Lavendel überzeugt durch seine tollen Blüten, die in Mengen aus nur einer Pflanze treiben. Da meist mehrere Lavendel zusammengepflanzt werden, zeigt sich ein ganzes Blütenmeer. Am bekanntesten sind sicher die violetten, eben lavendelfarbenen Blüten, aber es gibt auch rosa und weiße Lavendel. Auch die machen sich im Garten toll. Im Garten ist Lavendel hauptsächlich eine Zierpflanze, dabei ist er so vielseitig nutzbar. Man gewinnt Lavendelöl daraus, kann ihn in der Küche nutzen, Bienen schätzen den hohen Zuckergehalt des Blütennektars und auch die Pharmazie nutzt Lavendel. Am bekanntesten ist Lavendel aber durch seinen Einsatz in der Parfümerie.
Lavendel Pflege
Denkt man an Lavendel, hat man sofort die Lavendelfelder in der Provence vor Augen. So werden mitteleuropäische Gärten nie aussehen, aber trotzdem gedeihen viele Lavendelsorten bei uns recht gut. Die Pflanzen brauchen bei richtigem Standort nicht viel Pflege. Einzig der Schnitt ist etwas zeitaufwendig, je nachdem, wie viele Pflanzen man hat. Bei guter Pflege kann Lavendel 20 bis 30 Jahre alt werden. Die Pflanze stellt kaum Ansprüche und ist recht pflegeleicht.
Standort
Der richtige Standort sichert das Gedeihen aller Lavendelsorten. Wichtig sind maximale Sonne und ein passendes Substrat. Sind diese gegeben, steht einer tollen Lavendelblüte nichts mehr im Wege.
- So viel Sonne wie irgend möglich, also vollsonniger Standort!
- Keine Staunässe oder feuchter Boden!
- Keine hohe Luftfeuchtigkeit!
- Trockener Standort!
- Wenn möglich, windgeschützt pflanzen!
- Ideal steht Lavendel vor einer Hauswand oder Mauer, welche die Wärme speichern kann.
- Praktisch ist Hangneigung, da dann Wasser gut ablaufen kann.
- Notfalls Drainage einbauen!
Pflanzsubstrat
Lavendel mag es trocken, steinig, gern felsig. Er hasst Nässe und Luftfeuchte. Genau wie der passende Standort ist das entsprechende Substrat wichtig für die Entwicklung des Lavendels. Die beiden Faktoren sind ausschlaggebend.
- Kalkhaltiges, möglichst kiesiges oder steinhaltiges Substrat
- Auf alle Fälle nährstoffarme Erde verwenden!
- Wer Erde kaufen muss, sollte Kräutererde wählen. Diese ist mit Sand vermischt und enthält wenieg Nährstoffe.
- Substrat durchlässig!
- Lehmigen Boden unbedingt auflockern!
- Nicht Mulchen, denn Lavendel benötigt trockenen, warmen Boden. Mulch speichert zu viel Feuchtigkeit. Es kann zu Schimmel kommen. Mulch säuert den Boden, auch das mag Lavendel nicht.
- Günstig ist, zweimal im Jahr Gartenkalk unterzumischen.
- Kein saurer Boden!
Pflanzen
Lavendel zu pflanzen oder aber auch umzupflanzen ist kein Problem.
- Der Boden muss gut vorbereitet werden. Dazu gehört unbedingt, alles Unkraut zu entfernen!
- Bei zu feuchtem Boden unbedingt Drainage legen!
- Wichtig ist ein ausreichender Pflanzabstand, damit die Pflanze bei Feuchtigkeit und Nässe gut abtrocknen kann.
- Wer Topflavendel auspflanzen möchte, tut das am bestem vor Austriebsbeginn im März. So hat die Pflanze lange Zeit, vor dem Winter richtig einzuwurzeln.
Gießen und Düngen
Zu viel Wasser mag Lavendel nicht. Er kommt ja aus Gegenden, die karg sind und wo es wenig Niederschläge gibt. Lavendel kommt mit Trockenheit deutlich besser zurecht als mit Nässe. Auch Düngen ist nicht das Thema. Lieber kein Dünger als zuviel davon.
- Nur Gießen bei anhaltender Trockenheit!
- Wenn die Pflanzen angewachsen sind, braucht man nur extrem wenig zu gießen.
- Besser morgens gießen, dann können die Pflanzen im Laufe des Tages abtrocknen.
- Wer Lavendelblüten zur Ölgewinnung verwenden möchte, darf während der Blüte nicht gießen, denn hohe Feuchtigkeit reduziert die Ölbildung!
- Lavendel in Töpfen müssen regelmäßig gegossen werden!
- Erde darf aber nicht nass, sondern nur feucht sein!
- Gedüngt wird einmal im Jahr, im Frühjahr mit Dung, Kompost oder Kalidünger.
- Zu viel Dünger schadet den Pflanzen, sie mögen kargen Boden!
Lavendel schneiden
Lavendel, der nicht geschnitten wird, verholzt, bekommt eine abstrakte Form und blüht weniger. Deshalb ist ein Schnitt absolut empfehlenswert. Man schneidet hauptsächlich für die Optik, zum Verjüngen und damit die Qualität der Wirkstoffe erhalten bleibt.
- Geschnitten wird nach dem letzten Frost (Ende März/Anfang April) und vor dem ersten Austrieb (Mitte Juli bis Anfang August)!
- Im Frühjahr kürzt man ein bis zwei Drittel weg, schneidet also schon ordentlich.
- Auch im Sommer ein Drittel, manchmal auch die Hälfte wegschneiden!
- Wichtig! Jüngerer Lavendel muss kürzer und älterer weniger stark geschnitten werden!
- Wichtig! Nicht ins alte Holz schneiden! Daraus treibt Lavendel nicht wieder aus.
- Wichtig! Wird Lavendel zu spät im Sommer geschnitten, reift er oft nicht vollständig aus. Im Winter kann es zu Erfrierungen kommen.
Lavendel überwintern
Viele Lavendelsorten sind gut winterhart. Sie können im Freien überwintert werden. Wenn sie einen etwas geschützten Standort haben, muss man sie nicht mal abdecken. Es gibt aber auch solche Sorten, die in der freien Natur keine Chance haben. Sie müssen im Haus untergebracht werden. Ideal ist, wenn man schon beim Kauf darauf achtet, möglichst winterharte Sorten auszuwählen!
Eine Schwierigkeit ist, dass der Lavendel bei Minustemperaturen und Sonnenschein über die Blätter eine Menge Wasser verdunstet. Aus der Erde, die gefrohren ist, kann er keinen Ersatz ziehen. So kann die Pflanze vertrocknen oder Trockenschäden bekommen. Wer das vermeiden möchte, sollte den Lavendel mit etwas Reisig abdecken.
- Winterhart ist der Echte Lavendel (Angustifolia)
- Frostempfindlich sind Schopflavendel, Speiklavendel und Lavendel Intermedia
- Alle nicht winterharten Pflanzen am besten in einen Kasten oder Kübel pflanzen!
- Diesen im Haus, Keller, Garage, auf jeden Fall frostfrei und hell überwintern.
- Bei Überwinterung der Kübel draußen, müssen diese gut eingepackt, auf Styroporplatten gestellt und geschützt aufgestellt werden!
- Am besten ist Halbschatten, an einer warmen Hauswand und unter einem Dachvorsprung, damit es nicht zu nass wird.
Vermehrung
Lavendel lässt sich durch Stecklinge, Ableger und samen recht einfach vermehren.
- Samen nach der Winterhärte auswählen!
- Aussaat ab März im Freiland
- Stecklinge ab Mai aus der Mutterpflanze herausbrechen, oder gleich Teile vom Rückschnitt verwenden! Keine verholzten Teile nutzen!
- Absenker im März, Zweig auf den Boden drücken, Blätter abtrennen und Zweig mit Erde bedecken.
Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge kommen bei Lavendel kaum vor. Sie möge die ätherischen Öle der Pflanze nicht. Krankheiten können dagegen schon auftreten, vor allem, wenn die Pflanze geschwächt ist, z.B. durch falsche Kulturbedingungen. Zu viel Nässe kann zu Fäulnis der Wurzel und zu Schimmelbildung führen. Schwarze Flecken auf den Zweigen des Lavendels deuten auf eine Pilzerkrankung hin, auf Phorma Lavandula. Wenn man also erst braune und dann schwarze Flecken bemerkt, befallene Zweige entfernen. Ansonsten hilft meist nix mehr, die Pflanze muss entsorgt werden.
Besonders schöne Lavendelsorten
Schopflavendel – nicht winterhart
- ‚Kew Red®‘ – Neuzüchtung mit roten, gefiederten Blütenköpfen
- ‚Papillon‘ – purpurrosa Blüten
- ‚Helmsdale‘ – violette Blüten
Gartenlavendel
- ‚Hidcote Blue‘ – dunkelviolette Blüten
- ‚Mailette‘ – hellviolette kleine Blüten, starker Duft
- ‚Miss Kathrin‘ – hellrosa Blüten
Provence-Lavendel – nicht zuverlässig winterhart
- ‚Dutch‘ – mittelviolette Blüten, niedrigere Sorte
- ‚Rosea‘ – zart rosa Blüten, Rabattenpflanze
- ‚Abrialis‘ – hellviolette Blüte
Fazit
Lavendel ist eine Augenweide in jedem Garten. Wichtig ist, sich von Anfang an für die richtigen Sorten zu entscheiden. Das ist oft ausschlaggebend für das Überstehen des Winters. Viele Sorten sind ausreichend winterhart, viele aber auch nicht. Einige Sorten überwintern besser frostfrei und geschützt. Inzwischen gibt es nicht nur lavendelfarbene Sorten, sondern auch weiße und rosa Sorten. Zusammen mit Rosen geben diese drei Lavendelfarben ein unglaubliches Bild ab. Pflege braucht Lavendel nicht viel, nur der Schnitt muss stimmen. Wichtig sind der passende Zeitpunkt und die Schnitttiefe.