Kartoffeln im Hochbeet anbauen- ist das möglich? Solanum tuberosum ist eigentlich bekannt dafür, viel Platz in Anspruch zu nehmen. Diese Anleitung beweist allerdings das Gegenteil. Die Kultivierung von Kartoffeln im Hochbeet ist nicht nur machbar, sondern bringt auch zahlreiche Vorteile. Allerdings gibt es bei dem Anbau wichtige Dinge wie zum Beispiel den Zeitpunkt der Aussaat zu beachten. Alle relevanten Maßnahmen sowie eine Schritt-für-Schritt Anleitung findet der Gärtner in diesem Ratgeber.
Ein Hochbeet errichten
Ein Hochbeet eignet sich erstens perfekt für Menschen, die nur wenig Platz zur Verfügung haben, und zweitens für ältere begeisterte Gärtner, die sich beim Kartoffel anbauen nicht bücken wollen. Da es sich bei Solanum tuberosum um einen Flachwurzler handelt, ist die Kultur unter diesen Voraussetzungen problemlos möglich.
Benötigtes Material
- Gartenerde
- Kompost
- Hornspäne
- Bio Kartoffeldünger nach Belieben
- Draht
- Kaninchendraht
- Teichfolie
- vier Europaletten
Anleitung
- Paletten in einem Quadrat in hochkantiger Lage aufstellen
- die Kanten mit Draht aneinander binden
- Kaninchendraht zum Schutz vor Wühlmäusen auf dem Boden auskleiden
- Seitenwände mit Teichfolie auskleiden
- Hornspäne und Bio Kartoffeldünger über dem Kaninchendraht verteilen (kann bereits im Herbst des Vorjahres geschehen)
- Kompost mit Gartenerde mischen
- Substrat bis 40 cm unter den Rand der Paletten füllen
Platzsparende Alternative
- einen Jutesack an vier Eisenstangen emporziehen
- Substrat nach dem gleichen Prinzip vorbereiten und einfüllen
- zur Ernte die Eisenstangen entfernen und den Jutesack ausschütten
Kartoffeln pflanzen
- Zeitpunkt: Frühkartoffeln im März, andere Sorten im April oder Mai
- Pflanzabstand: 20 bis 25 cm
- Pflanztiefe: ca. 10 cm
- Stückzahl: nicht mehr als 12 Knollen
Zeitpunkt im Frühjahr verpasst? Kein Problem, Kartoffeln lassen sich auch im Hochbeet bis in den Juli in die Erde setzen. Dementsprechend verschiebt sich dann der Erntetermin bis in den späten Herbst. Sollten im Oktober bereits die ersten Nachtfröste auftreten, schadet dies den Knollen kaum. Ganz im Gegenteil, sie verlieren Stärke und schmecken umso süßer.
Sortenwahl
Ob Gärtner ihre Kartoffeln im Hochbeet oder auf herkömmliche Weise im Freiland anbauen, spielt für die Sortenwahl keine Rolle. Erlaubt ist, was am besten schmeckt. Anfängern sind jedoch spezielle Pflanzkartoffeln aus dem Handel zu empfehlen, da ihre Aufzucht dank ihrer Anspruchslosigkeit am ehesten gelingt. Ebenso eignen sich Bio-Kartoffeln, bei denen der Gärtner sicher sein kann, dass die Knolle nicht mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt gekommen ist.
Um sich zu vergewissern, dass die gewählten Knollen auch einen Ernteertrag einbringen, ist es ratsam, sie zuvor keimen zu lassen. Dafür sind keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich. Der Prozess geschieht von ganz allein bei der Lagerung in einem dunklen Keller. Um nachzuhelfen, legt der Gärtner einzelne Kartoffeln auf einen Teller und platziert diesen für ein paar Tage an einem warmen Ort. Bilden die Knollen kleine Keimtriebe, sind sie bereit, um in die Erde zu wandern.
Pflege nach dem Pflanzen
Solanum tuberosum ist recht anspruchslos, wenn die Randbedingungen wie der Standort sowie ein ausreichender Schädlingsschutz gegeben sind.
Gießen
Kartoffeln weisen einen sehr hohen Wasserbedarf auf. Der Gärtner sollte das Substrat stets feucht halten, gleichzeitig aber darauf achten, dass keine Staunässe entsteht. Durchlässige Erde ist daher unabdingbar. Am besten gießt er die Kartoffeln in den frühen Morgenstunden.
Das Hochbeet sollte an einem sonnigen Ort stehen. Je mehr Licht und Wärme die Pflanzen abbekommen, umso größer ist ihr Durst nach Wasser.
Anhäufeln
Rund fünf Wochen nach dem Anbauen der Knollen dringt das erste Grün an die Erdoberfläche. Nun muss der Gärtner Erde anhäufeln und die jungen Triebe vollständig mit Substrat bedecken. Da die Knollen von nun an mit hoher Geschwindigkeit wachsen, ist diese Maßnahme alle ein bis zwei Wochen erforderlich, nämlich immer dann, wenn ein grüner Trieb an der Oberfläche erscheint. Dies führt der Gärtner so lange fort, bis das Substrat mit dem Rand des Hochbeets abschließt.
Befolgt der Gärtner diese Anleitung, erhält er eine ca. 40 cm dicke Erdschicht, die durch und durch mit Kartoffelwurzeln bestückt ist. Dies vereinfacht die baldige Ernte.
Düngen
Zwar gehören Kartoffeln zu den starkzehrenden Gewächsen, wenn das Substrat aber genügend Nährstoffe aufweist, ist keine zusätzliche Düngergabe erforderlich. Gelegentlich kann der Gärtner ein paar Gemüseabfälle, sogenannten Bokashi, in die Erde einarbeiten.
Ernte
Je nach Sorte sind die Kartoffeln nach drei bis vier Monaten nach dem Pflanzen erntereif. Das Grün, das jetzt an der Erdoberfläche erscheint, sollte bereits vollständig vertrocknet sein. Jetzt heißt es graben. Ob der Gärtner wirklich den richtigen Zeitpunkt für die Ernte getroffen hat, erkennt er mit einer simplen Schälprobe. Löst sich die Schale beim bloßen Reiben mit den Fingern, sollte er die Ernte noch rund zwei Wochen hinauszögern.