Die immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida) entwickelt sich zu einem reich verzweigten Busch, der sich mit kleinen Blättchen geradezu überlädt. Wo dieses Gewächs gedeiht, ist von Januar bis Dezember für üppiges Grün gesorgt. Es führt ein Heckendasein, erobert flächendeckend Böschungen, umrahmt bunte Blumen oder lässt sich von der Schere zu einem Blickfang formen. Pflegeleicht ist die Heckenmyrte auch, es bleibt wenig zu tun.
Steckbrief
- Botanischer Name lautet Lonicera nitida
- gehört zur Familie der Geißblattgewächse
- wächst aufrecht, kompakt und buschig, meist unter 1 m
- bildet zahlreiche kleine Blätter, ist immergrün
- blüht im Mai und Juni weiß
- die Beerenfrüchte sind schwach giftig
- bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze
- gedeiht auf mäßig feuchte Böden
- pH-Wert darf schwach sauer bis schwach alkalisch sein
Beliebte Sorten
Die beliebteste Sorte ist sicherlich ‚Maigrün‘. Sie wächst kompakt und dicht verzweigt, die Blätter sind glänzend grün. Ihre maximale Höhe liegt bei 1 m. Weitere bekannte Sorten sind:
- Baggesen’s Gold
- Elegant‘
- Hohenheimer Findling
- Lemon Queen
- Lemon Beauty
- Red Tip
Blütezeit
Die Lonicera nitida treibt alljährlich zahlreiche kleine Blüten:
- blüht hauptsächlich im Monat Mai
- Blüten sind aber auch im Juni zu bewundern
- sie sind ca. 0,6 bis 1,2 cm groß
- kelchförmig und leicht duftend
Allerdings muss der Blick gezielt auf die Blüten gelenkt werden, denn inmitten der grünen Blätter fallen sie nicht sehr auf. Nach der Blütezeit beginnt die Fruchtbildung, die in August mit kleinen Beeren abschließt.
Verwendung
Dichter Wuchs, immergrüne Belaubung und gute Schnittverträglichkeit sind drei ausgezeichnete Eigenschaften, die die Immergrüne Heckenkirsche zu einem vielseitigen Gehölz machen. Nachfolgend fünf typische Möglichkeiten, als was sie kultiviert werden kann:
- niedrige, dichte Hecke
- schön geformter Solitär
- Kübelpflanze für die Terrasse
- Begrünung von Böschungen
- Farbkontrast zwischen Blühpflanzen
Standort
Milde und geschützte Lagen sorgen für ein gesundes und üppiges Wachstum. Sonnenbeschienene und halbschattige Standorte werden von der Immergrünen Heckenkirsche bevorzugt. Dieses Verlangen nach Wärme und Licht entwickelt sie sowohl ausgepflanzt im Gartenboden als auch in einem Kübel.
An einem schattigen Standort würde dieses Gewächs nicht eingehen, allerdings kann es sein, dass es aus Mangel an Licht verkahlt.
Bodenansprüche
Die Heckenmyrte, wie die Immergrüne Heckenkirsche auch genannt wird, hat keine überzogenen Ansprüche an den Gartenboden. Sie nimmt nahezu alles, was ihr angeboten wird. Der Boden darf schwach sauer bis schwach alkalisch sein. Wichtig ist nur, dass der mäßig feucht ist und das Wasser sich nicht stauen kann. Sehr schwere Böden sollte daher vor der Pflanzung mit Sand angereichert werden, damit sie durchlässiger werden. Auch eine Durchmischung mit Kies lässt das Wasser besser abfließen.
Substrat im Kübel
Im Kübel sind alle Pflanzen mit ihren Wurzeln eingesperrt, deswegen muss das Substrat auf engem Raum alles bieten, was die Pflanze für ihr Wachstum benötigt. Das geeignete Substrat für die Lonicera nitida ist:
- locker und durchlässig
- idealerweise mit einer Drainageschicht aus Ton oder Kies
- mäßig feucht
- schwach sauer bis schwach alkalisch
- nährstoffreich
Pflanzung
Die ideale Zeit für die Pflanzung einer Immergrünen Heckenkirsche sind das Frühjahr und der Herbst. Wenn Sie mehrere Heckenkirschen nah beieinander pflanzen wollen, sollte Sie von folgenden Richtwerten ausgehen:
- Hecke: ca. 4 bis 5 Pflanzen pro Meter.
- Flächenbegrünung: ca. 5 bis 7 Pflanzen pro Quadratmeter
- Stellen Sie den Topf in einen Eimer mit Wasser, bis sich der Wurzelballen vollgesogen hat.
- Graben Sie ein Pflanzloch aus, das zweimal so tief und breit ist wie der Wurzelballen der Jungpflanze.
- Geben Sie zuerst eine Schicht groben Kies hinein, damit später das Wasser besser versickern kann.
- Setzen Sie die Myrte aufrecht in das Pflanzloch ein und verfüllen Sie die Zwischenräume zudem mit humusreicher Erde.
- Wässern Sie die Pflanze gut.
- Entfernen Sie zu Beginn regelmäßig Unkraut in ihrer Nähe, damit sie davon in ihrem Wachstum nicht behindert wird.
Immergrüne Heckenkirsche umtopfen
Die Immergrüne Heckenkirsche muss und sollte nicht so häufig umgetopft werden, weil ihr das nicht behagt. Zu Beginn ihres Daseins können Sie die Topfgröße öfter anpassen, später kann sie jahrelang im selben Kübel bleiben.
- in Frühjahr umtopfen
- Topf mit Abflusslöchern verwenden
- Drainageschicht anlegen
- lockeres, durchlässiges Substrat wählen
- gut angießen
Da diese Pflanze keinen hohen Nährstoffbedarf hat, sollte nach dem Umtopfen ein Jahr Düngepause eingehalten werden.
Gießen und Düngen
Heckenmyrten verlangen nach regelmäßigen Wassergaben, besonders in der Hauptvegetationszeit. Die oberste Bodenschicht sollte jedoch abgetrocknet sein, bevor erneut gegossen wird. Staunässe mag auch diese Pflanze nicht gern. Wenn gelegentlich das Gießen vergessen wird, ist das nicht weiter schlimm. Während langanhaltender Trockenperioden muss sie aber unbedingt gut mit Wasser versorgt werden, um nicht geschwächt zu werden.
Vergessen Sie nicht, die Pflanze auch an frostfreien Tagen im Winter bescheiden zu gießen.
Die Immergrüne Heckenkirsche findet in einem humusreichen Boden alles, was sie benötigt und muss nicht gedüngt werden. Wer der Pflanze hin und wieder Nährstoffe zuführen möchte, sollte dabei bescheiden vorgehen.
- im ersten Jahr überhaupt nicht düngen
- danach nur im Frühjahr mit Kompost versorgen
- Kübelpflanzen bekommen im Sommer Flüssigdünger
- alle 4 bis 8 Wochen
Schneiden
Lonicera nitida verträgt Schnittmaßnahmen sehr gut. Ihr kompakter Wuchs lässt es sogar zu, dass sie mit der Schere wie ein Buchsbaum geformt wird. Im Frühsommer, kurz nach der Blüte, bekommt sie in der Regel ihren ersten Schnitt. Wer den Vögeln etwas Gutes tun möchte, kann aber darauf verzichten, und aus den duftenden Blüten kleine, violette Beeren hervorgehen lassen.
Die Hauptzeit für den Formschnitt ist das Winterende. Da die Pflanze schnell wächst, darf großzügig geschnitten werden. Zumindest sollte man das Totholz entfernen.
- verträgt radikale Schnitte
- beherzter Schnitt fördert die Verzweigung
- beim Schneiden in die gewünschte Form bringen
- auch ausgefallene Kreationen sind erlaubt
- mit einer scharfen und sauberen Schere arbeiten
Vermehrung
Eine Pflanze im Garten genügt, um aus ihr kostenlos weitere Exemplare zu vermehren. Von den zahlreichen Trieben werden gezielt Stecklinge für die Vermehrung abgeschnitten. Es kann auch der sommerliche Schnitt abgewartet werden, dann fällt Vermehrungsmaterial in Hülle und Fülle an. Der ideale Zeitpunkt für den Start ist sowieso der Sommer.
- verholzte Triebe verwenden
- in ca. 20 cm lange Stücke teilen
- alternativ ca. 10 cm lange Kopfstecklinge abschneiden
- nur 3 Blattpaare pro Steckling lassen
- untere Enden schräg anschneiden
- Stecklinge mit genügend Abstand in die Erde stecken
- regelmäßig gießen
- im Frühjahr ggf. umpflanzen
Alternativ können Sie die Stecklinge zunächst auch in kleine Töpfe mit Anzuchterde stecken, die Sie in einem Wintergarten, Gewächshaus oder an einem geschützten Platz im Freien aufstellen. Den ersten Winter sollten die Jungpflanzen in einem Quartier verbringen und in Folgejahr ausgepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Der Heckenmyrte bereiten bisher weder Krankheiten noch Schädlinge Probleme. Das ist ein gutes Argument für ihre Pflanzung, denn eine gesunde Pflanze erspart dem Gärtner viel Arbeit und Geld für Bekämpfungsmaßnahmen.
Wer sich für die Vermehrung der Immergrünen Heckenkirsche aus Stecklingen entscheidet, muss sie unter Umständen vor Spinnmilben verteidigen. In Gewächshäusern und Innenräumen sind diese Schädlinge häufig am Werk und eine Ansteckung nicht gänzlich zu vermeiden. Mit Präparaten auf Niemölbasis oder mit helfenden Raubmilben sind sie jedoch gut zu bekämpfen.
Überwintern
Die Lonicera nitida verfügt über eine gute Winterhärte, sodass ihm Fröste von bis zu -20° C nicht ausmachen. Er benötigt weder ein Winterquartier noch schützende Maßnahmen. Lediglich Kübelexemplare sollten einen schützenden Platz an einer Hauswand erhalten. Wichtig:
- auch im Winter gießen
- an frostfreien Tagen
Giftigkeit
Die Heckenmyrte produziert Inhaltsstoffe wie Saponine und Alkaloide, die für Menschen und Haustiere giftig sind. Dennoch hält sich die Gefahr in Grenzen:
- die Inhaltsstoffe sind schwach giftig
- die Früchte sind verlockend
- sie erinnern an Johannisbeeren
- diese reifen nach Sommerschnitt nicht heran
- ansonsten schmecken sie sehr bitter
Bei schwachen Giften ist die eingenommene Dosis entscheidend. Da die Beeren so bitter schmecken, ist die Gefahr gering, dass kleine Kinder aus Versehen große Mengen naschen. Vergiftungssymptome wie Erbrechen und Fieber wurden erst bei Verzehr von mind. 5 Früchten beobachtet. Ab 30 Beeren nehmen die Symptome zu.
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Schweißausbrüche, Fieber
- Magenreizung und Krampfanfälle
Lonicera nitida als Bonsai
Die gute Schnittverträglichkeit macht die Heckenmyrte zu einem gefragten Bonsaibaum. Diese Miniaturausgabe eignet sich gut als Zimmerpflanze. Sie kann schon als Bonsai gekauft werden, oder mit entsprechenden Kenntnissen indes selbst herangezogen werden.