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Köcherblümchen – Pflege von Japanischer Myrte, Falsches Heidekraut

Köcherblümchen

Köcherblümchen (Hyssopblättriges, aber das spart man sich meist), Japanische Myrte, Falsches Heidekraut, Japanische Scheinmyrte … die vielen deutschen Namen deuten schon an, dass es sich um ein vielgeliebtes Pflänzchen handelt. Zu Recht, Köcherblümchen wachsen als zierliche Halbsträucher, schenken uns Monate lang ein Meer von violettblauen (rosa, weißen) Blüten, brauchen kaum Pflege und können überwintert werden. Eine wunderbar pflegeleichte Blume für alle Fälle, ob im Gartenbeet oder als Kübelpflanze auf Balkon und Terrasse:

Standort, Boden & Substrat

Die Japanische Scheinmyrte kommt aus Mittel- bis Süd-Amerika und heißt mit botanischem Namen Cuphea hyssopifolia. Sie fühlt sich im deutschen Sommerklima wohl, muss aber im Haus überwintert werden.

Die Sträucher werden je nach Sorte 30 bis 60 cm hoch und 60 cm bis 1 Meter breit, wachsen vergleichsweise schnell und sind immergrün. Die schlichten grünen Blätter sind winzig und stehen dicht an dicht, die dunkelviolette (rosa, weißen) Blüten sind ebenfalls winzig und stehen von März bis Oktober in Trauben. Bei der Standortwahl sollte bedacht werden, dass die Japanische Myrte zwar vom späten Frühling (meist Anfang Mai) bis zum ersten Frost blüht, die Pflanzen mit ihren zierlichen Blättern und knapp 4 mm großen Blüten aber nur eine geringe Fernwirkung erzielen. Entweder lassen Sie die Köcherblümchen über die Fläche wirken oder Sie wählen einen Standort, an dem die hübsch geformten Blüten aus kurzem Abstand bewundert werden können.

Das falsche Heidekraut wächst an jedem sonnigen bis halbschattigen Standort und verträgt normalerweise jedes Licht bis hin zur vollen Sonne. Bei  extremer Hitze unter senkrechter Hochsommer-Sonne wird eine leichte Schattierung empfohlen, z. B. mit einem verstellbaren Sonnenschirm.

Japanische Myrte kommt mit dem normal nährstoffreichen Gartenboden im Beet gut zurecht. Schwierigkeiten könnte es mit verdichteten Böden geben, die durch Untergraben von Sand aufgelockert werden sollten, ansonsten wird mineralstoffreicher Boden mit Ton gut vertragen. Diese (lockere) Gartenerde können Sie auch als Substrat in Kästen und Kübel geben, oder Sie mischen käufliche Blumenerde mit Sand und gerne etwas Ton.

Der Dauerblüher schmückt im Garten gemischte Rabatten und Steingärten mit nicht zu magerer Erde, außerdem Balkonkästen und als Kübelpflanze die Terrasse.

Nachbarpflanzen als Gestaltungspartner

Japanische Myrte Die Japanische Myrte wird als Flächenschmuck oder im Kübel am besten durch Pflanzen ergänzt, die ähnliche Standorte und ähnliche Pflege mögen und in etwa gleich groß werden. Diesen Pflanzen zum Beispiel:

  • Calluna vulgaris, Besenheide
  • Myrtus communis, Brautmyrte, Gemeine Myrte
  • Hyssopus officinalis, Eisenkraut, Echter Ysop
  • Epilobium angustifolium, Schmalblättriges Weidenröschen
  • Lythrum salicaria, Gewöhnlicher Blutweiderich
  • Cistus laurifolius, Lorbeerblättrige Zistrose
  • Chamelaucium uncinatum, Hakiges Chamelaucium, Australische Wachsblume

Jungpflanzen oder Anzucht aus Samen

Köcherblümchen werden in der Pflanzenproduktion so angezogen, dass die Jungpflanzen in der Kalenderwoche 11 (Mitte März) getopft werden, eine Woche später erfolgt der Grundschnitt zur Förderung der Verzweigung. Dann verzweigten sich die Pflanzen, in KW 19 (Mitte Mai) sind Pflanzenhöhen von 6 – 10 cm  erreicht und die Pflanzen kommen in den Handel. Die Sorten ’Mexicana’ und ’Purple’ blühen zu dieser Zeit schon, die Jungpflanzen werden bis in den Juni hinein verkauft. Sicher die bequemste Art, um mit dem Köcherblümchen blühende Flächen zu gestalten, sie müssen nur noch aus dem Verkaufstopf an den Ziel-Standort umgesetzt werden.

Die Anzucht aus Samen ist bei Cuphea hyssopifolia nicht üblich, im Handel wird kein Saatgut angeboten (mehr dazu siehe bei „Umtopfen, Vermehrung“).

Pflanzen und Pflege

Das Falsche Heidekraut wird wie das Echte Heidekraut in einem Pflanzabstand von etwa halber Wuchsbreite ins Beet gesetzt. Eher ein wenig enger als zu weit auseinander, die Pflanzen haben ja nur eine Saison Zeit, sich auszubreiten.

Im Kübel können die Köcherblümchen recht eng nebeneinander gesetzt werden, Hauptsache die Wurzeln haben genug Platz in der Erde. Der Kübel braucht unbedingt ein Abflussloch, Staunässe kann einem „Falschen Heidekraut“ ähnlich schnell den Garaus machen wie einem echten Heidekraut.

Die Scheinmyrte ist ähnlich wie die Echte Myrte erfreulich pflegeleicht:

  • Normaler Wasserbedarf, während Blütenentwicklung und Blüte ein wenig mehr
  • Vor allem Köcherblümchen im Kübel trocknen bei Sommerhitze schnell aus
  • Gleichmäßig gießen, wenn die oberste Substratschicht gerade etwas angetrocknet ist
  • Gegen Staunässe ist die Japanische Myrte empfindlich
  • Sogar im Untersetzer gesammeltes Wasser sollte regelmäßig ausgegossen werden
  • Japanische Scheinmyrten werden wie alle Balkon- und Saisonblumen gleicher Größe gedüngt
  • Das heißt mehrfach in der Wachstumssaison, in Konzentrationen je nach Nährstoffdichte Erde/Substrat
  • Durchschnittsbedarf: Während der Hauptwachstumszeit alle 14 Tage normal konzentrierter Flüssigdünger

Schneiden

Die Japanische Myrte wächst als Halbstrauch, was man als eine Art Zwischending zwischen Staude und Strauch bezeichnen könnte. Das Charakteristische an einer Staude ist, dass sie grüne, nicht verholzende Pflanzenmasse hervorbringt; das Charakteristische an einem Strauch ist, dass die Triebe durch Verholzen ein festes Pflanzengerüst bilden. Halbsträucher liegen irgendwo dazwischen, ihre Triebe verholzen von der Basis aus. Mehr oder weniger schnell, mehr oder weniger gut dazu fähig, aus verholzten Trieben neu auszutreiben.

„Probleme“ gibt es aber meist nur mit verholzenden Halbsträuchern im Garten – dies gerade deswegen, weil Halbsträucher im Garten typischerweise so völlig problemlos vor sich hin wachsen: Egal wie schnell ein Halbstrauch verholzt, kommt es insgesamt darauf an, jede Saison ziemlich genau den jährlichen Austrieb wegzuschneiden, wenn ein Halbstrauch möglichst lange auch unten/innen grün bleiben sollen. Wenn der Austrieb dranbleibt und der neue Trieb aus ihm (weiter oben) startet, verholzt unten wieder ein Stück mehr, bis sich der Halbstrauch irgendwann als „kahles Gerippe mit etwas Grün außen dran“ präsentiert.

scheinmyrthe Bei der Japanischen Scheinmyrte ist das einfacher, sie bringt sich im Herbst beim Einräumen ins Winterquartier und im Frühling beim Ausräumen selbst in Erinnerung. Genau dann ist auch die richtige Zeit, um die Köcherblümchen (je nach Verholzungstendenz der Art/Zuchtsorte um 1/2 bis 1/3) zurückzuschneiden. Besser im Frühjahr als im Herbst, damit die Pflanze im Winter noch ein paar Restnährstoffe aus den verblühten Trieben ziehen kann; wenn Sie aber Balkon oder Terrasse in der Zeit zwischen letzter Blüte und Einräumen ins Winterquartier noch nutzen, lässt ein Schnitt gleich nach der Blüte die Japanische Myrte für diese Zeit etwas ordentlicher aussehen. Wenn Sie überhaupt nicht zurückschneiden, soll Cuphea hyssopifolia in ziemlich starkem Ausmaß verholzen.

Vermehrung

Japanische Myrte für den Balkonkasten wird jedes Frühjahr in frische Erde gesetzt, Cuphea im Kübel wird im zeitigen Frühjahr in größere Pflanzgefäße umgesetzt, wenn die Wurzeln nicht mehr genug Raum zum Wachsen haben.

Die Vermehrung ist beim nur in Zuchtsorten und nicht mehr als ursprüngliche Art erhältlichen Falschen Heidekraut Pflichtprogramm, weil die Zuchtsorten für Saisonpflanzen in einer typischen Art und Weise gezogen werden: Bei der Anzucht schnelles Wachstum, ab Verkaufsgröße Verabreichung wachstumshemmender Hormone, die noch ein, zwei Jahre für schön kompaktes Wachstum sorgen. Danach fällt die Pflanze häufig auseinander und sollte durch Stecklinge erneuert werden, ebenso können Sie verfahren, wenn die Blühfreude der Köcherblume nachlässt:

  • Schneiden Sie im zeitigen Frühjahr Kopfstecklinge (= Triebenden)
  • Vergleichsweise kurze, bei der zierlichen Pflanze reicht ein Triebstück von rund 5 cm
  • Zugabe von Bewurzelungshormon oder Weidenwasser wird empfohlen
  • Kopfstecklinge in lockere Anzuchterde stecken
  • Transparent abdecken
  • An einen warmen Platz stellen
  • Bis zur Bewurzelung vor heißer Sonnenbestrahlung schützen
  • Der erste neue Austrieb zeigt die Bewurzelung an

In der Pflanzenproduktion werden Cuphea-hyssopifolia-Jungpflanzen gewöhnlich durch Vermehrung aus Stecklingen hergestellt. Ob das geschieht, weil die Zuchtsorte die Kraft zur Fortpflanzung eingebüßt hat oder nur deshalb, weil die Stecklingsvermehrung so viel einfacher und effektiver ist, fällt unter die Geschäftsgeheimnisse der Jungpflanzenfirma. Sie können ev. mit den Samen eigener Scheinmyrten experimentieren oder in Tauschbörsen auf die Suche gehen, käufliches Saatgut wird nur von C. ignea angeboten.

Arten + Sorten

Die Köcherblümchen (Cuphea) stellen eine ganze Gattung in der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Weiderichgewächse gehören zur Ordnung der Myrtenartigen und sind hierzulande nicht sehr präsent. Das ist kein Wunder, 28 von 31 Gattungen Weiderichgewächse wachsen ausschließlich in tropischen/subtropischen Gebieten, nur ein paar Blutweideriche und die Wassernuss haben es bis in die winterkalten Zonen geschafft.

Die meisten der aktuell 290 anerkannten Arten der Köcherblümchen (+ ein paar Synonyme und noch nicht endgültig anerkannten Arten gibt es momentan 758 verschiedene botanische Namen für Cuphea-Arten) wollen wohl auch in ihrer warmen Heimat bleiben. Bisher werden auf jeden Fall nur drei dieser vielen Arten Cuphea vom Pflanzenhandel für den mitteleuropäischen Markt produziert:

  • Cuphea ignea, Zigarettenblümchen, kleinwüchsiger als C. hyssopifolia, aber mit den deutlich größeren rötlich gerandeten Blättern und den flammenroten Kelchblüten eine interessante Alternative
  • Cuphea llavea, u.a. als Fledermausgesicht, die Sorte mit den größten Blüten und 2 Zuchtrichtungen mit unterschiedlichen Blütenformen
  • Cuphea hyssopifolia, Japanische Myrte, unser kleiner ausdauernder Dauerblüher in rosa, blauviolett, weiß

Vier Sorten der Japanischen Myrte wurden 2009 in der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft Fachbereich Gartenbau in Dresden-Pillnitz getestet, von KW 22 (Ende Mai) bis KW 40 (Anfang Oktober), im Gartenbeet, sonnigen und schattigen Balkonkasten. Hier die Ergebnisse (1 = sehr schlecht bis 9 = sehr gut):

  • Lila C. hyssopifolia, Blühstärke Beet 7,9, Kasten sonnig 7,5, Kasten schattig 7,2, Höhe in KW 30 (Ende Juli) 19 cm
  • Weiße C. hyssopifolia, Blühstärke Beet 7,7, Kasten sonnig 7,1, Kasten schattig 4,5, Höhe in KW 30 18 cm
  • C. hyssopifolia ‚Mexicana‘, Blühstärke Beet 7,7, Kasten sonnig 7,6, Kasten schattig 7,2, Höhe in KW 30 20 cm
  • C. hyssopifolia ‚Purple‘, Blühstärke Beet 7,6, Kasten sonnig 7,4, Kasten schattig 6,0, Höhe in KW 30 17 cm

 Weitere beliebte Sorten sind ‚Flory Glory‘ (Blüte in kräftigem Rosa), ‚Twin‘ (Blüte in weiß und rosa) und ‚Myrto Purple‘ (Purpurfarbene Blüte, dunkelgrün glänzendes Laub).

Überwintern

weisses Köcherblümchen Cuphea hyssopifolia ist in ihrer Heimat Mexiko, Guatemala, Honduras als „Mexican Heather“ (Mexikanische Heide) bekannt und verträgt nicht mehr als die dortige USDA-Winterhärtezone 10b, also minimal 1,7 °C über dem Nullpunkt.

Das Falsche Heidekraut ist also tiefere Wintertemperaturen und die damit einhergehende Ruhepause mit verlangsamtem Stoffwechsel gewohnt, aber bitte ohne jede Andeutung von Frost. Es kann z. B. zusammen mit mediterranen Pflanzen im hellen Kalthaus überwintern, bei ca. 10 °C und ohne Dünger. Wasser bekommt die immergrüne Pflanzen nur so viel (wenig), dass sie nicht völlig austrocknet, ausgeräumt wird sie erst nach den Eisheiligen um Mitte Mai.

Im Überwinterungsquartier bekommt die Japanischen Myrte gerne Besuch von Spinnmilben, Schmier- und Wollläusen, die am besten möglichst früh durch Abduschen angegangen werden.

Japanische Myrte als Bonsai

Cuphea hyssopifolia hat sehr kleine Blätter und noch kleinere Blüten, verholzt durchaus kräftig und reagiert trotzdem auf Schnittmaßnahmen sehr tolerant – so wächst ein perfekter Bonsai-Anwärter. Tatsächlich gibt es schon Erfahrungsberichte, nach denen sich die Japanische Myrte wunderbar zur Bonsaigestaltung eignet, und eine erste kleine Fan-Gemeinde rund um den Cuphea-Bonsai.

Auch der Bonsai braucht die Sommeraufenthalte im Freien, wenn Sie eine Cuphea hyssopifolia ganzjährig als Zimmerpflanze zu halten versuchen, werden Sie nicht lange glücklich mit dem Kleinstrauch werden.

Fazit: Das auf den ersten Blick ziemlich unscheinbare Köcherblümchen erweist sich als zuverlässig wachsender Halbstrauch mit mehreren Talenten, der zudem ziemlich pflegeleicht ist. Die Japanische Myrte überzeugt als zierliche, glänzend immergrüne Balkon- und Kübelpflanze ebenso wie im Beet, muss aber den Winter unbedingt geschützt im Haus verbringen.