Die Kreuzung aus Golden Delicious und Jonathan wächst ungewöhnlich schnell, ist unkompliziert in der Pflege und liefert ab Oktober eine vitaminreiche Ernte für die ganze Familie. Frisch vom Baum mundet Jonagold genauso so gut, wie als duftender Apfelkuchen direkt aus der Backröhre. Die Kultivierung eines Jonagold Apfelbaums im Hausgarten sollte daher ganz oben auf der Liste der favorisierten Obstbäume stehen.
Pflanzen
Der Jonagold Apfelbaum liebt einen sonnigen, warmen Standort, damit sich seine Früchte prächtig entwickeln. Da er seine Wurzeln vorzugsweise tief in die Erde wachsen lässt, sollte am gewählten Standort die Bodenqualität entsprechend humos, locker und durchlässig sein. Gepflanzt wird der neue Obstbaum idealerweise im Herbst. Erfahrungsgemäß wachsen die Bäumchen zu dieser Jahreszeit besonders gut an und haben bis zum nächsten Frühjahr ihren Standort gut durchwurzelt. Die Mehrzahl der Baumschulen bietet den Apfelbaum als Container- oder Ballenware an, wodurch das Pflanzen besonders problemlos vonstattengeht:
- Das Pflanzloch ist doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
- Mithilfe der Grabegabel wird die Sohle gut aufgelockert.
- In besonders feuchter Erde eine 5 cm dicke Drainage aus Kies anlegen.
- Der Aushub wird zu 30 % mit gut verrottetem Kompost vermischt.
- Den Topf vom Wurzelballen abziehen.
- Auch das Ballentuch wird entfernt, selbst wenn es als verrottendes Material deklariert ist.
- Containerware wächst besser an, wenn sie mit dem Cuttermesser leicht angeschnitten wird.
- Hierzu wird an drei oder vier Stellen ein kleines Kreuz eingeritzt.
- In einem Eimer Wasser den Wurzelballen vollsaugen lassen.
- Den Apfelbaum mittig im Pflanzloch platzieren.
- Die Veredelungsstelle liegt mindestens 10 cm über der Oberfläche.
- Unter mehrmaligem Rütteln das Erde-Kompost-Gemisch einfüllen.
- Neben dem Baum einen Stützpfahl einschlagen.
- Alles mit Wasser gut einschlämmen und festtreten.
- Einen Gießrand mit Gefälle zur Mitte hin anlegen.
- Den Stützpfahl und den Jonagold mit Bast- oder Kokosband verbinden.
- Das Bindematerial darf keinesfalls in den Stamm einschneiden.
Sollten am gewählten Standort starke Winde zu befürchten sein, raten Experten dazu, den Apfelbaum nach dem Drei-Pfahl-System zu stützen. Dabei wird der Jonagold von drei Holzpfosten umgeben und mit ihnen verbunden. Wichtig ist beachten ist, dass er nicht völlig bewegungslos dastehen sollte, sondern lediglich ein zu starkes Schwanken unterbunden wird. Übrigens unterscheidet sich das Pflanzen des Apfelbaums als wurzelnackte Ware kaum von Container- oder Ballenware. Lediglich die eventuell beschädigten Wurzelteile, wie Knick- oder Bruchstellen werden vor dem Pflanzen abgeschnitten und der Wurzelbereich insgesamt auf 20 cm bis 30 cm Länge gekürzt. Da das Gehölz in diesem Fall meist nicht von alleine in der Mitte des Pflanzlochs stehen bleibt, ist in diesem Fall eine helfende Hand gefragt, die den Jonagold festhält und immer wieder kurz schüttelt, damit sich das Erdreich gut um die Wurzeln verteilt. Dabei darf nicht versäumt werden, die Veredelungsstelle über der Bodenoberfläche zu belassen. Übrigens ist der Jonagold Apfelbaum kein Selbstbefruchter. Das bedeutet, dass in unmittelbarer Nähe mindestens zwei geeignete Befruchtersorten gepflanzt sein müssen, damit er die ersehnte Obsternte liefert. Hierzu gehören:
- Cox Orange
- Jonathan
- James Grieve
- Elstar
- Gloster
- Discovery
Obgleich Jonagold auf Golden Delicious zurückzuführen ist, wird von dieser Sorte als Befruchter abgeraten. Jonagold selbst zählt zu den tripoliden Sorten, die als Befruchtersorter nicht infrage kommen.
Jonagold Apfel am Spalier pflanzen
Steht dem Gartenfreund nur wenig Platz zur Verfügung, muss er darum noch lange nicht auf den fruchtigen Genuss selbst gezüchteter Jonagold Äpfel verzichten. In diesem Fall kultiviert er den Apfelbaum als Spaliergehölz. Im Grunde ist jeder Baum geeignet zum platzsparenden Minibaum am Spalier. So wird mit ein wenig Geschick der runde Apfelbaum zum flachen Obstgehölz und bietet sich im Kübel oder Blumenkasten für die Haltung auf dem Balkon oder der Terrasse an. Geeignete Spaliergehölze sind im Fachhandel für wenig Geld zu erwerben. Natürlich spricht auch nichts dagegen, sein handwerkliches Können zu demonstrieren und das Spalier eigenhändig zu konstruieren. Bestens geeignet ist Bambusholz in Stabform, das mithilfe von stabilem Bindedraht zusammengebunden wird. Idealerweise sind die Triebe des Jonagold Apfelbaums noch jung, wenn sie am Spalier befestigt werden. Hierzu verwendet der erfahrene Hobbygärtner Gummibänder, denn dank ihrer Dehnbarkeit, engen sie den wachsenden Apfelbaum nicht ein. Je waagerechter die Befestigung der Äste ausfällt, desto dekorativer wird das Erscheinungsbild. Überstehende Äste werden einfach abgeschnitten. Der schnellwüchsige Jonagold ziert mit seiner schönen Blüte jeden sonnigen, warmen Standort, bildet mit seinem dichten Blätterwerk einen schönen Sichtschutz und liefert im Herbst so manchen leckeren Apfel.
Pflege
Der klug gewählte Standort stellt einen entscheidenden Faktor bei der erfolgreichen Pflege des Jonagold Apfelbaums dar. Darüber hinaus sollten folgende Pflegehinweise beherzigt werden:
- In den ersten beiden Jahren im Garten gleichmäßig wässern.
- Rinden- oder Laubmulch schützt vor Austrocknung der Erde.
- Im Frühjahr gut verrotteten Kompost in den Boden einarbeiten.
- Junge Bäume vor praller Mittagssonne schützen.
- Jutebänder oder Vlies um den Stamm wickeln.
- Bindematerial an den Pfosten regelmäßig kontrollieren.
- Ein- und zweijährige Apfelbäume benötigen leichten Winterschutz.
- Erwachsene Jonagold Apfelbäume sind weitgehend frostresistent.
- Den Baumstamm weiß anstreichen zum Schutz vor intensiver Wintersonne.
Absolut tödlich für eine reichhaltige Ernte sind die gefürchteten Spätfröste. Fällt die Temperatur während der Blüte unter -2° Celsius, ist die Hoffnung auf knackig süßen Apfelgenuss für dieses Jahr dahin. Daher sollte der Wetterbericht genau verfolgt werden, um bei Frostgefahr die blühenden Obstbäume mit einer Hülle aus Folie, Vlies oder Jute zu schützen.
Schneiden
Da der Jonagold Apfelbaum schnell wächst und dabei lange Triebe bildet, ist ab dem 2. Standjahr ein regelmäßiger Schnitt erforderlich, damit der Baum viele Jahre eine reiche Ernte liefert. Die beste Zeit für diese Arbeit ist an einem frostfreien Tag gegen Ende des Winters. Zunächst werden alle Äste, die kreuz und quer durch die Krone wachsen mit einem scharfen Messer oder einer Baumschere entfernt. Dabei werden auch Triebe, die sich gegenseitig im Wachstum behindern, nicht verschont. Entscheidet der Hobbygärtner, einige Zweige zu kürzen, ist das problemlos möglich, solange der Schnitt knapp über einer nach außen gerichteten Knospe erfolgt. Die jüngeren Triebe sollten allerdings zugunsten älterer Exemplare stehen bleiben. Eine alte Bauernregel besagt, dass der Schnitt eines Apfelbaums richtig durchgeführt wurde, wenn eine Mütze, die in die Krone geworfen wird, hindurchfällt, ohne hängen zu bleiben.
Ernte
Obgleich die Äpfel ab Ende September bereits die Optik einer reifen Frucht aufweisen, entwickelt sich das traumhafte Aroma erst ab Ende Oktober. Auf den natürlichen Obstfall wartet der geübte Gartenfreund allerdings nicht, denn der tiefe Sturz verursacht unschöne Dellen an den schönen Äpfeln. Besser ist, den Apfelstiel vorsichtig zu knicken und zu drehen, um die bereits vorhandene Knospe für die nächste Ernte nicht zu beschädigen. Sollte sich der Jonagold Apfel dann noch nicht lösen, wartet der Obstliebhaber noch ein paar Tage, bis es funktioniert. Je leichter sich die Äpfel ernten lassen, desto reifer und folglich schmackhafter sind sie. Kaum ist der Jonagold Apfel vom Baum genommen, setzt auch schon der Alterungsprozess ein. Dies führt zunächst dazu, dass sich das verführerische Aroma weiter intensiviert und die Umwandlung der restlichen Stärke in Glukose das Fruchtfleisch noch süßer werden lässt. Nahezu parallel dazu vermindert sich der Vitamingehalt und der Jonagold wird runzelig. Das bisher knackige Fruchtfleisch wird immer mehliger. Wer nun die richtigen Maßnahmen für eine adäquate Lagerung trifft, wird den ganzen Winter hindurch leckere Vitamine naschen:
- Lagern bei 4° Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit.
- Der Raum muss gleichzeitig gut durchlüftet sein.
- Die nebeneinander liegenden Jonagold dürfen sich nicht berühren.
- Geeignete Unterlagen sind Holzplatten oder Pappkarton.
- Alternativ Jonagold in Folienbeuteln aus Polyethylen verwahren.
- Die von den Äpfeln abgegebene Kohlensäure bildet ein günstiges Mikroklima.
- Kleine Löcher in den Beutel stechen für leichten Luftaustausch.
Auf keinen Fall sollten Jonagold Äpfel neben Gemüse gelagert werden, denn sie sondern das Reifungsgas Ethylen aus, das Gurken, Kohlgemüse und Lauch schneller verderben lässt.
Was tun bei einer besonders reichhaltigen Apfelernte?
Wer die erläuterten Hinweise zu Pflanzen, Pflege und Ernte der Jonagold Äpfel beachtet, steht mitunter vor einer unerwartet umfangreichen Ernte, sofern das Wetter mitspielt. Ist der Appetit auf frisches Obst direkt vom Baum gestillt, bietet sich an, die Äpfel einzukochen, sie zu Marmelade zu verarbeiten oder zu trocknen, um sie als fruchtiges Dörrobst zu genießen. Und so funktioniert es:
Dörrobst
Die Äpfel werden geschält und entkernt. Anschließend werden sie in Scheiben geschnitten, was den Trockenvorgang erheblich beschleunigt. Damit sich das helle Fruchtfleisch nicht dunkel verfärbt, wird es kurz in verdünnten Zitronensaft getaucht. Die Apfelscheiben einfach auf eine Schnur fädeln und an einem luftigen Ort trocknen lassen, wo die Sonnenstrahlen sie nicht erreichen. Wer den Stromverbrauch nicht scheut, trocknet die Apfelscheiben für vier bis fünf Stunden bei ca. 60° im Backofen, wobei die Tür leicht geöffnet bleiben muss.
Marmelade
Die Äpfel waschen, schälen, entkernen und in Stücke schneiden. Einen Topf mit Wasser, Zitronensaft, Zucker und Zimt zum Kochen bringen und die Apfelstücke darin etwa 10 Minuten köcheln lassen. Nach dem Abkühlen noch abschmecken – fertig ist ein leckerer Jonagold Apfelkompott und keine Frucht wurde vergeudet.
Gartenfreunde, denen das alles zu umständlich ist, erkundigen sich, ob eine der mobilen Mostereien in der Nähe Station macht. Dort lassen sie die geernteten Jonagold Äpfel im Handumdrehen zu leckerem Saft verarbeiten, der ungeöffnet bis zu 1 Jahr haltbar ist.
Krankheiten und Schädlinge
Wie die meisten Obstbäume, ist auch der Jonagold Apfelbaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge verschiedenster Art. So kann der im Garten allgegenwärtige Mehltau genauso zuschlagen, wie die nicht minder seltenen Blattläuse und Rostmilben. Da die Äpfel zum Verzehr gedacht sind, ist es ratsam, zu biologischen Bekämpfungsmitteln zu greifen, wie Insektiziden auf Rapsöl-Basis. Vor allem aber sollte der Garten einladend gestaltet werden für die natürlichen Feinde der Schädlinge, wie Vögel oder Laufkäfer. Gegen den wohl gefährlichsten Schädling, den Apfelwickler, haben sich darüber hinaus Leimringe bestens bewährt. Diese hindern die Larven der Obstmaden daran, überhaupt erst am Baumstamm empor zu kriechen. Da sie ausschließlich aus natürlichen Materialien hergestellt sind, schaden sie weder dem Obstbaum noch den Früchten und können sogar unbesorgt nach getaner Arbeit auf dem Kompost entsorgt werden. Über gute Erfolge wird berichtet durch den Einsatz von Lockstoff-Fallen, biologischen Spritzmitteln, wie Wermutjauche, sowie Raubmilben und Nematoden. Dem geplagten Hobbygärtner steht also ein ganzes Arsenal an Bekämpfungsmitteln zur Verfügung, um seine liebevoll gepflegten Jonagold Apfelbäume effektiv zu schützen.
Fazit
Die beliebten Jonagold Äpfel im eigenen Garten anzubauen ist nicht schwer. Entspricht der Standort den Bedürfnissen des Apfelbaums, erhält er ab und zu eine Dosis guten Kompost und stets genügend Wasser, laden die rot leuchtenden Früchte zum gesunden Naschen ein. Auch als Spalierobst ist der Jonagold Apfel bestens geeignet, damit selbst bei eingeschränktem Platzangebot niemand auf den süßen Genuss verzichten muss. Wer einige wichtige Hinweise zur Lagerung geachtet, kann sich nach der Ernte den ganzen Winter hindurch die aromatischen Jonagold schmecken lassen, ob als ganze Frucht, leckeren Kompott oder erfrischenden Saft.