Das schmackhafte Gemüse Rhabarber ist schon seit vielen Jahrzehnten beliebt in den hiesigen Gärten. Denn es kann sowohl für herzhafte als auch für süße Speisen in der Küche verwertet werden. Im Allgemeinen handelt es sich bei Rheum rhabarbarum um eine pflegeleichte und recht robuste Pflanze. Dennoch gibt es spezielle Krankheiten und Schädlinge die dem Rhabarber zusetzen können. Welche das sind und wie hiergegen vorgegangen werden kann, erklärt der folgende Artikel.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge am Rhabarber
Die robuste Rhabarber-Pflanze wird in der Regel nicht von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht, gerade dann auch nicht, wenn die Pflege stimmt. Kommt es dennoch einmal zu Veränderungen an der Pflanze, dann könnte es sich um einen Pilzbefall von zu viel Umgebungsfeuchtigkeit handeln. Aber auch Viren, die speziell auf Rheum rhabarbarum vorkommen, können eine Krankheit, den Rhabarbermosaik-Virus auslösen. Zum Schluss ist bei den Krankheiten noch der Falsche Mehltau zu nennen, der durchaus auch den Rhabarber im Garten befallen kann. Auch Schädlinge, wie Blattläuse, die wiederum Krankheiten begünstigen, Erdraupen oder Wühlmäuse können dem Rhabarber im Einzelfall zusetzen und sehr schaden.
Blattfleckenkrankheiten
Bei den Blattfleckenkrankheiten, die nicht nur den Rhabarber sondern auch andere Pflanzen im Garten befallen können, gehören drei Erregerpilze. Diese Pilze können im Boden unter den Pflanzen auf den bereits vom Vorjahr erkrankten Resten der Pflanze überwintern. Bereits im Frühjahr kommen die neuen Triebe mit den Pilzsporen wieder in Kontakt und diese setzen sich direkt auf die bodennahen Blätter und können sich so durch Regen und Wind weiter verbreiten. Die drei Pilzarten verursachen die folgenden Schäden:
- Ascochyta rhei
- mosaikartige Musterung am Anfang
- später braun-rote, verschmelzende Flecken
- Fleckenzentrum vertrocknet mit der Zeit
- Puccinia phragmitis
- rote Anschwellungen auf Blattunterseiten
- kann vom Schilf auf Rhabarber übertragen werden
- Ramularia rhei
- umfasst die gesamte Blattfläche
- braune bis rötliche runde Flecken
Gegen den Pilzbefall bei der Blattfleckenkrankheit sollten immer Fungizide eingesetzt werden. Hierbei werden der Boden sowie die Pflanze gleichermaßen behandelt. Hilfreich bei dieser Krankheit am Rhabarber ist es auch, den Boden großzügig abzutragen und zu entsorgen. Vorbeugend sollten keine Pflanzreste über den Winter auf dem Boden verbleiben.
Falscher Mehltau (Plasmopara viticola)
Falscher Mehltau kommt immer dann vor, wenn es zu feucht ist. Daher ist das oberste Gebot, die Rhabarberpflanzen nicht zu dicht nebeneinander zu pflanzen sondern großzügig im Beet zu verteilen. Dann kann gefallener Regen auf den Blätter schneller abtrocknen. Der falsche Mehltau zeigt sich wie folgt:
- gelbe bis braune Flecken auf der Blattoberseite
- graues Pilzmyzel auf Blattunterseite
- weiß-grauer Belag
- mit der Zeit vergilbte Blätter
Hier hilft es nur noch, die befallenen Blätter gegebenenfalls die gesamte Pflanze zu entfernen und im Restemüll zu entsorgen. Stehen die Pflanzen zu dicht, sollte ausgedichtet werden und Pflanzen aus den Reihen entnommen werden, damit die restlichen Rheum rhabarbarum besser abtrocknen können.
Rhabarbermosaik-Virus (Arabis mosaic Virus)
Bei dem Rhabarbermosaik-Virus handelt es sich eigentlich um verschiedene Viren, die gleichzeitig auf dem Rhabarber auftreten können. Hierzu gehören der Tabakmosaik-Virus, der Gurkenmosaik-Virus sowie auch der Wasserrübenmosaik-Virus sowie weitere Viren. Daher sind auch die Symptome bei dem Rhabarbermosaik-Virus nicht immer gleich. Die Übertragung geschieht in der Regel über Blattläuse oder andere Insekten. Oftmals ist auch bereits das Saatgut betroffen. Eine Bekämpfung des Virus ist nicht möglich, allerdings können Insektizide eingesetzt werden, damit die Krankheit am Rhabarber gar nicht erst übertragen wird. Der Rhabarbermosaik-Virus zeigt sich wie folgt:
- hell- oder dunkelgrüne Flecken im Frühling
- entlang der Ränder braune Verfärbungen
- werden zu mosaikartigen, gelben Verfärbungen
- leichte Wölbungen und braune Nekrosen
- je nach Virus anderes Schadbild
Zeigen sich erste Bilder eines Schadens, sollte man das gesamte Beet sofort roden, die Pflanzen sind dann nicht mehr zu retten und müssen in den Restemüll wandern. Geschieht die Rodung nicht, können sich die Viren auf andere Pflanzen im Garten schnell übertragen.
Blattläuse (Aphidoidea)
Blattläuse zeigen sich gerne auf den Rhabarberpflanzen, vor allem nach einem milden Winter kann es hier zu einer Plage kommen. Werden die ersten Schädlinge auf den Pflanzen erkannt, sollte sofort vorgegangen werden. Da es sich bei Rheum rhabarbarum um Nahrungsmittel handelt, sollte man auf Insektizide jedoch verzichten. Besser ist es, die Blattläuse gut von den Blättern zu waschen und die Pflanzen danach mit einem Essig-Wasser-Gemisch einzusprühen. Dies sollte aus den folgenden Gründen geschehen:
- Blattläuse übertragen Viren
- es kann der Rhabarbermosaik-Virus übertragen werden
- Pflanzen sind dann nicht mehr für den Verzehr geeignet
- die Ernte fällt in dem Jahr aus
Drahtwürmer – Familie der Schnellkäfer (Elateridae)
Bei Drahtwürmern handelt es sich um die Larven von Schnellkäfern. Diese entwickeln sich in einer Zeit von drei bis fünf Jahren. Gerade in einem dicht bewachsenen Boden fühlen sich die Drahtwürmer besonders wohl und fressen hier totes Pflanzenmaterial sowie auch die Wurzeln der Rhabarberpflanzen. Daher ist es auch in diesem Fall sinnvoll, die Pflanzen nicht zu eng zu setzen und vor allem auch den Boden von Unkraut regelmäßig zu befreien. So wird den Larven ihr Lebensraum genommen. Die Schädlinge richten den folgenden Schaden an:
- gesamte Pflanze stirbt ab
- bekommt kein Wasser und keine Nährstoffe mehr
- Larven ernähren sich von den Wurzeln
Erdraupen – Larven der Eulenfalter (Noctuidae)
Bei Erdraupen handelt es ich um eine Bezeichnung von Larven der Eulenfalter. Diese legen ihre Eier gerne im Frühjahr auf die Unterseite der großen Rhabarberblätter. Von diesen ernähren sich die Larven dann auch. Sie sind, ebenso wie die Falter, nur in der Nacht aktiv und daher am Tage nicht zu sehen. Die Erdraupen richten die folgenden Schäden an, nicht nur an Rheum rhabarbarum:
- fressen junge Pflanzen direkt am Wurzelhals ab
- kleine Pflanzen können binnen weniger Stunden vernichtet werden
- hierzu wird nur eine einzige Raupe benötigt
- treten bei trockener, warmer Witterung auf
- starkes Unkraut begünstigt den Befall
Mit Insektiziden sollte nicht gegen die Erdraupen vorgegangen werden. Besser ist es, die Pflanzen und hier vor allem die Unterseiten der Blätter in einem warmen, trockenen Frühjahr vermehrt nach Eiern zu untersuchen und diese sofort zu entfernen. Auch Wasser von oben mögen die Eulenfalter nicht, daher kann man die Pflanzen in den Abendstunden gezielt abduschen. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sie danach gut abtrocknen können.
Wühlmäuse (Arvicolinae)
Wühlmäuse können im Garten und somit auch beim Rhabarber ein Problem werden. Hat man im Garten schon öfter Wühlmäuse beobachtet und ist es bekannt, dass diese hier ihr Unwesen treiben, kann man gezielt bei der Pflanzung der Rhabarberpflanzen hiergegen bereits vorgehen. Denn die Schädlinge ernähren sich von den Wurzeln der Pflanzen im Allgemeinen. Werden diese beim Einpflanzen mit einem Korb aus Drahtgeflecht geschützt, gelangen die Wühlmäuse gar nicht bis an die Wurzeln. Zudem können die Beete im Winter oder frühen Frühjahr gut umgegraben und damit die unterirdischen Gänge zerstört werden.