Margeriten – die Urbildern der Sommerblumen, eine Margerite kommt raus, wenn ein kleines Kind eine Blume malt, nur bunte Blätter hat sie vielleicht. Erwachsene Gärtner mögen die Margeriten gerade wegen ihrer strahlend weißen Blüten. Leucanthemum auf Terrasse, Balkon oder der Treppe vor dem Haus verströmen ein fröhlich sommerliches Flair, das immer auch mit einem Hauch von Ordnung und Sauberkeit verbunden ist. Im Garten dagegen strahlen sie die Romantik der „Blume an sich“ aus. So heißt die Margeriten ja auch: Ihr aus dem Altgriechischen entlehnte botanische Name Leucanthemum bedeutet nichts anderes als „weiße Blume“. Diese weißen Blumen stellen verschiedene Ansprüche an die Überwinterung. Wie genau Sie Margeriten richtig überwintern, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Welche Margerite soll überwintern?
Bevor Sie sich Gedanken um die Überwinterung machen, sollten Sie sich erst einmal Gedanken darüber machen, welche Art von Margeriten Sie eigentlich überwintern möchten. Beziehungsweise, ob es sich überhaupt um eine Margerite handelt. Es gibt nämlich eine ganze Menge weiße Blumen mit gelbem Punkt in der Mitte. Es gibt zudem außerhalb des Fachhandels Händler, die fast alles, was ungefähr so aussieht, als Margerite verkaufen.
Echte Margeriten tragen den botanischen Gattungsnamen Leucanthemum. Es handelt sich um eine eigene Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler, zu der etwa 40 verschiedene Arten gehören. Diese Arten sind alle in Europa zu Hause, auch in den eher unwirtlicheren Klimaregionen. Eine Margerite gedeiht sogar noch in Sibirien. Diese Sorten werden für eine Kultur im Hausgarten angeboten.
Gewöhnliche Margerite/Magerwiesen-Margerite
Sie ist die namensgebende Art der Gattung. Eine mehrjährige krautige Blume, die 30 bis 70 Zentimeter hoch wird und ihre hübschen weißen Blüten von Juni bis September zeigt. Sie wird nicht ohne Grund auch Wiesen-Wucherblume (Leucanthemum vulgare) genannt, weil sie sich an ihren genehmen Standorten selbst aussät und mit ihrer Anpassungsfähigkeit und Robustheit nahezu unverwüstlich zeigt. So unverwüstlich, dass sie auch gerne einmal alle Konkurrenten verdrängt, bis die ganze Wiese ein Feld von weiß-gelben Blütenköpfen ist.
Die Magerwiesen-Margerite ist als Wiesen- bzw. Kräutersamen erhältlich. Sie wird auch häufig unter Rasen-Saatgutmischungen gegeben, die zur Erhaltung der Artenvielfalt in heimischen Flora und bei den nützlichen Insekten beitragen. Sie wird z. B. in einer sogenannten Regio-Mischung angeboten, die die natürliche Flora des Thüringer Kalk-Hügellandes nachempfindet. Eine unserer vielen ausgewogenen Pflanzen- und Kleintiergesellschaften, die erhaltenswert sind. Falls Sie gerade vorhaben, sich eine solche nützliche und romantische Wiese vor der Haustür anzulegen, könnten Sie die Margeriten also in einer solchen Rasen-Saatgutmischung mit hohem Kräuteranteil erwerben.
Sie wird aber auch für die separate Kultur im Garten angeboten. Dies auch in generativ vermehrten Sorten wie die „Maikönigin“, die außerordentlich reich blühen soll.
Wiesen- oder Fettwiesen-Margerite
Diese Margerite ist ebenfalls mehrjährig, etwa 30 bis 70 cm hoch und blüht von Juni bis September. Die Leucanthemum ircutianum wird im Garten meist als von Insekten begehrte Wiesenblume oder für die Kreation attraktiver Farbakzente am Beet- oder Wegrand eingesetzt.
Sommermargerite/Gartenmargerite
Die Sommer-Margerite (Leucanthemum maximum) erfreut Sie mit etwas größeren Blüten als die klassischen Wiesensorten. Sie wächst in Horsten mit straff aufrechten Stängeln. Sie liebt sonnige Standorte mit einem frischen, nährstoffreichen und durchlässigen Boden.
Die Staudenmargerite
Sie erfreut ebenfalls durch ziemlich große Blüten, hier handelt es sich um Zuchtformen, die sich zu prächtigen Büschen entwickeln können. Die (Leucanthemum x superbum) wird wie die Gartenmargerite in vielen Sorten gezüchtet, bei denen sehr häufig kein wirklicher botanischer Unterschied zu einer Leucanthemum maximum auszumachen ist.
Sie können jedoch nur wirklich sicher sein, dass Sie wirklich eine dieser Margeriten zu überwintern haben, wenn Sie Ihre Margeriten bei einem qualifizierten Fachhändler erworben haben, der die genauen botanischen Bezeichnungen der Pflanzen kennt, die er verkauft. Zu den Folgen dieser Tatsache für die Überwinterung Ihrer Margerite siehe gleich weiter unten.
„Schein-Margeriten“
Recht häufig, z. B. im Frühjahrs-Angebot des nächsten Discounters, werden jedoch Pflanzen als Margeriten verkauft, die streng genommen gar keine sind:
1. Als Strauchmargerite oder Busch-Margerite wird eine Zucht aus einer Ursprungspflanze mit der botanischen Bezeichnung Argyranthemum frutescens verkauft, die Strauchige Kanarenmargerite. Diese Strauchige Kanarenmargerite ist damit eine Pflanze aus der Gattung Argyranthemum, einer Schwestergattung der Margerite.
Was Ihnen völlig egal sein könnte, wenn sich deren rund 22 Arten nicht ursprünglich auf Madeira und den Kanarischen Inseln entwickelt hätten. Sie wachsen inzwischen an vielen anderen Orten auf der Welt, brauchen bei uns einen Standort in der vollen Sonne. Sie sind auch nicht so genügsam wie echte Margeriten, sondern gehören sogar zu den Starkzehrern. Strauchmargeriten müssen also in der Blütensaison regelmäßig gedüngt werden. Die Strauchmargeriten haben einen recht hohen Wasserbedarf. Sie mögen es jedoch überhaupt nicht, wenn beim Gießen mit Düngelösung das Laub nass wird, dann sollten sie mit Wasser nachspülen. Wenn Strauchmargeriten in so trockener Kultur gehalten werden, wie ihnen gerade noch bekommt, bleiben die Pflanzen kompakter.
2. Es könnte auch noch sein, dass es sich bei Ihren hübschen gelb-weißen Sommerblumen um eine Pflanze der Gattung der Chrysanthemen handelt. Fast genau wie eine Margerite sieht z. B. die Chrysanthemum japonese aus. Sie hat ebenfalls weiße Blüten mit gelbem Innenleben, nur ein wenig dunklere Blätter.
Die Gattung Chrysanthemum ist auch eine Schwestergattung der Margeriten. Die Heimat der Chrysanthemum japonese liegt jedoch in Ostasien, in einem durch Monsumwinde durchschnittlich freundlicheren Klima als bei uns. Unter diesen Chrysanthemen gibt es je nach Zucht und Herkunft durchaus winterharte Sorten, aber in Deutschland finden es beileibe nicht alle Chrysanthemum im Winter gemütlich.
Im Garten überwintern
Wenn Sie eine der Sorten der heimischen Wiesen-Margeriten ausgesät oder angepflanzt haben, brauchen Sie sich in Bezug auf auf das Überwintern im Garten überhaupt keine Gedanken zu machen – die Wiesen-Margeriten halten es mühelos bis minus 40 Grad aus. So kalt wird es sogar in den typischen „Kältelöchern“ Deutschlands fast nie.
Bei der Sommer-Margerite und der Staudenmargerite sieht es schon ein wenig anders aus. Als Leucanthemum maximum ist eigentlich die Pyrenäen-Margerite benannt, die ihre Heimat in den Bergwiesen der gleichnamigen Gebirgskette zwischen Spanien und Frankreich hat. Sowohl die bei uns häufig unter Bezeichnung „Sommer-Margerite“ verkauften Leucanthemum maximum und ihre mit allen möglichen Namen bedachten Hybriden als auch die Margerite, die als Leucanthemum x superbum bezeichnet wird, sind gewöhnlich unter Beteiligung der Pyrenäen-Margerite gezüchtet worden. In den Pyrenäen wird es zwar auch kalt, aber nicht ganz so kalt wie in vielen deutschen Regionen. Diese Margeriten sind bei uns auch nicht so ganz kälteresistent wie die gerade genannten Sorten.
Wenn Ihre Margerite also den Begriff maximum oder superbum im Namen trägt, sollten Sie sich möglichst beim Kauf erkundigen, für welche Winterhärtezone diese Pflanzen gedacht sind. Falls Sie noch nicht wissen, in welcher Winterhärtezone Ihre Heimat liegt, sollten Sie dieses bei diesen Hybriden auf jeden Fall erkunden. Zumindest wenn Sie in einer der kälteren Regionen Deutschlands wohnen, sollten Sie diesen Margeriten nämlich am besten schon vorsichtshalber mit ein wenig Winterschutz über den Winter helfen, z. B. mit einer lockeren Mulch-Kompost-Decke, die im späten Herbst aufgebracht wird.
Wenn Sie den Händler nicht mehr fragen können, hilft vielleicht folgender Hinweis: Die verschiedenen Hybriden, die von diesen Gartenmargeriten oder Staudenmargeriten angeboten werden, können mit ihren Namen wie „Gruppenstolz“, „Silberprinzesschen“, „Alaska“ und „Polaris“ durchaus einen Hinweis darauf geben, welche Winterhärte ihnen zugetraut wird.
Margeriten im Kübel überwintern
Wenn Sie irgendeine Sorte von echten Margeriten für die Kübelhaltung erworben oder selbst ausgesät haben, ist ein Umzug in ein Winterquartier immer empfehlenswert. Denn auch die Wiesen-Margeriten überstehen den schlimmsten Frost nur, weil sie ihre langen Pfahlwurzeln in der Gartenerde bis in tiefe Bereiche schicken können, die frostfrei bleiben. Im Kübel können sie das nicht. Die Erde im Kübel friert auch noch viel schneller durch, weil die Kälte auch von den Seiten Zugriff hat. Für Sorten, an deren Zucht die kälteempfindliche Pyrenäen-Margerite beteiligt ist, gilt das umso mehr.
Die Margeriten im Kübel dürfen Sie also nicht einfach auf dem Balkon „vergessen“. Sie sollten darauf vorbereitet sein, dass Sie die Margeriten sofort ins Haus holen können, wenn der erste Nachtfrost kommt. Wenn das Winterquartier nicht bereit ist und der erste Nachtfrost ein wenig heftig ausfällt, könnte das sonst das Ende Ihrer Kübel-Margeriten sein.
Die besten Winterquartiere sind Wintergärten oder Gewächshäuser, in denen die Margeriten viel Helligkeit bekommen und bei Temperaturen zwischen 5 und 7 Grad gehalten werden können. Wenn ein solcher Raum nicht verfügbar ist, sollten Sie die Kübel in den Raum stellen, der im Winter am kühlsten bleibt und Licht hereinlässt.
Bevor sie in diesen kühlen Raum wandert, wird meist empfohlen, dass die Margerite kräftig zurückgeschnitten wird. Sie sollen ruhig bis zu einem Drittel der Triebe wegschneiden. Ideal wäre der Schnitt zu einem Zeitpunkt, der der Pflanze noch etwas Zeit lässt, um ihre Schnittwunden zu verschließen. Sie könnten z. B. die Blühpause im Spätsommer für den Rückschnitt nutzen. Dann wird die Margeriten in der restlichen Zeit im Freien noch einige neue Triebe bilden. Sie zieht dann ohne Nachschnitt ins Winterquartier um. Dieser recht frühe Herbstschnitt soll den Vorteil haben, dass die Margeriten im Frühjahr nur noch einen kleinen Formschnitt brauchen und trotzdem in sehr kurzer Zeit wieder reichbelaubt aussehen.
Es gibt jedoch auch Margeriten-Halter, die ihre Margeriten vor dem Umzug nicht zurückschneiden, sondern mit dem Rückschnitt bis zum Frühjahr warten. Das könnte z. B. bei überwintern am unteren Temperaturlimit von Vorteil sein, mit dem Laub trägt die Margerite einen gewissen Winterschutz. Es ist auch eine Alternative, wenn Sie es noch nicht geschafft haben, die Margeriten zu beschneiden, bevor der erste Frost kommt. Zu spät beigebrachte Schnittwunden trocknen während der Winterzeit gerne sehr stark ein, das ist nicht attraktiv und erschwert den Neuaustrieb.
Pflege der Margeriten während der Überwinterung
Die Pflege ist nicht kompliziert, die Pflanzen brauchen im Winter nur wenig Aufmerksamkeit. Dünger bekommt die Margerite jetzt nicht. Die Bewässerung wird kräftig zurückgefahren. Je kälter der Standort ist, desto sparsamer sollten Sie gießen. Jede Woche oder auch alle zwei Wochen etwas Wasser sorgen nur dafür, dass der Wurzelballen nicht ganz austrocknet. Ein Zeichen für zu eifrige Bewässerung ist der Neuaustrieb im Winter, wenn das passiert, sollten Sie die Margerite trockener halten. Am besten bekommt der Margerite weiches Gießwasser, z. B. Regenwasser. Wenn Blätter an der Margerite gelb oder braun werden, sollte man sie sofort entfernen.
Im Frühjahr wird die Margerite dann vorsichtig an mehr Wärme gewöhnt, indem sie etwa ab März an einen etwas wärmeren und helleren Platz gestellt. In dieser Übergangszeit bekommt die Blume auch schon ein wenig mehr Wasser und den ersten Dünger. Erst nach den Eisheiligen im Mai wird sie dann wieder endgültig an ihren Sommerstandort gestellt.
Fazit
Die Mühe der Erkundung lohnt sich jedoch auf jeden Fall. Sie folgen dann nicht mehr unkritisch einem Artikel, in dem von Freiland-Überwinterung winterharter und widerstandsfähiger Strauchmargeriten die Rede ist. Denn der spricht wohl eher von einer Staudenmargerite. Die bei uns als Strauchmargerite angebotene Pflanze hat wie die Chrysantheme mit weiß-gelben Blüten ganz spezielle und andere Überwinterungsansprüche.