
Die Farbenpracht im eigenen Garten muss nicht zwangsläufig mit dem Herbst enden. Immergrüne Pflanzen behalten auch in der kalten Jahreszeit ihr grünes Laub- oder Nadelgewand und zaubern damit einen Hauch von Sommer in die karge Winterlandschaft. Fast alle immergrünen Gewächse sind überaus robust und trotzen selbst zweistelligen Minustemperaturen.
Die Bodendecker
Immergrüne Gewächse gibt es in den verschiedensten Variationen, einige kleinwüchsige Arten können dekorativ als ganzjährige „Flächenbegrüner“ im eigenen Garten kultiviert werden. Der Pflegeaufwand der genügsamen Pflanzen ist dabei verhältnismäßig gering. Die bodendeckenden Gewächse unterdrücken im Sommer durch ihre Ausbreitung und den starken Wuchs erfolgreich das Unkraut. In der kalten Jahreszeit hingegen bieten sie einen aparten Blickfang.
Ob zur Begrünung von Hügelbeeten, zur Pflanzung unter Nadelgehölzen oder aber zur Einfassung von Rabatten: Im Fachhandel ist eine Vielzahl der unterschiedlichsten Arten bodendeckender, immergrüner Pflanzen erhältlich. Zu den beliebtesten dieser Gewächse gehören beispielsweise:
Efeu – Zu den bekanntesten Vertretern immergrüner Pflanzen gehört zweifelsohne Efeu. Das robuste Rankgewächs wächst schnell und kann durch stark ausgeprägte Haftwurzeln auch Bäume und Wände problemlos erklimmen. Efeu wächst an sonnigen und schattigen Standorten gleichermaßen und stellt auch sonst wenige Anforderungen an den Gärtner. Durch seinen starken Wuchs ist ein regelmäßiger Rückschnitt unbedingt erforderlich.
Kriechmispeln – Das aus China stammende Rosengewächs erreicht nur eine maximale Höhe von etwa 15 Zentimetern. Der breite und dichte Wuchs der Pflanze hingegen kann durchaus 60 Zentimeter und mehr aufweisen. Kahle Stellen im Garten werden durch Kriechmispeln schnell bedeckt, das Gewächs eignet sich zur Einfassung von Rabatten und Hügelbeeten. Dabei bevorzugt die Pflanze einen sonnigen Standort und ein humusreiches Substrat.
Heckenmyrte – Eine anspruchslose Pflanze, welche auch einen Rückschnitt sehr gut verträgt. Heckenmyrte kann eine Höhe von bis zu 120 Zentimetern erreichen und eignet sich auch für schattige Standorte. Mit diesem Gewächs können Sie somit auch dunkle Bereiche des Gartens begrünen.
Kriech- und Zwergmispeln – Ovale Blätter und rote Früchte sind das typische Merkmal dieser immergrünen Pflanze. Die Gewächse sind sehr schnittverträglich und können in unterschiedliche Formen gebracht werden. Als kleinwüchsige Sträucher oder bodendeckende Pflanzen bieten sie vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten im eigenen Garten.
Ein grüner Sichtschutz im Winter
Der Garten ist für viele Hobbygärtner ein Ort der Entspannung und um nach einem stressigen Alltag die Seele baumeln zu lassen. Verständlich, dass oft Teile der grünen Oase mit einem Zaun oder einer Hecke eingefasst werden, um den Bereich vor den neugierigen Blicken außenstehender Passanten und Nachbarn abzuschirmen. Immergrüne Heckenpflanzen bieten Ihnen auch im Winter einen grünen, dichten Sichtschutz. Auch diese Gehölze sind pflegeleicht und einfach zu kultivieren.
Lebensbaum – Unter diesem Begriff werden verschiedene Zypressengewächse zusammengefasst. Diese Pflanzen weisen – je nach Sorte – verschiedene Wuchsformen und -Höhen auf. Die enorme Schnittverträglichkeit und der dichte, schnelle Wuchs machen diese Gehölze zu äußerst beliebten Heckenpflanzen. Doch auch als Solitärpflanze bieten diese Gewächse einen interessanten, immergrünen Blickfang.
Kirschlorbeer – Diese auch oft als Lorbeerkirsche bezeichnete Pflanzenart weist einen schnellen, dichten Wuchs auf und kann eine Höhe von bis zu 3 Metern erreichen. Kirschlorbeer muss jährlich radikal zurückgeschnitten werden, um einer unkontrollierten Ausbreitung der Pflanze entgegenzuwirken. Dabei gelten die immergrünen Gehölze jedoch als überaus schnittverträglich.
Die Dekorativen
Immergrüne Pflanzen im eigenen Garten müssen nicht immer nur als Sichtschutz oder zur Verdeckung kahler Bodenflächen dienen. Denn auch als Solitärpflanzen bieten die Gewächse mit der ganzjährigen Laubpracht einen aparten Blickfang.
Stechpalme – Lederartig gezähnte Blätter gehören zum eindeutigen Merkmal dieser Pflanze. Die rotleuchtenden Beeren der Stechpalme sind nicht nur ein farbenprächtiger Schmuck im kahlen Wintergarten, sondern dienen gleichzeitig als schmackhafte Nahrung für Vögel.
Immergrüne Magnolie – Der aus Nordamerika stammende Baum gehört zu den immergrünen Magnoliengewächsen. Das als Ziergehölz kultivierte Gewächs benötigt einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden und erreicht unter idealen Bedingungen eine Höhe von bis zu 25 Metern. Durch den breiten Kronenwuchs ist diese Pflanze nur für große Gärten oder Parkanlagen geeignet.
Gießen und Düngen
Immergrüne Pflanzen im Garten müssen auch in der kalten Jahreszeit gegossen werden. Ansonsten könnte der Wurzelballen austrocknen und das Gewächs komplett absterben. Greifen Sie dafür auf kalkarmes Wasser zurück, um empfindliche Pflanzen nicht zu schädigen. Gegossen wird an frostfreien Tagen in ausreichender Menge. Überprüfen Sie ganzjährig die Feuchtigkeit des Substrats und lassen Sie dieses nie vollständig abtrocknen. Staunässe gilt es zu vermeiden, bei schweren Böden sollte man bereits während der Pflanzung dem Erdreich Kies als Drainage beimischen.
Schnitt
Einige der immergrünen Heckenpflanzen und Gehölze benötigen einen speziellen Rückschnitt. Nur junge, grüne Triebe dürfen dabei entfernt oder gestutzt werden. Ein Schnitt ins Altholz wird von den Pflanzen nicht mehr regeneriert und hat oft eine dauerhafte Verkahlung an den betroffenen Stellen zur Folge. Der regelmäßige Erziehungs- und Rückschnitt muss deswegen bereits bei jungen Gewächsen regelmäßig erfolgen. Schneiden Sie nur soweit zurück, dass die Triebe an der Schnittstelle erneut austreiben können.
Überwintern
Die Pflanzen mit der immergrünen Laubpracht gelten als überaus frostbeständig und können selbst zweistelligen Minustemperaturen standhalten, ohne Schaden zu nehmen. Nur frisch gesetzte Gewächse sollte man mit einer schützenden Schicht aus Rindenmulch, Reisig oder Rasenschnitt im ersten Winter bedecken.
Pflegetipps
Dekorativ und anspruchslos, diese Eigenschaften werden immergrünen Pflanzen nachgesagt. Dennoch dürfen auch diese Gewächse keineswegs sich selbst überlassen bleiben. Achten Sie bereits beim Kauf darauf, dass Sie bzw. Ihr Garten den Anforderungen der ausgewählten Pflanzenart gerecht werden kann. Nicht alle Gewächse sind beispielsweise dafür geeignet, um an schattigen Standorten kultiviert zu werden. Statt flächendeckend den Boden zu bedecken, kümmern diese Pflanzen innerhalb kürzester Zeit sichtbar und bilden keine neuen Triebe aus.
- Reduzieren Sie die Verdunstung im Substrat, indem Sie eine dicke Schicht aus Rindenmulch rings um die Pflanzen ausbringen. Das unterdrückt gleichzeitig den Wuchs von lästigem Unkraut.
- Der Schnitt erfolgt bei immergrünen Gewächsen im Spätherbst oder zeitigem Frühjahr.
- Kümmernde Pflanzen sind häufig ein Hinweis auf Wassermangel oder einen falschen Standort.
- Bodendeckende Pflanzen können durch ihr Wurzelgeflecht als Erosionsschutz und zur Befestigung von Hangbeeten eingesetzt werden.
- Benötigen immergrüne Pflanzen einen neuen Standort, sollten Sie das Umsetzen im September vornehmen.
Krankheiten
Ein immergrünes Blattkleid schützt nicht zwangsläufig vor einem Schädlingsbefall oder vor der Ansiedlung von Pilzerregern. Mit den richtigen Bekämpfungsmaßnahmen können Sie jedoch schnell und effektiv dagegen vorgehen.
Phoma-Stängelfäule – Nicht häufig anzutreffen, dafür aber tödlich, ist der Befall mit dem Pilzerreger Phoma exigua. Innerhalb kürzester Zeit befällt die Stängelfäule alle Pflanzenteile, die Blätter welken und nehmen zunehmend eine schwarze Färbung an. Betroffene Regionen großzügig entfernen und vernichten, bei einem starken Befall muss man auch das komplette Gewächs entsorgen. Der Pilzerreger überwintert auf den infizierten Pflanzenteilen, greifen Sie deswegen im Frühjahr auf ein wirksames Fungizid zurück. Auch gefährdete Nachbarpflanzen können mit dem Mittel vorsorglich behandelt werden.
Falscher Mehltau – Feuchtigkeit und kühle Temperaturen beschleunigen den Befall mit dem „Falschem Mehltau“. Dieser Pilzerreger dringt in das Gewebe der Pflanzen ein und schädigt diese von innen heraus. Zum typischen Schadbild gehören ein weißer Belag auf den Blättern sowie eine gelbe bis violette Färbung. Wird der falsche Mehltau nicht rechtzeitig erkannt, kann er zum Absterben der gesamten Pflanze führen. Bevor chemische Mittel aus dem Fachhandel zum Einsatz kommen, sollten Sie zur Bekämpfung es erst einmal auf folgende Tipps zurückgreifen:
- Sud aus Knoblauch und Zwiebeln sprühen.
- Pflanze mit Schachtelhalmbrühe besprühen und gießen.
Wurzelfäule – Immergrüne Pflanzen benötigen einen stetig feuchten Wurzelballen, reagieren allerdings empfindlich auf Staunässe. Die ungünstige Kombination aus einem schweren Substrat und zu viel Feuchtigkeit fördert den Befall von Phytophtora. Dieser Pilzerreger greift die Wurzeln der Pflanze an und zersetzt diese. Ein fauliger Geruch aus dem Substrat und ein sichtbar kümmerndes Gewächs sind ein deutlicher Hinweis auf bereits vorhandene Wurzelfäule.
Wirksame Hausmittel oder spezielle Fungizide gegen Wurzelfäule gibt es nicht. Setzen Sie die betroffene Pflanze umgehend in trockenes Substrat um, ohne bereits beschädigte Wurzeln dabei zu entfernen. Sofern noch genügend gesundes Wurzelwerk vorhanden ist, kann sich das Gewächs oft selbst regenerieren. Beugen Sie bereits bei der Pflanzung Staunässe vor, indem Sie schwere Böden auflockern und gegebenenfalls grobe Kieselsteine beimischen. Auch wenn Sie regelmäßig mit einer geringen Wassermenge gießen, können Sie den Befall mit dem Pilzerreger Phytophtora vermeiden.
Fazit
Die Auswahl immergrüner Gewächse beschränkt sich nicht allein auf Tannen und Zypressen. Im Fachhandel erhalten Sie eine breite Palette der unterschiedlichsten Pflanzenarten, welche durch ihre Laubpracht Ihrem Garten auch im Winter einen Hauch von Frühling näherbringen. Ob blickdichte Hecke oder dekorative Solitärpflanze: Die immergrünen Pflanzen sind einfach zu kultivieren und viele davon verzeihen Pflegefehler schnell.