Gelbe Blätter am Kirschlorbeer sind eine recht häufige Erscheinung, meist eher ärgerlich als wirklich Besorgnis erregend. Hier erfahren Sie, wie gelbe Blätter entstehen und wann Sie mehr tun müssen, als diese einfach abzuschneiden.
Falschen Standort oder falscher Boden?
Eigentlich kaum denkbar, weil Kirschlorbeer sowohl mit sonnigen als auch mit schattigen Standorten auskommt, aber ein paar Ansprüche an den Boden hat er schon. Wenn Ihr gerade frisch gepflanzter Kirschlorbeer gelbe Blätter bekommt, sollten Sie überprüfen, ob Sie in eventuell in einen zu verdichteten oder in einen ausgelaugten Boden gepflanzt haben – Kirschlorbeer braucht eigentlich einen frischen Gartenboden, der recht tiefgründig sein sollte.
Wenn der Boden sehr verdichtet ist, können Sie vielleicht durch Auflockern mit einer Grabegabel (nur einstechen und hin und her bewegen, damit Sie keine Wurzeln schädigen) Ihrem neuen Kirschlorbeer den Boden etwas „schmackhafter“ machen. Wenn der Boden ausgelaugt ist, sollten Sie einfach eine gute Lage reifen Kompost auf und neben den Wurzeln verteilen.
Anschließend sollten Sie Ihrem Kirschlorbeer etwas Zeit geben, vielleicht liegt es ohnehin nicht am Standort oder am Boden, sondern:
Der Kirschlorbeer hat sich noch nicht eingewöhnt
Ein frisch gepflanzter Kirschlorbeer reagiert gerne mit gelben Blättern, denn jeder Standortwechsel ist für eine Pflanze mit großem Stress verbunden. Der gesamte Wurzelbereich muss erst einwachsen, da kann es schon einmal vorkommen, dass der Kirschlorbeer oben nicht mehr ausreichend Kraft für die Versorgung hat.
Wenn der Kirschlorbeer erst „Fuß gefasst“ hat (im wahrsten Sinne des Wortes), erledigt sich das Problem mit den gelben Blättern dann meist von ganz alleine.
Der Kirschlorbeer hat Sonnenbrand
Beim frisch gepflanzten Kirschlorbeer können sich die Blätter auch gelblich verfärben, weil er unter „Sonnenbrand“ leiden musste. Dieses Phänomen tritt vor allem bei kleineren Jungpflanzen auf, die direkt von der Gewächshauskultur ins Freie umgezogen sind. In den Gewächshäusern haben diese Jungpflanzen wenig UV-Strahlung kennengelernt, nun im Freien reagieren die Blätter empfindlich, ähnlich wie fahlweiße Menschenhaut am sonnigen Südseestrand. Die Pflanze braucht hier eine Weile zur Anpassung, dann verschwinden die gelben Blätter wieder.
Stimmt die Bewässerung des Kirschlorbeers?
Wenn der Kirschlorbeer schon länger steht und dann erst gelbe Blätter bekommt, wäre die nächste zu überprüfende Ursache eine falsche Bewässerung.
Die kann schon einige Zeit zurück liegen, immergrüne Pflanzen brauchen gut ein Vierteljahr, bis die ersten Reaktionen in den Blättern zu sehen sind. Es könnte z. B. sein, dass Sie Ihren Kirschlorbeer nach dem Pflanzen übereifrig gegossen haben, inzwischen längst damit aufgehört haben, sich die Folgen dieser „Überflutung“ aber jetzt erst zeigen. Wenn Sie den Kirschlorbeer ab jetzt der Bewässerung durch den Regen überlassen (die bis auf ungewöhnlich lange Trockenperioden vollkommen ausreicht), sollte sich das Problem mit den gelben Blättern ebenfalls ganz von alleine auswachsen. Staunässe mag Kirschlorbeer übrigens auch nicht, womit wir wieder beim Thema Bodenauflockerung wären.
Der Grund für die gelben Blätter könnte aber auch in mangelnder Bewässerung liegen, wenn Sie den Kirschlorbeer z.B. zu früh einer Bewässerung durch den Regen überlassen haben. Dann hat er vielleicht noch nicht genügend Feinwurzeln entwickelt, die bei der Wasseraufnahme helfen, und musste unter Ballentrockenheit leiden. Auch das kann schon ziemlich lange Zeit zurückliegen und wird mindestens ebenso lange brauchen, bis es sich ausgewachsen hat. Bitte gießen Sie von nun an nur die nötige Menge mehr und widerstehen Sie der Versuchung, den Kirschlorbeer durch übermäßige Bewässerung „zu verwöhnen“ – dann würden Sie direkt einen Absatz weiter oben landen.
Kleine Hilfe zur Einschätzung Ihres vergangenen Gießverhaltens: Ausreichend gießen heißt unter normalen Bedingungen, dass jede Pflanze pro Woche und pro Meter Pflanzenhöhe etwa 10 Liter – einen großen Eimer – Wasser bekommen sollte.
Ihr Kirschlorbeer braucht Dünger
Wenn Sie Ihren Kirschlorbeer seit dem Anwachsen mit Langzeitdünger düngen, wird er schnell wachsen, wenn Sie es lassen, wächst er langsamer, beide Varianten sollten keine gelben Blätter verursachen (wenn Sie nicht gerade versuchen, Kirschlorbeer in Sand zu kultivieren, dann müssen Sie auf jeden Fall Dünger zuführen).
Beide Varianten sollten keine gelben Blätter verursachen – Es sei denn, Sie düngen, aber nicht mit der Nährstoffmischung, die Ihr Kirschlorbeer braucht. Dann beginnt er zwar zu wachsen, ihm geht aber mitten im Wachstum die Puste aus, weil er einen bestimmten Nährstoff vermisst.
Der beste Dünger für Kirschlorbeer ist organisch (langsam wirkend) und kalibetont (fördert Trockenheitsresistenz und Winterhärte) und wird zwei Mal im Jahr ausgebracht. Außerdem leiden Kirschlorbeer mitunter unter Eisenmangel, dem kann z. B. mit einem speziellen Eisendünger oder durch geeignete Steinmehle abgeholfen haben.
Zu viel Dünger
Ein Kirschlorbeer wird ziemlich sicher mit gelben Blättern reagieren, wenn Sie direkt neben ihm (andere Pflanzen oder den Rasen) kalken. Einen zu kalkhaltigen Standort mag er nämlich gar nicht, eine Chlorose (auch „Vergilbungskrankheit“ genannt) ist hier vorprogrammiert.
Wenn Ihnen das passiert ist, ist die Gegenmaßnahme arbeitsam: Die gesamte Erde rund um die Pflanze muss dann tiefgründig aufgelockert werden, am besten geben Sie während des Auflockerns Sand zu, der den Boden wasserdurchlässiger macht und dafür sorgt, dass zu viel Kalk hier weggespült wird. Sie können zusätzlich sauren Nadelkompost im überkalkten Bereich aufbringen, Sie könnten auch den Boden austauschen, wie mitunter empfohlen wird.
Wenn aber nicht gerade der ganze Kirschlorbeer „in Gelb erstrahlt“, sondern nur ein paar Blätter ihren Missmut ausdrücken, können Sie wahrscheinlich auf Aktionen mit Grabegabel und Sand auch gut verzichten, saurer Kompost und Zeit werden dem Kirschlorbeer schon auf die Sprünge helfen.
Zu späte Düngergaben
Vielleicht haben Sie es auch zu gut gemeint und Ihren Kirschlorbeer bis in den Herbst hinein durchgedüngt. Auf eine Düngung mit ziemlich viel Stickstoff sollten Sie jedoch ab dem Spätsommer lieber verzichten, weil Sie den Kirschlorbeer mit solchem Dünger noch einmal zu starkem vegetativen Wachstum anregen. Die jetzt noch hervorgebrachten Triebe können dann kaum mehr verholzen, was den Kirschlorbeer deutlich frostempfindlicher macht.
Er soll sich zu dieser Zeit besser auf die Winterruhe vorbereiten und die in der ersten Saisonhälfte entwickelten Triebe ausreifen lassen, damit diese der Winterkälte gut standhalten. Sie können dem Kirschlorbeer mit einer kalibetonten Düngergabe im Spätsommer dabei helfen, Kalidünger hilft beim Ausreifen der Triebe und erhöht so die Frosthärte ein wenig.
Falscher Beschnitt des Kirschlorbeers
Wenn es sich bei dem Delinquenten um eine Kirschlorbeerhecke handelt, könnte die Fehlfärbung am falschen Schnitt (-zeitpunkt) liegen.
Kirschlorbeerhecken sollten nämlich am besten vor dem Austrieb beschnitten werden – wenn Sie sich bis zum Ende Juni Zeit lassen (theoretisch möglich, Kirschlorbeer muss nur einmal im Jahr beschnitten werden), sind alle neuen Blätter schon da. Diese schneiden Sie nun ganz oft in der Mitte durch, das gibt verfärbte Blätter, zumindest wenn Sie eine elektrische Heckenschere benutzen.
Überlegen Sie gut, bevor Sie auf die Empfehlung eingehen, später zu schneiden und diese Blattteilungen und -verfärbungen zu vermeiden, indem Sie die Hecke mit einer Hand-Gartenschere stutzen. Damit ist gemeint, dass Sie jeden Zweig einzeln abschneiden sollen, für normalbeschäftigte Menschen noch nicht einmal für 50 cm Hecke eine taugliche Methode.
Frostschäden im Winter
Die Heimat des Kirschlorbeers liegt in Kleinasien, und dort ist es etwas wärmer als bei uns. Kirschlorbeer ist bei uns zwar frosthart, aber „nur gerade so“, je nach Sorte ein wenig mehr oder nicht so sehr. Wenn Sie in einer rauen Gegend Deutschlands wohnen, ist es zunächst wichtig, dass Sie beim Kauf darauf achten, eine der wirklich gut frostharten Kirschlorbeer-Sorten zu erwerben. Wenn der Winter „richtig zuschlägt“, könnte es aber auch diesen Sorten einmal zu kalt werden, vor allem bei jungen Pflanzen gibt es dann schon gelegentlich Erfrierungen.
Wenn es dem Kirschlorbeer zu kalt geworden ist, kann das gelbe oder bräunliche Blätter erzeugen. Diese Fehlfärbungen entwickeln sich vor allem dann, wenn Ende Januar oder Februar nach einer eisig kalten Nacht schon merkbar wärmende Sonnenstrahlen direkt auf die Blätter treffen. Dann verdunstet zwar die Feuchtigkeit in den Blättern, wenn der Boden aber noch tief gefroren ist, kann der Kirschlorbeer kein Wasser über die Wurzeln nachziehen, er leidet also eigentlich eher unter Wassermangel als unter einer Erfrierung. Wenn es im Vorfrühling auf einmal sehr kalt, aber sonnig ist, könnten Sie Schäden solcher Art vorbeugen, indem Sie den Kirschlorbeer mit Tüchern abdecken, um ihn gegen die Einwirkung der Sonnenstrahlen zu schützen. Sicher schwierig für eine ganze Kirschlorbeerhecke, aber für einen Kirschlorbeer im Kübel z. B. durchaus eine Idee.
Trockenheitsschäden
Diese eigentlich Trockenheitsschäden darstellenden Fehlfärbungen können sich während des Winters auch ohne zu viel Kälte noch aus einem anderen Grund entwickeln: Der Kirschlorbeer ist immergrün, was bedeutet, dass er auch in seiner Wachstumsruhepause weiter Wasser braucht. Wenn Ihnen das noch nicht bewusst war, passiert es schnell, dass Sie Ihren Kirschlorbeer während des Winters dursten lassen, das endet dann auch in der Entwicklung gelber Blätter.
Sie sollten den Kirschlorbeer deshalb während der Wintermonate öfter auf Trockenheit im Wurzelbereich überprüfen, und immer wenn der Boden nicht gefroren ist, im Zweifel etwas bewässern. Als Vorbeugung vor solchen Trockenheitsschäden könnten Sie im Herbst eine dicke Schicht Rindenmulch aufbringen, so bleibt der Boden im Wurzelbereich lange Zeit vom Frost verschont. Allerdings ist auch in diesem Fall gelegentliche Bewässerung empfehlenswert, weil der Rindenmulch wiederum einen großen Teil des Regens absorbiert, es kann also weniger Wasser bis zu den Wurzeln vordringen.
Ist eine Krankheit des Kirschlorbeers schuld?
Wenn die Blätter nicht durchgehend einheitlich fahl gelb, sondern eher fleckig gelb sind, könnte die bakterielle Blattfleckenkrankheit der Verursacher sein. Der Erreger heißt „Pseudomonas syringae pv. Syringae“ und verursacht irgendwann Löcher in den Blättern, aber um diese entsteht auch erst eine fahlgelbe Zone. Die erste Maßnahme ist hier der Rückschnitt bis ins gesunde Holz, dann wird die Krankheit bekämpft.
Wenn die Blätter des Kirschlorbeers gelb und gleichzeitig welk werden, könnte auch der Erreger der Trieb- und Spitzendürre am Werk sein, ein Pilz namens „Monilinia laxa“. Er muss bekämpft werden, sonst bekommen die gelben Blätter als nächstes braune Ränder und/oder Flecken, trocknen komplett aus und fallen schließlich ab, meist folgt der ganze Zweig. Gegen ihn hilft nur ein kräftiger Rückschnitt, der auf jeden Fall ein ganzes Stück ins gesunde Holz gehen sollte.
Fazit