
Die Kleine Braunelle wird im Garten oft als Zierpflanze oder Wildpflanze für Insekten angepflanzt. Sie ist ein sehr guter Bodendecker und genau darin liegt auch ihr Problem, wenn sie im Rasen auftaucht. Sie hat einen kriechenden Wuchs, was dazu führt, dass das Gras kaum noch eine Chance hat. Eine Bekämpfung der Braunelle im Rasen ist nur mit nachhaltigen Methoden möglich.
Ökologie
Die Kleine Braunelle ist eine mehrjährige Pflanze, die den Winter ohne Schaden überdauert. Prunella vulgaris breitet sich generativ und vegetativ aus. Ihre bis zu 30 cm langen Triebe können an jeder Blattachse neue Wurzeln bilden. Vor allem wenn man sie konstant kurz hält, wie auf Rasenflächen, hat sie eher einen kriechenden Wuchs und ist durch ihre vielen Stellen, an denen sie angewurzelt ist, nur schwer zu entfernen.
Neben der Verbreitung über Ausläufer bildet sie auch viele Samen aus. Sie ist sehr beliebt bei Hummeln und nahezu jede Blüte wird auch erfolgreich bestäubt. Pro Blüte können sich bis zu vier Samenkörner ausbilden, wodurch eine einzelne Pflanze, wiederum mehrere Hundert Samenkörner bilden kann, die auf der Rasenfläche keimen können. Die Samen überdauern den Winter und keimen in der Regel erst im darauffolgenden Frühjahr. Sie sind allerdings Lichtkeimer und benötigen dann zwingend ausreichend viel Licht, um sich entwickeln zu können.
Regelmäßige Rasenpflege
Rasen richtig vertikutieren:
- im frostfreien Frühjahr vertikutieren
- maximal 3 cm tief einritzen
- bei dichtem Bewuchs quer und längs über die Fläche gehen
Nicht kalken
Zur Rasenpflege gehört auch das Kalken der Fläche. Befindet sich darin allerdings schon die Braunelle, sollte auf Kalk verzichtet werden. Die Braunelle gedeiht sehr gut in kalkreichen Böden, weshalb Kalk nicht nur dem Rasen helfen würde, viel mehr begünstigt er eine Ausbreitung der Braunelle.
Mechanische Entfernung
Tritt das Unkraut nur in kleinen Mengen auf, ist es sinnvoll es primär mechanisch zu bekämpfen. Einzelpflanzen können, wenn sie noch klein sind, mühelos ausgerissen werden. Problematischer ist es, wenn die Pflanzen bereits Ausläufer gebildet haben. Hier macht es Sinn, wenn sie großflächig ausgestochen werden und das Loch neu begrünt wird.
Der Vorteil ist, dass Wurzeln nicht zwingend aus der Erde entfernt werden müssen. Die Pflanze treibt nicht von abgerissenen Wurzeln erneut aus. Allerdings muss sichergestellt sein, dass auch alle Pflanzenteile, die Ausläufer bilden können, entfernt wurden. Sie sollten auch nicht auf der Grünfläche zurückgelassen werden, denn herrscht über mehrere Wochen feuchtes Wetter, kann das Kraut auch an den Blattachsen neue Wurzeln bilden.
Blüte vermeiden
Daher ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass die Kleine Braunelle keine Samen ausbildet. Ab Juni sollte man daher regelmäßig im Abstand von zwei bis maximal drei Wochen den Rasen mähen. Treten dazwischen lichte Stellen im Rasen auf, sollte man nicht erst bis zum Herbst warten, bis angesät wird, sondern solche Lücken unverzüglich geschlossen werden.
Rasen mit Folie abdecken
Bei großflächigem Befall ist es schwer, die Braunelle mit Einzelmaßnahmen zu bekämpfen. Hier hilft oft nur eine großflächige Bekämpfung und ein Trick die Braunelle zu bekämpfen, ist die Abdeckung mit einer undurchsichtigen Folie. Das schadet zwar auch dem Gras, das erholt sich allerdings im Vergleich zur Braunelle deutlich schneller. Selbst wenn die Braunelle überlebt hat, hat sie im Vergleich zur Regenerationsfähigkeit des Grades oft keine Chance mehr.
Bei der Bekämpfung mithilfe einer Folie wird folgendermaßen vorgegangen:
- Folie an allen Seiten beschweren (z.B. mit Steinen oder Brettern)
- mindestens 2 – 3 Wochen die Folie nicht entfernen
- regelmäßig kontrollieren, wie geschwächt die Braunelle ist
Unter den Lichtmangel leiden vor allem zweikeimblättrige Unkräuter wie die Kleine Braunelle. Wichtig ist jedoch, dass die Folie nicht bei hohen Temperaturen verwendet wird. Ideal sind Frühjahr oder Herbst. Im Sommer würde zwar die Braunelle eingehen, allerdings durch die Hitze auch der Rasen verbrannt werden. Er erholt sich dann in der Regel nicht mehr.
Unkrautvernichtungsmittel nur sparsam einsetzen
Wenn nichts mehr hilft, dann kann man nur noch zu einem Unkrautvernichter greifen. Es gibt zwar kein spezielles Mittel gegen Prunella vulgaris, allerdings empfohlene Mittel gegen Unkraut, die auch der Braunelle schaden. Dazu gehören beispielsweise:
- Universal-Rasenunkrautfrei Loredo Quattro
- Substral Rasendünger mit Unkrautvernichter
- COMPO Floranid Rasendünger plus Unkrautvernichter
- COM 503 15 H GR
Bei der Verwendung von Unkrautvernichtungsmitteln müssen allerdings die Warnhinweise immer beachtet werden. Dazu gehört in erster Linie die Verwendung von geeigneter Schutzkleidung. Zudem darf die Rasenfläche häufig über mehrere Wochen nicht betreten werden. In dieser Zeit besteht vor allem für Kinder und Haustiere eine erhöhte Gefahr.