Es gibt zahlreiche Arten von Begonien und alles sind ganz tolle Pflanzen. Blattbegonien überzeugen durch ihre tollen Blätter, sie brauchen keine Blüten um zu punkten. Duftbegonien werden ebenfalls meist als Zimmerpflanzen gehalten. Sie duften nach Zitrus. Eisbegonien bereichern Schattenbeete. Knollenbegonien (Begonia tuberhybrida) überzeugen durch ihren Blütenreichtum, ihre tollen Farben und großen Blüten. Außerdem sind es Pflanzen, die auch bei nicht so guten Lichtverhältnissen ausgezeichnet gedeihen und viele Blüten bilden. Knollenbegonien gehören zu den Schiefblattgewächsen. Sie werden hauptsächlich zur Bepflanzung von Balkonkästen und Pflanzkübeln eingesetzt. Auch für Hängekästen gibt es Knollenbegonien, bei welchen die meist kleineren Blüten zahlreich erscheinen und nach unten hängen.
Herkunft
Knollenbegonien stammen ursprünglich aus den peruanischen Anden, Bolivien und Ecuador. Das Besondere an ihnen sind ihre Knollen, ihre Überdauerungsorgane. Sie lassen sich leicht überwintern. Draußen kann man die Blumen nämlich nicht lassen, sie überstehen Frost nicht. Also hebt man die Knollen auf und zieht sich im nächsten Jahr eine neue Pflanze. Typisch für die Knollenbegonie sind ihre asymmetrischen großen Blätter. Die Blütenfarben reichen von weiß, über gelb und orange bis rot und rosa. Es gibt gefüllte oder ungefüllte Sorten.
Sorten
Man unterscheidet: großblumige-, mittelblumige- und kleinblumige Knollenbegonien und dazu Pendel- und Hängebegonien. Dazu gibt es ungefüllte, halbgefüllte und gefüllte Blüten.
- B. Summerwings TM – Hybriden, Hängebegonien. ’Rose’ in Rosa und ’White’ in Weiß – vertragen auch Sonne gut, kleine Blüten, aber davon Unmengen
- B. Primara ’Hellrosa Töne’ – frühblühende und gefüllte rosa Sorte
- B. BelleconiaTM ’Ivory’ – robuste, hängende, elfenbeinfarbige Hängebegonie
- B. cultivars ’Illumination Apricot’ – gelbe Hängebegonie mit apricotfarbigen Blütenunterseiten
- B. Illumination® ’Golden Picotee’ – apricotfarbige gefüllte Blüten mit dunkelroten Rändern, lange elegante Triebe, Hängebegonie
- B. Nonstop® ’Gelb’ – riesige, gefüllte, gelbe Blütenteller – F1 Hybriden, gibt es auch in anderen Farben
- B. gigantea ‚’Marmorata’ – riesenblumige, gefüllt und mehrfarbig (orange, weiß) blühende Sorte
- B. ’Crispa Marginata’ – großblumige Gartenbegonie mit gelben Blüten mit rotem Rand
- Bertinie Begonie (Bauernbegonie) – leicht hängende Blüten in verschiedenen Farben, sehr wüchsig, gut für Beete und große Pflanzgefäße
Knollenbegonien Pflege
Knollenbegonien sind ideal für halbschattige oder noch schattigere Plätze. Da es dafür nicht viele Blühpflanzen gibt, sind Begonien wahrscheinlich so beliebt. Sie überzeugen aber auch durch ihre schönen Blüten. In der Pflege sind sie nicht gerade Einsteigerpflanzen. Sie haben so ihre Macken und Wünsche und die muss man kennen. Ansonsten kommt es häufig zu Mehltau oder schlimmer Grauschimmel und der rafft, je nachdem, wie zeitig im Jahr er auftaucht, schon mal einen kompletten Balkonkasten mit Begonien dahin.
Standort
Knollenbegonien gehören zu den Halbschatten- oder Schattengewächsen. Neue Züchtungen eignen sich dagegen auch schon gut für die Sonne. Zu heiß sollte es aber auch ihnen nicht werden. Es sind keine Sonnenanbeter. Ist der Standort nicht ideal, kann es zu Krankheiten und Fäulnis führen. Zu viel und zu starker Wind zerfleddert die großen Blüten.
- Halbschatten
- Mögen keine direkte Sonne
- Morgen- und Abendsonne werden aber vertragen
- Hybridzüchtungen kommen mit Sonnen ziemlich gut klar
- Windgeschützt
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Wie andere Blühpflanzen auch, braucht die Knollenbegonie viele Nährstoffe. Allerdings muss auch überflüssiges Wasser ablaufen können, denn dauerhaft nasse Füße lassen die Knolle faulen. Deshalb ist ein durchlässiges Substrat wichtig. Lehmerde ist nicht so gut geeignet. Ihr muss unbedingt Sand untergemischt werden.
- Gut wasserdurchlässig
- Nährstoffreich
- Locker
- Günstig ist ein Gemisch aus Humuserde und Sand 1:1
Pflanzen
Bei Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Nur wenn die Knollen vorgetrieben werden, dürfen sie nicht mit Erde bedeckt werden. Besser ist, sie wie in einer kleinen Kuhle nur unten auf Erde zu setzen. Erst wenn sich Wurzeln gebildet haben, kommt mehr Erde drauf und wenn sich Blätter zeigen, dann kann die Knolle ganz bedeckt werden. Obenauf muss nicht viel Erde.
- Knollen ab Mitte März an einem warmen, hellen Platz in Töpfen vortreiben
- Noch nicht getriebene Knollen nicht vollständig mit Erde bedecken, erst nur bis zur Hälfte oder etwas mehr.
- Ab Mitte Mai, so etwa um die Eisheiligen herum, können die Pflanzen ins Freie
- Sinnvoll ist eine Drainage am Topfboden.
- Ideal finde ich die Balkongefäße von Lechuzza mit Bewässerungssystem. Ich nutze sie seit es sie gibt und bin total zufrieden. Wenn man mal einige Tage nicht zu Hause ist und gießen kann, muss man niemanden bitten zu gießen. Bei normalem Wetter kommen die Kästen etwa 1 Woche alleine klar, bei Sonne und Hitze gut 3 Tage.
Gießen und Düngen
Bei Knollenbegonien schadet zu viel Wasser deutlich mehr, als zu wenig. Das heißt aber nicht, dass man den Ballen austrocknen lassen darf. Das ist auch nicht gut. Wenn man das Gießen dagegen mal einen Tag vergisst, ist das nicht weiter schlimm, es sei denn, es herrscht große Hitze.
- Regelmäßig, aber mäßig gießen
- Empfindlich gegen Staunässe
- Die oberste Erdschicht sollte immer erst gut abgetrocknet sein, bevor Wasser nachkommt
- Pflanzballen nicht völlig austrocknen lassen
- Nie Wasser im Übertopf oder Untersetzer, am besten erst gar keinen verwenden!
- Nicht über die Blätter und Blüten gießen!
- Ab Ende August weniger gießen, damit das Laub bis zum Herbst verwelkt ist
- Düngen in der Vegetationszeit alle 14 Tage mit Flüssigdünger für Blühpflanzen
Schneiden
Schneiden muss man bei einer Knollenbegonie nicht viel. Ausputzen ist deutlich wichtiger. Geschnitten wird am Ende, wenn die Knolle aus der Erde geholt wird und Blätter und Stängel abgetrocknet sind. Dann schneidet man das „Grünzeug“ bis auf wenige Zentimeter ab. Mehr ist nicht nötig.
- Immer ausputzen – welke und gelbe Blätter und verblühte Blüten umgehend entfernen
- Das Ausputzen beugt Krankheiten vor und fördert neuen Flor
- Auch mal tief zwischen die Blätter schauen, um alle welken, kranken oder beschädigten Blätter und Triebe zu erwischen.
Überwintern
Knollenbegonien sind nicht winterhart. Schon wenige Minusgrade reichen aus, um sie abzutöten. Deshalb stellt man Ende September das Gießen ganz ein, lässt die Erde und die Pflanze abtrocknen und nimmt die Knolle dann aus der Erde. Sie wird im Haus (alternativ Garage oder ähnliches, aber frostfrei) überwintert.
- Knollen vor dem ersten Frost ausgraben. Man kann das schon tun, sobald das Laub verwelkt ist.
- Handhoch abschneiden.
- Nach dem Abtrocknen die Knolle von Erde und Pflanzenresten befreien.
- Auf Fäulnis und Schädlinge untersuchen
- Befallene Pflanzenteile entfernen
- In trockenem Sand legen
- Trocken und frostfrei ( 5 bis 7° C)
- Kühl und dunkel
Vermehrung
Die Vermehrung kann durch Aussaat, Teilung und Stecklinge erfolgen. Knollen zu teilen ist recht effektiv und einfach. Die Aussaat dagegen ist schwierig und eher etwas für Fachleute. Wer sich die Arbeit machen möchte, Beschreibung folgt. Stecklinge funktionieren bei sauberer Arbeit auch recht gut.
Knollen teilen
- Teilen im Frühjahr
- Erst einmal die Triebaugen bestimmen. Dazu muss die Knolle ganz sauber sein, also sie notfalls mit einer weichen Bürste säubern.
- Wenn die Augen nicht zu sehen sind, die Knolle etwas im Warmen liegen lassen, bis die Knospen dicker werden.
- Starke Mutterknollen werden einfach geviertelt, gesechstelt oder geachtelt.
- Wichtig ist, jedes Stück benötigt ein „Auge“.
- Die Schnittstellen werden anschließend in Kohlestaub gewälzt, um die Wunden zu verschließen.
- Nun werden die Teilstücke in ein Substrat aus Sand und Erde (1:2) gesetzt und leicht damit bedeckt.
- Nur immer ganz wenig gießen.
- Erst wenn sich Blätter zeigen, die Gießleistung erhöhen.
- Wenn an den jungen Trieben schon im März oder April Blüten erscheinen, knipst man die besser ab. Die Pflanze soll ihre Kraft in die Bildung von Trieben stecken. Zum Blühen ist danach noch genug Zeit.
Aussaat
Begoniensamen sind extrem klein. Man muss aufpassen, dass man nicht zu viele zusammen aussät. Wenn man im Dezember aussät, blühen die Pflanzen etwa ab Mai.
- Lichtkeimer
- Wichtig ist eine hohe Luftfeuchte
- Temperaturen über 23° c zum Keimen
- Temperaturen zwischen 20 und 21° C für die Weiterkultur
- Hell, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Es muss mindestens 12 Stunden ausreichend Licht zur Verfügung stehen. Besser noch sind 14 Stunden. Da dieses um diese Jahreszeit nicht vorhanden ist, müssen zusätzliche Lampen eingesetzt werden.
- 40 bis 60 Watt pro m² reichen aus, das sind etwa 200 bis 300 Lux in Pflanzenhöhe.
- Da in der Regel zu dicht ausgesät wurde (geht gar nicht anders) muss pikiert werden.
- Als Substrat nutzt man schwach gedüngte Erde.
- Temperatur kann auf 16° C abgesenkt werden.
Stecklinge
- Stecklinge werden am Anfang der Wachstumsperiode geschnitten, also im Frühjahr, bis Anfang Sommer.
- Sie bewurzeln sowohl im Wasserglas, als auch direkt in der Erde.
- Wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, kann man direkt in Blumenerde einpflanzen.
Krankheiten und Schädlinge
Die Pflanzen sind etwas anfällig für Pilzerkrankungen. Vor allem Mehltau und Grauschimmel machen ihnen zu schaffen. Das kommt hauptsächlich dann vor, wenn die Pflanzen zu feucht stehen. Gegen feuchte Witterung kann man nicht viel machen, aber dann muss man wenigstens dafür sorgen, dass die Erde nicht auch noch zu nass ist. Falscher Mehltau ist nicht so tragisch. Gegen Echten Mehltau sollte man etwas tun. In jedem Fall sind befallene Pflanzenteile zu entfernen, sonst ist bald der ganze Kasten oder die Ampel befallen. Günstig ist mit einem Gemisch aus Wasser und Milch zu sprühen, ein Teil Vollmilch und neun Teile Wasser.
- Schädlinge sind weniger häufig.
- Blattläuse kommen schon mal vor, machen aber nicht viel Schaden. Am besten ist Abwaschen oder Absprühen mit einer Spülmittellösung, gleich zu Beginn des Befalls
- Schlimmer sind Blattälchen. Sie können eine Begonie komplett zerstören. Betroffene Blätter entfernen und die ganze Pflanze mit einem Spülmittel-Wasser-Gemisch abwaschen, aber sehr vorsichtig.
- Thripse – absprühen mit lauwarmem Wasser
- Weichhautmilben – Blattunterseite kräftig abduschen, vorher den Topf samt Erde wasserdicht verpacken
Fazit
Knollenbegonien kenne ich schon so lange, wie ich mich zurückerinnern kann. Sie haben mir immer schon gefallen. Die neuen Züchtungen haben es mir besonders angetan. Sie sind robuster, kommen auch gut mit Sonne klar und blühen unermüdlich. Gerade die Hybriden mit den vielen kleinen Blüten finde ich toll oder die mehrfarbigen Knollenbegonien. Eigentlich sind die Pflanzen auch nicht pflegeintensiver als andere Balkon- und Kübelpflanzen. Man muss sie regelmäßig gießen und düngen, verblühtes und kranke Teile entfernen und vor dem Winter die Knollen aus dem Kasten nehmen. Das ist wirklich nicht viel. Als Dank bekommt man wunderschöne Blühpflanzen, die bis zum ersten Frost durchhalten.