Die Kartoffelernte beginnt schon im Juni und geht dann weiter bis in den Oktober hinein. Meist ist am Zustand des Kartoffelkrautes zu erkennen, wann die Erntezeit gekommen ist. Es ist welk und teilweise schon abgestorben. Am besten buddelt man mal ein oder zwei Kartoffeln aus und testet die Schale.
Der richtige Zeitpunkt für die Kartoffelernte
Wie schon angedeutet, der richtige Erntezeitpunkt ist von der Kartoffelsorte abhängig. Man muss also bei dem Pflanzen wissen, ob es sich um frühe, mittelfrühe oder späte Kartoffeln handelt. Alternativ muss man einfach nach dem Kartoffelkraut schauen. Wenn das Kraut oberirdisch vertrocknet ist, soll noch drei Wochen gewartet werden, dann müssen die Kartoffeln aus dem Boden. Wichtig ist, dass die Kartoffeln eine feste Schale besitzen, die sich auch mit den Fingern nicht mehr ablösen lässt.
Ich empfehle, immer erst eine Kartoffelpflanze aus dem Boden zu holen und zu prüfen, ob sie schon reif ist. Das sieht man meist an der Farbe der Schale. Sie darf nicht zu hell sein. Außerdem kann ja eine Portion zubereitet werden, einfach, um mal den Geschmack zu testen. Auch würde ich nach Möglichkeit während einer Trockenperiode ernten. Nicht nur, dass dann die Bodenbearbeitung einfacher ist, es ist auch eine sauberere Sache.
Frühkartoffeln
Die ersten Frühkartoffeln kommen Ende Mai bis Anfang Juni aus dem Boden. Wer die Kartoffeln frisch verzehren will und sie nicht länger als zwei Wochen lagern möchte, muss nicht warten, bis das Kraut welk ist. Frühkartoffeln zum Sofortverzehr dürfen noch grünes Laub haben. Man probiert einfach mal aus, ob sie schon schmecken und kann dann mit der Ernte beginnen. Wer die Kartoffeln länger als 14 Tage aufheben möchte, sollte warten, bis das Laub vergilbt ist. Die Kartoffeln sind dann besser lagerfähig. Länger als vier bis fünf Wochen sollten aber auch diese nicht aufbewahrt werden. Frühkartoffeln sind keine Lagerkartoffeln. Dafür enthalten sie zu viel Wasser und haben eine zu dünne Schale. Auch ist der Stärkegehalt einfach zu niedrig. Dafür haben Frühkartoffeln meist einen exzellenten Geschmack. Frühe Sorten:
- Christa, Berber, Acapella, Anais, Bellaprima, Erika, Finka, Gloria, Heidi, La Ratte, Magda, Molli, Rosara – sehr früh
- Sieglinde, Nicola, Agata, Aktiva, Amandine, Baccara, Birte, Cilena, Elvira, Gala, Hela, Lady Felicia, Natascha, Princess – früh
Mittel-frühe Kartoffeln
Mittelfrühe Kartoffeln sind meist ab Mitte August bis Ende September reif. Diese Kartoffeln haben schon eine festere Schale und lassen sich bis zu drei Monate lagern. Mittel-frühe Sorten:
- Adelina, Agnes, Alexandra, Bellinda, Blaue St. Galler, Charlotte, Danuta, Esprit, Finessa, Krone, Lolita. Melody, Ottawa – mittelfrüh
Späte Kartoffeln
Späte Kartoffeln werden ab Mitte September bis Ende November erntereif. Ihre dicke Schale und ihr höherer Stärkegehalt machen sie deutlich länger haltbar. Es sind die besten Lagerkartoffeln. Spätkartoffeln zum Einlagern sollten möglichst lange in der Erde bleiben, damit sich ihre Schale gut „Verkorken“ kann. Späte Sorten:
- Amado, Aspirant, Cascada, Laura, Aula, Avano, Bavapom, Bonanza, Burana, Donella, Fasan, Kormoran, Logo – mittelspät bis spät
- Aula, Danuta, Eurogrande, Euronova, Highland Burgundy Red, Jelly, Kuras, Marena, Euroresa, Eurostarch, Eurotango – mittelspät
- Adretta – spät
Gerätschaften für die Kartoffelernte
Am besten für die Kartoffelernte geeignet ist die Grabegabel. Sie wird traditionell schon seit Jahrhunderten für diese Tätigkeit genutzt. Günstig ist, dass man sie so leicht in die Erde einstechen kann. Auch verhindern die Zinken, dass die einzelnen Kartoffeln zu stark beschädigt oder verletzt werden.
Eine noch ältere Tradition hat die Kartoffelhacke. Sie sieht mit ihren Zacken ähnlich wie die Grabegabel aus, der Stiel sitzt nur nicht senkrecht auf, sondern im 90° Winkel. Das erleichtert das Graben. Zum Lockern finde ich die Grabegabel einfacher, zum Suchen der einzelnen Kartoffeln die Hacke, aber das ist sicher Ansichtssache.
Alternativ kann auch ein Spaten zur Ernte eingesetzt werden. Hier kommt es mehr auf die Hebelwirkung an. Die Kartoffeln werden durch die Hebelwirkung nach oben gedrückt.
Im kommerziellen Landbau werden Maschinen zur Kartoffelernte genutzt.
Wie werden Kartoffeln geerntet?
Bei der Ernte der Kartoffeln kommt es vor allem darauf an, so wenig wie möglich Kartoffeln zu beschädigen. Diese müssen nämlich schnellstmöglich verarbeitet werden und wenn es zu viele sind, wird das zum Problem. Ich empfehle das Benutzen einer Grabegabel. Die sticht leicht in die Erde und macht wenig Schaden. Auch Frauen können damit gut und einfach umgehen, vor allem bei festerem Boden. Mit dem Spaten kann es da schwieriger werden.
Die Gabel wird einfach in den Boden gestochen, um dann mit einer Hebelwirkung die Kartoffelpflanze von unten nach oben anheben zu können. Wichtig ist, nicht unmittelbar neben der Pflanze in den Boden zu stechen, sondern etwas Entfernung einzuhalten. So werden die reifen Früchte vor Beschädigung bewahrt. Es wird möglichst gerade in den Boden gestochen und dann ein Hebel angesetzt. Ist Widerstand zu spüren, lieber noch einmal neu einstechen.
Ist der Boden gut gelockert, fasst man die Kartoffelpflanze unten an, wo die Stängel dicht zusammenstehen und zieht sie aus dem Boden. Unten hängen schon mal Kartoffeln dran, die geerntet werden können. Wer noch mehr benötigt, muss einfach im lockeren Boden nach mehr Früchten suchen. Wer erst einmal genug hat, kann den Rest noch ein paar Tage liegen lassen und sich bei Bedarf welche holen.
Wichtig ist, dass die Kartoffeln nicht frei liegen. Sie müssen mit Erde bedeckt sein. Liegen Kartoffeln frei, kommt es zu grünen Stellen, genau dort, wo Licht auf die Kartoffeln fällt. Diese Stellen sind nicht ungefährlich.
Man darf natürlich nicht vergessen, das gesamte Kartoffelbeet gründlich nach noch vorhandenen Früchten abzusuchen. Am besten macht man das mit den Händen oder einer kurzen Harke oder Schaufel, so werden Verletzungen vermieden.
Grüne Stellen an Kartoffeln
Grüne Stellen an Kartoffeln hat sicher jeder schon mal gesehen. Sie sind mit Vorsicht zu genießen. Ich will hier keine Panik machen, aber mal darauf hinweisen. Hinter diesen grünen Stellen verbirgt sich Solanin, eine leicht bitter schmeckende Substanz, die giftig ist. Sie kommt in allen Nachtschattengewächsen vor, in den grünen Stellen aber konzentriert. Außerdem ist Solanin in der Kartoffelschale enthalten. Der Stoff wird von unseren Verdauungsenzymen nicht abgebaut.
- Das Schälen der Kartoffel verringert den Solaningehalt schon mal deutlich. So besteht keine Gefahr für uns Menschen.
- Bei grünen Kartoffeln ist der Gehalt aber deutlich höher und deswegen kann es zu Vergiftungen kommen.
- Vergiftungen können ab einer Konzentration von 1 mg/kg Körpergewicht auftreten. Besonders Kinder und Leichtgewichte sind also in Gefahr.
- Allerdings muss man über 2 Kilogramm Pellkartoffeln essen, um zu so hohen Werten zu kommen.
- Symptome sind:
- Brennen und Kratzen im Hals
- Magenbeschwerden
- Darmentzündungen
- Gliederschmerzen
- Übelkeit
- Brechreiz
- Durchfall
- Im Schlimmsten Fall kann es zu einer Auflösung der roten Blutkörperchen, Störung der Kreislauf- und Atemtätigkeit und Schädigungen des zentralen Nervensystems kommen.
Fazit
Kartoffeln aus dem eigenen Garten sind toll. Sie sind leicht anzubauen, zu pflegen und zu ernten. Den richtigen Erntezeitpunkt festzustellen ist nicht schwer. Meist sieht man, wann es so weit ist. Die alte Bauernregel, noch drei Wochen zu warten, bis man endgültig erntet, ist wirklich hilfreich. Die Kartoffeln sind dann besser lagerfähig. Die eigentliche Ernte ist auch kein Problem. Wer viel Fläche zur Verfügung hat, sollte so anpflanzen, dass nicht alle Kartoffeln zur gleichen Zeit reif werden. So hat man länger frische Ware. Ich beneide alle, die den Platz für Kartoffeln haben. Mein Garten ist dafür leider zu klein.