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Korkenzieherhasel, Corylus avellana – Pflege, Vermehren und Schneiden

Korkenzieherhasel

Die Korkenzieherhasel ist ein auffälliger Strauch. Seine korkenzieherartigen Zweige sehen besonders unbelaubt oder während der Blüte schick aus. Im Sommer, mit Laub daran, ist der Gesamteindruck das Besondere, die Zweige fallen dann gar nicht so auf. Allerdings sind auch die Blätter oft irgendwie verdreht. Ein Highlight dieses Strauches ist die Blüte, oft schon im Februar. Die hängenden Kätzchen sehen richtig toll aus. Auch die Herbstfärbung ist noch mal ein richtiger Hingucker. Die Blätter leuchten kräftig gelb.

Bei der Korkenzieherhasel unterscheidet man wurzelechte und veredelte Sorten. Über die Güte gibt es unterschiedliche Ansichten. Im Fachhandel werden häufig ausschließlich veredelte Pflanzen angeboten. Als Unterlage dient eine gewöhnliche Haselnuss. Oft kommen deren starkwüchsige geraden Triebe durch und müssen herausgeschnitten werden. Diese Probleme hat man bei einer wurzelechten Pflanze nicht. Der Wuchs der wurzelechten Korkenzieherhasel gilt als kräftiger und schöner (natürlicher), als bei veredelten Exemplaren. Übrigens ist die Korkenzieherhasel wohl eine mutierte Sorte der Gemeinen Hasel. Beide Sorten sind aber sehr robust und machen sich im Garten gut als Solitär. Die Nussernte fällte bei der Korkenzieherhasel allerdings geringer aus, als bei der Gemeinen Hasel. Die Zweige der Korkenzieherhasel werden gern in der Floristik verwendet. Hat man eine eigene Pflanze im Garten, kann man da einiges an Geld sparen, den so ein Zweiglein ist echt teuer.

Sorten

Außer der bekannten Coryllus avellana contorta habe ich nicht viel gefunden.

  • Korkenzieherhasel auf Stamm – der Stamm wird zunehmend dicker und die gedrehten Äste breiten sich ungleichmäßig aus. Ich bin ein großer Fan von Hochstämmen. Auch die Korkenzieherhasel gefällt mir so sehr gut.
  • ’Red Majestic’ – die rotblättrige Korkenzieherhasel ist neben der grünblättrigen Variante eine echte Rarität. Durch ihren buschig aufrechten und gedrehten Wuchs mutet sie recht bizarr an und wird bis zu 2,5 m hoch. Auch die Kätzchen sind rot.

Korkenzieherhasel – Pflege

Korkenzieherhasel Ich habe recht unterschiedliche Angaben zur Größe und zum Wachstum der Korkenzieherhasen gefunden. Einerseits las ich von langsam wachsenden Exemplaren, die nach 10 Jahren erst 2,50 bis 3 Meter hoch waren und andererseits von Exemplaren mit 15 Meter Höhe, die Wachsen wie Unkraut. Ich denke, die veredelten Korkenzieherhasel wachsen langsam und werden nicht sonderlich groß. Die wurzelechten dagegen sind wüchsiger. Das sollte man beim Kauf bedenken. Die Größe hat auch Auswirkungen auf die Pflege, denn solch große Gewächse müssen evtl. häufiger geschnitten werden. Es kann natürlich auch sein, dass es sich bei den so sehr großen Gewächsen um Korkenzieherweide (Salix matsudana ‚Tortuosa‘) handelt.

Ansonsten benötigt die Korkenzieherhasel nicht viel Pflege. Wasser bei langanhaltender Trockenheit, Dünger zu Saisonbeginn und eben ab und an einen Schnitt. Schädlinge gibt es nicht viele, aber wenn, dann muss man etwas dagegen tun. Bei der Vermehrung ist wieder entscheidend, ob man einen veredelten Abkömmling möchte oder einen wurzelechten. Beides ist möglich.

Standort

Die Korkenzieherhasel kann recht groß werden, 6 bis 8 Meter hoch und wächst sehr buschig. Der Strauch sieht einfach in Einzelstellung am besten aus. Man sollte entsprechend Platz lassen.

Wer Haselnüsse ernten möchte und dass in nennenswerter Menge muss mehrere Haselnuss-Sorten oder die Wildart, die Gemeine Haselnuss zur Fremdbestäubung in der Nähe haben. Sie sollten nach Möglichkeit nicht weiter als 4 Meter entfernt stehen. Zwar gibt es selbstbefruchtende Sorten, aber die Ernte fällt bei ihnen eher kümmerlich aus.

  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Selbst ein recht schattiger Platz wird akzeptiert, ist aber nicht ideal.
  • Ringsum sollte genügend Platz gelassen werden.

Pflanzsubstrat

Korkenzieherhasel Bezüglich des Pflanzsubstrates ist die Korkenzieherhasel sehr anspruchslos. Sie gedeiht auf fast jedem Boden, von schwach sauer bis alkalisch. Stark sauren oder sumpfigen Boden mag diese Hasel allerdings gar nicht.

  • Substrat darf leicht feucht sein.
  • Selbst Trockenheit wird gut vertragen.
  • Bevorzugt fruchtbare Standorte und durchlässigen Boden
  • Wichtig ist eine ausreichende Nährstoffversorgung des Bodens.

Pflanzen

Beim Pflanzen selbst ist nichts besonderes zu beachten. Man hebt ein entsprechendes Pflanzloch aus, wässert den Wurzelballen vor dem Pflanzen und setzt dann die Hasel ein. Anschließend wird das Pflanzloch aufgefüllt und danach kräftig angegossen. Die Veredlungsstelle sollte knapp unter der Erde liegen. Zu hoch gepflanzte Exemplare neigen verstärkt zu Wurzelausschlägen. Das ist ungünstig.

  • Zwischen Oktober bis März in frostfreie Erde pflanzen
  • Wenn man die veredelte Korkenzieherhasel etwas tiefer als üblich pflanzt, soll man damit dem Austrieb von Wildtrieben vorbeugen können. Allerdings muss man, um das Ersticken des Gehölzes zu vermeiden, um die Pflanzstelle eine große Mulde lassen, die erst im Laufe der folgenden Jahre aufgefüllt wird. So lassen sich die Wildtriebe ganz gut verhindern.
  • Korkenzieherhasel haben lange starke Wurzeln. Es ist daher empfehlenswert, sie nicht in die Nähe von Leitungen und empfindlichen Bauteilen, Pflasterflächen oder Randsteinen zu setzen.
  • Auch sollte die Korkenzieherhasel nicht unterpflanzt werden. Nach einiger Zeit fängt sie an zu mickern. Es ist ein Flachwurzler und man beschädigt Wurzeln beim Pflanzen.
  • Will man unbedingt unterpflanzen, sollten gleich beim Einpflanzen Pflanzgefäße, die unten offen sind, ringsum mit eingesetzt werden. In diese Gefäße kann man dann entsprechende Pflanzen setzten, die dann auch gut anwachsen.

Gießen und Düngen

Korkenzieherhasel Eine gut angewachsene Korkenzieherhasel kommt in der Regel ohne Gießen aus. Nur Jungpflanzen und frisch gepflanzte Exemplare brauchen zusätzlich Wasser. Auch Dünger benötigt dieses Gehölz nicht viel. Oft wird Blaukorn empfohlen, aber ich bin kein großer Freund von künstlichen Mineraldüngern. Ich bevorzuge Kompost oder anderen organischen Dünger.

  • Gießen nur in Trockenzeiten und bei frisch gepflanzten Exemplaren
  • Kompost im Frühjahr
  • März – Blaukorn

Schneiden

Ein Schnitt ist bei der Korkenzieherhasel nur notwendig, wenn Äste im Weg sind oder sich gegenseitig behindern. Ansonsten muss nicht geschnitten werden, obwohl das Gehölz sehr schnittverträglich ist. Im Prinzip kann die Hasel rund ums Jahr geschnitten werden, aber es macht mehr Sinn, im unbelaubten Zustand zur Schere zu greifen. Dann ist der Astaufbau besser zu erkennen. Allerdings sollte nie bei Frost geschnitten werden!

  • Gerade wachsende Wildtriebe müssen regelmäßig und frühzeitig herausgeschnitten werden.
  • Sie werden direkt an der Basis herausgeschnitten.
  • Lässt man die Triebe stehen, verliert die Korkenzieherhasel ihren schönen Wuchs.
  • Im Alter neigt das Gehölz dazu, dass die Rinde unten am Stamm rissig wird. Auch bekommt sie kahle bzw. trockene Äste. Diese werden regelmäßig rausgeschnitten.
  • Im Alter verkahlen die Pflanzen recht häufig. Sie können problemlos auf Stock gesetzt werden. Sie vertragen in der Regel auch einen Radikalschnitt. Wurzelechte Hasel wächst danach um so schneller.

Überwintern

Korkenzieherhasel Die Korkenzieherhasel ist im Grunde genommen ausreichend winterhart. Allerdings sind Jungpflanzen noch etwas empfindlich. Sie sollten bei starkem und langanhaltendem Frost etwas geschützt werden, vor allem, wenn sie häufig Ostwind ausgesetzt sind.

  • Junge Sträucher vor starkem Frost schützen
  • Ansonsten ausreichend winterhart, auch ohne Schutz.

Vermehren

Bei der Vermehrung habe ich häufig gelesen, dass es reicht, einen Zweig in ein Wasserglas zu stellen. Er würde ganz einfach bewurzeln. Das ist aber wieder die Korkenzieherweide. Die bewurzelt wirklich gut im Wasserglas. Die Hasel allerdings nicht. Auch einen Ast in die Erde zu stecken funktioniert nicht oder es dauert zumindest sehr lange, bis zu zwei Jahren. Außerdem ist die Gefahr groß, dass sie zurückmutieren. Es kommen meist nur normale Gemeine Haselnusssträucher dabei raus. Bei der Steckholzvermehrung kommen nur Wildtriebe durch. Es ist doch wahrscheinlich so, wenn die Bewurzlung so einfach wäre, warum sollten sich dann die Baumschulen so eine Arbeit mit der Veredlung machen? Auch aus Samen wachsen nur gerade Triebe.

  • Baumschulen vermehren die Korkenzieherhasel durch Veredlung.
  • Die beste Zeit zum Veredeln ist das Frühjahr.
  • Zum Veredeln nutzt man ein Wurzelstück oder die Wurzel eines Gemeinen Haselstrauches als Unterlage und ein so genanntes „Edelreis“, also ein Stück von einem veredelten Strauch. Die beiden Teile sollten die gleiche Stärke haben, also etwa bleistiftstark oder auch etwas mehr. Beide Teile werden schräg angeschnitten, so dass sie gut aneinanderpassen. Man legt sie passend aneinander und umwickelt sie mit Bast. Im Handel gibt es auch spezielle Produkte für solche Sachen. Nach dem Umwickeln wird noch mit Baumwachs versiegelt. Wichtig ist, dass sich die Ränder der beiden Veredlungsstellen berühren. 

Krankheiten und Schädlinge

Korkenzieherhasel Die Korkenzieherhasel ist eine robuste und gesunde Pflanze. Krankheiten kommen kaum vor. Hin und wieder kann Mehltau auftreten. Bei der Kultivierung im Kübel sieht es etwas anders aus. Da sind die Bedingungen oft nicht ideal, so dass es Krankheitserreger leichter haben. Auch bei Schädlingen sieht es ähnlich aus. Im Garten gibt es eigentlich nur den Haselnussbohrer, der als Schädling zu nennen wäre. Im Kübel treten immer mal wieder Schildläuse und Spinnmilben auf.

  • Haselnussbohrer – Rüsselkäfer, deren Weibchen die Nussschale anbohrt und seine Eier in der Schale platziert. Die schlüpfenden Maden ernähren sich von der Nuss. Hier hilft nur, den Strauch regelmäßig zu inspizieren und die Käfer abzusammeln. Durchlöcherte Nüsse aufsammeln und vernichten, am besten verbrennen. Nur so kann man der Ausbreitung, auch im nächsten Jahr, vorbeugen. Die Larven verpuppen sich im Herbst nämlich im Boden und überwintern zwischen den Wurzeln, etwa in 25 cm Tiefe. Frühe Sorten sind günstig. Sie sind einem geringeren Befallsrisiko ausgesetzt.
  • Birkenblattwespe – die Raupen fressen die Blätter, was nicht weiter tragisch ist. Es ist nur ein optischer Mangel. Die Korkenzieherhasel gehört zu den Birkengewächsen.

Fazit
Die Korkenzieherhasel ist ein interessantes Gehölz. Besonders im Frühjahr, während der Blütezeit, im Herbst mit seinem gelben Laub, im Winter, in der laublosen Zeit sieht die Hasel mit ihren gedrehten Trieben gut aus. Im Sommer ist sie eher unscheinbar. Die Korkenzieherhasel ist ein toller Solitär, macht sich am besten in Einzelstellung. Da die Pflanze langsam wächst, ist sie auch für kleinere Gärten geeignet. Besonders gut gefällt mir die Sorte mit roten Blättern, das ist mal etwas anderes. Dieses Gehölz ist robust und pflegeleicht. Außer ab und zu mal gießen, einmal im Jahr düngen und bei Bedarf schneiden, muss man nichts weiter tun. Lediglich die geraden Triebe, die aus dem originalen Wurzelstock treiben können, sind lästig. Sie müssen regelmäßig abgetrennt werden, so nah an der Austriebsstelle wie es irgendwie geht.