Die Königskerze der Gattung Verbascum zählt mit ihren etwa 300 Arten zu den Braunwurzgewächsen. Der Name der Königskerze geht auf Zeiten zurück, in denen man die Blütenstände der Königskerze mit Teer und Pech bestrichen und dann als Docht für Lampen oder als Fackel genutzt hat. Sie wächst je nach Art als krautige, ausdauernde, ein-, zwei- oder mehrjährige Pflanze, wobei die Verbascum-Arten meist zweijährig sind. Die Blüten stehen in ährigen, traubigen oder rispigen Blütenständen, die sich je nach Art erst im zweiten oder dritten Jahr entwickeln. Da sich die Einzelheiten nach und nach öffnen, ist die Blütezeit relativ lang. Das Farbspektrum reicht von Weiß über Gelb und Rosa bis hin zu rotviolett oder blau. Königskerzen sind sehr robust, anpassungsfähig und relativ schnellwüchsig. Die am häufigsten vorkommenden Arten sind die Großblütige, die Kleinblütige und die Schwarze Königskerze.
Pflanzen
Um die Königskerze im Garten anpflanzen zu können, kann man entsprechende Jungpflanzen aus dem Gartenfachhandel verwenden oder diese aus Samen selber ziehen. Gepflanzt werden kann im Herbst oder späten Frühjahr. Dazu wird ein entsprechend großes Pflanzloch ausgehoben und die Königskerze je nach endgültiger Wuchshöhe in Pflanzabständen zwischen 50 und 100 cm eingepflanzt. Der Pflanzabstand sollte möglichst immer der halben Wuchsbreite der jeweiligen Art entsprechen. Nach dem Pflanzen gut angießen.
Standort und Boden
Die Königskerze Verbascum bevorzugt helle, vollsonnige und warme Standorte. Die Böden sollten sowohl durchlässig als auch kalkhaltig und trocken sowie nährstoffarm bzw. mager sein.
Gießen und Düngen
- Gießen sollte man die Königskerze nur unmittelbar nach der Pflanzung.
- Ansonsten muss sie in der Regel nicht mehr gegossen werden.
- Sie kommt sehr gut mit Trockenheit zurecht.
- Auch starke Trockenheit wird von der Königskerze sehr gut vertragen.
- Allerdings können gelegentliche Wassergaben während länger andauernder Hitzeperioden vorteilhaft sein.
- Auf Staunässe reagiert diese Pflanze sehr empfindlich.
- Die Gabe eines Volldüngers erst ab dem zweiten Standjahr.
- Düngung zu Beginn der Vegetationsphase.
- Die Königskerze dankt dies mit einer üppigen Blüte und einem kräftigen Wuchs.
- Eine weitere Düngung ist in der Regel nicht erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung der Königskerze ist relativ unproblematisch. Sortenreine Arten können im Frühjahr über Aussaat vermehrt werden und Hybride im Herbst über Wurzelschnittlinge.
Vermehrung über Aussaat
Nahezu alle Königskerzen Arten säen sich selbst aus, sodass man sie normalerweise nicht aussäen muss, um sie zu vermehren. Möchte man sie trotz allem aussäen, ist dies sowohl im Frühjahr und im Herbst möglich. Die Samen reifen nach der Blüte und verfärben sich Braun bis Schwarz. Verwendet man Samen aus eigenen Pflanzenbeständen, sind nie neuen Pflanzen nicht immer sortenecht.
Man kann die Samen u.a. in Töpfen vorziehen und später auspflanzen. Hierfür werden entsprechende Pflanzgefäße bzw. Töpfe mit Anzuchterde benötigt. Besonders gut hierfür geeignet sind handelsüblich Torftöpfchen. Auf der Anzuchterde werden die Samen verteilt, leicht angedrückt und angefeuchtet.
Die Töpfe mit den Samen werden dann geschützt an einer sonnigen Stelle im Freien aufgestellt. Das Substrat sollte man nun immer leicht feucht halten. Hat der Sämling dann mindestens vier Blattpaare gebildet, kann man die jungen Pflänzchen an Ort und Stelle in den Garten pflanzen. Wurden zur Aussaat Torftöpfchen verwendet, können die Pflanzen samt dieser Töpfe eingepflanzt werden. Allerdings sollte sich dann in jedem Töpfchen immer nur eine kräftige Pflanze befinden.
Für die Aussaat im Herbst reicht es aus, die Samen auf dem Boden zu verteilen und leicht einzuharken. Die Samen sollte man nicht komplett mit Erde bedecken, da die Königskerze zu den Lichtkeimern gehört.
Vermehrung durch Wurzelschnittlinge
Die Königskerze kann auch über Wurzelschnittlinge vermehrt werden. Bei Wurzelschnittlingen handelt es sich um Wurzelstücke, die von der jeweiligen Mutterpflanze entnommen werden. Für diese Form der Vermehrung werden ein scharfes Messer und ein Spaten benötigt.
Der beste Zeitpunkt für eine derartige Vermehrung ist der Herbst. Man sollte dazu möglichst gesunde und kräftige Pflanzen aussuchen. Nun wird auf einer Seite der Pflanze die Wurzel freigelegt bzw. ausgegraben. Dann werden von der Wurzel etwa 5-10 cm lange Wurzelstücke geschnitten. Wichtig hierbei ist, dass man die unteren Enden der Schnittlinge schräg und die oberen gerade schneidet. Danach sollte die Wurzel der Mutterpflanze sofort wieder in die Erde eingebettet werden.
Mit den schräg angeschnittenen Enden nach unten werden die Schnittlinge dann in entsprechendes Substrat eingesetzt, und zwar so tief, dass das obere Ende jeweils bündig mit dem Substrat abschließt. Darauf kommt eine etwa 1 cm dick Schicht Substrat. Dieses wird nun gut angefeuchtet. Das Ganze überwintert dann in einem unbeheizten Frühbeet, welches regelmäßig gelüftet werden sollte oder in einem hellen und kühlen Raum im Haus, beispielsweise im Keller oder auch einer Garage.
Wenn sich die ersten Blattpaare entwickelt haben, im darauf folgenden Sommer, kann man die Pflanzen abhärten und dann auspflanzen. Die ersten Tage nach dem Auspflanzen ist es ratsam, die jungen Pflanzen zu schattieren und sie so zunächst vor praller Sonne zu schützen.
Schnitt und Überwintern
- Ein Rückschnitt ist bei der Königskerze nicht unbedingt notwendig.
- Häufig stirbt sie nach der Blüte ab.
- Trotz allem ist ein radikaler Rückschnitt nach der Blüte empfehlenswert.
- Dieser sollte bis auf die direkt über dem Boden liegende Rosette erfolgen.
- Das kann die Pflanzen teilweise langlebiger machen.
- Wenn man die Samen der Pflanze nutzen möchte, sollte man mit dem Rückschnitt warten, bis die Samen ausgereift sind.
- So wie nicht alle Königskerzenarten mehrjährig sind, sind auch nicht alle winterhart.
- Allerdings verfügen die meisten Sorten über eine ausreichende Winterhärte.
- Diese Arten benötigen demzufolge keinen Winterschutz.
Krankheiten und Schädlinge
Gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist die Königskerze Verbascum größtenteils resistent, sodass in der Regel kein Befall zu befürchten ist.
Besonderheiten
Bei den zweijährigen Sorten erscheint im ersten Jahr die grundständige Blattrosette mit ihren samtig weichen Blättern. Im zweiten Jahr bildet die Pflanze ihre aufrecht wachsenden behaarten Stängel aus, die je nach Art indes teilweise über 2 m hoch werden können. An diesem Stängel erscheinen dann nach und nach die zauberhaften Blüten. Bei mehrjährigen Sorten handelt es sich in der Regel um Wildarten. Die Blüten der Königskerze spielen übrigens in der Heilkunde eine wichtige Rolle. Die Blätter sind samtig weich oder wollig filzig, daher auch die Bezeichnung Wollkraut. Auf diese Art und Weise schützt sich die Königskerze vor Schnecken und zu starker Verdunstung.
Wie bereits erwähnt, werden die Blüten der Königskerze in der Heilkunde verwendet, wobei die Wirksamkeit von Sorte zu Sorte unterschiedlich ist. Am wirkungsvollsten sollen die gelben Blüten der Verbascum densiflorum sein. Geerntet werden diese von Juli bis September, am besten an sonnigen Tagen und hier vorzugsweise vormittags bzw. um die Mittagszeit. Eine mehrmalige Ernte regt die Pflanze dazu an, neue Blüten zu bilden. Bei der Ernte sollte man vorsichtig vorgehen, da die Blüten sehr empfindlich sind und leicht braun werden. Blüten, die bereits auf dem Boden liegen, sollte man nicht verwenden. Die Lagerung der gesammelten Blüten sollte kühl und trocken sein.
Die großblütige Königskerze Verbascum densiflorum ist u.a. als sogenannte Färbepflanze bekannt. Ihre Blüten werden auch heute noch als natürliches Färbemittel für Wolle sowie Naturfasern genutzt, wodurch Farben wie hellgelb, grün oder braun erzielt werden können.
Schöne Sorten
-
Großblütige Königskerze – Verbascum densiflorum
- zweijährigSorte
- zwischen 50 und maximal 250 cm groß
- Aufgrund von Größe und Wuchs Pflanzabstände von etwa 1 m einhalten
- Durch eine frühe Aussaat kann diese Königskerze bereits im ersten Jahr blühen
- Blüten von Juli bis August
- zitronengelb mit einer etwas dunkleren Mitte.
- Schwarze Königskerze – Verbascum nigrum:
- zweijährig, winterhart und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 100 cm
- Hellgelbe, selten auch weiße und im Innern rot gefleckten Blüten
- Durchmesser von 18-25 mm
- Blüte von Juni bis September
- auffällig sind die violetten Staubgefäße
- Königskerze – Verbascum ‚Southern Charm‘
- relativ neue, mehrjährige Sorte
- pfirsichfarbene bis rosa Blüte, besetzt mit purpurfarbenen behaarten Staubblättern
- Blütezeit von Ende Mai bis Ende Juli
- wird etwa 60- 90 cm hoch und eignet sich sehr gut für Bauerngärten oder für gemischte Staudenrabatten
- Rückschnitt nach der Blüte bis auf etwa 5 cm wird meist mit einer prächtigen Nachblüte im September belohnt
- winterhart.
- Weiße Königskerze – Verbascum chaixii f. album ‚Wedding Candles‘ –
- weiß blühende Sorte
- orange- und purpurfarbenen Staubblätter
- Blüte von Juni bis August
- zwischen 40 und 100 cm hoch
- Blütenstände zwischen 50 und 60 cm breit
- winterhart
- Kleine Königskerze – Verbascum x cultorum ‚Jackie‘
- winterharte Sorte
- Neuzüchtung
- Wuchshöhen von 60 – 80 cm
- kompakt wachsende Staude bringt von Juli bis September lachsrosafarbene Blüten
- eignet sich auch zur Kultivierung im Kübel
- Königskerze Verbascum x cultorum ‚Blue Lagoon‘
- mehrjährige und winterharte Sorte ‚Blue Lagoon‘ ist die erste blau blühende Königskerze weltweit
- Blau kann auf kalkhaltigen Böden mehr ins Violette übergehen
- zwischen 80 und 100 cm hoch
- blüht von Juni bis September
Fazit
Die Königskerze ist eine beeindruckende Pflanze, die sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Wuchsgrößen und Blütenfarben gut in jeden kleinen oder großen Garten einfügt und sich sehr gut mit anderen Pflanzen kombinieren lässt. Sie ist sehr pflegeleicht und gegenüber Krankheiten und Schädlingen relativ resistent. Zudem vermehrt sie sich beispielsweise über Samen sehr gut selbst und bringt so immer wieder neue Pflanzen hervor, sodass man sich viele Jahre an diesen wunderschönen Pflanzen erfreuen kann.