Gartenpflanzen Kakteen & Sukkulenten

Kakteen – Pflege, Vermehren & Überwintern

Kakteen

In der Pflanzenfamilie der Kakteen gibt es etwa 2.000 Arten. Die meisten stammen aus Nord- und Südamerika. Überall, wo sie außerhalb Amerikas wachsen, wurden sie eingebürgert. Kakteen leben in verschiedenen Lebensräumen, vom feuchten Regenwald bis zu trockenen Wüstengebieten, von Höhen knapp über dem Meeresspiegel bis zu den höchsten Bergregionen. Nur ganz wenige Arten wachsen wirklich in trockenen Wüstenregionen.

Kakteen

Kakteen unterscheiden sich in Größe und Form. Die kleinsten sind etwa fingerhutgroß, die größten über 20 Meter hoch. Auch ihre Wuchseigenschaften sind recht unterschiedlich.

Man unterscheidet beispielsweise:

  • Kugelige Kakteen
  • Säulenförmige Kakteen
  • Wuchernde und gruppenbildende Kakteen
  • Hängende Kakteen
  • Wulstige oder gegliederte Kakteen
  • Kletternde Kakteen
  • Blattartige Kakteen und einige mehr.

Kakteen sind exotische Gewächse, was sicher zu ihrer Popularität beiträgt. Ihr Aussehen unterscheidet sich stark von anderen Zimmerpflanzen. Zudem kann man mehrere verschiedene Sorten zusammenpflanzen, wenn sie gleiche Ansprüche haben. Bei welchen anderen Zimmerpflanzen funktioniert das?

Kaktus Oft werden Kakteen mit Euphorbien verwechselt. Sie sehen sich ähnlich, haben aber ganz andere Ansprüche an die Pflege. Zu unterscheiden sind sie durch den Pflanzensaft. Euphorbien sind Wolfsmilchgewächse. Der Pflanzensaft ist weiß, milchig. Auch sind die Blüten der Euphorbien kleiner.

Kakteen sind recht anspruchslos und die meisten sind auch sehr pflegeleicht. Im Prinzip kann jeder, auch Menschen ohne grünen Daumen, Kakteen zu Hause kultivieren. Einige Dinge sind zu beachten, aber nichts kompliziertes.

Pflege der Kakteen

Nicht alle Kakteen stellen die gleichen Anforderungen an ihre Pflege. Das hängt vor allem damit zusammen, wo sie ihr natürliches Verbreitungsgebiet haben. In einigen Dingen ähneln sie sich stark, in anderen weichen sie dagegen ziemlich ab. Einige Bedingungen können verallgemeinert werden, andere muss man speziell bewerten. Wir haben hier viel allgemeine und spezielle Tipps zusammengetragen. Lesen Sie weiter!

Standort

Die Standortansprüche von Kakteen sind recht verschieden. Viele von ihnen, vor allem Jungpflanzen, wachsen in ihrer Heimat im Schatten der umgebenden Pflanzen und ziehen daher halbschattige Standorte vor. Für die Photosynthese brauchen aber alle Kaktusarten eine bestimmte Menge Licht.
Außerdem unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterquartier. Sollen Kakteen blühen, muss man sie unterschiedlich unterbringen.

  • Kakteen brauchen einen hellen Standort, fast alle direkt am Fenster.
  • Ideal ist ein Ost- oder Westfenster. Das mögen die meisten Arten.
  • Nur wenige dagegen vertragen die pralle Mittagssonne eines Südfensters.
  • Wüstenkakteen brauchen pralle Sonne
  • Kakteen aus dem Regenwald mögen lieber Schatten oder Halbschatten.
  • Im Sommer stehen die Kateen gern im Freien, allerdings regengeschützt.
  • Auch hier sind Ost- oder Westseite ideal.
  • Ohne Regenschutz ist meist kein Problem, solange der Sommer nicht zu kühl und zu nass ist.
  • Beim Ausräumen aus dem Winterquartier müssen die Kakteen erst wieder langsam an die Sonne gewöhnt werden!!!
Tipp: Die beste Zeit zum Kaufen von Kakteen sind die Monate April und Mai. Diese Exemplare stammen mit größter Wahrscheinlichkeit aus Spezialgärtnereien. Kauft man später im Jahr, erwirbt man oft einen Kaktus, der über längere Zeit unter ungünstigen Bedingungen gestanden hat und meist vorgeschädigt ist. Besser ist dann der Kauf über eine Kakteengärtnerei aus dem Internet.

Pflanzsubstrat

Alle Kakteen benötigen ein durchlässiges Substrat, das eine gute Drainage und Luftzirkulation ermöglicht. Im Handel gibt es spezielle Kakteenerde. Sie besteht in der Regel zu gleichen Teilen aus sterilisiertem Lehm, zerkleinertem Torf und grobkörnigen Sand, versetzt mit einem Langzeitdünger. Diese kann man verwenden. Ideal ist sie nicht, denn Torf kann gut Wasser speichern. Je nach Kaktusart können Beimengungen nötig werden. Normale Blumenerde ist nicht geeignet, sie enthält zu viel Stickstoffdünger.

Man kann Kakteenerde auch selbst zusammenmischen. Das ist oft die bessere Wahl.

  • Zu handelsüblicher Kakteenerde etwa ¼ groben Aquariumsand (Körnung 2 bis 3 mm) zugeben.
  • Diese Mischung eignet sich für den größten Teil der Kakteen.
  • Für Kakteen, die ein saures Substart mögen, gibt man zusätzlich noch etwas Rhododendronerde zu.
  • Für die, welche mineralhaltiges Substrat mögen, nutzt man hauptsächlich Aquariumsand (die Hälfte), dazu ein Viertel Kakteenerde und dazu Lavalit und Lehm.

Pflanzen

Mammillaria geminispinaPflanzt man mehrere Kakteen zusammen, muss man darauf achten, dass alle die gleichen Anforderungen an die Pflege stellen. Neu angeschaffte Pflanzen sollten gleich umgetopft werden. Da Kakteen zu Wurzelschädlingen neigen, die Wurzel auf Befall kontrolieren. Ansonsten nur alle zwei bis drei Jahre umtopfen! Die beste Zeit dafür ist das Ende der Ruhephase, von Anfang März bis Anfang Mai.

  • Ideal sind Töpfe aus Kunststoff oder Ton
  • Ton hat den Vorteil, dass durch das Material ein Zuviel an Wasser durch die Außenwände abgegeben wird.
  • Allerdings trocknen die Gefäße bei großer Hitze stark aus und saugen alles Wasser aus der Erde. In der Wachstumszeit ist das für Kakteen ungünstig.
  • Die Gefäße sollten weder zu groß, noch zu klein sein. Ideal ist 1 cm Platz zwischen Kaktus und Topfrand.
  • Geeignet sind auch flache Blumenschalen und Balkonkästen.
  • Unten hinein immer eine Drainage, welche die Wurzeln vor Staunässe schützt.
  • Beim Pflanzen dicke Handschuhe tragen! Vorsicht vor den Stacheln.
  • Nicht gleich angießen. Lieber zwei Wochen warten. Bevor ein Kaktus Wasser aufnehmen kann, müssen erst neue Wurzeln wachsen.
  • Kakteen mit Rübenwurzeln brauchen schmale und tiefe Gefäße.
  • Kakteen mit feinem Wurzelwerk mögen flache Schalen.
Tipp: Die allseits beliebten Oster- und Weihnachtskakteen wachsen und gedeihen am besten in Rhododendronerde.

Temperatur und Feuchtigkeit

Fast alle Kakteen kommen im Sommer gut mit Zimmertemperaturen und im Winter mit einer Mindesttemperatur von 5 °C zurecht. Allerdings gibt es viele Arten, die während der Ruhephase im Winter etwas andere Temperaturen benötigen.

  • Wüstenkakteen im Winter 8 bis 10 °C
  • Arten aus extrem heißen Gegenden 15 °C.
  • Im Frühjahr fördert eine Tageshöchsttemperatur von 22 bis 27 °C Blüte und Wachstum der meisten Wüstenkakteen
  • Bei Regenwaldkakteen sollten die Temperaturen vor und während der Blüte nie unter 10 °C sinken. Wegen der erforderlichen hohen Luftfuchte sollten sie regelmäßig von oben mit lauwarmen Regenwasser besprüht werden!

Gießen und Düngen

Mit dem Gießen muss man sehr vorsichtig vorgehen. Zu viel Feuchtigkeit führt zu Schwarzfäule. Ohne Dünger dagegen verzögert sich das Wachstum und die Blüten sehen eher schmächtig aus.

  • Säulenkaktus Kakteen Während der Wachstumsperiode bis Mitte Herbst gießt man frühmorgens oder spätabends.
  • Durchdringend gießen!
  • Dann muss die Erde erst einmal richtig abtrocknen, bevor man erneut Wasser zugibt.
  • An heißen und trockenen Tagen kann man mit dem sanften Besprühen mit Wasser am Abend die Taubildung simulieren.
  • Ab Oktober werden die Gießgaben reduziert.
  • Während der Ruheperiode im Winter kommen fast alle Kakteen ohne Wasser aus.
  • Erde von Pflanzen, die ganzjährig in warmen, zentralgeheizten Räumen stehen, sollte man gelegentlich anfeuchten
  • Urwald- und Regenwaldkakteen müssen ganzjährig feucht gehalten werden
  • Zu Beginn des Frühjahrs (Ende März) wird wieder gegossen. Erst sehr sparsam gießen, Wassergaben steigern
  • Bis zum Sommer hin wird die Gießmenge und Häufigkeit erhöht
  • Über die Urlaubszeit kommen die Kakteen ohne Wasser aus. Sie nutzen dann ihren Speicher.
  • Während der Wachstumszeit etwa alle 4 Wochen düngen.
  • Nur verdünnten Dünger nutzen, mit Stickstoff, Kalium, Pottasche und wichtigen Spurenelementen
  • Stickstoff (N) = 1
  • Phosphor (P) =2
  • Kalium (K) = 2
  • Man kann gut regulären Kakteendünger nutzen
  • In Blumendünger ist zu viel Stickstoff enthalten

Schneiden

Kakteen werden nicht regelmäßig geschnitten wie andere Pflanzen. Sollten sie aber einmal zu groß werden, kann man viele von ihnen problemlos kürzen. Massige, kugelförmige Kakteen mögen einen Schnitt nicht. Säulen und Gliederkakteen haben in der Regel kein Problem damit.

  • Wichtig sind scharfe und saubere Werkzeuge!
  • Immer desinfizieren!
  • Kaktus mit Küchenzange halten!
  • Nur an der schmalsten Stelle schneiden!
  • Gerade schneiden!
  • Schnittstelle mit Holzkohlepulver bestreuen!
  • Das abgetrennte Teil kann meist für die Vermehrung genutzt werden.

Überwintern

Pitahaya Drachenfrucht Kakteen Um Blüten bilden zu können, brauchen Kakteen eine Ruhezeit. Diese beträgt mindestens 16 Wochen. Sie sollten in dieser Zeit nicht wachsen und ihre ganze Kraft in die Blütenbildung stecken. Deshalb ist es wichtig, die Pflanzen nicht zu gießen! Das funktioniert nur bei Temperaturen zwischen 4 °C und höchstens 12 °C. Bei dieser Temperatur verdunstet kaum noch Wasser.

  • Ideal ist ein frostsicherer, ungeheizter Raum. Er muss nicht übermäßig hell sein.
  • Praktisch ist auch ein kühler Kellerraum, der mit Leuchtstoffröhren, welche 20 cm über den Pflanzen angebracht werden, ausgeleuchtet wird.
  • Ein warmer Platz zum Überwintern ist ungünstig.
  • Die Pflanze kann keine Blüten bilden.
  • Ohne Wasser kämpft sie ums Überleben.
  • Mit Wasser wächst sie statt zu blühen.

Vermehren

Die meisten Kakteen lassen sich leicht durch Stecklinge oder Seitensprosse vermehren. Auch Aussaat ist möglich

Stecklingsvermehrung

  • Um einen Steckling zu erhalten, wird mit einem scharfen Messer ein Teil des Pflanzenkörpers an der schmalsten Stelle abgeschnitten.
  • Die beste Zeit zum Schneiden ist ab Mitte Frühjahr bis Mitte Sommer.
  • Steckling an der Schnittstelle etwas anspitzen.
  • Man lässt den Steckling an einem warmen, trockenen Ort liegen, bis die Wunde verheilt ist. Das dauert mindestens 2 Wochen, können aber auch Monate sein.
  • Steckling in der Einpflanzposition lagern.
  • Dann wird in gut durchlässige Erde eingepflanzt, in groben Sand, Perlite oder Vermiculit.
  • Extrem vorsichtig gießen. Es sind noch keine Wurzeln vorhanden, die Wasser aufnehmen können.

Aussaat

  • Samen in kleine, flache Behälter, vorzugsweise aus Kunststoff aussäen.
  • Angießen!
  • Mit Glas abdecken!
  • Anzuchterde immer leicht feucht halten!
  • Temperaturen zwischen 21 und 32 °C
  • Keimling vor praller Sonne schützen!

Seitensprosse (Kindel)

  • Pitahaya Drachenfrucht Kindel, die schon an der Mutterpflanze Wurzeln bilden, sind ideal für die Vermehrung.
  • Man trennt sie von der Mutterpflanze, am besten durch vorsichtiges Drehen.

Krankheiten

Leider werden Kakteen recht häufig von Pilzsporen befallen. Das liegt häufig an zu viel Feuchtigkeit oder einer geschwächten Pflanze. Ein Kaktus mit Pilzerregern infiziert, ist oft nicht mehr zu retten. Deshalb ist besonders die Vorbeugung wichtig.
Vorbeugung

  • Feuchtigkeit in Verbindung mit kühlen Temperaturen unbedingt vermeiden!
  • Wichtig ist Lüften!
  • Komposterde enthält oft Pilzsporen!
  • Verletzungen der Pflanze vermeiden. Dort können Pilzsporen eindringen.
  • Außerdem treten Viren- und Bakterienerkrankungen auf. Sie sind aber selten.

Schädlinge

Auch Kakteen werden von Schädlingen befallen. Das ist ungünstig, da die Pflanzen oft sehr schlecht auf Bekämpfungsmittel reagieren. Wesentlich besser zur Bekämpfung geeignet sind Nützlinge. Auch Ablesen und Abwaschen sind gute Alternativen.

  • Spinnmilben – winzige und daher schwer zu endeckende gelbliche bis rotbraune Schädlinge. Kakteen erscheinen erst blass, später gelblich, braun verfärbt. Spinnmilben bilden Gespinnste, welche, wenn man sie leicht mit Wasser besprüht, sichtbar werden. Spinnmilben mögen niedrige Luftfeuchte. Also werden die Pflanzen ordenlich mit Wasser eingenebelt, in einen luftdichten Plastikbeutel gepackt und alles wird für Tage verschlossen. Nach einer Woche noch einmal wiederholen, für die zweite Generation Schädlinge.
  • Schnittlauch Wollläuse Woll- und Schmierläuse – zu erkennen an den watterartigen weißen Gespinsten und am Honigtau, den klebrigen Ausscheidungen. Am besten ist die mechanische Beseitigung, also mit einem Zahnstocher die weißen Beläge vorsichtig entfernen! Ideal ist eine Lupe zur Hilfe. Man muss wochenlang nachkontrollieren und gegebenenfalls nacharbeiten! Florfliegenlarven oder Australische Marienkäfer sind natürliche Feinde.
  • Wurzelläuse – sind nur beim Umtopfen zu erkennen. Man sieht Gespinste und Kokons, ähnlich wie bei Wollläusen. Bei Befall muss alle Erde entfernt werden. Die Wurzel wird vorsichtig gewaschen. Allerdings sind die Wachsausscheidungen der Läuse wasserabweisend. Zu vorsichtig ist also auch nicht gut. Danach vorsichtig wieder eintopfen.

Fazit
Kakteen sind faszinierende Pflanzen. Zwar bin ich eher ein Freund von Euphorbien, aber auch ich habe einen Kaktus und obwohl ich ihn kaum beachte, blüht er jedes Jahr. Er steht in einem Topf mit Bewässerungssystem, nimmt sich also im Sommer sein Wasser selbst, wenn er welches benötigt. Im Winter steht er trocken. Der Standort ist südlich, aber nicht direkt im Fenster, sondern hinter einer Gardine. Dünger gibt es selten und auch unregelmäßig. Die Triebe (Hängekaktus) sind über einen Meter lang und ein Ende ist nicht in Sicht. Eine sehr dekorative und pflegeleichte Pflanze. Kann ich jedem empfehlen, der es mit Pflanzenpflege nicht übertreiben möchte.