Der Kirschlorbeer bzw., wie er botanisch richtig heißt, die Lorbeerkirsche (bot. Prunus laurocerasus) ist eine beliebte Hecken- und Solitärpflanze, die in vielen Gärten Einzug gehalten hat. Grund dafür ist vor allem ihr starkes Wachstum, welches in wenigen Jahren zu hohen und dichten Sichtschutzhecken führt. Mit dem Abschneiden der im Frühjahr erscheinenden Blüten versucht so mancher Gärtner, die Wuchsgeschwindigkeit des Kirschlorbeer zu steigern. Ist das tatsächlich sinnvoll?
Kirschlorbeer Blüten abschneiden – sinnvoll?
Zwischen Mai und Juni zeigt die Lorbeerkirsche ihren süß duftenden Blütenschmuck, der aus zahlreichen cremeweißen Blütentrauben besteht und eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten darstellt. Bis zum Herbst entwickeln sich daraus die zunächst roten und später im reifen Zustand schwarzen Beeren. Da das Ausbilden der Blütenpracht der Pflanze viel Kraft und Energie kostet, die zu Lasten des Triebwachstums geht, schneidet so mancher Gärtner sie einfach ab und erhofft sich so ein besseres Wachstum. Allerdings ist das Kappen der Blütentriebe mühsam (und nur mechanisch mit Hilfe einer Astschere zu bewerkstelligen – was je nach Größe und Länge der Hecke sehr viel Zeit in Anspruch nimmt) und liegt zeitlich nur sehr kurz vor dem empfohlenen zweiten Heckenschnitt, der ohnehin um den Johannitag am 24. Juni herum erfolgen sollte.
Verblühtes abschneiden
Zwar ist das Wegschneiden der Blüten wenig sinnvoll (und zeigt häufig auch nicht den gewünschten Erfolg), allerdings kann Verblühtes im Zuge des fälligen Rückschnitts gleich mit entfernt werden. Dies hat den Vorteil, dass sich die giftigen Beeren nicht entwickeln können und somit keine Gefahr mehr für kleine Kinder darstellen. Auf das Wachstum der Lorbeerkirsche haben hingegen ganz andere Faktoren einen wesentlich größeren Einfluss, wie die folgenden Abschnitte zeigen. Sofern Sie die Wüchsigkeit Ihrer Prunus laurocerasus-Hecke beschleunigen wollen, müssen Sie andere Hebel betätigen.
Schnelles Wachstum
Eine durchschnittliche Lorbeerkirsche wächst pro Jahr bis zu 50 Zentimeter in die Höhe und weitere 35 Zentimeter in die Breite. Je nach Art und Sorte erreicht das Gehölz Wuchshöhen von bis zu sechs Metern und kann bis zu drei Meter breit werden – kein Wunder also, dass der immergrüne Kirschlorbeer vor allem für die Gestaltung dichter Sichtschutzhecken gern verwendet wird. Allerdings ist das Wachstum nicht immer gleich stark und so manches Exemplar scheint sich nicht wie zu entwickeln. Dafür gibt es verschiedene Ursachen, die alle Einfluss auf den Umfang und die Geschwindigkeit des Wachstums haben:
- Standort
- Bodenzusammensetzung
- Witterung
- Pflegemaßnahmen (Wasser, Düngung)
Steht die Hecke an einem für die Lorbeerkirsche wenig geeigneten Standort – beispielsweise in einem schweren, wenig durchlässigen Boden – wird der Strauch nur wenig wachsen. Dasselbe gilt, wenn die Pflanze unter einem Nährstoffmangel leidet. Bevor Sie also versuchen, das Wachstum durch ein Entfernen der im Mai erscheinenden Blütentrauben anzukurbeln, sollten Sie zunächst die wahre Ursache des Minderwachstums ergründen und diese beseitigen. Anderenfalls berauben Sie sich völlig unnötigerweise des Blütenschmucks, da das Abschneiden der Blüten vom Kirschlorbeer keinen Effekt auf die Wuchsgeschwindigkeit haben wird.
Wüchsigkeit verschiedener Kirschlorbeer-Arten
Abgesehen von dem Einfluss äußerer Faktoren auf das Wachstum von Prunus laurocerasus, kann ein geringeres oder stärkeres Maß in der ausgewählten Art und Sorte begründet sein. Die verschiedenen Kirschlorbeer-Arten wachsen unterschiedlich schnell und erreichen sehr verschiedene Höhen. Sollte also auch Ihre Hecke auffallend langsam sein, so könnte dies auch an der Sorte liegen:
- ‚Diana‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 50 cm, Wuchshöhe bis drei Meter
- ‚Greentorch‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 30 cm, Wuchshöhe bis 250 cm
- ‚Herbergii‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm, Wuchshöhe bis 250 cm
- ‚Hibani‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm, Wuchshöhe bis drei Meter
- ‚Mano‘: langsam wachsende, niedrig bleibende Sorte, jährlicher Zuwachs maximal 20 cm, Wuchshöhe bis 150 cm
- ‚Mount Vernon‘: langsam wachsender Bodendecker, jährlicher Zuwachs zwischen fünf und 15 cm, Wuchshöhe maximal 40 cm
- ‚Otto Luyken‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm, Wuchshöhe bis zu 150 cm
- ‚Piri‘: langsam wachsende Zwergform, jährlicher Zuwachs zwischen fünf und 15 cm, Wuchshöhe bis 100 cm
- ‚Reynvaanii‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm, Wuchshöhe bis drei Meter
- ‚Rotundifolia‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm, Wuchshöhe bis vier Meter
- ‚Schipkaensis Macrophylla‘: jährlicher Zuwachs von bis zu 50 cm, Wuchshöhe bis drei Meter