Lichtnelken gehören zur Gattung der Leimkräuter in der Familie der Nelkengewächse. Man unterscheidet hauptsächlich die Rote Lichtnelke, die Weiße Lichtnelke und die Kuckucks-Lichtnelke. Meist kommen diese Pflanzen in der freien Natur vor. In Gärten sind sie nicht so häufig anzutreffen, was nicht heißt, dass sie dafür nicht geeignet sind. Wer feuchte oder nasse Erde in seinem Garten hat oder einen Gartenteich, der kann sich diese Lichtnelken gern anschaffen. Die Pflege ist extrem einfach und unkompliziert, es sind genügsame und dankbare Pflanzen, wenn Standort und Pflanzsubstrat stimmen. Zu Irritationen führt, dass die Lichtnelken oft noch unter ihrem alten Fachnamen geführt werden, also Lychnis. Das ist veraltet. Heute heißt es Silene.
Steckbrief
Die Rote Lichtnelke (Silene dioica), ist auch unter dem Namen Leimkraut bekannt oder aber Wald-Nelke. Am zweiten Namen kann man schon auf einen Teil des Standortes schließen. Das Rote Leimkraut bevorzugt Waldränder, Standorte an einem Bachlauf, möglichst noch in der Nähe eines Baumes. Wichtig ist, dass der Boden ausreichend feucht ist.
- Sommergrüne, meist zweijährige krautige Pflanze
- Komplett behaart
- Wuchshöhe 30 bis 80 cm
- Blütezeit April bis Oktober
- Duftlose rote Blüten am Tag an lockeren, gabelig verzweigten Blütenständen
- Blüten öffnen sich nur jeweils für einen Tag
- Es gibt verschiedene Sorten, auch mit rosa oder gefüllten Blüten
- Gedeiht auf kalkreichen, feuchten Wiesen, feuchten Waldschlägen, in Bruch- und Auenwäldern bis in Höhen von 2.400 m
- Gute Winterhärte
- Vielseitig verwendbar, früher in der Volksmedizin, als Seife oder als Küchenkraut
Die Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) bevorzugt ebenfalls Bodenfeuchte und mag nasse oder zumindest feuchte Wiesen und Bachufer. Sie kommt in der Natur recht häufig vor und ist ein sicherer Zeiger für nasse Böden.
- Kurzlebige krautige Pflanze
- Wuchshöhe 30 bis 80 cm
- Wintergrüne Halbrosettenpflanze
- Blüte Rot, es gibt aber auch weiße und rosa Blüten
- Blütezeit Anfang Mai bis Mitte Juni
- Blüte nicht so auffällig wie bei roter Lichtnelke
- Wird oft von der Schaumzikade befallen
- Gedeiht auf feuchten, mäßig fetten Wiesen, Mooren und Sümpfen
- Nicht auf überdüngten Wiesen, aber in nährstoffarmen nassen Gräben im Umfeld dieser Wiesen
Die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) ähnelt optisch der roten Art, nur dass sie eben weiße Blüten hat. Eine Besonderheit ist, dass sich ihre Blüten erst am Nachmittag öffnen. Sie verströmen auch einen sehr angenehmen Duft, der viele Schmetterlinge anlockt.
- Licht- und Nachtfalterpflanze
- Stark duftend
- Mehrjährig und krautige Pflanze
- Wuchshöhe zwischen 30 und 120 cm
- Blüte weiß, von Juni bis September
- Nur bis Höhen von etwa 700 m
- Braucht viel Licht
- Gedeiht auf stickstoffreichen, nicht zu basenarmen Lehmböden
Andere Arten
Hierfür habe ich leider nur die alten botanischen Namen gefunden.
- Jupiter-Lichtnelke (Lychnis flos-jovis) – alte Gartenpflanze, ganze Pflanze graufilzig behaart, intensiv rosa Blüten, bis 80 cm hoch, Blüte von Mai bis Juli, braucht viel Sonne und nährstoffreichen, durchlässigen Boden
- Orangerote Lichtnelke (Lychnis arkwrightii ’Vesuvius’) – Kreuzung (Hybrid) aus zwei Arten, kräftig orangerote Blüten, dazu dunkelrotes Laub, toller Kontrast, Blüte Juli/August, 20 bis 40 cm hoch, braucht Sonne und normalen Gartenboden
- Brennende Liebe (Lychnis chalcedonica) – Bauerngartenstaude, intensiv rote Blüten, Blüte von Juni bis August, 40 bis 70 cm hoch, mag es sonnig bis halbschattig und dazu normalen Boden
- Weiße Liebe (Lychis chalcedonica ’Rauhreif’) – seltene Sorte, Bauerngartenstaude mit weißen Blüten von Juni bis August, 40 bis 70 cm hoch, mag es ebenfalls sonnig bis halbschattig und normalen Boden
- Garten-Lichtnelke (Lychnis x haageana) – Bauerngartenpflanze, Hybridzüchtung, feuerrote Blüten im Juli/August, nur 20 bis 40 cm hoch, mag Sonne und normalen Gartenboden
Die Pflege der Lichtnelke
Wenn der Standort stimmt und das passende Pflanzsubstrat vorhanden ist, brauchen beide Pflanzen, also sowohl die Rote, als auch die Kuckucks-Lichtnelke, kaum Pflege. Einmal gepflanzt, sorgen sie quasi für sich selbst. Man muss kaum einmal gießen, nicht düngen, kaum einmal schneiden, sie brauchen keinen Winterschutz und sind robust, sodass Krankheiten ausgesprochen selten sind und auch Schädlinge kommen nicht oft vor. Alles in allem sind die Lichtnelken sehr empfehlenswert, aber nur bei feuchtem Boden. Ansonsten muss man extrem viel gießen und das Substrat immer feucht halten. Mir wäre das dann zu viel Aufwand.
Standort
Beide Pflanzen sind ideal für den Halbschatten. Dann muss auch der Boden nicht ganz so feucht sein. In der Sonne kommen sie nur zurecht, wenn ausreichende Feuchtigkeit der Erde gegeben ist. Je nässer das Pflanzsubstrat ist, desto sonniger können die Lichtnelken stehen.
Beim Standort kommt es also auf den Boden an. An Bachläufen stehen sie häufig in der vollen Sonne. Ist der Boden aber nicht so feucht, ist ein halbschattiger Platz die bessere Alternative. Beide Pflanzen stellen ähnliche Ansprüche
- Halbschatten bis Schatten
- Mäßig warm
- Sehr gut an Gehölzrändern
- Gerne an Teichrändern, ruhig auch am Rand der Sumpfzone.
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat unterscheiden sich die Ansprüche dann doch etwas. Beide mögen aber einen feuchten Boden und kommen mit Trockenheit nicht gut klar. Günstig sind für beide lehmhaltige Böden und eben ausreichend Bodenfeuchte.
Rote Lichtnelke
- Gleichmäßig feuchte bis nasse Böden
- Keinesfalls stark sauer
- Unbedingt nährstoffarm
- kalkreicher, lehmiger, feuchter Boden, ideal am Rand oder in der Überschwemmungszone des Gartenteiches
Kuckuckslichtnelke
- Humushaltige, tiefe, lehmige Böden
- Neutral bis schwach sauer
- Gern nass und nährstoffarm
- Unbedingt Bodenfeuchte
Pflanzen
Beim Pflanzen muss nicht viel beachtet werden. Die Pflanzballen sollten vor dem Einsetzen ins Pflanzloch gut gewässert, bzw. getaucht werden. Ansonsten einfach einpflanzen, Erde auffüllen, Erde andrücken und angießen.
- Die Rote Lichtnelke nicht zusammen mit der Weißen Lichtnelke (Silene latifolia) pflanzen. So kommt es zu Kreuzungen.
- Um eine gute Wirkung zu erzielen, pflanzt man immer in Gruppen. Gerade bei der Kuckucks-Lichtnelke mit ihren doch recht zarten Blüten ist das wichtig.
- Wurzelballen etwa eine Stunde in Wasser stellen.
- Wurzelballen so in das Pflanzloch setzen, dass die Oberfläche der Topferde gleich der des Beetes ist.
- Boden gut andrücken und angießen.
- In den darauf folgenden Tagen und Wochen auf Feuchtigkeit achten, damit die Pflanzen gut anwachsen können.
Gießen und Düngen
Der Boden muss immer ausreichend feucht sein. Ausschließlich durch Gießen ist das schließlich nicht zu schaffen. Im Sommer muss dann aber unbedingt nachgeholfen werden, wenn der Boden zu stark ab- oder sogar austrocknet. Düngen ist nicht nur nicht nötig, sondern sogar nicht günstig.
Bei passendem Standort muss also so gut wie nie gegossen werden und Düngen lässt man ganz sein.
Schneiden
Beim Schneiden gibt es nicht viel zu tun. Wenn die Pflanzen verblüht sind, schneidet man sie etwa 15 cm über dem Boden ab. Mehr muss eigentlich nicht getan werden. Einzelne verblühte Triebe abzuschneiden wäre sehr mühevoll und aufwändig. Wer die Selbstaussaat verhindern möchte, muss rechtzeitig schneiden, bevor die Samen ausgereift sind.
Überwintern
Das Überwintern ist kein Problem. Diese Lichtnelken sind alle ausreichend winterhart. Wenn sie den Winter nicht überstehen sollten, hat das sicher andere Ursachen als Kälte und Frost. Die Pflanzen treiben in der Regel im Frühjahr zuverlässig wieder aus.
Vermehren
Beide Lichtnelken vermehren sich vegetativ durch Ausläufer. So können große Pflanzenbestände entstehen. Auch durch Selbstaussaat kommt es manchmal zu neuen Jungpflanzen, aber nur, wenn Standort und Substrat stimmen. Natürlich ist es möglich, die Pflanzen durch Aussaat zu vermehren. Sie können im Garten ausgepflanzt werden. Allerdings eignen sie sich auch für Gefäße. Die müssen aber sehr feucht gehalten werden. Am besten stellt man sie in einen tiefen Übertopf, der Wasser enthält.
- Aussaat ist direkt im Freiland möglich
- Allerdings können sie auch vorgezogen werden
- Lockere und humusreiche Anzuchterde verwenden
- Samen nicht mit Erde bedecken, Lichtkeimer
- Samen auf der Erdoberfläche nur andrücken
- Boden feucht halten
- Nicht zu nass, keine Pfützen
Krankheiten und Schädlinge
Lichtnelken sind in der Regel sehr gesunde und robuste Pflanzen. Krankheiten sind deshalb ausgesprochen selten. Bei zu viel Nässe kann es zu einem Pilzbefall kommen. Auch Schädlinge sind selten.
Blattläuse – am besten spült man die mit einem Wasserstrahl ab. Wenn der Befall beizeiten erkannt wird und man rechtzeitig einschreitet, kann man sich die Verwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln sparen. Nur bei massivem Befall und der ist selten, kann das eine gute Lösung sein.
Fazit
Die beiden Lichtnelken sind dankbare und pflegeleichte Gartenpflanzen. Voraussetzung ist, dass sie das passende Pflanzsubstrat bekommen. Es muss ziemlich feucht sein. Wer einen Teich hat, kann diese beiden Lichtnelken an dessen Ufer pflanzen. Noch besser ist ein Bachlauf, der durch den Garten führt, aber den haben nun mal leider nur sehr wenige Gartenbesitzer. Sind also diese Gegebenheiten in Ordnung, kann bei der Kultivierung der Roten Lichtnelke und der Kuckucks-Lichtnelke gar nichts mehr schief gehen. Sie erfreuen mit Blüten in kräftigen Farben und sind dabei absolut pflegeleicht, sehr zu empfehlen also.