Gartengestaltung Gartenprojekte

Kompost bauen – Anleitung zum Anlegen

Kompost

Haben Sie schon lange vor, einen Kompost anzulegen und sind nur deshalb noch nicht zur Tat geschritten, weil es sich bei einem Kompost um eine ziemlich komplexe Angelegenheit zu handeln scheint? Das ist zwar nicht ganz falsch, wenn Sie sich jedoch diese Anleitung durchgelesen haben, wird Ihnen das Anlegen eines Komposts sicher schon viel weniger kompliziert vorkommen.

Was ist Kompost?

Wenn so viele Gärtner heute wieder vom Kompost reden, hat das schon seine Berechtigung. Der Kompost ist so etwas wie ein Wundermittel für den Garten. Der Kompost geriet zwischenzeitlich in Vergessenheit, als Industriebetriebe in immer größeren Mengen künstlich hergestellte Dünger über unsere Böden auszuschütten begannen. Bis man entdeckte, dass diese Dünger Pflanzen und Gartenboden nur scheinbar gut tun.

  • direkt verfügbare Nährstoffe verursachen zu schnelles Wachstum und damit schädlingsanfällige Pflanzen
  • Kunstdünger tötet Bodenorganismen
  • bei Überdüngung werden Schadstoffe ins Grundwasser ausgewaschen
  • inzwischen kursieren Bücher, die vor Hungersnöten warnen, weil unsere Böden ausgelaugt sind

Kompost Der Boden in Ihrem kleinen Garten spielt in diesem Zusammenhang wohl keine Rolle, meinen Sie? Ganz so ist es nicht. Die Hausgärten Deutschlands nehmen einen beträchtlichen Teil der Naturfläche unseres Landes ein. Der prozentuale Anteil wird laufend größer. Die Naturflächen werden aufgrund von Bautätigkeiten laufend kleiner, jeden Tag um etwa 150 Fußballfelder. Jeder einzelne Hausgarten ist damit ein „Stück Natur“, auf das es ankommt.

Der Gärtner mit Weitblick pflegt deshalb auch sein „Stück Natur vor der Haustür“ so, dass er seinen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leistet. Er wünscht sich einen guten, natürlichen Gartenboden. Bei der Erzeugung und Pflege eines solchen Bodens hilft ihm ein Kompost.

Was bewirkt der Kompost im Garten?

Der Kompost verbessert den Gartenboden kontinuierlich und nachhaltig und steigert die Fruchtbarkeit des Bodens. Die Pflanzen, die auf einem solchen Boden wachsen, sind widerstandsfähig gegen die im Pflanzenleben üblichen Stresssituationen wie Krankheiten bzw. Schädlinge oder Trockenheit und Kälte. Ausgelaugte Böden werden durch Kompost erst wieder mit den nützlichen Mikroorganismen versorgt, die in jeden Boden gehören. Das Bodenleben eines jeden Bodens profitiert darüber hinaus von der mit dem Kompost eingebrachten organischen Substanz, von der sich die Bodenlebewesen ernähren.

Bei regelmäßiger Kompostgabe wird der Boden nicht nur in seiner biologischen Zusammensetzung, sondern auch in seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften positiv verändert. Mehr biologische Aktivität bedeutet, dass im Boden eine Menge von Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien und größere Tierchen wie Regenwürmer wertvolle Arbeit leisten. Sie wandeln anfallende organische Substanz in Humus um, machen dabei Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar und lockern sowie durchmischen zugleich den Boden. Aber nicht nur lockern, sie kleben auch feine Bodenpartikel zu Kompost ziemlich festen Krümeln zusammen, zwischen denen feine bis grobe Poren liegen, dadurch wird der Boden gut belüftet und kann Wasser gut halten. Das erspart dem Gärtner das Umgraben. Ein vorbildliches „Krümelgefüge“ bewahrt Böden aber auch vor Erosion und lässt sie an der Oberfläche nicht verkrusten. Da der Kompost auch reichlich Nährstoffe enthält, ernährt er die Pflanzen zugleich. Mit regelmäßiger, bedarfsgerechter Kompostgabe sparen Sie also Dünger.

Weitere Vorteile der Kompostierung

Die Kompostierung bringt Ihnen aber noch weitere Vorteile. Zunächst einmal spart der Kompost schlichtweg Geld. Denn rund ein Drittel unserer Abfälle sind Bioabfälle, also Abfälle aus Küche und Garten, die zu großen Teilen kompostierbar sind. Die Abfallverwertung dieser Bioabfälle ist gesetzlich vorgeschrieben, alles was nicht auf den Kompost wandert, muss also in die Biotonne. Und die Biotonne kostet. Für jeden Bioabfall, der nicht auf den Kompost wandert, bittet der Entsorger Sie zur Kasse.

Kompost verhilft Ihnen auch in einer anderen Beziehung zu einem guten Umweltgewissen: Immer noch verkauft der Handel reichlich herkömmliche Blumenerde, die bis zu 95 % Hochmoortorf besteht. Rund 10 Millionen Kubikmeter Torf werden pro Jahr verbraucht – und für ein Drittel davon sind die „naturliebenden Hobbygärtner“ verantwortlich! Offensichtlich haben also einige Gärtner bzw. Zimmergärtner immer noch nicht begriffen, dass dieser Torf in Hochmooren abgebaut wird. Dabei handelt es sich um höchstwichtige Kohlenstoffspeicher für die Erdkugel und unersetzliche Naturgesellschaften.

Der Handel klärt natürlich nicht darüber auf, sondern verkauft ungerührt weiter Torf, weil „der Kunde es ja möchte“. Dabei gibt es wohl kaum einen Gärtner, der nicht entsetzt ist, wenn er informiert wird, was hier geschieht. Ein in rund 10.000 Jahren entstandenes Moor ist in ein paar Jahren abgebaut, um in eigentlich gartenuntaugliche Verkaufserde zu wandern, nur weil der Abbau so billig ist.

Die Erde wird dann auch recht billig verkauft. Kompost gibt es völlig umsonst. Er ist übrigens auch wesentlich besser für Ihren Gartenboden als Torf. Der ist so nährstoffarm, dass die Verkaufserde mit Kunstdünger angereichert werden muss.

Wenn der Kompost erst einmal angelegt ist, erspart die Kompostierung im Garten Ihnen dann auch viel Arbeit.

  • Pflanzenreste und verwertbarer Biomüll wandern von Beet bzw. Küche auf den Kompost und von dort zurück aufs Beet
  • Musterbeispiel von funktionierendem Stoffkreislauf

Wie entsteht Kompost?

Kompost entsteht in einem unglaublich arbeitsreichen Prozess, bei dem Sie netterweise nur wenig mitarbeiten müssen. Die Hauptarbeit erledigen nämlich zahlreiche Mikroorganismen. Sie sind es, die die Abfälle abbauen und in wertvollem Humus verwandeln. Damit läuft in Ihrem Garten genau der Prozess ab, der auch in der Natur dafür sorgt, dass alle Pflanzenreste wieder zu Erde werden, aus der in einem ewigen Kompost Kreislauf dann wieder neue Pflanzen wachsen können. Sie legen also eine Art „Erdfabrik“ an, bei der Sie die „Fabrikarbeit“, die Kompostierung, sogar noch ein wenig beschleunigen. Sie brauchen nur darauf zu achten, dass diese Mikroorganismen in Ihrem Kompost ein optimales Milieu vorfinden, indem Sie den Kompost korrekt und am richtigen Platz anlegen.

Der richtige Platz

Der beste Platz für den Kompost ist die Stelle im Garten, die von den abfallträchtigsten Pflanzungen aus am leichtesten zu erreichen ist. Wenn Sie zum Transport von Pflanzenresten üblicherweise eine Schubkarre einsetzen, sollte der Kompost am besten an einem befestigten Weg liegen. Besonders bei schlechtem Wetter kann das die Arbeit schon sehr erleichtern. Wenn der strategisch günstigste Platz unter einem Baum liegt, ist das günstig, weil dessen Blätterdach den Kompost vor Sonne und Regen schützt. Der Kompost muss aber nicht zwangsläufig unter einem Baum angesiedelt werden, wie mitunter verlangt wird. Sie können den Sonnen- und Regenschutz auch durch eine Abdeckung bewirken. Es ist auch egal, ob der Standort des Komposts im Schatten oder in der Sonne liegt. Man hat sich inzwischen in Untersuchungen davon überzeugt, dass die Verrottung an beiden Standorten gleich verläuft.

Wichtiger ist bei der Standortbestimmung, dass Sie zum Haus ein wenig Abstand halten und darauf achten, dass der Kompost nicht in der Windschneise zum Wohnzimmerfenster liegt. Wenn Ihnen die unangenehmen Gerüche im Haus nicht ständig um die Nase wehen, können Sie den Fehler ganz entspannt korrigieren und denken nicht sofort an den Totalabbruch des „Unternehmens Kompost“.

Wenn der Kompost nicht nur sachgemäß angelegt, sondern auch vom äußeren Erscheinungsbild zum Garten passend gestaltet wird, gibt es übrigen keinen Grund, ihn in irgendeinem Winkel zu verstecken. Ihr Kompost zeichnet Sie als naturnahen und umweltbewussten Gärtner aus, und das darf gerne jeder sehen. Nur die durch das Nachbarschaftsrecht vorgeschriebenen Abstände und Höhen müssen Sie beachten.

So bauen Sie einen Kompost

Bevor Sie sich um das Baumaterial bzw. den Kompost-Behälter Gedanken machen, sollten Sie wissen, wie groß Ihr Kompost werden wird. Die erforderliche Größe wird von folgenden Faktoren bestimmt:

  • voraussichtliche, jährliche Kompostmenge ermitteln
    • Gartengröße und Zahl der Personen, die im Haushalt leben, bestimmen diese
    • Pro Jahr und Person fallen durchschnittlich etwa 150 Liter Küchenabfälle an
    • Garten produziert pro Quadratmeter Fläche etwa 5 Liter zerkleinerte Gartenabfälle
  • Beispiel für einen 2-Personen-Haushalt und 400 qm Garten:
    • 300 Liter Biomüll aus der Küche und 2.000 Liter Gartenabfälle
    • zusammengerechnet rund 2.300 Liter Bioabfall im Jahr
  • Komposthaufen Im Laufe der Verrottung reduziert sich dieses Volumen auf etwa die Hälfte, bleiben 1.150 Liter (angerotteter) Bioabfall
  • Behälter mit einem Volumen von 1.200 Liter wäre also nach rund einem Jahr voll
  • Abfall wird laufend nachgefüllt
    • so ist nach diesem Jahr erst die unterste Kompostschicht durchgereift
  • unten entnehmen
  • mühsames Unterfangen
  • Sie gewinnen oben auch nur wenig Platz
  • Bequemer, wenn Sie einmal im Jahr den ganzen Komposter entleeren
  • Kompost in unterschiedlichen Reifestadien verwenden, wobei Sie wissen müssten, welcher Kompost welchem Zweck dient.
  • Oder durchmischen und auf einer Miete (Haufen) kompostieren
    • in beiden Fällen brauchen Sie einen Kompostraum mit dem jährlich anfallenden Volumen
  • halbreife Masse zum Nachrotten in einen zweiten Behälter geben
    • dann bräuchten Sie also 2 x das jährlich anfallende Volumen
  • Genauso sieht es aus, wenn Sie den Kompost auf einmal durchreifen lassen wollen, dann ist der erste Kompost nach rund 2 Jahren fertig.

Komposthaufen oder Kompostbehälter?

Ein ganz normaler Komposthaufen bringt ganz genau so gute Verrottungsergebnisse wie jeder Kompostbehälter. Es reicht also vollkommen aus, wenn Sie einen oder zwei schlichte Lattenkomposter anschaffen. Deren Bau ist nicht sehr kompliziert. Sie werden einfach hingestellt (nein, einen Boden brauchen sie nicht) und mit Vlies gegen Regen abgedeckt. Ein solcher Komposthaufen passt sogar sehr gut zu eher naturbelassenen Gärten. Er wirkt hier wie ein vertrauter Bestandteil des Gartens und eigentlich nie störend. Er bringt Ihnen außerdem bei, wie ein ordentlicher Kompost behandelt werden möchte. Hier sind Sie gezwungen, die Orangenschalen schön zu zerkleinern und gut im Kompost zu verteilen. Ein Haufen Schalen obendrauf sieht einfach unschön aus.

Kompostbehälter

In einem sehr ordentlichen Garten wird sich ein Kompostbehälter vielleicht besser einfügen. Sie sollten sich aber von keinem Verkäufer Illusionen einreden lassen: Wer Ihnen einen Kompostbehälter verkaufen möchte, der die Dauer der Kompostierung auf einige Wochen verkürzen kann, sollte diesen Behälter vor Ihren Augen befüllen und versiegeln und nach der versprochenen Zeit mit Ihnen gemeinsam den fertigen Kompost auspacken. Seien Sie nicht erstaunt, wenn ein Verkäufer diesen Vorschlag ablehnt. Gerade für Kompost-Anfänger ist der Komposter eigentlich nicht der beste Weg, weil Sie hier die Kompostmasse wie in einer Mülltonne unsichtbar entsorgen, was erfahrungsgemäß nicht die „Kompostdisziplin“ fördert, die ein Untermischen und nicht Häufen der Bestandteile verlangt.

Wenn es doch ein Kompostbehälter sein muss, steht Ihnen eine große Modell-Vielfalt zur Verfügung. Prüfen Sie die Ausstattung und die Funktionen eines Komposterbehälters gut. Er braucht auf jeden Fall einen (sicher zu befestigenden) Deckel und eine Belüftung. Eine gute Wärmedämmung nur, wenn in Ihrem Garten genug Material für eine Heißrotte anfällt. Herausnehmbare Bodeneinsätze, die eine Kompostentnahme von unten ermöglich sollen, funktionieren nach allen verfügbaren Erfahrungsberichten eher nicht. Auch Komposter mit Dreh-Trommeln oder als bewegliche Kugeln werden als wenig vorteilhaft in der praktischen Handhabung beschrieben.

Fazit
Wie Sie gerade erfahren haben, ist das Anlegen eines Komposts kein Hexenwerk. Das weitere Verfahren auch nicht. Wenn Sie jedoch Zusammensetzung und Füllung, Reife und Einsatz eines Komposts verstehen, wissen Sie auch, was ein guter Gartenboden ist. So werden Sie vom Gartengestalter zum Gärtner!