Tonnenweise landet Knoblauch (Allium sativum) in deutschen Küchen. Vor wenigen Jahren noch ausschließlich als Importware erhältlich, zieht die „Hexenzwiebel“ auf die hiesigen Äcker und vermehrt in die Gemüsebeete ein. Sie ist pflegeleicht, doch bei Selbstanbau stellt sich vielfach die Frage, wann die optimale Erntezeit gekommen ist und ob Knoblauch trotz Blüte essbar ist? Die Antworten sind folgend zu finden.
Blühender Knoblauch essbar?
Vorab zur Beantwortung der Frage, ob blühender Knoblauch essbar ist? Während bei vielen Gemüsearten mit der Blütenbildung Bitterstoffe entstehen, die in manchen Fällen sogar für Mensch und Tier giftig sein können, besteht beim blühenden Knoblauch diese Sorge nicht – deshalb lautet die Antwort: ja, Knoblauch ist trotz Blüte essbar.
Grundsätzliches
Es gibt unzählige Knoblauchsorten, von weltweit von rund 200 bekannten Sorten lediglich 80 gezielt angebaut werden und knapp über 40 in Deutschland bekannt sind. Ob der Allium sativum blüht, hängt von der jeweiligen Sorte ab. Auch die Erntezeit entscheidet vor allem bei einjährigen Exemplaren darüber, ob sich Hobbygärtner Gedanken über essbare Knollen während oder nach der Blüte machen müssen. Da die meisten hier üblichen Knoblauchsorten erst im Juni/Juli blühen, stellt sich die Frage nicht, wenn es sich um frühe Sorten handelt, die bereits Anfang Juni geerntet werden. Bei den Sommer- und Wintersorten sieht dies anders aus, denn hier sind die Knollen in der Regel nach oder während der Blüte erntereif. Zweijährige Knoblauchsorten besitzen ein höheres Blühpotenzial.
Blütenbildung
Im Laufe der Entwicklung wachsten die Halme der Knoblauchpflanzen hoch empor. Besondere Merkmale und Eigenschaften sind folgende:
- Bilden sich auf einer Höhe von 80 bis 100 Zentimeter
- Wachsen einige Zentimeter unterhalb des Stielendes
- Anfangs bilden sich Scheindolden
- Aus Scheindolden entstehen kleine sogenannte Brutzwiebeln
- Ähneln Knoblauchzwiebeln, sind aber deutlich kleiner
- Oft bleibt es bei der Knospenbildung (Blüten gehen nicht auf)
- Entwickeln sich Blüten, platzt die „Schale“ der Brutzwiebeln
- Blütenfarbe: weiß, gelb oder in Rosa-, Violetttönen
- Überwiegend sterile Blüten (eignen sich nicht zur Vermehrung)
Brutzwiebeln
Die Brutzwiebeln bilden die Basis für die Blütenbildung und sind für die Vermehrung nutzbar. Im Laufe der Entwicklung trocknet der obere Stielbereich über ihnen ab und die kleine Brutzwiebel nimmt nur geringfügig an Umfang/Größe zu. Ihre „Zehen“ sind rundlich und weisen eine Größe auf, die mehr größeren Samen nahe kommt, als einer ausgereiften Knoblauchzehe. Essbar sind sie in dem Stadium theoretisch, aber haben zu dem Zeitpunkt im Geschmack wenig mit dem „richtigen“ Knoblauch gemeinsam. Wer seinen Allium sativum vermehren möchte, schneidet die Blüte mit der Brutzwiebel ab und pflanzt sie wie eine normale Knoblauch- oder Tulpenzwiebel in die Erde.
Einfluss
Wenngleich es bisher keine offizielle Studien/Untersuchungen darüber gibt, dass die Bildung der Brutzwiebel und Knospen einen negativen Einfluss auf das Wachstum sowie den Geschmack der heranwachsenden Knolle im Boden nimmt, sagen manche Erfahrungswerte etwas anderes. Logisch betrachtet, benötigt die Allium sativum wie jede andere Pflanze auch, eine höhere Nährstoffversorgung im Bereich der Brutzwiebel- und Blütenbildung, weshalb die tatsächliche Erdknolle weniger Stoffe erhalten könnte. Erfahrende Hobby-Gemüseanbauer begründen damit, dass die Ernten kleineren Knoblauch beinhalten, der teilweise auch weniger an Geschmacksintensität bietet. Manche sprechen von spürbaren Ertragsverlusten. Aus diesem Grund raten viele von ihnen, die Blütezeit zu unterbinden, indem die Brutzwiebeln/Blüten abgeschnitten beziehungsweise ausgeputzt werden, um der „Hauptzwiebel“ optimale Wachstumsbedingungen bieten zu können.
Abschneiden oder Ausputzen
Bei der Wahl des Abschneidens oder Ausputzens, ist es von Relevanz, ob eine Vermehrung gewünscht wird oder nicht. Soll eine Vermehrung stattfinden, wird gewartet, bis sich die Knospen beziehungsweise Blüten zeigen, die dann ausgeputzt werden. Wird kein Wert auf eine Vermehrung mittels Brutzwiebel gelegt, wird abgeschnitten. So geht es:
Abschneiden
- Zeitpunkt: sobald sich erste Wölbungen am oberen Stiel bilden (je nach Witterung im Mai/Juni)
- Schnittansatz: einige Zentimeter unterhalb der Wölbung
- Schräg schneiden, damit Feuchtigkeit ablaufen kann
Ausputzen
Hierbei werden kontinuierlich alle Knospen- und/oder Blütenköpfe entfernt.
Giftiges Ernten
Gewusst wird nun, dass Knoblauch trotz Blüte unbedenklich gegessen werden kann. Das gilt allerdings nicht für Knoblauchzwiebeln, die gekeimt haben. Zu erkennen ist dies an einem grünen, länglichem „Stiel“, welcher sich aus einer Zehe nach oben hin spitz zulaufend erstreckt. Oftmals ist die Spitze leicht gelblich gefärbt. Dieser Keim sorgt für Bitterstoffe im Knoblauch, die Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Meist äußern sich diese in Magen- und Darmproblemen. Mit zunehmender Keimentwicklung wird der Knoblauch zudem ungenießbarer.
Perfekte Erntezeit
Prinzipiell ist Knoblauch früher zu ernten, der im Herbst gepflanzt wurde. Die Erntezeit liegt hier überwiegend im Juni Ausnahme bildet die Vermehrung mit Brutzwiebeln, weil diese meist erst im zweiten Jahr erntereifen Knoblauch bieten. Wer im Frühjahr gepflanzt hat, kann in der Regel ab August ernten. Das heißt, der Allium sativum reift normalerweise über die Blütezeit hinweg.
Optimale Reife erkennen
- Welke des Laubs im letzten Pflanzendrittel
- Im unteren Pflanzenbereich Gelbfärbung der Blätter
- Knoblauch wächst leicht aus der Erde heraus