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Kanonierblume, Pilea – Pflege-Anleitung

Kaninierblume

Lässt das häusliche Pflanzenarrangement üppige Fülle oder dekorative Farbtupfer vermissen, dann tritt die Kanonierblume auf den Plan. Die tropische Blattschmuckpflanze besticht mit sattem Farbenspiel in spannenden Kontrasten. Das Laub erweist sich mit samtiger Zartheit als wahrer Handschmeichler. Schmerzhafte Brennhaare, wie bei Brennnesselgewächsen sonst üblich, sucht der Hobbygärtner hier vergebens. Sanftmut bestimmt freilich nicht allein den Pflanzencharakter, denn einmal im Jahr schleudern Pilea ihre Blütenpollen mit Macht hinaus, als kämen sie aus kleinen Kanonen. Warum das der einzige dramatische Aspekt in der ansonsten unaufgeregten Kultivierung ist, verdeutlicht die unkomplizierte Pflege-Anleitung.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).
  • Gattung Kanonierblumen (Pilea).
  • Beheimatet in den tropischen Regionen der Erde.
  • Wuchshöhe 10 cm bis 30 cm.
  • Unscheinbare Blüten zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
  • Samtige Blätter in kontrastierenden Farben oder tiefgrün.
  • Hauptsächliche Verwendung als Blattschmuckpflanze.
  • Immergrün und nicht winterhart.
  • Trivialnamen: Schleuderblume, Artilleriepflanze.

Unter den mehr als 250 Arten innerhalb dieser Gattung, reihen sich straff aufrecht wachsende Kanonierblumen für Kübel an kriechende Exemplare, die sich ausgezeichnet eignen für die Kultivierung in flachen Schalen oder Ampelgefäßen.

Standort

Kanonierblume im Topf Angesichts ihrer tropischen Herkunft, eignet sich die Kanonierblume im hiesigen Klima im Wesentlichen für die Zimmerkultur. Einzig in den milden Weinbauregionen Deutschlands können Hobbygärtner den Versuch wagen, das Brennnesselgewächs ebenso im Beet zu kultivieren.

  • Ideal ist ein Platz im lichten Halbschatten mit milder Abend- oder Morgensonne.
  • Das Temperaturoptimum liegt bei 18° bis 20°, bei einzelnen Arten auch höher.
  • Eine luftumspülte Lage nicht unter 14° Celsius fördert die Vitalität der Pflanze.

Während des Sommers sollte die Pilea folglich nicht unmittelbar am Fenster platziert werden, sondern sich vielmehr Richtung Raummitte orientieren. In Beetkultur entscheiden sich Freizeitgärtner demnach gerne für eine Ansiedlung als Unterpflanzung im Schutz hochwachsender Laubbäume, Sträucher oder Ziergräser.

Tipp: An warmen Sommertagen fühlen sich Schleuderblumen im Kübel auf Balkon und Terrasse ausgesprochen wohl.

Substrat und Bodenbeschaffenheit

Die Artilleriepflanze stellt an die Zusammensetzung der Pflanzerde keine hochtrabenden Ansprüche. Mit handelsüblicher Blumenerde, der etwas Sand untergemischt wird, gibt sie sich bereits zufrieden. Freizeitgärtner, die über einen Komposthaufen verfügen, mischen Torf und Kompost zu gleichen Teilen. Da sich die Verwendung von Torf als Substratbeigabe zunehmend zum Tabu entwickelt, plädieren umweltbewusste Hobbygärtner für die folgende Eigenmischung:

  • Nährstoffreicher Grünkompost (30-40 %)
  • Holz- oder Kokosfasern als Torfersatz (30-40 %)
  • Sand oder Quarzsplitt (10-20 %)
  • Blähton, Perlite oder Styroporkügelchen (10-20 %)

Im Beet gedeiht die Artilleriepflanze bestens in normaler Gartenerde, wenn ihr ebenfalls Kompost sowie eine Handvoll Füllstoffe beigegeben werden.

Gießen

Eine konstante Bodenfeuchte kommt Kanonierblumen sehr entgegen. Durchnässte Erde führt hingegen häufig zu Wurzelfäulnis. Folglich ist es nicht erforderlich, die Zierpflanzen täglich mit der Gießkanne aufzusuchen, sondern dosiert die Wässerung nach Bedarf.

  • Mäßig gießen mit kalkfreiem Regenwasser oder weiches Leitungswasser.
  • Erst dann wässern, wenn sich die Substratoberfläche trocken anfühlt (Daumenprobe).
  • Hobbygärtner mit dem Hang zum Übergießen, bevorzugen die Hydrokultur.

Verschiedene Arten ziehen Wachstumsvorteile aus einer höheren Luftfeuchtigkeit. Diesem Wunsch kommt ein Gärtner entgegen, indem er den Topf auf einen mit Wasser und Kieselsteinen gefüllten Untersetzer stellt. Ohne Kieselsteine als Puffer, wird der Untersetzer spätestens nach 20 Minuten entleert, um die Bildung von Staunässe zu verhindern. Luftbefeuchter in unmittelbarer Nähe erfüllen die Aufgabe gleichermaßen. Von einem Ansprühen der zarten Blätter sollte freilich Abstand genommen werden, denn diese Pflegemaßnahme wirkt eher kontraproduktiv. Demgemäß sollte beim Gießen peinlich genau darauf geachtet werden, dass die Blätter nicht nass werden.

Düngen

Pilea Pflanze Der Nährstoffbedarf bewegt in normalen Parametern. Erhält die Pilea vom Frühjahr bis zum Spätsommer alle 3 Wochen eine Dosis Flüssigdünger, ist sie damit vollkommen zufrieden. Das Präparat darf indes nicht auf die angetrocknete Pflanzerde verabreicht werden, weil dies zu Verbrennungen führt. Empfehlenswert ist, zuvor leicht zu gießen und anschließend zu düngen. Eine Spur unkomplizierter erweisen sich Düngestäbchen. Zweimal pro Vegetationsperiode in das Substrat gedrückt, versorgen sie das Brennnesselgewächs zuverlässig. Sofern die Schleuderblume kürzlich erworben bzw. umgetopft wurde, erübrigt sich für dieses Jahr eine zusätzliche Nährstoffversorgung. Beetpflanzen erhalten wahlweise Volldünger zum Start in die Saison sowie eine weitere Gabe im Verlauf des Sommers oder regelmäßig eine Schaufel Gartenkompost.

Schneiden

Die Schnittverträglichkeit macht es dem Hobbygärtner leicht, seine Kanonierblume in Form zu halten. Im gleichen Zug verhindert er, dass sie von unten her verkahlt, wozu verschiedene Arten explizit tendieren.

  • Im zeitigen Frühjahr zu lange Triebe einkürzen um maximal 2/3 ihrer Länge.
  • Verkümmerte oder verwelkte Stängel an der Basis auslichten.
  • Wiederholtes Entspitzen fördert einen buschigen Habitus.

Da Pilea im Beet einjährig kultiviert werden, beschränkt sich dieser Pflegeaspekt darauf, die Triebenden abzuknipsen und bei Bedarf ein wenig auszulichten.

Überwintern

So sehr Kanonierblumen das Leben an frischer Luft lieben, ist es spätestens dann an der Zeit, ins Haus umzuziehen, wenn die Temperaturen Richtung 15° Celsius fallen. Im Zimmer dürfen sie während des Winters unmittelbar am Fenster verweilen, weil die Sonne ihnen nun nichts anhaben kann. Die Gießmenge reduziert sich soweit, dass der Wurzelballen nicht vertrocknet. Auf die Luftfeuchtigkeit richtet der Freizeitgärtner verstärkt sein Augenmerk, weil die aktive Heizung stets ein trockenes Raumklima verursacht. Eine mit Wasser gefüllte Schale, aufgestellt direkt auf dem Heizkörper, bewirkt wahre Wunder, von denen übrigens auch die menschliche Gesundheit profitiert.

Umtopfen

Nach zwei Jahren büßt die Schleuderblume allmählich ihre Schönheit ein. Sie umzutopfen, lohnt erfahrungsgemäß den Aufwand nicht, zumal die Blattschmuckpflanze ohnehin ein kleines Wurzelwerk entwickelt. Kundige Hobbybotaniker nehmen folglich die Vermehrung rechtzeitig in Angriff.

Vermehren

Wer die Kanonierblume in Augenschein nimmt, erkennt sogleich, dass sie der ideale Kandidat ist für die Vermehrung mittels Stecklingen.

  • Im Frühling 7 cm bis 8 cm lange Triebspitzen abschneiden.
  • Den Schnitt knapp unterhalb eines Blattknotens ansetzen.
  • Bis auf das obere Blattpaar den Steckling entlauben.

Kanonierblume Dergestalt vorbereitet, wird jeder Ableger nun eingepflanzt in einen kleinen Topf, der gefüllt ist mit Anzuchterde. Die Stecklinge in Einzeltöpfe zu setzen, mag etwas mehr Platz beanspruchen; in der Folge erspart diese Vorgehensweise indes ein mühseliges Entwirren der zarten Wurzeln. Über jedes Gefäß wird eine Plastiktüte gestülpt, deren Aufgabe es ist, ein feucht-warmes Mikroklima zu schaffen. Am hellen, warmen Platz hält der Pflanzenfreund seine Jungpflanzen konstant feucht, während sie eifrig neue Wurzeln bilden. Die Plastiktüte sollte täglich für einige Minuten gelüftet werden, damit sich kein Schimmel bildet. Zeigt sich ein frischer Austrieb, wird die Abdeckung entfernt. Ein vollständig durchwurzeltes Anzuchtgefäß signalisiert, dass die Pilea ausgereift ist, um in normales Substrat umgetopft zu werden.

Tipp: Das Wurzelsystem bildet sich deutlich zügiger, wenn am Boden des Topfes eine dünne Schicht Kompost eingefüllt wird.

Krankheiten und Schädlinge

Von ihrer natürlichen Konstitution her, zählen Pilea nicht unbedingt zu den robusten Zierpflanzen. Im Rahmen der Pflege ist die Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge daher stets von Bedeutung. In der Regel sind es Versäumnisse in der Kultivierung, die Pilzsporen, Viren sowie Schädlingen den Weg ebnen. Kommt es zu einem Befall, weiß sich der informierte Hobbygärtner mit Hausmitteln zu helfen, denn die chemische Keule ist im Zimmer nicht erwünscht.

Spinnmilben
Sie zählen zu den häufigsten Schädlingen an Garten- und Zimmerpflanzen. Je wärmer und trockener das Klima, desto extensiver breiten sie sich aus. Auf den Blättern erscheint ein klebriger Belag. Auf den Trieben sowie in den Achseln sind weiße Gespinste zu erkennen.

  • Die Luftfeuchtigkeit durch zusätzliche Maßnahmen erhöhen.
  • Befallene Pflanzen für einige Tage in eine Plastiktüte packen.
  • Natürliche Feinde, wie Raubmilben ausbringen.

Grauschimmel
Die Pilzerkrankung offenbart sich durch einen pelzig-grauen Belag auf den Blättern. Auf Dauer schwächt sie die Kanonierblume so immens, dass sie zu faulen beginnt. Zu feuchte Kulturbedingungen sowie Überdüngung lösen die Infektion häufig aus. Die Gießmenge sollte soweit wie möglich reduziert und die Gabe von Dünger einige Zeit ausgesetzt werden. Befallene Pflanzenteile werden mit einer desinfizierten Schere abgeschnitten und wandern in den Hausmüll. Schreitet die Krankheit weiter fort, wird die gesamte Pflanze entsorgt.

Beliebte Arten

Sie ist breit gefächert, die Pilea Artenvielfalt. Einige bezaubern mit den zarten, schön gefärbten Blättern, während andere punkten mit sattgrünem, elegant glänzendem Laub.

Pilea elegans
Lanzettliche, tiefgrüne Blätter.

  • Wuchshöhe bis 80 cm.
  • Eine robuste Art, die auch kurzzeitige Kälte verträgt.

Pilea peperomioides – Ufopflanze, Bauchnabelpflanze

  • Rund geformte, grün glänzende Blätter.
  • Wuchshöhe bis 50 cm.
  • Entwickelt im Alter einen kleinen Stamm.

Pilea cadierei – Aluminiumpflanze

  • Längliche, zugespitzte Blätter bis 10 cm lang.
  • Weiße bis silbrig schimmernde Flecken auf grünem Grund.
  • Ganzjährig unscheinbare Blüten.

Pilea involucrata

  • Purpur und grün gezeichnete, samtweiche Blätter.
  • Winzige rosarote Blüten im Sommer.
  • Der kriechende Wuchs qualifiziert sie zur hübschen Ampelpflanze.

Pilea involucrata ‚Silver‘ – Eingehüllte Kanonierblume

  • Silberfarbene Variante mit behaartem Laub.
  • Triebe gedeihen bis 100 cm lang.
  • Dichte Blätterbüschel an langen Stängeln.

Pilea microphylla – Kleinblättrige Kanonierblume

  • Schleudert die Pollen bis 1 m weit.
  • Gezackte Blätter mit hohem Zierwert.
  • Kleine grün-gelbe Blüten im Sommer.

Pilea nummulariiolia – Münzblättrige Kanonierblume

  • Die ideale Kanonierblume für die Blumenampel.
  • Fadenförmige Triebe mit unzähligen, winzigen Blättern.
  • Legt ein zügiges Wachstum an den Tag.

Fazit
Wer die Kanonierblume einzig als Lückenfüller auf der Fensterbank oder im Beet betrachtet, tut dem prächtigen Nesselgewächs hierdurch Unrecht. Sie hat durchaus das Zeug zum beeindruckenden Solitär, mit elegant gefärbten, kontrastierenden oder stilvoll glänzenden Blättern in unterschiedlichen Formgebungen. Was kümmert es, dass sie maximal 2 bis 3 Jahre ihre Schönheit behält, angesichts der kinderleichten Vermehrung? Überhaupt beanspruchen Pilea nur ein Minimum an Pflege, solange die Standortbedingungen sowie der Wasser- und Nährstoffhaushalt stimmen.