Lebende Steine sehen etwas bizarr aus. Sie sehen Steinen zum verwechseln ähnlich, wenn man aber genauer hinsieht, erkennt man die Pflanze. Wenn sie Blüten trägt, sieht es noch seltsamer aus. Ihr merkwürdiges Aussehen rührt wahrscheinlich daher, dass sich die Pflanzen vor Fressfeinden schützen mussten. Sie nahmen einfach das Aussehen von Steinen in ihrer Nachbarschaft an. Außerdem verdunsten sie durch die runden Flächen nicht so viel Wasser, welches im südlichen Afrika bekanntermaßen selten ist und woher die Lebenden Steine stammen. Durch ihre Pfahlwurzel können sie Wasser aus recht tiefen Erdschichten aufnehmen. Lebende Steine blühen im Herbst. Sie öffnen ihre Blüten in den warmen und sonnigen Mittags- und Nachmittagsstunden. Die Blüten sind gelb oder weiß oder gelb/weiß. Seltener sind orange, rosa oder pinkfarbene Blüten. Die Pflanzen bilden jährlich ein neues Blattpaar aus. Das alte Blattpaar umgibt das neue. Gleichzeitig dient es als Wasserspender. Das alte Paar stirbt dann ab.
Sorten
Es gibt zahlreiche verschiedene Sorten. Irgendwie sind sie alle ähnlich, aber auch wieder recht unterschiedlich. Es ist schlicht Geschmackssache.
- Lithops fulleri – dunkeltaubengraue Blätter mit einer hübschen Zeichnung aus rostfarbenen Linien und dunkelbraunen Punkten, Blüten weiß
- Lithops optica rubra – rote Sorte
- etwas empfindlicher gegen heiße Sonne
- Spätblüher – erst Ende November bis Januar, wachsen sehr langsam aus der alten Hülle heraus und brauchen noch weniger Wasser
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L. lesliei – sehr formenreiche Art
- Farben von perlgrau über graurosa bis olivgrün, rostfarbene Flecken an der Oberseite, gelbe Blüten
- frühblühende und sehr blühwillige Art
- L. dorotheae – Blätter cremefarben, gelblich oder blassrosa hellbraun, auf alle Fälle recht hell
- kräftig farbige Kanäle an der Oberfläche in durchscheinend gräulich, bräunlich, rötlich oder grünlich grau schattiert
- L. coleorum – Blätter rosa-grau oder gräulich-pink, beige oder gräulich-gelb
- Durchscheinende Kanäle in hell- bis mittelbraun mit einem rötlichen oder grünlichen Stich.
- L. fulviceps v. fulviceps ’Aurea’ – hellgrüne Blätter mit vielen kleinen dunkelgrünen Pünktchen drauf
- L. gesinae v. annae – braune Blätter mit dunkelbrauner Aderung
Zum Verwechseln ähnlich sehen Kegelpflanzen (Conophytum) aus. Sie sind allerdings noch pflegeleichter und blühen in allen erdenklichen Farben. Auch sind sie sehr teilungsfreudig. Die Formenvielfalt ist riesig.
Pflege von Lebenden Steinen
Die Pflege der Lebenden Steine ist nicht schwer, solange man nicht den Fehler macht, zu viel Wasser zu verwenden. Die Pflanzen kommen monatelang ohne Wasser aus. Dagegen bringt sie ein Zuviel an Wasser recht schnell um. Vor allem in der Zeit, wenn die alten Blätter als Wasserspeicher dienen, ist zu viel Gießen gefährlich. Die Feuchtigkeit wird nicht aus den Blättern, sondern aus dem Substrat genommen. Die Blätter vertrocknen nicht, ziehen nicht ein. Es kommt zu Schimmelbildung und Fäulnis. Also, sparsam mit Wasser umgehen. Wichtig ist noch, das passende Substrat zu verwenden. Ansonsten ist die Pflege nicht schwierig und Lebende Steine sind so interessante Pflanzen.
Standort
Lithops mögen viel Sonne und frische Luft. Deshalb ist es günstig, wenn man sie den Sommer über ins Freie stellen kann. Allerdings müssen die Pflanzen langsam an die Sonne gewöhnt werden. Ansonsten kann es zu Sonnenbrand kommen. Wenn man die Möglichkeit nicht hat, darf man die Pflanzen aber nicht in ein Südfenster stellen. Der Hitzestau, der dort im Sommer entsteht, ist oft schnell das Ende der Gewächse. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann dazu führen, dass die Blätter seitlich aufplatzen.
im Sommer
- gern im Freien
- sehr hell und sonnig, aber die Pflanze erst langsam an die Sonne gewöhnen
- warm
- luftig
- trocken
- Nachts tiefere Temperaturen, aber das ergibt sich im Freien ja von selbst
im Winter
- Hell
- Trocken
- Kühl
- Leichter Frost wird vertragen, aber kein Dauerfrost
- Günstig sind Temperaturen nicht unter 4° C und über 10° C.
Pflanzsubstrat
Günstig ist ein wasserdurchlässiges, poröses und mineralisches Gemisch. Im Handel gibt es spezielle Lithopserde, allerdings kann man sie sich auch selbst mischen. Kakteenerde ist eher nicht geeignet, da sie zu viel organisches Material enthält. Vor allem Torf ist ungünstig.
- Günstig ist eine Mischung aus gleichen Teilen Komposterde und scharfen Sand.
- Wichtig ist eine Drainage am Topfboden.
- Sehr gut geeignet ist ein Lava-Bims-Gemisch.
Pflanzen und umtopfen
Lebende Steine können nicht ausgepflanzt werden, denn sie vertragen keinen tiefen und langanhaltenden Frost. Man kann sie nur im Pflanzgefäß kultivieren. Dieses darf nicht zu flach sein, denn dann haben die Pfahlwurzeln keinen Platz. Verkauft werden die Lebenden Steine häufig in zu niedrigen Schalen. Wichtig sind eine Drainage am Topfboden und das richtige Substrat. Ansonsten ist beim Pflanzen nicht viel zu beachten. Umgetopft werden muss erst, wenn zu viele Pflanzen den Topf bevölkern. Das ist meist erst nach 3 bis 4 Jahren der Fall.
Gießen und Düngen
Lebende Steine benötigen nur wenig Wasser. Pralle Exemplare werden gar nicht gegossen. Erst wenn der „Stein“ etwas runzlig wird, beginnend meist seitlich, bekommen sie etwas Wasser. Zu viel Wasser schadet den Pflanzen. Sie faulen oder der Pflanzenkörper platzt auch schon mal. Außerdem besteht immer die Gefahr von Fäulnis.
In der Ruhephase von November bis Mai wird gar nicht gegossen. Man beginnt mit dem Gießen erst wieder, wenn der alte Körper richtig ausgesogen ist. Er ist dann ganz trocken. Erst dann beginnt man wieder, etwas zu gießen. Ausnahmen gibt es nur, wenn der neue Körper schon Runzeln zeigt, was auf einen Wassermangel deutet.
Lithops kommen bis zu zwei Jahre ohne Wasser aus. Daran kann man sehen, dass man lieber zu wenig, als zu viel gießen darf. Die Pflanzen sterben nicht, wenn man sie vergisst, wohl aber, wenn man sie ertränkt.
Es gibt nur eine Ausnahme. Lithops optica benötigt auch im Winter etwas Wasser.
Gedüngt wird von Juni bis Oktober, aber nur alle sechs Wochen mit ganz normalem Flüssigdünger, allerdings nicht in der vollen Dosierung. Man kann den Dünger auch ganz weglassen. Viele verwenden Kakteendünger und Ergänzungsdünger, bei jedem zweiten Gießen.
Schneiden
Schneiden entfällt hier völlig. Wenn das alte Blattpaar völlig vertrocknet ist, kann man es vorsichtig entfernen. Es löst sich ganz einfach ab und kann entsorgt werden.
Überwintern
Überwintert wird am besten bei Temperaturen zwischen 7° C und 15° C. Dann wird auch absolut nicht gegossen. Muss man die Pflanzen wärmer überwintern, sollte man das Substrat hin und wieder etwas anfeuchten. Dazu reicht es aber, mit einer Sprühflasche etwas zu sprühen. Man muss dafür sorgen, dass das Wurzelsystem am Leben bleibt und dafür wird nicht viel Wasser benötigt.
Vermehren
Lithops werden über Samen oder das Teilen der Pflanzen vermehrt. Die Samen bleiben jahrelang keimfähig. Aus Samen gezogene Lithops blühen erst nach einigen Jahren. Die Samen keimen schon nach wenigen Tagen. Sie haben einen interessanten Öffnungsmechanismus. Nur wenige Tropfen Wasser genügen, damit sie sich öffnen.
Will man eigenen Samen erhalten, braucht man mindestens zwei Pflanzen. Sie können sich nicht selbst bestäuben.
- Aussaat im Herbst oder Frühling
- Temperaturen auf jedem Fall leicht über 20° C.
- Als Anzuchterde eignet sich Bimskies in feinster Körnung.
- Lichtkeimer – Samen auf das zuvor angefeuchtete Substrat legen und nicht bedecken
- Gefäß hell stellen, aber ohne direkte Mittagssonne.
- Um die Luftfeuchte zu erhöhen, den Topf mit einer Glasscheibe bedecken.
- Einmal täglich lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen.
- Gegossen wird nicht, stattdessen stellt man den Topf in eine mit Wasser gefüllte Schale, aber nur solange, bis sich erstes Grün zeigt.
- Zu hohe Temperaturen vermeiden, da die Sämlinge sonst schießen.
Das Teilen ist zwar nicht schwer, aber bei Hobbygärtnern gibt es danach die meisten Verluste. Geteilt wird im zeitigen Sommer. Die frisch geteilten Pflanzen benötigen einen hellen, aber nicht sonnigen Platz. Gegossen wird nur mäßig. Teilung hat den Vorteil, dass die Pflanzen viel früher blühen.
Krankheiten und Schädlinge
In freier Natur sind Krankheiten und Schädlinge kaum bekannt. Als Zimmerpflanze sind die Lebenden Steine von Woll- und Wurzelläusen bedroht. Auch Spinnmilben treten auf, hauptsächlich bei zu trockener Luft. Auf chemische Bekämpfungsmittel sollte man besser ganz verzichten. Lebende Steine regieren darauf ganz empfindlich. Wenn man keine andere Lösung findet, nur Rogor oder Confidor verwenden.
- Wollläuse – am Gespinst gut zu erkennen. Am besten mechanisch mit einem Zahnstocher sehr vorsichtig entfernen. Oft sitzen sie in den vertrockneten Blatthüllen. Diese können mit entfernt werden, wenn sie schon eingetrocknet sind.
- Wurzelläuse – hier muss die Wurzel gewaschen werden. Anschließend wird in neues Substrat eingetopft.
- Spinnmilben – meist hilft schon ein überbrausen mit Wasser.
- Trauermücken – auch hier ist es ratsam, die Wurzel abzuwaschen. Schuld an dem Befall ist meist ein zu organisches Substrat. Beim neuen Eintopfen auf ein mineralisches achten! Außerdem sind Gelbtafeln gegen die fliegenden Elternteile aufzustellen. Trauermücken sind die größte Gefahr für Keimlinge. Man erkennt den Befall am plötzlichen glasig werden des Pflanzenkörpers und dem darauf folgenden Eintrocknen bzw. Absterben.
- Schnecken – fressen gern die Blüten und Blätter, wenn die Pflanzen im Freien untergebracht sind. Sie lassen nichts übrig.
- Mäuse – mögen die Pflanzen und knabbern daran herum.
Zu wenig Licht führt zu einem Vergeilen der Pflanzen. Sie werden unnatürlich hoch, weil sie nach Licht suchen.
Fazit
Lebende Steine sind eine Bereicherung für jeden Pflanzenfreund. Zwar haben meine noch nicht geblüht, aber ich habe sie auch erst seit gut einem Jahr. Sie haben gerade mal zwei Sommer mitgemacht. Ich hoffe also auf nächstes Jahr. Ansonsten muss ich gestehen, habe ich die Pflanzen dieses Jahr wohl etwas zu viel gegossen, bzw. daraufgespritzt, als ich die anderen Pflanzen versorgt habe und es haben sich nicht so viele neue Blattpaare gebildet. Nächstes Jahr bin ich aufmerksamer. Die Pflege ist nicht schwer und auch nicht aufwändig. Jeder der zu Besuch kam, blieb an der Blumentreppe stehen und meinte „Was ist denn das?“. Alle waren begeistert. Ich habe viele seltene Pflanzen, aber keine erregte so viel Aufmerksamkeit.