Immer frische Kräuter zur Verfügung haben? Ein echter Luxus, der mit einer Kräuterspirale schon auf einem wirklich kleinen Stückchen Gartenboden zu verwirklichen ist. Vor dem Start der Anlage und dem Bau einer Kräuterspirale empfiehlt sich eine gründliche Planung der Kräuterspirale, gerade weil es darum geht, hier auf kleinstem Raum möglichst viel nutzbringende Pflanzen versammelt werden sollen.
Der richtige Platz
Die Kräuterspirale soll Ihnen die Gelegenheit an die Hand geben, möglichst viele Speisen mit frisch geernteten Kräutern voller gesunder und geschmacksfördernder Inhaltsstoffe anzureichern. An die Hand geben sollte hier wirklich wörtlich genommen werden, denn die Lage der Kräuterspirale und der Abstand zur Küche beeinflussen in einem nicht zu unterschätzenden Maße, ob nach Errichtung der Kräuterspirale wirklich mehr Kräuter in Ihrem Essen sein werden. Wenn Sie erst ganz hinten in den Garten laufen müssen, nur um ein wenig Schnittlauch zu ernten, wird das häufig schlichtweg unterbleiben. Wenn es regnet zum Beispiel, oder wenn Sie einen Anruf erwarten, das schnurlose Telefon aber hinten im Garten keinen Empfang mehr hat.
Der perfekte Platz für die Kräuterspirale liegt deshalb sehr nah an der Küche, also möglichst nah vor der Haustür. Allerdings nicht so nah, dass Sie Ihr Kräuterbeet sehr schnell erreichen, die Kräuter aber leider nur sehr spärlich erscheinen, weil sie sich an diesem Standort nicht wohlfühlen. Deshalb sollten Sie sich nun zunächst damit beschäftigen, mit welchen Kräuter Sie die Kräuterspirale am liebsten bestücken möchten, und sich mit den Standortansprüchen dieser Kräuter beschäftigen. Anschließend steht die Prüfung an, wie viele dieser Bedingungen Sie in welcher Nähe zum Haus am besten erfüllen können. Wenn Sie so viele verschiedene Kräuter wie möglich anpflanzen möchten, sollte der Platz für die Kräuterspirale z. B. volle Sonne, aber auch Schatten bieten und außerdem windgeschützt liegen. Wenn Sie zu einem solchen Platz aber länger laufen müssten, verzichten Sie vielleicht lieber auf das eine oder andere Kraut.
Ausrichtung und Vorbereitung der Kräuterspirale
Irgendwann ist ein Kompromiss gefunden und der Platz für die Kräuterspirale steht fest. Dann können Sie die Ausrichtung festlegen. Optimal wäre, wenn der tiefste Punkt, also bei der Kräuterspirale das Ende, in Richtung Süden läge.
Anschließend können Sie mit den Vorbereitung beginnen. Während Ihrer Planung haben Sie schon eine Vorstellung davon bekommen, wie groß Ihre Kräuterspirale werden muss, damit alle gewünschten Kräuterpflanzen Platz finden. Jetzt legen Sie die Größe endgültig fest, mit einem Holzpflock, an dem eine Schnur mit einem Steckholz am vorderen Ende befestigt ist. Der Holzpflock kommt in die Mitte der künftigen Spirale, mit Schnur und Zeigerholz zeichnen Sie einen Kreis im gewünschten Durchmesser um ihn herum, dessen Rand mit weiteren Steckhölzern markiert wird. Der wohl kleinste sinnvolle Durchmesser einer Kräuterspirale liegt bei 2,50 Metern. Nun können Sie die Kreisfläche und den Umfang berechnen. Dann haben Sie ein paar Maße an der Hand, mit denen Sie den nächsten Baumarkt aufsuchen.
Das Baumaterial für die Kräuterspirale
Auch wenn eine Kräuterspirale zunächst wie ein wirklich kleines Stück Erde erscheint, das hier gestaltet werden soll, brauchen Sie gar nicht so wenig Material. Wenn Ihre Kräuterspirale z. B. einen Durchmesser von 3 Metern haben soll, ist das eine Kreisfläche von über 7 Quadratmetern und ein Kreisumfang von etwas über 9 Metern. Sie brauchen für den Bau Ihrer Kräuterspirale folgendes Material:
- Genug Kies, um eine rund 25 cm dicke Drainageschicht auf der gesamten Kreisfläche aufzubringen.
- Ausreichend Schotter, gröbere kantige Steine, um in der Mitte der Kräuterspirale einen Hügel aufzuhäufen.
- für den Hügel einer Spirale von 3 m Durchmesser brauchen Sie mehrere Schubkarren Schotter.
- Für die Spiralmauer brauchen Sie witterungsbeständige Ziegel oder Klinker, Natursteine oder Betonsteine.
- Sie mauern bei einer Spirale von 3 m nicht nur einen Kreis von gut 9 Metern, sondern auch noch nach innen die Spirale, also genug Steine kaufen.
- Weiter brauchen Sie Kompost, Sand und Gartenerde
- hier kann die Erde vom Aushub mit eingerechnet werden.
- Falls Ihre Kräuterspirale durch eine Teichzone gekrönt werden soll, brauchen Sie dann noch Teichfolie oder ein Teichbecken.
Sie müssen das Material natürlich nicht unbedingt im Baumarkt besorgen, wenn Sie irgendwelche alten Mauersteine übrig haben. Den Hügel können Sie auch aus Bauschuttresten, Bruchsteinen oder ähnlichen (schadstofffreien) Materialien aufschichten.
Bau und Aufbau
Die Kräuterspirale schafft ein Beet, das sich ansteigend aus dem Boden erhebt. Dabei gehen beim Aufbau bzw. Bau der sich in die Höhe schraubenden Spiralmauer mehrere Bauschritte ineinander über. Das ist am besten in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung zu erklären:
- zuerst auf der gesamten abgesteckten Kreisfläche eine rund 40 cm tiefe Erdschicht ausheben
- Teichzone bekommt am Fuß, also an der großen flachen Öffnung der Spirale ihren Platz
- Teichgrube ebenfalls jetzt schon ausheben
- legen sie mit Teichfolie aus bzw. setzen das Teichbecken ein
- große ausgehobene Kräuterspirale anschließend gut die Hälfte mit Kies auffüllen
- das ist die Drainageschicht, die Staunässe verhindert
- Nun einen vorläufigen Hügel aufschütten, der in der Mitte der Spirale am höchsten ist
- Hügel jetzt „ummauern“
Das ist die Stelle, in der Sie mehrere Bauschritte aneinander anpassen und ev. wiederholen müssen:
- mit Sand auf vorläufigen Hügel zunächst den Weg der Spiralmauer markieren
- Dann am Fuß der Spirale bzw. am Teichrand mit dem Aufschichten der Mauer beginnen
- Mauerbasis anlegen, die den sich schneckenförmig nach innen verengenden Weg der Spiralmauer vorgibt
- darauf achten, dass Sie für die Basis die größten Steine auswählen
- Nun Mauer aufschichten
- am Fuß der Spirale bleibt sie sehr niedrig, nach innen wird sie immer höher und enthält immer mehr Erde
- Gleichzeitig Schutthügel mit dicken Erdschicht bedecken, in der die Kräuter wachsen können
- dazu vorher drei verschiedene Erdmischungen anmischen
- den größten Haufen mit Gartenerde und Kompost
- nächste Haufen kleiner und mit mehr Sand mischen
- dann noch einen ganz kleinen Haufen sehr sandreicher Erdmischung
- größte Haufen enthält die nährstoffreiche Erde für den unteren, weiten Bereich der Spirale
- der nächste die nährstoffärmere Erde für den mittleren Bereich
- Ganz oben auf der Spirale wird die mediterrane Zone angesiedelt
- hier sandreiche Magererde auftragen
Sie schichten also ein Stück Mauer auf, füllen die jeweilige Erdmischung ein, schichten das nächste Stück, geben Erde nach, usw. Sie werden immer wieder die gerade verlassenen unteren Bereiche nachfüllen müssen. So „schrauben“ Sie sich quasi langsam noch oben. Die Mauer sollte sich leicht nach innen neigen. Besonders wichtig für die Stabilität ist das, wenn sie zum Gipfel der Spirale hin höher wird.
Wenn Sie eine geometrisch in die Höhe und zur Spirale wachsende Mauer aus gleichmäßig geformten Ziegeln oder Betonsteinen formen, können Sie sich das Spielchen mit dem abwechselnd mauern und Erde aufbringen übrigens sparen: Hier ziehen Sie einfach Ihre Mauer hoch und füllen danach die verschiedenen Erdmischungen ein. Für eine solche Kräuterspirale könnte die Mauer sogar richtig mit Mörtel verbunden werden. Das wird dann eine sehr stabile Kräuterspirale, ist allerdings kein Konstrukt mehr, das für einen Naturgarten geeignet ist.
Die grundsätzliche Anordnung der Kräuter
Bevor Sie Kräuter pflanzen können, brauchen Sie immer noch ein wenig Geduld. Sie sollten dem Boden möglichst sogar ein paar Wochen lassen, um sich zu setzten. Er sollte auf jeden Fall mehrere Regengüsse abbekommen, nach denen Sie jeweils die Erdschichten überprüfen und ggf. nachfüllen. Wenn es wochenlang nicht regnet, tut es auch der Gartenschlauch. Falls Sie etwas spät dran sind mit Ihrer Kräuterspirale: Ärgern Sie sich nicht, um so besser, wenn die Kräuterspirale über den Winter hinweg „sacken“ darf! Je nach Region können Sie dann etwa ab Mitte März können Sie die ersten frostfesten Kräuter einsetzen.
Diese Zeit können Sie nutzen, um sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie die Kräuter innerhalb der Kräuterspirale anordnen möchten. Auch hier haben Sie die Wahl zwischen ordentlichen Reihen oder lockerer Gruppierung. Diese Entscheidung hat teil daran, ob Ihre Kräuterspirale eher „ordentlich“ oder eher „wild natürlich“ wirkt. Bei der Variante „wild und natürlich“ müssten Sie allerdings bedenken, dass sie sich nur anbietet, wenn Sie Ihre Kräuter wirklich gut kennen. Oder wenn Sie von vornherein mit wetterfesten Pflanzenetiketten arbeiten.
Kurz vor dem Bepflanzen wird dann noch der Teich vervollständigt. Die Grube mit Teichbecken oder -folie wird bis auf etwa 10 Zentimetern mit großen Steinen oder Kies gefüllt. Dann geben Sie 5 bis 10 cm Wasser in den „Kräuterteich“, mehr brauchen die Kräuter nicht, die im Wasser wachsen.
Standortansprüche verschiedener Kräuter
Sie haben in Ihrer Kräuterspirale verschiedene Pflanzzonen zur Verfügung: Unten (am Teich) die nährstoffreichste und feuchteste Zone. In der Mitte eine Zone mit nicht zu nährstoffreicher, „normaler“ Erde und oben die mediterrane Zone mit ausgesprochener Magererde. Hier eine Übersicht, welche Kräuter sich wo wohlfühlen:
- In der Teichzone gedeihen z. B. Brunnenkresse und Wasserminze
- in einer recht feuchten und nährstoffreichen Zone wachsen z. B. Schnittlauch, Petersilie und Zitronenmelisse
- Wenn ein Schattenplätzchen verfügbar ist, ist das ein guter Platz für Bärlauch und Beinwell
- An den äußeren Rand passen Liebstöckel und Pfefferminze, die eroberungswütige Wurzeln haben
- Anschluss könnten Basilikum, Dill oder Selleriekraut besetzten, die in guter, nährstoffreicher Erde gedeihen
- mittlere Zone mit normaler Erde mit Kamille, Kerbel, Koriander und Kümmel bepflanzen
- Auch Estragon, Fenchel und Süßdolde fühlen sich hier wohl
- mediterrane Zone für die Kräuter reserviert, die ihre Heimat im Süden haben, wie Bohnenkraut, Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei, Thymian und Ysop
- Oben den Rand der Spirale mit Lavendel krönen
Fazit
Wenn Sie die Kräuter im Fachhandel und nicht im Discounter kaufen und ihnen im Frühjahr ein wenig organischen Dünger gönnen, werden Sie nach der Anlage einer Kräuterspirale fast das ganze Jahr ständig frische Kräuter voller gesunder Inhaltsstoffe zur Verfügung haben – oder auch das ganze Jahr, wenn Sie die nicht sicher winterharten Kandidaten in Töpfen in die Spirale setzen und im Haus überwintern.