Auch wenn Käfer und Wanzen nicht miteinander verwandt sind, so sehen sie sich dennoch ähnlich. Das hat zur Folge, dass sie auch gerne mal verwechselt werden. In der folgenden Liste, werden heimische Käfer- und Wanzenarten unterteilt und vorgestellt.
Verschiedene heimische Wanzenarten
Wenn sich im Sommer im Garten und Wald die verschiedenen fliegenden Insekten tummeln, dann handelt es sich hierbei nicht immer um Käfer, auch wenn sie so aussehen. Auch viele Wanzenarten (Heteroptera) können fliegen, haben aber, im Gegensatz zu den Käferarten keine Kau- und Beißwerkzeuge. Sie besitzen einen Rüssel, mit dem sie den Pflanzen den Saft aussaugen. Wenn eine Wanze keine Nahrung aufnimmt, ist dieser Rüssel auf den Körper nach hinten geklappt und dadurch nicht zu erkennen.
Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)
- fälschlicherweise auch oftmals unter Feuerkäfer bekannt
- sehr gesellig
- leben in großen Scharen
- flache Oberseite
- auffällig rot mit schwarzen Punkten
- schwarzer Kopf und Fühler
- saugen an herabgefallenen Samen
- meist von Malven oder Linden
- halten sich an sonnigen Plätzen auf
Gemeine Stinkwanze (Palomena prasina)
- Gattung der Baumwanzen (Pentatomidae)
- auch Grüne Stinkwanze oder Gemeiner Grünling
- hat im Frühling und Sommer grüne Farbe
- mit dunklen Punkten
- bei kälteren Temperaturen braun bis rötlich
- sitzen oft an Laubbäumen
- kein relevanter Gartenschädling
- besitzen Stinkdrüsen
- bei Gefahr übelriechendes Sekret
- haftet sehr lange an
Graue Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa)
- Gattung der Baumwanzen (Pentatomidae)
- auch bekannt als Graue Feldwanze
- schmutzig gelbgrau
- ungleichmäßige Punkte
- sitzt in verschiedenen Laubbäumen
- saugt auch an toten Insekten
Grüne Distelwanze (Calocoris affinis)
- Gattung der Weichwanzen (Miridae)
- gut erkennbar durch den langgestreckten Körper
- komplett in grün eingefärbt
- Fühler sind dunkel
- in den hiesigen Mittelgebirgen beheimatet
- ernähren sich überwiegend von Brennnesseln
- oftmals an feuchten Standorten zu finden
Kugelwanze (Coptosoma scutellatum)
- gedrungener Körper
- nach oben gewölbte Oberseite
- mit Schildchen überdeckt
- glänzend schwarz
- Reflexe in bronze oder blau
- lebt auf Rasen mit Sand- oder Kalkboden
- ernährt sich von blühenden Pflanzen wie Kronwicken
Lederwanze (Coreus marginatus)
- auch Saumwanze oder Große Randwanze
- ledriges Aussehen
- dunkelbraun bis schwarz
- duftet nach Apfel
- beim Flug zeigt sich ein leuchtend roter Hinterleib
- Lebensraum auf Sträuchern und Bäumen
- ernährt sich von Heckensträuchern und Stauden
- durch Saugen große rote kreisrunde Flecken auf Blättern
Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys)
- Familie der Baumwanzen (Pentatomidae)
- oftmals auch Stinkkäfer genannt
- versprüht übelriechendes Sekret
- aus Ostasien eingeschleppt
- wurde auch in Deutschland bereits nachgewiesen
- landwirtschaftlicher Schädling
- saugt an Fruchtanlagen und Früchten
- graue bis braune Farbe
- weiße Ringe an den Fühlern, helle Punkte am Hals
- Körper leicht blattförmig
Rote Ritterwanze (Lygaeus equestris)
- gehört zu den Bodenwanzen oder Langwanzen (Lygaeidae)
- schwarz-rote Zeichnung
- soll Feinde abschrecken
- kräftige, lange Beine
- kann leicht mit Feuerwanze verwechselt werden
- kommt aber nicht in Schwärmen vor sondern einzeln
- sitzt oft auf Löwenzahn
Rote Weichwanze (Deraeocoris ruber)
- verschiedene Farbtöne
- von orange-rot bis hin zu schwarz
- Vorderflügel in der Regel rot
- nicht auf bestimmte Pflanzen beschränkt
- kommt auf Kräutern, Sträuchern und Bäumen vor
- bevorzugt aber Disteln oder Brennnessel
- sonnige Plätze an Waldrändern bevorzugt
- ernährt sich von kleinen Insekten wie Blattläusen
- Stich auch für Menschen schmerzhaft
- gilt als Nützling der Landwirtschaft
Schildkrötenwanze (Eurygaster testudinaria)
- gehört zur Familie der Schildwanzen (Scutelleridae)
- lebt in Mooren und anderen Feuchtbiotopen
- ernährt sich von Gräsern oder Dolden- und Korbblütlern
- junge Wanzen überwintern im Boden
- Körper erinnert an eine Schildkröte
- braune Farbe mit Muster
- halbschattige, feuchte Lebensräume
Wolfsmilch Erdwanze (Cydnus aterrimus)
- Familie der Erdwanzen (Cydnidae)
- gehört zu den größten Arten ihrer Familie
- schwarz gefärbt mit dichten Punkten
- Lebensraum ist sandig, kalkhaltig und trocken
- ernährt sich von Wolfsmilch-Pflanzen
- saugen an den Wurzeln und oberirdischen Teilen
Verschiedene heimische Käferarten
Käferarten (Coleoptera) gehören zur größten Ordnung aller Insekten. Jährlich kommen mehrere hundert neue Findungen hinzu. Der bislang älteste Fund eines fossilen Käfers ist geschätzt 265 Millionen Jahre alt.
Käfer besitzen im Gegensatz zu den recht ähnlich aussehenden verschiedenen Wanzenarten Kauwerkzeuge, mit denen sie an den Blättern vieler heimischer Pflanzen knabbern können. Nachfolgend wurde eine Liste über heimische Käferarten erstellt, die in den hiesigen Breitengraden oft vorkommen und stark verbreitet sind.
Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
- rotbraun bis hellbraun
- helle Behaarung zwischen Flügeln und Hals
- dämmerungsaktiv
- nur lokal auftretend
- kleine Mengen keine Schädlinge
- ansonsten Schaden an Weinstöcken und Obstbäumen
Gemeiner Bienenkäfer (Trichodes apiarius)
- Gattung der Buntkäfer (Cleridae)
- auch unter Bienen- oder Immenwolf sowie Immenkäfer bekannt
- blauschwarze und orangerote Streifen
- Beine und Hals grün oder blau
- behaart
- ernährt sich von kleinen Insekten und Blütenstaub
- bevorzugt Doldenblütler
- sonnige Plätze in Gärten und Waldesrand
Gemeiner Weichkäfer (Cantharis fusca)
- orange-roter Körper
- schwarzer Fleck in Mitte auf Rücken
- Kopf orange-rot
- Hinterteil leuchtend orange
- lange, dunkelrote bis schwarze Fühler
- halten sich an Waldrändern, in Büschen, auf Wiesen und Feldern auf
- fressen tote und lebende Insekten
Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)
- Familie der Rosenkäfer (Cetoniinae)
- auch Gemeiner Rosenkäfer
- in Deutschland Insekt des Jahres 2000
- Körper metallisch bronzefarben bis grün
- Unterseite schimmert goldrot
- weiße Flecken und Querrillen auf den Flügeln
- sitzen auf Rosen, aber auch Obst, Weißdorn oder Holunder
- Käfer fressen Blütenteile und Pollen
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
- Gattung der Schröter (Lucanidae)
- auffälligster und größer Käfer in Europa
- Name aufgrund des am Kopf befindlichen Geweihs
- wird nur vom Männchen getragen
- schwarzbraune Färbung
- Flügel braunrot
- lebt überwiegend in Eichenwäldern
- dämmerungsaktiv
- kann schmerzhaft zubeißen
- Insekt des Jahres 2012
Junikäfer (Amphimallon solstitiale)
- Schädling aus der Familie der Blatthornkäfer
- hellbraun bis gelblich
- mit heller Behaarung
- schädlich sind die Larven
- leben Jahrelang im Boden
- ernähren sich von den Wurzeln
- ausgewachsener Käfer ernährt sich von Blättern
- in manchen Jahren Scharen von Käfern im Juni
Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)
- Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae)
- auch Erdäpfelkäfer
- Körper gelb mit schwarzen Flecken und dunklen Längsstreifen
- ernährt sich von Kartoffelpflanzen
- großer Schädling
- innerhalb kurzer Zeit ganze Felder kahlgefressen
- verspeist auch andere Nachtschattengewächse
- Nutzpflanzen wie Tabak, Paprika, Aubergine oder Tomaten
Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)
- Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae)
- auch Lilienkäfer
- lackroter Körper mit schwarzem Kopf
- fliegt nur selten, wenn auch flugfähig
- lebt in Parks und Gärten sowie auf Feuchtwiesen
- immer in der Nähe von Lilien
- Schädling für alle Lilienarten
- sollten im Garten bekämpft werden
Maikäfer (Melolontha)
- Gattung der Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
- Feldmaikäfer (Melolontha melolontha)
- Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani)
- weit verbreitetste heimische Arten
- ähneln den Junikäfern
- brauner Körper
- weiße Behaarung
- Larven überleben mehrere Jahre in Erde
- sehr schädlich, weil die Wurzeln gefressen werden
- treten in manchen Jahren in Scharen auf
Mehlkäfer (Tenebrio molitor)
- Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae)
- langgestreckter, schwarzer Körper
- Fühler und Beine braun
- leben in Vogelnestern und verrottendem Holz
- im Haus befallen sie Getreideprodukte und Mehl
- ernähren sich von allem in dem Stärke enthalten ist
Rapsglanzkäfer (Brassicogethes aeneus)
- Gattung der Glanzkäfer (Nitidulidae)
- sehr klein, nur etwa zwei Millimeter
- glänzender, schwarzer Panzer
- Farbe variiert auch zu grün, violett oder blau
- vorwiegend auf offenem Gelände oder an Büschen
- bevorzugt auf Raps zu finden aber nicht nur
- Schädlinge für Landwirtschaft
- werden grundsätzlich bekämpft
- können Töne erzeugen
Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata)
- Familie der Marienkäfer (Coccinellidae)
- bekanntester Marienkäfer
- stark gewölbter und runder Körper
- rote Farbe
- auf jedem Flügel drei schwarze Punkte
- ein Punkt vorne, von zwei weißen flankiert
- schwarzer Kopf
- ernähren sich von Blattläusen
- sind überall dort zu finden, wo Läuse sind
- daher als Nützling eingestuft
Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta)
- Gattung der Rosenkäfer (Cetoniinae)
- schwarzer Körper
- viele weiße Flecken
- weiße Behaarung
- selten in Südwestdeutschland zu finden
- stark gefährdet
- auf Roter Liste vom Aussterben bedroht
- ernährt sich von Blütenpollen
Häufig gestellte Fragen
Heimische Wanzenarten legen Eier aus denen kleine Larven schlüpfen. Dennoch gibt es hier einen großen Unterschied gegenüber den verschiedenen Käferarten. Denn die Larven von Wanzen häuten sich in der Regel fünfmal. Sie werden immer größer und den erwachsenen Wanzen immer ähnlicher. Zu einer Verpuppung kommt es nicht.
Adulte, weibliche Käferarten legen Eier, aus denen die Larven schlüpfen. Die kleinen Raupen ernähren sich von Pflanzen, bis sie so weit und stark sind, dass sie sich verpuppen. Dieses Stadium kann, je nach Käferart über den Winter dauern oder im Frühsommer so weit sein. Nach dem Verpuppen schlüpfen dann die fertigen Käfer im Frühjahr oder Sommer.
Die Population wird hier auf etwa 3000 geschätzt. Hiervon ernähren sich die meisten Wanzenarten von den Säften der Pflanzen, die sie in der Natur finden. Ins Haus verirren sie sich nur selten. Nur die Bettwanze ernährt sich von Blut, ob Mensch oder Tier.
Es gibt zurzeit etwa 350.000 Käferarten, die beschrieben wurden und in 179 Gattungen unterteilt werden. Bis auf die Antarktis sind Arten von Käfern auf allen Kontinenten verbreitet. In den hiesigen Breitengraden werden etwa 8000 Käferarten gezählt.
Der wohl größte Unterschied ist die Ernährung. Die Käfer benutzen ihr Beißwerkzeug, um kleine, noch lebende oder auch tote gefundene Insekten zu zerkleinern und zu verspeisen. Dadurch sind die Käfer in der Regel Nützlinge in der Garten-, Forst- und Landwirtschaft. Es gibt hier allerdings auch Ausnahmen, die Pflanzen befallen. Dennoch ernähren sich die meisten Wanzenarten demgegenüber mit Ihrem langen Rüssel bevorzugt von Pflanzensäften und weniger, in kleinen Ausnahmen von toten Insekten. So sind die Wanzen häufiger Schädlinge.