Erfahrene Gartenfreunde entscheiden sich aus den unterschiedlichsten Gründen dazu, ein Kiesbeet anzulegen. Befindet sich beispielsweise ein Teil des Gartens während des Sommers permanent unter direkter Sonneneinstrahlung, gedeihen die herkömmlichen Pflanzen hier nur spärlich oder überhaupt nicht, insbesondere dann, wenn der Boden dicht, lehmig und sandig ist. Steht für die Pflege einer Gartenanlage nicht viel Zeit zur Verfügung, bietet sich ein Kiesbeet als ideale Lösung an, denn die Pflanzen, die hier gedeihen, benötigen kaum Zuwendung. Wer jetzt noch nicht restlos überzeugt ist, ein Kiesbeet oder einen ganzen Kiesgarten anzulegen, wird sogleich die Planung in Angriff nehmen, wenn er erfährt, dass Unkraut hier so gut wie chancenlos ist.
Planung erstellen
Es lohnt sich, ein wenig Zeit in die Planung und Vorbereitung eines Kiesbeetes zu investieren. Ist es erst einmal fertig angelegt, spart der Hobbygärtner nicht nur viel Zeit bei der Pflege, sondern auch bares Geld, denn nach dem ersten Jahr ist kaum noch eine Bewässerung erforderlich. Da die Gestaltung eines Kiesbeets dem Gartenfreund viel Freiraum für die Verwirklichung eigener Ideen lässt, reichen Bleistift und Papier, um die möglichen Varianten zu skizzieren, miteinander zu vergleichen, gegebenenfalls zu kombinieren, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Soll das Kiesbeet ein mediterranes Ambiente vermitteln, den Zauber eines Japangartens ausstrahlen oder eine moderne, geometrische Optik bieten? Handelt es sich um eine größere Fläche, sorgen kleine Erhebungen für Auflockerung. Vielleicht ist sogar ein kleiner Teich oder Bachlauf möglich? Danach wird die zur Verfügung stehende Fläche ausgemessen, um den Materialbedarf zu ermitteln. Benötigt werden:
- Schaufel
- Unkrautvlies oder Teichfolie
- grober Schotter 16/32 für die Pflanzerde-Mischung
- Zierkies oder Ziersplitt für den sichtbaren Teil
- Pflanzen
- scharfes Messer
Die Vor- und Nachteile von gerundetem Zierkies und Ziersplitt mit den schärferen Kanten sind überzeugend, erleichtern jedoch nicht gerade die Qual der Wahl. Steht der preisliche Aspekt im Vordergrund, sollte auf der gesamten Fläche Ziersplitt eingesetzt werden. Zierkies mit seiner harmonisch abgerundeten Form wirkt optisch ansprechender, hat aber den Nachteil, dass er schnell rutschig wird, vor allem nach einem Regenguss. Wie so oft, dürfte hier der goldene Mittelweg zur Entscheidung führen. Auf den Teilen des Kiesbeetes, die als Weg dienen, wird der rutschfestere Ziersplitt verteilt und die Bereiche, die nur selten oder gar nicht betreten werden, mit Zierkies bedeckt. Diese Variante ermöglicht gleichzeitig eine farbliche Kontrastbildung im Beet, wenn die Materialien in verschiedenen Farben gewählt werden. Die Körnung sollte dabei nicht zu klein gewählt werden, damit der Unterboden noch atmen kann. Experten raten bei Ziersplitt zu einer Körnung 8/16 bis 16/32 und bei Zierkies zu 16/25 bis 25/40. Zur Orientierung werden für 100 m² folgende Mengen benötigt: Ziersplitt 8/16 bei einer Mindesthöhe von 5 cm: 7.500 kg; Zierkies 16/25 bei einer Mindesthöhe von 8 cm: 12.000 kg. Bei der Kalkulation der Kosten dürfen nicht die Frachtkosten übersehen werden, die bei dieser schwergewichtigen Ladung erheblich sein können. Aus diesem Grunde ist es ratsam, einen Lieferanten aus der näheren Umgebung zu bevorzugen.
Schöne Zierkies-Sorten
Mutter Natur hat mehr zu bieten, als einfach nur weißen oder grauen Kies. Zur Auswahl steht eine Fülle verschiedener Sorten und Farben, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden:
- Alpengrün aus Marmorgestein
- Alpendolomit gelb
- Basalt bunt poliert
- Basalt extra schwarz
- Bordeaux Kiesel beigefarben
- Marmor Carrara in strahlend weiß
- Champagner Kiesel
- Gletscherkies bunt gemischt
- Kristall Blau Rundkorn
- Naturgranit hellgrau gesprenkelt
- Naturgranit rot
- Quarz Edelweiß
- Quarz rötlich-braun
- Quarz schwarz-weiß geadert
- Quarz tiefschwarz
- Marmor bordeaux-rot mit weißen Adern
- Rosenquarz
Bei diesen Sorten handelt es sich durchweg um Natursteine, die entweder bereits in gerundeter Form abgebaut wurden oder mithilfe eines speziellen Verfahrens später noch gerundet werden können.
Kiesbeet anlegen – Schritt-für-Schritt Anleitung
Ist die Planung erstellt und stehen sämtliche Materialien bereit, kann die Arbeit beginnen:
- Die Fläche, die für das Kiesbeet vorgesehen ist, wird mit der Schaufel 25 cm bis 30 cm tief ausgehoben. Sollten sich in der Sohle noch Wurzeln befinden, werden diese restlos entfernt.
- Der Mutterboden wird je zur Hälfte mit dem Schotter gemischt. Sollte die Bodenqualität an dieser Stelle von Natur aus bereits sandig-kiesig strukturiert sein, erübrigt sich die Beimischung des Schotters. In diesem Fall wird die Beetfläche von Unkraut und Wurzeln befreit und tiefgründig umgegraben.
- Das Unkraut- bzw. Geovlies wird auf dem Areal ausgebreitet. Sollte es aus mehreren Teilen bestehen, werden diese so verlegt, dass sie einander mindestens 10 cm überlappen.
- Mit dem Messer wird das Vlies an den Stellen, an denen Pflanzen gesetzt werden, kreuzförmig eingeschnitten, die Gewächse eingepflanzt und reichlich gewässert.
- Der Zierkies wird in einer Höhe von mindestens 8 cm, der Ziersplitt in mindestens 5 cm Höhe auf dem Vlies verteilt.
Hat der kreative Gartenfreund geplant, dass ein geschwungener oder gerader Weg durch das Kiesbeet führt, der mit kleinkörnigem oder andersfarbigem Zierkies belegt ist, wird dieser zuerst angelegt. Erst danach wird der Zierkies für die eigentliche Beetfläche verteilt. Größere Findlinge zwischendurch sorgen für zusätzliche Auflockerung der Optik.
Das Kiesbeet bepflanzen
Ein klassisches Kiesbeet unterscheidet sich nicht nur hinsichtlich der Beschaffenheit deutlich von einem herkömmlichen Ziergarten-Beet, sondern ebenso in Bezug auf die Bepflanzung. Für eine abwechslungsreiche Bepflanzung in einem vollsonnigen, trockenen Kiesbeet eignen sich die folgenden Pflanzen besonders gut:
Halbsträucher und Stauden
- Echter Lavendel – Lavandula angustifolia
- Bodendeckerrosen aller Art
- Strauchrosen verschiedener Sorten
- Elfenbeinginster – Cytissus x praecox
- Palmlilie – Yucca filamentosa
- Zwerg-Spiere verschiedener Sorten
- Schmetterlingsstrauch – Buddleia davidii
- Kirschlorbeer – Prunus laurocerasus
Gräser
- Lampenputzergras – Pennisetum alopecuroides
- Pampasgras – Cortaderia selloana
- Reiher-Federgras – Stipa pulcherrima
- Kleines Zittergras – Briza minor
- Blaues Pfeifengras – Molinia caerulea
- Chinaschilf – Miscanthus sinensis
- Blauschwingel und Schaf-Schwingel
- Reitgras – Calamagrostis varia
- Bärenfell-Schwingel – Festuca gautieri
Blühende Stauden
- Purpur-Kugellauchs -Allium ‚Purple Sensation‘
- Weiße Hochland-Aster -Aster ptarmicoides
- Violettfarbenes Eisenkraut – Verbena bonariensis
- Blauraute – Perovskia
- Gelbe Junkerlilie – Asphodeline lutea
- Weiß blühende Königskerze – Verbascum
- Hellgelbes Mädchenauge – Coreopsis Verticillata ‚Moonbeam‘
- Ährige Prachtscharte – Liatris spicata
- Sattblauer Alpen-Enzian – Gentiana alpina
- Lilafarbenes Alpen-Leinkraut – Linaria alpina
- Pechnelke – Lychnis alpina mit rosafarbenen Blüten
- Strahlend gelbe Alpenprimal – Primula auricula
Selbst wenn nur eine kleine Fläche von 4 m² zur Verfügung steht, lässt sich daraus ein herrliches Kiesbeet zaubern mit folgender Pflanzenkollektion:
- Schafgarbe – Achillea fillipendulina
- Fetthenne – Sedum x telephium
- Bergenie – Bergenia cordifolia weiß
- Steinquendel – Calamintha nepeta
- Wolfsmilch – Euphorbia seguieriana ssp. nicciciana
- Taglilie – Hemerocallis
- Fackellilien – Kniphofia uvaria
- Perovskien – Perovskia superba
- Brandkraut – Phlomis russeliana
- Ehrenpreis – Veronica teucrium
- Palmlilie – Yucca filamentos
- Bart-Iris – Iris barbata
- Katzenminze – Nepeta faassenii
Typische Pflanzen für einen Japan- oder Zengarten sind:
- Japanische rotblättrige Nelken-Zierkirsche – Prunus serrulata Royal Burgundy
- Japanischer Ahorn weißbuntes Blatt – Acer palmatum ‚Butterfly‘
- Japanische Säulen-Zierkirsche – Prunus serrulata Amanogawa
- Japanischer Blut-Fächer-Ahorn – Acer palmatum Atropurpureum
- Sieben Söhne des Himmels Strauch – Heptacodium miconioides
- Weiße Japan-Anemone – Anemone japonica Honorine Jobert
- Perlkörbchen – Anaphalis triplinervis
- Heiliger Bambus – Nandina domestica
- Zwergflieder – Syringa meyeri ‚Palibin‘
- Feinhalm Chinaschilf – Miscanthus sinensis ‚Gracillimus‘
- Tellerhortensie – Hydrangea serrata ‚Bluebird‘
- Lorbeer Schneeball – Viburnum tinus
- Fächerblattbaum – Ginkgo biloba ‚Mariken‘
- Bärenfellgras – Festuca gautieri
- Japanischer Blumenhartriegel – Cornus kousa
- Japanische Schirmtanne – Sciadopitys verticillata
- Magnolie als Hochstamm – Magnolia liliiflora ‚Susan‘
In einem Japangarten dürfen natürlich auch Gestaltungselemente nicht fehlen, wie Steinlaternen, Findlinge, kleine Pagoden aus weißem Stein und steinerne Brücken. Ist kein echtes Wasser vorhanden, kann der Zierkies den Wasserlauf repräsentieren, über dem sich die Steinbrücke spannt und aus dem die großen Findlinge herausschauen. Als Sitzplatz wird eine kleine Bank aus Stein integriert. In einem typischen Kiesbeet im japanischen Stil werden zudem nur vereinzelt Pflanzen platziert, denn hier gilt das Motto ‚Weniger ist mehr‘. Dabei herrschen kleine Bäume, Gräser, winterharte Bonsais, Bambus und grüne Polsterpflanzen vor. Blühende Stauden erscheinen nur sporadisch. Geometrisch, eckige Formen haben in einem Japangarten nichts verloren. Das gilt auch für die Wege, die möglichst einen geschwungenen Verlauf aufweisen.
Feuchtes Kiesbeet bepflanzen
Ein Kiesbeet muss nicht zwangsläufig an einem vollsonnigen, sandigen, trockenen Standort angelegt werden. Es spricht nichts dagegen, eine Fläche, die einem Wechselspiel von trocken und feucht unterliegt, als Kiesbeet zu gestalten. Verläuft beispielsweise ein Bachlauf durch das Beet oder sprudelt in der Mitte Wasser aus einem Quellstein, können an diesen Stellen auch Pflanzen im Kiesbeet angesiedelt werden, die eine humose, leicht feuchte Umgebung bevorzugen. Im feuchten, halbschattigen Teil des Beetes wird auf die Beimischung von Schotter unter den Mutterboden verzichtet. Es ist auch möglich, dort den Aushub mit herkömmlicher Blumenerde aufzufüllen, solange sicher ist, dass dort keine Staunässe entstehen kann. Ein leichtes Gefälle beim Aushub, das später durch die Kiesschicht wieder ausgeglichen wird, beugt der Bildung von Staunässe sicher vor. Die folgenden Pflanzen eignen sich für diesen leicht feuchten Teil des Kiesbeetes besonders gut:
- Schachbrettblume – Fritillaria maleagris
- Sibirische Iris – Iris sibirica
- Sumpfschwertlilie – Iris pesudacorus
- Pfennigkraut – Lysimachia nummularia
- Kriechender Günsel – Ajuga reptans
- Dreimasterblume – Tradescantia spec.
- Taglilie – Hemerocallis citrina
- Jakobsleiter – Polemonium caeruleum
- Scharfer Hahnenfuß (giftig) – Ranunculus atris Multiplex
- Blutweiderich – Lythrum salic.
Diese Pflanzen eignen sich zudem als Randbepflanzung, falls ein kleiner Teich in das Kiesbeet integriert wird.
Spannende Variante des Kiesbeetes – das Alpinum
Etwas aufwändiger in der Anlegung, dafür aber eine interessante Variation des Kiesbeetes entsteht, wenn die alpine Gebirgswelt nachgeahmt wird. Gärten in sonniger Lage mit Gefälle sind für ein Alpinum bestens geeignet. Auch in diesem Fall wird ein Mutterboden-Schotter-Gemisch benötigt, das allerdings zu einem Hügel aufgeschüttet wird. In Kombination mit dem Gefälle des Geländes entsteht so eine Drainage, die das Regen- und Gießwasser ablaufen lässt. Über diesen Hügel wird das Unkrautvlies ausgebreitet und die geeigneten Pflanzen in die durch den Kreuzschnitt entstandenen Löcher eingesetzt. Der Belag besteht nun aus einer Mischung von größeren Findlingen und Zierkies bzw. Ziersplitt. Typische Pflanzen für ein Alpinum sind:
- Edelweiß – Leontopodium
- Mannsschild – Androsace
- Enzian – Gentiana
- Alpen-Glockenblume – Campanula alpina
- Herzblättrige Kugelblume – Globularia cordifolia
- Felsenteller-Arten – Ramonda
- Steinbrech – Saxifraga
- Hauswurz-Arten – Sempervivum
- Schneeheide – Erica carnea
- Latschenkiefern – Pinus mugo subsp. mugo
Wie im Gebirge üblich, beherrschen bei einem Alpinum die Steine das Erscheinungsbild und die Pflanzen treten dahinter zurück. Dafür sorgt diese faszinierende Abwandlung des Kiesbeetes aber ganz sicher für Furore.
Fazit
Ein Kiesbeet löst so manches gärtnerische Problem. Es dekoriert sonnendurchflutete, sandige und trockene Areale des Gartens und spart jede Menge Zeit bei der Pflege. Anlegen, gestalten und bepflanzen ist nicht schwer, wenn im Vorfeld ein genauer Plan ausgearbeitet wird. Der Fantasie des Gartenfreunds sind dabei kaum Grenzen gesetzt, denn von romantisch, mediterran über modern, geometrisch bis japanisch, akkurat erstrecken sie Gestaltungsvarianten in Hülle und Fülle. Es mag den Einsteiger zum Thema Kiesbeet zwar erstaunen, aber die Auswahl an Pflanzen, die auch an einem vollsonnigen, trockenen Ort üppig gedeihen, ist überraschend lang. Wer es sich zutraut, wagt sich heran an ein Alpinum, das bei einer erfolgreichen Kultivierung fraglos für Aufsehen unter den Hobbygärtnern sorgen wird.