Sind die Blätter an Ihrem Kirschlorbeer angefressen, müssen Sie genauer hinschauen. Es gibt verschiedene Lochfraß-Schädlinge, die für die Schäden verantwortlich sein können. Welche das sind, verrät Ihnen dieser Text.
4 Lochfraß-Schädlinge
Die 4 Schädlinge, die mit höchster Wahrscheinlichkeit Ihren Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) angefressen haben, werden Ihnen hier anhand von Schadbild und äußerlicher Erscheinung vorgestellt. Außerdem geben wir Tipps, wie Sie die Störenfriede wieder loswerden.
Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Schadbild
- angefressen werden Kirschlorbeer-Blätter ausschließlich von adulten Dickmaulrüsslern
- aktiv von April bis Mitte Oktober
- deutlicher Buchtenfraß erkennbar
- beginnt am Rand
- unregelmäßige Verteilung
- Blätter können aufhellen
- Larven fressen Wurzeln an
Dickmaulrüssler erkennen
- erreichen Größen von 3 bis 14 mm (artenabhängig)
- dunkelbraun bis schwarz gefärbt, seltener gelb
- sichtbarer Rüssel
- gerillter Rücken
- selten behaart
Bekämpfen
- Käfer absammeln
- abends oder nachts möglich
- helle Plane unter Kirschlorbeer spannen
- mit Taschenlampe Dickmaulrüssler suchen
- einsammeln oder in Plane klopfen
- alternativ Blumentopf mit Holzwolle füllen
- Blumentopf unter die Pflanze stellen
- dient Käfern als Zuflucht
- morgens Blumentopf leeren und Käfer entsorgen
Obstbaumminiermotte (Lyonetia clerkella)
Schadbild
- Larven der Motten befallen Kirschlorbeer
- fressen nach dem Schlüpfen innerhalb des Blattes
- charakteristische Fraßgänge (Minen) entstehen
- Fraßgänge sind hell, dünn und ziehen sich durch gesamte Blatt
- befallenes Laub schwächelt, trocknet aus und hellt stark auf
Obstbauminiermotte erkennen
- 5 mm lang
- grüner Körper, brauner Kopf, in deutlich erkennbaren Segmenten aufgeteilt
- Eier werden über kleine Löcher in Blättern platziert
- nach 20 bis 25 Tagen bilden sich 3 bis 5 mm große Puppen
- hellgrün gefärbt
- hängen an der Blattunterseite
- Flugzeit und Eiablage der Motten von April bis November
- mehrere Generationen möglich
Bekämpfen
- zur Bekämpfung Puppen gründlich einsammeln
- befallene Lorbeerkirschenblätter entfernen
Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua)
Schadbild
- Raupen fressen an Blättern
- deutlicher Lochfraß erkennbar
- beginnt vom Rand, ungleichmäßig
Schlehen-Bürstenspinner erkennen
- von Mai bis Ende August anzutreffen
- erreichen Längen von 30 mm
- mit Brennhaaren und verschiedenfarbigen Büscheln versehen
- grau gefärbt mit rot-schwarzen Mustern
- rote Punktwarzen auf jedem Segment
- 4. bis 7. Körpersegment mit großem Haarbüschel in gelber bis brauner Färbung
Bekämpfen
- zur Bekämpfung Raupen absammeln
- sind tagsüber leicht erkennbar
Schwammspinner (Lymantria dispar)
Schadbild
- Larven fressen Löcher ins Laub
- Lochfraß unregelmäßig, beginnt vom Rand aus
- gesamtes Blatt wird verzehrt
- bei starkem Befall komplette Entlaubung möglich
Schwammspinner erkennen
- tritt nur selten an Lorbeerkirschen auf
- von April bis September anzutreffen
- Raupen 40 bis 80 mm lang, mit feinen Brennhaaren ausgestattet
- grau bis graugelb gefärbt
- rote und blaue Warzen auf dem Rücken erkennbar
Bekämpfen
- Raupen absammeln
- schwammartige Gelege im Winter entfernen
- überwintern an der Baumrinde
- mit Bürste abreiben
- gründlich entsorgen oder verbrennen
Häufig gestellte Fragen
Vorsichtshalber sollten Sie das angefressene Laub entfernen. Das beschädigte Blattwerk verbraucht nicht nur unnötig Energie, sondern kann mit Bakterien, Keimen oder Pilzen infiziert sein. Diese können sich in der gesamten Pflanze ausbreiten und sie zusätzlich schwächen. Aus diesem Grund sollten Sie Blätter mit Lochfraß nicht an der Pflanze belassen.
Neben den eigentlichen Lochfraß-Schädlingen gibt es die sogenannte Schrotschusskrankheit (Stigmina carpophila), die häufig an Prunus-Arten auftritt. Sie zeigt sich durch helle Punkte auf den Blättern, die sich mit fortschreitendem Krankheitsverlauf rot- bis dunkelbraun verfärben. Sie sterben anschließend ab und das tote Gewebe wird abgestoßen, wodurch kreisrunde Löcher im Blatt entstehen. Die Schrotschusskrankheit zeigt sich oft von Mai bis Juni am jungen Laub.
Neben den Lochfraß-Schädlingen gibt es eine Vielzahl von Insekten, die dem Kirschlorbeer zusetzen können. Am häufigsten haben sie mit Blattläusen oder Blattflöhen zu kämpfen, wenn nicht genügend Fressfeinde in der Umgebung vorhanden sind. Ebenso problematisch sind Woll-, Schild- oder Schmierläuse, die sich hauptsächlich Exemplare aussuchen, die durch einen Nährstoff- oder Wassermangel geschwächt sind.
Lorbeerkirschen sind gesunde Gewächse, die in naturnahen Gärten eine hohe Resistenz gegen die genannten Schädlinge haben. In diesen Gärten siedeln sich zahlreiche Fressfeinde an, die effektiv gegen einen möglichen Befall vorgehen. Weiterhin sollte auf die exakte Versorgung mit Wasser und Nährstoffen geachtet werden, damit die Gewächse so vital wie möglich sind.
Wurden die Blätter angefressen, sind diese nicht mehr für den Kompost geeignet. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Schädling für die Löcher verantwortlich war. Im Kompost können sich übertragene Krankheitserreger weiter entwickeln und ausbreiten, was sich negativ auf die Pflanzen in Ihrem Garten auswirkt. Zudem befinden sich häufig noch Lochfraß-Schädlinge auf den Kirschlorbeer-Blättern. Entsorgen Sie den Abfall über die Restmüll- oder Biotonne.