Verursacht wird die Monilia Spitzendürre durch den Pilzerreger Monilia laxa, dessen Sporen zunächst die Blüten infizieren und dann in den jungen Trieb eindringen. Befiel diese Krankheit zu Beginn vorzugsweise Steinobst, insbesondere Kirschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsiche, fallen ihr zunehmend Zierpflanzen, wie Mandelbäume zum Opfer. Äpfel und Birnen zählen außerdem zu den Wirtspflanzen der Pilze. Die Hartnäckigkeit der Monilia Spitzendürre ist vor allem darin begründet, dass der Pilz in den befallenen Ästen und in Fruchtmumien überwintert, um im nächsten Jahr erneut junge Triebe und Blüten zu zerstören. Im zeitigen Frühjahr, bereits vor der Blüte, bilden sich große Mengen an Sporen, die durch Wind, Regen und Insekten verbreitet werden und neue Bäume befallen. Dabei dringen sie sogar in noch geschlossene Blüten ein. Nach den bisherigen Erfahrungen, wächst der Pilz in älteres Holz nicht ein. Es wurden mittlerweile verschiedene Methoden entwickelt, um die Monilia Spitzendürre erfolgreich zu bekämpfen zu, wie im Folgenden beschrieben.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Da geschwächte Bäume viel anfälliger sind für die Monilia Spitzendürre, stellt bereits die Standortwahl eine vorbeugende Maßnahme der Bekämpfung dar. Staunässe schwächt die Obstbäume von der Wurzel her und sollte sowieso grundsätzlich vermieden werden. Daher ist es ratsam, bereits bei der Pflanzung der Bäume durch einen sonnigen Standort und eine Drainage aus Kies, Granulat oder Tonscherben die Bildung von Staunässe verhindern. Da Kälte und Nässe ebenfalls die jungen Triebe der Obstbäume entkräftet, schützt sie bei Gefahr von Spätfrost eine Hülle, z. B. aus Jutesäcken oder Folie.
Wie den zahlreichen Erfahrungsberichten über die Bekämpfung dieser Baumkrankheit zu entnehmen ist, breitet sich die Krankheit verstärkt bei nass-kalter Witterung im Frühjahr aus. Aus diesem Grunde wirft der Hobbygärtner indes schon früh im Jahr einen prüfenden Blick auf Zeigerpflanzen, wie die Mandelbäume und Forsythien. Darüber hinaus ist es ratsam, bevorzugt Obstbäume zu pflanzen, die weniger anfällig sind für die Monilia Spitzendürre.
Widerstandsfähige Sauerkirschen
- Gerema
- Ürena
- Morellenfeuer
- Morina
- Safir
- Karneol
- Ludwigs Frühe
- Korund
Monilia-Resistente Süßkirschen
- Great Auburn Delicious
- Burlat: frühreife Sorte
- Summit: fest aber platzanfällig
- Sylvia: platzfeste Sorte
- Regina: spät reifend
Unempfindliche Pflaumensorten
- Katinka
- Hanita
- Tegera
Pfirsischbäume
- Kernechter vom Vorgebirge
- Benedicte
- Revita
den Vorzug ein, weil bei ihnen die Monilia Spitzendürre ebenfalls kaum Chancen hat. Zudem raten erfahrene Hobbygärtner, gefährdete Obstbäume vorbeugend zu behandeln mithilfe von Fungiziden, auch, um eventuell bereits vorhandene Pilzsporen loszuwerden. Die Pflanzenschutzmitteldatenbank des Bundes veröffentlicht in regelmäßigen Abständen eine ausführliche Liste aller erlaubten Spritzmittel im Hobbygarten für die vorbeugende Pilzbehandlung. Weitere vorbeugende Maßnahmen für die erfolgreiche Bekämpfung der Spitzendürre sind zudem:
- stets alle Fruchtmumien entfernen;
- den Baum regelmäßig auslichten;
- mit mineralisch-organischem Dünger stärken;
- bei den ersten Symptomen Trieb abschneiden;
Da nach allen bisherigen Erfahrungen, das zweijährige Holz nicht von der Monilia Spitzendürre befallen wird, genügt es, befallene Triebe bei den ersten Anzeichen bis dorthin zurückzuschneiden, meist über eine Länge von etwa 20 cm. Einen Hinweis darauf, wie weit zurückgeschnitten werden muss, gibt der Gummifluss, der zumeist am Übergang von krankem zu gesundem Holz auftritt. Auf diese Weise bestehen gute Aussichten, dass der Obstbaum im kommenden Jahr wieder gesund austreiben und Blüten entwickeln kann. Vorausschauende Hobbygärtner führen die vorbeugenden Aktionen für die Bekämpfung der Monilia Spitzendürre gemeinsam mit ihren gleich gesinnten Nachbargärtnern grenzüberschreitend aus, denn die gefährlichen Sporen halten sich nicht an Grundstücksgrenzen.
Monilia Spitzendürre biologisch bekämpfen
Im Gegensatz zum gewerblichen Obstanbau, sind im privaten Garten keine chemischen Mittel gegen die Krankheit erlaubt. Diese würden im Prinzip auch kaum noch Erfolg bringen, um die Pilze loszuwerden. Sind Triebe und Blüten einmal befallen, hilft schließlich nur noch der radikale Rückschnitt bis ins gesunde Holz. Auf keinen Fall darf das Schnittmaterial auf dem Kompost entsorgt werden, sondern es wird verbrannt oder vergraben. Um die Spitzendürre fernzuhalten, empfehlen Fachleute folgende biologischen Mittel:
Kern- und Steinobstbäume
Die bislang oft empfohlene Kupferkalklösung, auch Bordeaux-Mischung genannt, ist mittlerweile in Deutschland nicht mehr erlaubt. Alternativ bietet sich die Anwendung von Pechnelkenextrakt an, das im ökologischen Landbau vielseitig eingesetzt wird, unter anderem auch als Vorbeugung gegen die Monilia Spitzendürre. Da die eigene Herstellung äußerst kompliziert ist, bietet es sich an, dieses im Fachhandel zu erwerben und vor und nach der Blüte zu spritzen. Darüber hinaus tragen Wespenfallen dazu bei, dass die Früchte durch diese Insekten nicht verletzt und daher anfällig werden für die Pilzkrankheit. Sollte es erforderlich sein, kranke Triebe bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden, wird die Wunde sogleich mit Essigwasser ausgewaschen und mit Lehmbrei verschlossen. Der Neuaustrieb kann mit Brennnesseljauche forciert werden. Biologisch ausgerichtete Hobbygärtner empfehlen folgende Mittel, um sich die Monilia Spitzendürre vom Hals zu schaffen:
Ulmasud B
Dieses Mittel besteht aus einer Mischung verschiedener Steinmehle, die auch gegen die Spitzendürre wirken.
Schachtelhalm-Extrakt
Das fertige Produkt besteht aus Schachtelhalm, Beinwell und Wermut. Es kann im Fachhandel gekauft oder alternativ selbst hergestellt werden. Die Wirkung ist besonders effektiv bei trockenem Wetter und im Sonnenschein.
Neudovital
Dieses biologische Mittel aus Pflanzenextrakten stärkt die Obstbäume, sodass sie vital und widerstandsfähig sind gegen die Monilia Spitzendürre.
Forsythien, Mandelbäume und Goldglöckchen vor Spitzendürre schützen
Neben den genannten Kern- und Steinobstbäumen, sind auch Forsythien und Goldglöckchen anfällig für die Monilia Spitzendürre. Als sogenannte Zeigerpflanzen machen sich die Pilzsporen an ihnen schon früh zu schaffen, weil sie vor den Obstbäumen, insbesondere den Kirschbäumen, blühen. Kurz nach der Blüte zeigen sich an den oberen Triebspitzen welke Blätter und Blüten. Diese vertrocknen innerhalb kurzer Zeit, fallen ab oder hängen leblos an der Pflanze herunter. Wer genau hinschaut, erkennt an den befallenen Stellen einen unscheinbaren Pilzrasen. Bei feucht-kühler Witterung ist die Infektionsgefahr besonders groß. Als vorbeugende Maßnahme hat sich ein lockerer Pflanzenaufbau erwiesen, der durch regelmäßigen Schnitt beibehalten wird. Um die Pflanze bei Befall zu retten, werden die kranken Triebe bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Natürlich können auch bei der Forsythie, dem Mandelbaum und dem Goldglöckchen Fungizide hilfreich sein, um sie von der Spitzendürre zu befreien. Die Anwendung verspricht allerdings nur zur Blütezeit einen zufriedenstellenden Erfolg.
Mit der Monilia Spitzendürre kommt die Fruchtfäule
Der Pilz Monilia laxa verursacht nicht nur die gefürchtete Spitzendürre, sondern nistet sich auch in den Früchten ein und lässt diese faulen. Die verwandte Pilzart Monilia fructigena wirkt ähnlich schädigend und ist in den Auswirkungen vom Monilia laxa kaum zu unterscheiden. Dabei bleiben keine Kern- oder Steinobstsorten verschont. Auf den Früchten, die ihnen zum Opfer fallen, zeigen sich zunächst kleine, braune Fäulnisstellen. Vor allem, wenn die Frucht kleine Verletzungen aufweist, machen sich die Pilzsporen über sie her. Innerhalb kurzer Zeit breitet sich die Fäulnis über die gesamte Frucht aus. Zu erkennen ist die Krankheit am sogenannten Polsterschimmel. Dabei handelt es sich um ringförmige Anordnungen der Pilze auf den Früchten. Entweder fallen diese erkrankten Früchte vom Baum oder sie bleiben am Baum hängen als Fruchtmumien. Bei Lagerfrüchten, wie Äpfeln, zeigt sich noch ein weiteres Erkennungsmerkmal der Fruchtfäule. In diesem Fall färbt sich der ganze Apfel schwarz und die Oberfläche erscheint lederartig.
Erfolgreiche Maßnahmen bei der Monilia Fruchtfäule
Zunächst gelten alle vorbeugenden Maßnahmen, die auch bei der Bekämpfung der Monilia Spitzendürre empfohlen werden im Hinblick auf Standortwahl sowie Baumpflege. Darüber hinaus sind folgende Gegenmaßnahmen angeraten:
- mumifizierte Früchte vor der Blüte auspflücken;
- diese ebenso vom Boden auflesen;
- nicht auf dem Komposthaufen entsorgen.
Diese Maßnahmen werden idealerweise auch auf benachbarten Grundstücken durchgeführt, weil die Pilzsporen über alle Grenzen hinweg verbreitet werden können. Da auch gegen die Fruchtfäule derzeit keine chemischen Spritzmittel zur Verfügung stehen bzw. für den privaten Garten erlaubt sind, berichten erfahrene Hobbygärtner über gute Erfolge mit den folgenden biologischen Mitteln zur Vorbeugung:
Meerrettich-Tee
- ca. 300 g frische Blätter kleinhacken
- in 1 Liter Wasser kurz aufkochen
- 24 Stunden ziehen lassen
- durch ein Sieb abseihen
- mit Wasser 1:10 verdünnen
- alle 2 Wochen spritzen ab Beginn der Blüte
Zwiebelschalen-Tee
- 75 g gehackte Zwiebeln
- in 10 l Wasser abkochen
- durchsieben
- unverdünnt auf die Bäume spitzen
Ackerschachtelhalm-Brühe
- 1 kg Ackerschachtelhalm in 10 l Wasser
- alternativ 300 g getrocknete Pflanzen
- 30 Minuten kochen und abkühlen lassen
- durchsieben und 1:5 verdünnen
- abwechselnd mit Meerrettich-Tee spritzen
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung überhaupt ist die Vermeidung jeglicher Verletzung der Früchte. Denn selbst der kleinste Riss in der Schale öffnet der Pilzsporen ungehinderten Zugang zur Frucht. Je weiter die Reifung fortschreitet, desto empfindlicher ist das Obst für eine Infektion. Aus diesem Grund ist eine tägliche Kontrolle der gefährdeten Bäume unverzichtbar. Sollten die ersten Symptome der Fruchtfäule zu sehen sein, sind die Früchte zu entfernen. Dabei werden vorsichtshalber auch gesund erscheinende Früchte gepflückt, die sich mit den erkrankten Nachbarn berühren.
Fazit
Bei wachsamen Hobbygärtnern haben die Monilia Pilze keine Chance, im Garten die Oberhand zu gewinnen. Wer die Wachstums- und Verbreitungsbedingungen für diese Pilzkrankheit kennt, kann rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Sporen loszuwerden und die Krankheit gar nicht erst ausbrechen zu lassen. Wer grundsätzlich darauf achtet, dass seine Obstbäume vital und gesund sind, hat nicht selten den Kampf schon im Vorfeld gewonnen.