Die Anleitung zum Maulwürfe fangen besteht vor allem aus einer Anleitung, wann Sie Maulwürfe nicht fangen dürfen – nämlich fast immer. Das klarzustellen, ist nicht nur wegen der empfindlichen Geldbuße wichtig, sondern auch deswegen, weil heutzutage immer mehr Bürger eine derartige Tierquälerei melden und diese Buße damit in der Praxis näher rückt. Es hilft nichts, Maulwürfe gehören zu einer gesunden Umwelt, und eine gesunde Umwelt hilft auch uns Menschen – deshalb ist allenfalls die Vertreibung des Maulwurfs eine realistische Option, (brauchbare und nicht brauchbare) Tipps dazu werden im Artikel behandelt.
Maulwürfe sind keine Schädlinge
Der Maulwurf gilt bei Gartenbesitzern teilweise immer noch als Schädling. Zu Unrecht, der Maulwurf gehört unbedingt zu unseren Nützlingen, er tut eine Menge für unsere Gärten:
- Er frisst Engerlinge, Drahtwürmer und Schnecken, was jeder Gartenbesitzer, der mit denen schon einmal zu kämpfen hatte, zu schätzen weiß.
- Er macht sich durch Vertilgung vieler Insekten nützlich, die sonst überhand nehmen könnten.
- Wenn ein Häufchen erscheint, lockert der Maulwurf gerade Ihren Boden, kostenfrei und Ihnen ggf. viel Arbeit ersparend.
- Die Erde, die er bei seinen Tunnelgrabungen auswirft, ist locker und mit den Nährstoffen aller Schichten durchsetzt.
- Falls Sie also gerade Erde für einen Kübel o. ä. brauchen, können Sie sich beim Maulwurf bedanken und den Hügel abtragen.
- Ein Maulwurf im Garten ist im Grunde ein Kompliment: Er fühlt sich nur in einem gesunden Gartenboden wohl
- In dem offensichtlich viele Kleinlebewesen unterwegs sind, sonst würde „Ihr“ Maulwurf ja verhungern …
Maulwürfe stehen unter Naturschutz
Durch seine gründliche Bodenlockerung und die damit einhergehende Schädlingsvertilgung macht sich der Maulwurf zum nützlichen Mitglied unserer Gesellschaft.
Deshalb sind Maulwürfe auch geschützt, nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz gelten für sie die Schutzvorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten. Die sind ziemlich umfassend:
- Nach § 44 (1) ist verboten, Maulwürfen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten
- Auch ihre Entwicklungsformen (Junge) dürfen nicht der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden
- Sogar die Maulwurfshügel stehen unter Schutz, die Fortpflanzungs- oder Ruhestätten wild lebender Tiere dürfen nämlich nicht beschädigt oder zerstört werden
- Der Natur entnommen werden auch nicht, aber das ist bei einem Maulwurfshügel sicher nicht so das Thema
- Nach § 44 (2) ist verboten, Maulwürfe in Besitz zu nehmen
In der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) steht, dass der Maulwurf zu den besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten gehört, er ist eines der heimischen Mammalia (Säugetieren) in der Anlage 1.
Diese Naturschutzgesetze gelten in der freien Landschaft und in geschlossenen Siedlungsbereichen (im Garten), für jeden, mit der Folge erheblicher Geldbuße bei Zuwiderhandlung.
Nach § 69 Abs. 6 BNatSchG kann Nachstellen, Fangen, Verletzung, Töten und sogar ein Stören des Maulwurfs und seiner Bauten mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro geahndet werden. In der Praxis wird das Höchstmaß nicht ausgeschöpft, aber 4-stellige Summen halten Gerichte durchaus für angemessen, weil Naturschutz Schutz der Umwelt und damit Schutz des Lebensraumes aller Bürger ist. Wirtschaftlich interessanter Schutz, allein die 100.000 Schutzgebiete der Erde spielen jedes Jahr rund 5.000 Milliarden Dollar in die Kassen der Welt, wie in einer weltweiten Studie errechnet wurde (http://www.bmub.bund.de/themen/natur-arten/naturschutz-biologische-vielfalt/teeb/).
Mit Fangen sieht es also schlecht aus (Ausnahmen siehe unten), wahrscheinlich leben Sie entspannter, wenn Sie gedanklich umschwenken und versuchen, sich mit dem „Talpa europaea“ etwas anzufreunden.
Zur Motivation können Sie sich auf www.youtube.com/watch?v=a6N6eYbLGEc ansehen, wie niedlich er ist; verhärtete Maulwurfsgegner könnten mit einer Maulwurf-Schoko-Kuppeltorte zum Wechsel des Blickwinkels überredet werden: www.youtube.com/watch?v=rRdPEcmsA5Q.
Am besten einfach leben lassen
Hier noch ein paar Fakten zum Staunen, etwas Respekt vor dem Mauswurf hilft ihm vielleicht auch, in ein paar Gärten mehr geduldet zu werden:
- Maulwürfe ernähren viele Fressfeinde, Eulen, Bussarde, Raben, Weißstörche und viele kleine Raubtiere
- Gut für diese Tiere, aber der Grund dafür, dass ein Maulwurf fast nie sein Höchstalter von 3 bis 4 Jahren erreicht, mehr als 2/3 einer Population sind einjährig oder jünger
- Maulwürfe fressen jeden Tag fast die Hälfte des eigenen Gewichts an Schädlingen
- Jedes Jahr verputzt ein 100-g-Maulwurf um 30 Kilo Würmer und Insekten
- Dafür braucht jeder Maulwurf ein etwa 2000 Quadratmeter großes Revier
- Maulwürfe können bis zu 7 Meter pro Stunde graben
- Ihre Gänge durchflitzen sie mit einer für Maulwürfe unglaublichen Geschwindigkeit von 4 km/h
- Maulwürfe können auch klettern und schwimmen, sogar erstaunlich gut
- Sie sind zwar fast blind und ziemlich schwerhörig, können aber dafür „stereo“ riechen, mit jedem Nasenloch eine andere Duftnote
- Unser Maulwurf ist in Mitteleuropa „ganz allein auf der Welt“, der einzige Vertreter seiner Familie
Weitere Argumente dafür, den Maulwurf im Garten einfach leben zu lassen, sind faktischer Natur. Nach Erkenntnissen von Dirk Jansen gibt es keine wirksame Methode, einen Maulwurf zu vertreiben, hat dieser gerade in einem Interview geäußert. Jansen arbeitet als Geschäftsleiter beim BUND NRW. Dass der Maulwurf zum Ökosystem gehört und den Schutz zu Recht genießt, sagt Jansen natürlich auch, siehe http://www.nw.de/lokal/kreis_lippe/detmold/detmold/11287599_1.500-Euro-Geldstrafe-fuer-Toetung-eines-Maulwurfs.html.
Wenn die Maulwurf-Torte so gut geschmeckt hat, dass der feste Vorsatz gefasst wurde, Maulwurf Maulwurf sein zu lassen, kann dieser Vorsatz in bestimmten Gartenarealen immer noch scheitern.
Maulwurf im Rasen
Wenn ein Maulwurf sich ausgerechnet auf dem Heiligtum vieler Hobbygärtner austobt, kommen schnell Hassgedanken auf. Aus der Sicht des Rasens zu Unrecht, die Graspflanzen möchten gerne ein ausgedehntes, kräftiges Wurzelgeflecht bilden und freuen sich, wenn der Maulwurf Ihnen neue Bereiche und neue Nährstoffe zugänglich macht.
Außerdem sollten Sie auch hier bedenken, dass der Maulwurf ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt ist und auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung hat.
Wenn ihr Rasen gesund und kräftig ist, wird er den Maulwurf unbeschadet überstehen, ja sogar von der Bodenlockerung profitieren, die ihm völlig neue Wurzelräume (auf dem Weg zu einer prächtigen Grasnarbe) erschließt. Am schlauesten wäre deshalb aus Gärtnersicht, den Maulwurf weiter Boden lockern zu lassen, bis er von selbst weiterzieht (oder stirbt, was dem größten Teil der Maulwürfe sehr früh passiert).
Wenn Sie den Maulwurf schnell bemerken und mit einem Erdhaufen auf dem Rasen absolut nicht leben können, können Sie versuchen, ihn zum weiterziehen zu bewegen.
Maulwürfe vertreiben
Maulwürfe mögen einiges nicht, verschiedene Düfte z. B., und Lärm auch nicht. Es gibt also mehrere harmlose Mittel, die Sie ausprobieren können:
- Buttermilch im Maulwurfshügel sollen Maulwürfe nicht mögen, ob das für jeden Maulwurf gilt, ist nicht überliefert
- Flaschenzauber: Leere Flaschen ohne Boden sollen in die Erde gesteckt für Maulwürfe unangenehme Windtöne erzeugen
- Holunderzweige oder Holundersud
- Knoblauch in Wasser gemixt soll Maulwürfe schrecken, aber eine Gartenparty sollte wahrscheinlich auch nicht kurz neben dem Maulwurfshügel stattfinden
- Kot von Hunden, Katzen, Meerschweinchen
- Lebensbaumzweige (schön stinkende Thuja) in die Gänge legen
- Liliengewächs Kaiserkrone (Fritillaria imperialis), soll Maulwürfe aus ihrem Umkreis vertreiben, vermutlich durch ihr Gift
- Meerrettich in Wasser gemixt
- Menschenhaare
- Molke und Milch
- Mottenkugeln
- Musik, möglichst als Schallwelle gen Boden
- Parfüm, am besten wahrscheinlich das in der lila-goldenen Plastik-Kitschflasche vom Grabbeltisch
- Rasierwasser
Mit all diesen Mitteln können Sie auch versuchen, einen Teilbereich Ihres Garten zur „maulwurfsfreien Zone“ zu erklären, indem Sie einen „Duftzaun“ ziehen.
Finger weg von diesen Methoden
Wie immer finden sich in der gedankenarmen Sektion des Internets viele schöne Tipps, mit denen Sie zwar keine Maulwürfe vertreiben, aber sich selbst und ihre menschliche Umwelt schädigen oder richtig schön nerven können. Hier eine kleine Liste der Aktivitäten, die Sie lieber lassen sollten:
- Auspuffgase in den Maulwurfshügel leiten: Kein Kommentar zu dieser schrägen Idee.
- Chlorwasser: Macht Ihren Gartenboden platt und vertreibt die wichtigsten Bodenbewohner, die Regenwürmer (aber nicht die Maulwürfe).
- Düngen, mit der doppelten/dreifachen Menge, z. B. den Rasen: Ist Gift für den Rasen, er könnte eingehen.
- Fischköpfe in die Maulwurfshügel legen: Und nach 10 Tagen daran vorbeigehen, in Ohnmacht fallen und den Rettungsdienst anrufen …
- Lärminstallationen mit Hammer und Eisenstangen im Boden: Warum lassen Sie nicht gleich den Maulwurf graben?
- Karbit: Bricht in Flammen aus, wenn es nass wird, in teils explosionsartiger Reaktion, viel Spaß!
- Petroleum, wegen dem penetranten Geruch: Schafft auch gleich jede Pflanze und vertreibt die Mitbewohner, Garten als Wüste, Juhu.
- Pferde, alle paar Tage über den Rasen führen: Der Rasen wird nach der Saison sicher prima aussehen.
- Maulwurfscheuche mit Ultraschall: Die Maulwürfe werden durch diese Geräte schnell taub und sind dann immun dagegen
All diese Tipps ermutigen Sie zu Aktivitäten, die nach Naturschutzgesetz mit interessanten Geldbußen belegt sind, und bei manchem dieser Tipps haben Sie gute Chancen, sich auch gleich strafbar zu machen …
Maulwurf fangen
Nach oben Gesagtem ist Maulwurf fangen keine so gute Idee, Sie könnten allenfalls versuchen, bei Ihrer zuständigen Naturschutzbehörde eine Ausnahmegenehmigung zum Fangen und Umsiedeln des Maulwurfs zu bekommen.
Diese Sondergenehmigung braucht eine überzeugende Begründung. Das Argument, dass die Maulwurfshaufen im Rasen nicht gut aussehen, ist in der Regel nicht geeignet. Ein Garten gehört zur uns umgebenden Natur, in der auch Maulwürfe ihre Spuren hinterlassen dürfen. Allenfalls könnte eine Gefährdung des Maulwurfs durch Ihre Katze oder Ihren Hund als Begründung herhalten, immer mit der Gefahr, dass die Naturschutzbehörde Sie verpflichtet, die Haustiere vom Maulwurf fernzuhalten und nicht umgekehrt. Ausnahmegenehmigungen soll es geben, wenn der Maulwurf die Stabilität eines Grundstücks gefährdet.
Wenn Sie tatsächlich eine Ausnahmegenehmigung bekommen konnten, ist der Weg zum Aufstellen einer Lebendfalle noch weit. Bei uns darf nicht einfach jeder Gartenbesitzer mit Fallen auf sein Umfeld losgehen, sondern die Jagd mit Fallen ist gesetzlich geregelt. Jagen dürfen ohnehin nur Jäger. In den meisten Bundesländern brauchen diese Jäger für die Fallenjagd eine zusätzliche Prüfung, einen Fallenjagdschein.
Dann muss die Lebendfalle tierschutzgerecht betrieben werden. Die Falle muss gewährleisten, dass der Maulwurf unverletzt bleibt, muss so konstruiert sein, dass von ihr keine Gefahr für Menschen und andere Tiere ausgeht, und sie muss regelmäßig kontrolliert werden, mehrmals am Tag. Wenn Sie den Maulwurf dann gefangen haben, müssen Sie ihn so schnell wie möglich wieder freilassen, auf einem schönen Feld, wo er gut buddeln kann.
Wenn Sie ein Maulwurfbaby finden, lassen Sie es einfach an Ort und Stelle und entfernen sich, die Mutter wird in der Nähe sein. Ist es nach einer Weile nicht verschwunden, könnte Mutter Maulwurf etwas passiert sein. Was nun zu tun ist, hängt von mehreren Dingen ab, am besten suchen Sie sich fachkundige Beratung, z. B. über www.tierrettungsdienst.eu. Das Maulwurfsbaby aufziehen ist auf jeden Fall keine Option, Maulwürfe sterben dann meist einfach an Stress.
Fazit
Maulwürfe fangen ist verboten, die entsprechenden Geldbußen sind nicht lustig, Sondergenehmigungen zur Umsiedlung eines Maulwurfs sind rar. Man kann versuchen, einen Maulwurf aus dem Garten zu vertreiben, man kann es aber auch lassen – die zweite Möglichkeit bevorzugen alle Gärtner, die Wert auf guten Gartenboden legen.