Die ersten Züchtungen der Jostabeeren entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts und wurden seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Das zu den Stachelbeergewächsen gehörende Gehölz ist überaus resistent gegenüber Mehltau und bietet auch sonst wenig Nährboden für andere Pilzerreger. Die Josta ist ein Additionsbastard, entstanden aus der Stachelbeere und der Schwarzen Johannisbeere. Die großen Beeren ähneln den Früchten der Schwarzen Johannisbeere und reifen von Mitte Juni bis Ende Juli. Nicht alle Jostabeeren reifen gleichzeitig, was die Ernte erschwert und über mehrere Wochen hinweg ausdehnt. Die Ribes × nidigrolaria, so der lateinische Begriff des Beerengehölzes, ist eine sehr robuste Pflanze und kann im eigenen Garten auch als dekorativer Sichtschutz gesetzt werden.
Standort und Substrat
Zur gleichmäßigen Reifung der Früchte und zur Bildung des Geschmacks benötigen Obstgehölze viel direktes Sonnenlicht. Auch die Jostabeere bildet hier keine Ausnahme, wählen Sie deswegen für die Pflanze einen vollsonnigen bis hellen, halbschattigen Standort aus. Durchlässige und humusreiche Böden werden von der Josta bevorzugt, werten Sie ein zu trockenes oder schweres Erdreich durch größere Mengen Humus auf.
Gießen und Düngen
Staunässe ist ein Faktor, mit welchem die Ribes × nidigrolaria kaum zurechtkommt. Gießen Sie deswegen nur mäßig und erhöhen Sie die Wassermenge nur an besonders heißen Sommertagen. Um einer Wurzelfäule vorzubeugen, können Sie Kieselsteine mit unter das Substrat mischen. Das erleichtert den zügigen Abfluss von überschüssiger Flüssigkeit. Gießen Sie ausschließlich mit kalkfreiem Wasser, um die Pflanze nicht zu schädigen.
Für eine ertragreiche Ernte benötigt die Jostabeere eine gute Versorgung mit Nährstoffen. Im Oktober und März wird mit Kompost gedüngt, welcher unter das Erdreich gemischt wird. Ab der Blüte sollten Sie auf einen Flüssigdünger zurückgreifen, welcher einen hohen Stickstoffgehalt aufweist. Düngen Sie nach Packungsanleitung, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Pflanzen
Jostabeeren gelten als ertragreicher als die Elternsorten und gewinnen zunehmend an Beliebtheit in den Nutzgärten. Die Pflanzzeit ist abhängig vom Zustand der des Beerengehölzes. Blattlose Pflanzen werden noch vor dem Austrieb ins Freiland umgesetzt, für belaubte Gewächse eignet sich die warme Jahreszeit. Josta kann in Reihen gepflanzt werden, jedoch neigen die Beerensträucher mit zunehmenden Alter zu einem ausladenden und üppigen Wuchs. Zwischen den einzelnen Pflanzen sollten Sie deswegen einen Mindestabstand von etwa 1,50 Metern einplanen.
Erleichtern Sie das Anwurzeln der Jostabeere und heben Sie ein etwa 40 Zentimeter tiefes Pflanzloch aus. Der Wurzelballen darf minimal aus dem Boden ragen, das erschwert zwar das Gießen aber vermindert die Bildung unerwünschter Bodentriebe. Aufgefüllt wird mit humusreichem Substrat, welches zuvor mit geringen Mengen grober Kieselsteine vermischt wurde. Legen Sie zur leichteren Bewässerung einen „Gießrand“ an. Dies ist eine leicht erhöhte, kreisförmige Zone aus Substrat, in dessen Mitte das Gehölz herausragt. Halten Sie diesen Bereich frei von Unkraut und bodendeckenden Pflanzen, damit das Gießwasser zügig abfließen kann.
In den kommenden zwei bis drei Wochen direkt nach der Pflanzung sollte das Beerengehölz regelmäßig gegossen werden, um das Anwachsen der feinen Haftwurzeln zu beschleunigen. Sobald sich neue Blätter und Triebe bilden, können Sie die Wassermenge und den Gießrhythmus reduzieren.
Kübelpflanzung
Jostabeeren sind bedingt für die Haltung in Kübeln geeignet. Der starke Wuchs und die Wurzeln machen es schwierig, das passende Pflanzgefäß für das Beerengewächs zu finden. Auch der Ertrag der schmackhaften Beeren fällt bei dieser Art der Pflanzung spürbar geringer aus. Gönnen Sie der Josta einen vollsonnigen Standort und sorgen Sie dafür, dass im Sommer der Wurzelballen nicht austrocknet. Die Versorgung mit Nährstoffen erfolgt bei Kübelpflanzen alle 14 Tage mit Flüssigdünger. Als Schutz vor Frost sollte das Pflanzgefäß vollständig mit Sackleinen oder einem Vlies umwickelt werden. Nur so stellen Sie sicher, dass das empfindliche Wurzelgeflecht keine Schäden durch Erfrierung im Winter davon trägt.
Vermehrung
Die Vermehrung der noch relativ jungen Beerensorte erfolgt über Steckhölzer. Zwischen Oktober und März ist die beste Zeit, um gesunde ein- bis zweijährige Triebe der Jostabeere sauber abzuschneiden. Kürzen Sie die Hölzer auf etwa 15 – 20 Zentimeter ein, wobei eines der Enden ein Auge aufweisen sollte. Aus diesem entwickeln sich nach erfolgreicher Anwurzelung die ersten Triebe.
Nehmen Sie mehrere unbelaubte Triebe und setzen Sie diese in einem Abstand von etwa 5 Zentimetern nebeneinander. Das Steckholz wird senkrecht in den frostfreien Boden eingegraben, nur das oberste Auge ragt etwa zwei Zentimeter weit heraus. Die Wurzelbildung nimmt mehrere Monate in Anspruch. Graben Sie die jungen Jostabeeren erst im darauf folgenden Herbst wieder aus und setzen die kräftigsten Pflanzen an ihren endgültigen Standort um. Schneiden Sie bereits vorhandene Äste auf etwa 4 – 7 Augen zurück, um das Beerengehölz im Frühjahr zur vermehrten Bildung starker Triebe anzuregen.
Das Erdreich darf bei Steckhölzern trocken und nährstoffarm sein. Vor der Bildung der Wurzeln können keine Nährstoffe aufgenommen werden. Aus diesem Grund sollten Sie das Erdreich zwar auch an frostfreien Tagen mäßig feucht halten, aber keineswegs mit Dünger versorgen. Alternativ können Sie im Freiland auch Pflanzgefäße mit sandhaltigem Substrat füllen und die Steckhölzer dort zum Anwurzeln bringen. Schnecken und auch Unkraut sind hierbei seltener anzutreffen als bei der direkten Pflanzung im Freiland.
Schneiden
Für eine ertragreiche Ernte sollten Sie der Jostabeere einen jährlichen Schnitt gönnen. Der erste Rückschnitt erfolgt bei den jungen Beerensträuchern, sobald diese gepflanzt werden. Danach wird in der Vegetationspause, welche zwischen Oktober und März liegt, ein Auslichtungs- und Formschnitt vorgenommen. Entfernen Sie dabei alle Triebe, welche älter als 3 Jahre sind, diese sind an der dunkleren Färbung der Rinde zu erkennen. Der Schnitt sollte so weit unten erfolgen wie möglich. Ungefähr 5 – 7 Triebe verbleiben und werden noch einmal um 2/3 zurückgeschnitten.
Einzige Ausnahme beim Schnitt sind zur Mitte hin wachsende Zweige sowie alte und kranke Pflanzenteile. Diese können auch während der Blüte entfernt werden und regen die Josta zur Bildung neuer, gesunder Triebe an. Schärfen Sie regelmäßig Astscheren und Sägen, denn glatte Wundränder werden von den Pflanzen schneller verschlossen und bieten für Pilzerreger weniger Angriffsfläche.
Versuchen Sie keinesfalls, Josta als Hochstamm zu ziehen. Denn das Gewächs neigt zu einem starken, buschigen Wuchs und das Gewicht der Früchte könnte von einem Stamm allein nicht getragen werden. Sofern Sie einen jährlichen Schnitt vornehmen, wird das Beerengehölz im Laufe der Jahre einen Umfang von bis zu 1,5 Metern erreichen.
Überwintern
Jostabeeren sind sehr winterhart und trotzen selbst lang anhaltenden, zweistelligen Minustemperaturen. Schützen Sie nur das Steckholz mit einer Schicht Kompost und umwickeln Sie Josta in Kübelpflanzung mit einem speziellen Vlies. Überprüfen Sie auch an frostfreien Tagen das Substrat und gießen Sie bei Bedarf indes mit einer geringen Wassermenge nach.
Tipps für die Kultivierung der Jostabeere
Die Hybridpflanze ist relativ anspruchslos und stellt keine besonderen Ansprüche an den Hobbygärtner. Ganz sich selbst überlassen sollten Sie die Pflanze dennoch nicht. Der regelmäßige Rückschnitt und auch die zusätzliche Zuführung von Nährstoffen sind für eine ertragreiche Ernte wichtig. Die Josta ist schwieriger zu bestäuben als die Elternpflanzen, kultivieren Sie deswegen mehrere Beerensträucher direkt nebeneinander. Eine gepflanzte Reihe aus Jostabeeren ergibt nach einigen Jahren einen aparten Sichtschutz mit schmackhaften Früchten.
Schädlinge
Der Additionsbastard steht Pilzerregern äußerst resistent gegenüber, Schädlinge jedoch sind häufig auf der Jostabeere anzutreffen.
Stachelbeerblattwespe
Komplett abgefressene Blätter auf dem Beerengehölz sind ein sicherer Hinweis auf die Stachelbeerblattwespe. In den Monaten Mai bis August sind die Larven dieses Schädlings in mehreren Generationen auf einer Pflanze anzutreffen. Verpuppt überwintern die Tiere im Boden, um im Folgejahr die Josta mit einer neuen Generation von Schädlingen heimzusuchen. Als vorbeugende Maßnahme sollten Sie den Boden rings um Beerensträucher regelmäßig mulchen. Sobald Sie die ersten Fraßschäden an der Jostabeere entdecken, sollten Sie jedoch andere Schritte einleiten:
- Folie unter die Pflanze legen und die Raupen abschütteln.
- Eier und Larven per Hand absammeln.
- Insektizide gegen beißende Insekten verwenden.
Achten Sie bei der Verwendung chemischer Mittel darauf, dass diese auch das Pflanzeninnere erreichen. Denn dort beginnen die frisch geschlüpften Larven zuerst mit ihrem zerstörerischen Werk.
Blattläuse
Verschiedene Arten von Blattläusen sind häufig auf dem Beerengehölz anzutreffen. Mit ihren Mundwerkzeugen saugen und stechen sie direkt in die Blätter der Pflanzen und entziehen diesen infolgedessen den lebenswichtigen Zellsaft. Nicht nur die Vermehrungsfreude und der unersättliche Hunger der Blattläuse machen den Jostabeeren zu schaffen. Die Ausscheidung der Läuse – der sogenannte Honigtau – lockt Ameisen an und dient als Nahrungsgrundlage für den Pilzerreger „Rußtau“. Bekämpfen Sie deswegen nicht nur die Blattläuse, sondern entfernen Sie mit biologischen Mitteln auch die Ameisen. Ein Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen hat sich gegen die kleinen Plagegeister bewährt. Spritzen Sie über mehrere Tage die befallenen Pflanzen komplett mit der Flüssigkeit ab.
Erdbeerblütenstecher
Bei einem Befall mit Anthonomus rubi weisen die betroffenen Gewächse vertrocknete Blütenstände auf. Die winzigen Rüsselkäfer sind jedoch selten in der Lage, schwerwiegende Ausfälle bei der Beerenernte herzurufen, weswegen eine Bekämpfung nicht nötig ist. Im Fachhandel sind keine wirksamen Insektizide gegen Erdbeerblütenstecher erhältlich.
Spinnmilben
Silbrig glänzende Sprengel auf den Blättern der Josta gehören zu den Symptomen, welche von den Spinnmilben hervorgerufen wird. Dieser Schädling befällt Pflanzen im Freiland bevorzugt im Sommer. Greifen Sie auf die natürlichen Fressfeinde der 8-beinigen Insekten zurück, zu welchen beispielsweise Larven von Florfliegen und Raubwanzen gehören. Sofern die Jostabeere noch keinen zu üppigen Wuchs aufweist, können Sie die komplette und gut gewässerte Pflanze auch für einige Tage mit einer durchsichtigen Folie umwickeln. Spinnmilben vertragen keine hohe Luftfeuchtigkeit und sterben durch diese Maßnahme ab.
Blattwanze
Die penetrant riechenden Schädlinge sind häufig auf Obststräuchern anzutreffen, wo sie den Zellsaft der Blätter aussaugen. Blattwanzen haben wenig natürliche Feinde, sammeln Sie die Insekten deswegen per Hand ab oder besprühen Sie die betroffenen Pflanzenregionen regelmäßig mit Paraffinöl. Ist der Befall zu weit fortgeschritten, sollten Sie auf chemische Produkte aus dem Fachhandel zurückgreifen.
Fazit
Jostabeeren sind anspruchslos und sehr resistent gegenüber vielen Krankheiten. Wer sich nicht von der unterschiedlichen Erntezeit der Beeren abschrecken lässt, findet in der Josta eine mehrjährige und starkwüchsige Pflanze, deren schmackhafte Früchte sich gut zu Konfitüren sowie Säften verarbeiten lassen.