
Wer an Lavendel denkt, dem kommt zuerst Seife mit dem typisch blumigen Geruch in den Sinn. Dass Lavendel als essbar gilt, ist vielen nicht bekannt. Da die Inhaltsstoffe innerhalb der Sorten unterschiedlich hoch konzentriert sind, ist Vorsicht bei der Verwendung in der Küche angeraten. Neben Lavandula angustifolia kommen unter bestimmten Aspekten Speik- und Schopflavendel als Küchenkraut in Frage.
Verträglichkeit ist artabhängig
Obwohl alle Lavendelarten als ungiftig gelten, sind nicht alle Kräuter uneingeschränkt essbar. Während der Echte Lavendel als gut verträglich eingestuft wird, sollten andere Sorten sparsam als Gewürzkraut verwendet werden. Sie führen schnell zu einem bitteren oder seifigen Beigeschmack und können Magen- und Darmbeschwerden hervorrufen. Vor allem Speik- und Schopflavendel können bei übermäßigen Verzehr neurotoxisch und krampfauslösend wirken oder die Leber schädigen. Empfindliche Personen und Kinder sollten auf den Verzehr der Kräuter verzichten. Wegen der abtreibenden Wirkung sollten Schwangere kein Lavendel essen.
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe
Sie haben eine antioxidative Wirkung und besitzen antivirale und antibakterielle Eigenschaften. Lavendel enthält die sogenannten Lamiaceengerbstoffe, um sich gegen Pflanzenfresser zu schützen. Die Wirkstoffe beeinflussen die Verdauung, da sie Proteine deaktivieren können. Sie behindern die Aufnahme von Eisen und Calcium. Gerbstoffe haben bei übermäßigem Verzehr eine blähende und stopfende Wirkung.
Rosmarinsäure
Lavendelöl
Die ätherischen Öle der Lavendelblüten haben eine östrogene Wirkung und können bei Kindern das Brustwachstum fördern. Erwachsene nutzen Lavendelöl gegen Unruhezustände, ängstliche Verstimmung und Schlafstörungen. Es kann bei funktionellen Oberbauchbeschwerden heilsam wirken. Äußerlich angewandt hilft es bei Verspannungen und Erschöpfung. Lavendelöl besteht hauptsächlich aus Linalylazetat und Linalool. In geringen Mengen enthält Lavendelöl folgende Wirkstoffe:
- Kampfer entspannt die Bronchien und wirkt entzündungshemmend
- Cineol wirkt schleimlösend und bakterizid
Linalylazetat
- beruhigt die Nerven und schützt vor Reizüberflutung
- besänftigt übermäßige Gefühlsregungen und verleiht Mut
- steigert das Wohlbefinden und die Lebensqualität
Linalool
Dieser Wirkstoff hat antiseptische und antimikrobielle Eigenschaften. Er wirkt entzündungshemmend und hat einen blumigen Geruch. Der Speiklavendel hat im Vergleich zu anderen Lavendelarten den höchsten Gehalt an Linalool. Es wird bei Atemwegserkrankungen und Erkältung sowie Hautkrankheiten eingesetzt und kann als Desinfektionsmittel verwendet werden.
Verwendung der Pflanzenteile
- Wolliger Lavendel (Lavandula lanata): kommt für Teeaufgüsse zum Einsatz
- Speiklavendel (Lavandula latifolia): wird in geringen Mengen als Würzkraut verwendet
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia): passt zu verschiedenen Gerichten
- Hybrid-Lavendel (Lavandula × intermedia): ist qualitativ minderwertig und eignet sich nur bedingt zum Kochen
Quellen:
https://www.lavendel.net/wirkung/nebenwirkungen/
https://www.plantopedia.de/lavendel-und-schopflavendel-essbar/
https://www.aerzteblatt.de/blog/105377/Lavendeloel-kann-bei-Kindern-Brustentwicklung-ausloesen
https://www.netdoktor.de/heilpflanzen/lavendel/
https://de.wikipedia.org/wiki/Tannine