düngen mit Hornmehl oder -spänen gibt es nur in Zusammenhang mit der Rasendüngung. Allerdings ist durch die langsame Zersetzungszeit eine Überversorgung mit Stickstoff nicht möglich. Wenn die Möglichkeit besteht, entnehmen Sie eine Bodenprobe und lassen Sie diese analysieren. Denn nur so können Sie gezielt mangelnde Nährstoffe ergänzen und vermeiden eine Überbelastung mit Kali, Phosphor und Co.
Ein Stickstoff-Kick für Nutzpflanzen
Während genügsame Gewächse nur zu Beginn der Hauptvegetationszeit eine Anreicherung des Bodens mit Stickstoff benötigen, sind andere Pflanzen wesentlich anspruchsvoller. Besonders Gemüse, wie etwa Tomaten und Salat, benötigen in der Blütezeit große Mengen an stickstoffreichem Dünger. Hornspäne sind für stark zehrende Pflanzen ungeeignet, da der wichtige Nährstoff nur in Teilmengen die Wurzeln der Gewächse erreicht. Das wesentlich feiner gemahlene Hornmehl hingegen setzt den Stickstoff innerhalb kürzester Zeit frei.
Auch andere, langsam wachsende Gemüsesorten profitieren von einer Düngung mit dem feinen Horndünger. Zu diesen gehören beispielsweise:
- Kohlsorten
- Auberginen
- Kürbisse
- Gurken
- Lauch
- Spinat
Wenn Sie eine Mischkultur im eigenen Nutzbeet betreiben, können Sie problemlos mit Hornspänen und -mehl gleichzeitig düngen. Denn schwach zehrende Pflanzen profitieren von der Langzeitwirkung des groben Hornmaterials, während die „Starkzehrer“ ihren Bedarf an Stickstoff über die rasche Zersetzung des Hornmehls decken. Verzichten Sie etwa vier Wochen vor dem Erntetermin auf eine Düngung mit dem fein gemahlenen Horndünger. Denn große Mengen des Stickstoffs setzen sich sonst ungenutzt im Blattwerk von Kohlarten und Salaten fest, und würden durch den Verzehr in den menschlichen Organismus gelangen.
Der richtige Stoff für Bio-Gärtner
Horndünger wird bereits seit Jahren erfolgreich im gewerblichen Anbau von Bio-Gemüse als Stickstoffversorger eingesetzt. Auch der eigene Garten kann von dem organischen Produkt mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch profitieren. Ob Rabatte, Hügel- und Gemüsebeete oder die lebendige Sichtschutzhecke, überall können Sie Hornspäne beimischen. Das stärkt die Widerstandsfähigkeit und die Entwicklung der Pflanzen. Grobkörniger Horndünger benötigt oft mehrere Monate bis zu seiner vollständigen Zersetzung, abhängig von der Witterung, der Temperatur und der Zusammensetzung des Bodens.
Bei schwach zehrenden Pflanzen und Ziergewächsen reicht es aus, wenn Sie zu Beginn und Ende August eine Mischung aus Kompost und Hornspänen unter das Substrat mischen. Dafür sollte das Erdreich ausreichend gemulcht und vom lästigen Unkraut befreit werden. Der Dünger selbst wird behutsam mit einem Gartenwerkzeug einige Zentimeter tief in den Erdboden eingearbeitet. Wurzelwerk und Pflanzentriebe sollten bei dieser Arbeit nicht beschädigt werden. Für die zusätzliche Kopfdüngung im Sommer können Sie auf Hornmehl zurückgreifen. Kombinieren Sie den Horndünger wenn möglich nicht mit anderen stickstoffhaltigen, biologischen Garten-Düngern. Zu diesen gehören beispielsweise Kaffeesatz und Rasenschnitt.
Der optimale Start in ein gesundes Pflanzenleben
Der organische Dünger ist für die regelmäßige Aufbereitung des Bodens gut geeignet. Als Basisdünger reichern Hornspäne das Erdreich mit Stickstoff an, welcher das Wachstum frisch gepflanzter Gewächse fördert. Um die Langzeitwirkung des Garten-Düngers optimal zu nutzen, wird der Erdaushub mit Kompost und groben Hornspänen vermischt. Die groben Hornstücke können auch direkt in das Pflanzloch gestreut werden. Das umweltverträgliche Material aus nachwachsendem Rohstoff ist auch als Grunddünger für Bodendecker, Stauden und Hecken sehr gut geeignet.
Für die Zersetzung der Hornspäne sind Mikroorganismen und andere Bodenbewohner, wie beispielsweise Regenwürmer und Kellerasseln, zuständig. Infolge dieses Prozesses wird der Horndünger in Humus umgewandelt und der freigesetzte Stickstoff reichert langsam das Erdreich an. In herkömmlicher Blumenerde hingegen fehlt ein Großteil dieser nützlichen Lebewesen, sodass der biologische Garten-Dünger nicht seine komplette Wirkung entfalten kann. Greifen Sie zur Düngung Ihrer Kübelpflanzen vorzugsweise auf andere natürliche Nährstoffversorger zurück, wie etwa Brennnesseljauche oder Kaffeesatz.
Idealer Dünger für Rasen
Horndünger wird nicht nur als wertvoller Lieferant von Stickstoff im Gemüsegarten eingesetzt, sondern fördert auch den gesunden Wuchs von Nutz- und Zierrasen. Das geschrotete Horn kann unterschiedlich auf Rasenflächen zur Anwendung kommen:
- Hornmehl als schneller Stickstofflieferant.
- Hornspäne als Langzeitdünger.
Hornspäne sind aufgrund ihrer Größe ungeeignet dafür, um auftretende Mangelerscheinungen des Rasens zügig zu beheben. Düngen Sie in diesem Fall mit Hornmehl und setzen Sie das grobe Rinderhorn im Frühjahr für die Langzeitversorgung mit Stickstoff ein. Streuen Sie dafür den Dünger großflächig über die leicht feuchte Grünfläche. Die ungefähre Dosierung der Düngermenge liegt hier bei etwa 30 Gramm pro Quadratmeter. Eine Überdüngung mit Hornspänen ist schwierig, sodass Sie auch größere Mengen des grobkörnigen Rinderhorns verwenden können. Vor der gesamten Aktion sollte die komplette Rasenfläche von Unkraut befreit und kurz geschnitten werden.
Tipps zur richtigen Anwendung
Der Garten-Dünger ist einfach in seiner Anwendung und Ausbringung. Fördern Sie mit den hier aufgeführten Tipps und Tricks die Gesundheit Ihrer Pflanzen und wirken Sie damit auch einem Befall von Pilzerregern und Schädlingen entgegen.
Basisdünger – Horndünger ist frei von Phosphor und ph-neutral. Verwenden Sie Hornspäne und -mehl nur als Grunddünger oder für die schnelle Versorgung mit Stickstoff. Um die Entwicklung und das Wachstum von besonders anspruchsvollen Pflanzen zu fördern, sollte Horndünger im Frühjahr auf sehr mageren und trockenen Böden nur in Kombination mit Humus eingesetzt werden.
Düngezeitpunkt – Um das Substrat nicht unnötig mit Nitrat zu belasten, sollte im Spätherbst keine Düngung mit den stickstoffreichen Hornspänen und -mehl erfolgen. Um den Garten und die Pflanzen winterfest zu machen, haben sich Reisig und welkes Laub gut bewährt. Decken Sie die Gewächse großzügig mit diesen Materialien ab und mischen Sie erst im zeitigen Frühjahr Dünger wie Kompost, Rasenschnitt oder Horndünger unter das Erdreich.
Schädlinge – Hornspäne haben einen eigentümlichen Geruch an sich. Viele Schnecken meiden Pflanzen, welche mit diesem organischen Material gedüngt werden. Bringen Sie einige der gröberen Hornstücke weitflächig um die Gewächse aus, um den Wirkungskreis zu erhöhen. Vorsicht ist jedoch bei Hundebesitzern geboten: Einige Tiere haben Horndünger buchstäblich zum Fressen gern und verwüsten bei ihrer Suche nach dem seltsam riechenden Rinderhorn unter Umständen das komplette Beet.
Die optimale Mischung
Rindenmulch benötigt für die Zersetzung große Mengen an Stickstoff. Wenn Sie Ihre Pflanzen mit einer dickeren Schicht zerkleinerter Baumrinde schützen möchten, sollten Sie zuvor eine Schicht aus Hornspänen unter das Substrat mischen. Während der Rindenmulch zuverlässig vor Unkraut und einem zu schnellen Austrocknen des Bodens schützt, sorgt der Horndünger für eine wirkungsvolle und zügige Umwandlung desselbigen in Kompost.
Kompost – Reichern Sie den Kompost mit Hornmehl und -spänen an. Der Horndünger fördert den Zersetzungsprozess und reichert die humusreiche, frische Erde mit wichtigen Nährstoffen an.
Flüssigdünger – Übergießen Sie Hornspäne mit lauwarmem Wasser und lassen Sie diesen Sud etwa drei bis vier Tage lang ziehen. Im Anschluss eine kleine Verschlusskappe davon in das Gießwasser umfüllen und Kübelpflanzen damit wässern. Besonders gut dafür geeignet, wenn Sie kein Hornmehl zur Hand haben, aber aktuell bei den Gewächsen eine Unterversorgung mit Stickstoff besteht.
Hochbeete – Beim Bau von Hügel- und Hochbeeten können Sie Hornspäne mit in die Kompostschichten einarbeiten. In den ersten zwei bis drei Jahren ist das zusätzliche Ausbringen von Hornmehl und -spänen jedoch nicht erforderlich.
Hornmehl ? Wenn Sie fein gemahlenen Horndünger benötigen, können Sie grobe Hornstücke auch selbst zerkleinern.
Hydrokultur – Horndünger ist nicht für die Nährstoffversorgung bei Hydrokultur geeignet. Für die Düngung dieser Pflanzen sind spezielle Produkte notwendig, um Schimmelbildung im Gefäß zu vermeiden.
Fazit
Der aus gemahlenen Rinderhörnern und -hufen gewonnene Dünger besitzt einen hohen Stickstoffgehalt. Durch seine organische Herkunft ist Horndünger sehr bodenverträglich und dient als Nährstoff für Mikroorganismen und Co. Stickstoff unterstützt das Wachstum und die Entwicklung von Nutz- und Zierpflanzen. Mit Hornspänen und -mehl sorgen Sie für ein biologisches Gleichgewicht im Garten, ohne dabei den pH-Wert des Bodens nachhaltig zu verändern.