Gartenprojekte

Naturpool selber bauen: Grundlagen-Anleitung | Selbstbau

Naturpool anlegen

Wünschen Sie sich ein ganz privates Freibad im Garten mit klarem Wasser und vor allem ohne jegliche Chemie? Dann ist ein Naturpool mit seiner klaren Architektur und einer Wasserreinigung auf biologischer Basis womöglich die richtige Wahl. Doch was ist ein Naturpool überhaupt und wie ist es möglich, natürlich sauberes Wasser ohne Wasserpflanzen und Desinfektionsmittel zu erzeugen?

Unterschiede Naturpool und Schwimmteich

In den letzten Jahren hat sich neben einem Schwimmteich und dem Swimmingpool eine dritte Variante für den Garten etabliert: der Naturpool oder auch Biopool. Sie bietet eine perfekte Möglichkeit, ein chemiefreies Badevergnügen mit geringem Platzbedarf und hohen Designansprüchen zu kombinieren. Ob Sie einen Schwimmteich oder lieber einen Naturpool bauen, hängt dabei nicht nur von den persönlichen Bedürfnissen, sondern auch von den individuellen Wünschen und Vorstellungen ab. Um eine Entscheidung zu treffen, sollten Sie zunächst die Unterschiede sowie die Vor- und Nachteile beider Varianten kennen. Die größten Unterschiede liegen in der Technik der Wasserreinigung. Im Gegensatz zum klassischen Swimmingpool kommt beim Schwimmteich und Naturpool lediglich eine biologisch-mechanische Reinigung zum Einsatz.

Schwimmteich

  • nutzbare Schwimmzone: etwa 50% der Gesamtfläche
  • Form: geschwungenes, individuelles Design möglich (ähnelt eher einem Gartenteich)
  • relativ hoher Pflegeaufwand
  • Flora und Fauna: zahlreiche Pflanzen und Tiere in gesunden Biotopen
  • Technik für Komfort: keine Heizung oder Massagedüsen möglich
  • Berechenbarkeit: Algenwachstum, Temperatur und viele andere Prozesse kaum vorhersehbar

Naturpool

  • nutzbare Schwimmzone: rund 85 % der Gesamtfläche
  • Form: klare Linienführung (wie im klassischen Swimmingpool)
  • Flora und Fauna: lediglich Mikroorganismen, sonst keine Pflanzen und Tiere
  • wenig Pflegeaufwand (Säuberung übernimmt ein Poolroboter)
  • technisches Zubehör: sämtliche Finessen wie Gegenstromanlage, Heizung und vieles mehr möglich

Auf den ersten Blick mögen die Unterschiede nicht besonders groß erscheinen. Geht man jedoch ins Detail, werden diese schnell zum entscheidenden Faktor für die Auswahl. Wegen der größeren nutzbaren Fläche eignet sich ein Naturpool für kleinere Gärten besser. Wer Wert auf technische Raffinessen und Komfort legt, kann diese in einem Schwimmteich wegen der empfindlichen Fauna und Flora in der Regel nicht verwirklichen.

Funktionsweise

Ein Naturpool besteht im Gegensatz zu einem Swimmingpool oder einem Schwimmteich generell aus zwei Becken:

  • einem großen Schwimmbecken
  • einem Aufbereitungsbecken für das Wasser (biologische und mechanische Reinigung)

Dabei besteht das Becken zur Reinigung des Wassers in der Regel aus einer technischen Anlage. Bei großen Gärten ist auch ein Pflanzbecken zur Wasseraufarbeitung denkbar, dass mehr oder weniger aus einem normalen Gartenteich bestehen kann. Eine leistungsstarke Pumpe fördert das Wasser aus dem Schwimmbecken in den getrennten Bereich, in dem die biologische Aufbereitung stattfindet. Anschließend wird das gereinigte Wasser wieder in das ursprüngliche Schwimmbecken zurückgeführt.

Grundlagen-Anleitung für den Selbstbau

Wer sich für den Selbstbau eines Naturpools entscheidet, muss diesen im Vorfeld gut planen. In unserer Grundlagen-Anleitung finden Sie daher die wichtigsten Eckdaten für den Selbstbau.

Vorüberlegungen

Für einen gelungenen und reibungslos funktionierenden Naturpool sind eine Reihe von Faktoren wichtig. Dazu gehören nicht nur die Größe, sondern auch weitere Faktoren, deren Details Sie ganz genau kennen und prüfen sollten.

  • Naturpool anlegen Platzangebot
  • Standort
  • Bodenbeschaffenheit
  • Geländeeigenheiten
  • Technik (Art und Dimensionierung)
  • Anschluss- und Strommöglichkeiten

Ein Selbstbau – auch nach einer guten Grundlagen-Anleitung – sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Häufig ist der Laie mit dem notwendigen Erdaushub und der Installation der Technik in Eigenregie bereits völlig überfordert. In vielen Fällen ist es daher sinnvoller, sich an einen erfahrenen Poolbauer zu wenden.

Standort und Platzangebot

Um sich im Biopool abzukühlen, reicht bereits eine Fläche um die 30 Quadratmeter. Auf größeren Grundstücken gilt ein Becken mit 70 Quadratmeter Wasserfläche als gutes Mittelmaß. Zudem ist Platz für das angeschlossene Reinigungsbecken notwendig. Achten Sie bei der Standortwahl auf die Sonneneinstrahlung. Je weniger direktes Sonnenlicht auf den Pool fällt, umso geringer ist das Risiko, dass sich unerwünschte Fadenalgen bilden. Um das Wasser nicht unnötig zu verunreinigen, ist es sinnvoll, den Pool nicht direkt unter Bäumen zu errichten.

Tipp: Um zu prüfen, ob die gewünschte Größe des Pools auch realisierbar ist, sollten Sie vor Ort ein Seil auslegen und eine maßstabsgetreue Skizze inklusive Technik anfertigen.

Bauweise und Material

Die reibungslose Funktionsweise eines Naturpools ist darauf ausgerichtet, dass im Wasser eine Nährstoffarmut herrscht. Deshalb muss beim Selbstbau auf die passende Auswahl der Materialien geachtet werden. Verwenden Sie nur solche Bauweisen und Materialien, die diesen Anforderungen gerecht werden, und keinesfalls eine Algenbildung begünstigen. Da kleinste Unebenheiten störend wirken, müssen sowohl der Boden als auch die Wände sehr ebenflächig sein. Eine reine Folienbauweise wie beim Schwimmteich ist für einen Naturpool nicht geeignet. Wegen der speziellen Reinigungsbedingungen müssen die Wände und der Boden eben und sehr stabil sein. Glatte Oberflächen verringern das Algenwachstum und erleichtern die Reinigung des Naturpools.

1. Beton- oder Mauerbauweise

Die häufigste Bauweise für einen Naturpool ist die Mauer- oder Betonbauweise. Dabei wird zunächst auf den Untergrund in der Grube eine Bodenplatte aus Beton gegossen. Ob die Wände aus Beton gefertigt werden oder eine Mauer hochgezogen wird, ist Geschmackssache. Anschließend wird auf die Innenseite noch eine weitere Abdichtung aufgebracht, die zudem eine glatte Oberfläche besitzt. So verhindern Sie, dass sich Algen und andere Mikroorganismen in den kleinen Hohlräumen ansiedeln und das Wasser nach außen dringen kann. Für diese Abdichtung eignen sich verschiedene Materialien:

  • Teich ausheben Keramikfliesen
  • Naturstein
  • wasserfester Putz
  • Polypropylenfolie (muss verschweißt werden)
  • spezielle Harze (Kunststoffe) zum Streichen

2. Fertigbecken

Diese Becken werden in den gewünschten Abmessungen direkt beim Hersteller nach Ihren Wünschen gefertigt und daher auch als Fertigbecken bezeichnet. Sie bestehen meist aus Polypropylenplatten verschweißt oder auch in einem Stück gegossen und anschließend zu Ihnen nach Hause transportiert. Allerdings ist das nur bis zu einer bestimmten Größe möglich.

Hinweis: Achten Sie beim Selbstbau Ihres Pools auf die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien. Gerade bei der Versiegelung und bei Kunststoffbecken werden immer noch Epoxidharze und Kunststoffe verwendet, die giftige Stoffe ausgasen.

Erdarbeiten

Die Erdarbeiten zum Aushub der Grube für den Pool sind ein wesentlicher Kostenfaktor beim Bau. Es müssen große Mengen an Erde bewegt werden. Bei solch tiefgreifenden Aushubarbeiten wie bei einem Naturpool lohnen sich Minibagger, die Sie tageweise mieten können. Transportieren Sie bereits während der Aushubarbeiten sukzessive den Gartenboden ab. Zum Auffüllen der Seiten ist nicht besonders viel Erde nötig. Große Erdwälle sind jedoch gerade bei kleineren Gärten sehr hinderlich. Außerdem stellt sich die Frage, ob Sie den Bagger überhaupt auf Ihr Grundstück bekommen und wie Sie den Abtransport des Aushubs regeln.

Drainage

Naturpool Planen Sie am besten von vorneherein alle möglichen Eventualitäten mit ein. Dazu gehört auch ein Schutz vor dem Überlaufen bei Starkregen. Dazu können Sie entweder rund um den Biopool eine Drainage anlegen oder an einer Seite einen Überlauf einbauen, der in die Kanalisation führt oder auch in einen Regenauffangbehälter. Mit letzterer Methode verhindern Sie nicht nur Überschwemmungen in den Beeten oder auf der Terrasse, sondern sichern sich zudem Regenwasser zum Gießen des übrigen Gartens.

Sicherheit

Für Kinder und Haustiere stellt ein Pool immer eine potenzielle Gefahrenquelle dar. Deshalb ist es nicht nur notwendig, sondern gesetzlich verpflichtend, auch einen Naturpool verkehrssicher zu gestalten. Aus diesem Grund sollten Sie folgende Dinge mit einplanen:

  • Zaun, Netz oder Folienabdeckung
  • stromführende Teile vom Wasserkreislauf entkoppeln
  • Mindestabstand für elektrische Anschlüsse zum Teich: 2 m

Baugenehmigung

Je nach Bundesland sind die Regelungen zum Bau eines Pools im Garten unterschiedlich. Deshalb lässt sich nicht generell sagen, ob Sie eine Baugenehmigung benötigen oder nicht. In der Regel lässt sich ein Pool bis zu 100 Kubikmetern Wasserinhalt ohne eine Baugenehmigung realisieren. Fragen Sie aber in jedem Fall bei Ihrer zuständigen Baubehörde nach, um auf der sicheren Seite zu stehen.

Technik zur Wasseraufbereitung

Wenn Sie Platz sparen möchten, ist der Einbau einer kompakten, leistungsfähigen Filteranlage sinnvoll. Diese saugt Pflanzenreste und Schlamm vom Grund und der Oberfläche des Schwimmbeckens und fängt diese zunächst an einem Grobschmutzabscheider ab. Es gibt auch Anlagen, die den Grobschmutz biologisch im Filter abbauen. Die Pumpen sollten möglichst ununterbrochen oder zumindest in Intervallen täglich bis zu sechs Stunden laufen, denn nur so steht den Bakterien im Filtersystem ausreichend Sauerstoff für den Abbau zur Verfügung und die Reinigung verläuft optimal. Als grober Anhaltspunkt für den Platzbedarf der Filteranlage gelten etwa 15% der Fläche im Schwimmbereich. Neben der Filteranlage selbst benötigen Sie:

  • Schwimmteich Naturpool Skimmer (saugt Verunreinigungen von der Oberfläche)
  • Absaugung/Saugroboter für den Schlamm auf dem Grund
  • eventuell eine automatische Wassernachfüllung

Die Technik für den Pool lässt sich gut in einer separaten Kammer installieren, die unter einem begehbaren Holzdeck versteckt liegt. Vergessen Sie beim Selbstbau keinesfalls, eine oder mehrere Serviceklappen einzubauen, damit Sie jederzeit einfach an die Technik herankommen. In der Technikeinheit befinden sich meist ein kleiner Sandfilter und ein Phosphatfilter. Der Sandfilter wird möglichst rund um die Uhr durchströmt. Auf der Oberfläche der Sandkörner bildet sich ein Biofilm, der Verschmutzungen abbaut und für das biologische Gleichgewicht im Pool sorgt. Im Phosphatfilter wird Phosphat abgebaut. Sollen in der Anlage Wasserpflanzen zur Reinigung beitragen, bedenken Sie bitte, dass nur eine begrenzte Anzahl an Spezies mit dem relativ nährstoffarmen Wasser zurechtkommt.

Tipp: Lassen Sie Ihr Trinkwasser, das Sie für den Biopool nutzen, im Vorfeld auf Phosphat testen. Phosphate sind nämlich die Hauptursache für üppiges Algenwachstum.

Ausstattung

Ein Wasserbecken allein macht natürlich noch keine Wellnessoase im Garten. Bei einem Naturpool müssen im Gegensatz zum Schwimmteich kaum auf eine Ausstattungsvariante verzichten, die Sie zum Wohlfühlen benötigen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Beckenheizung
  • Gegenstromanlage
  • Unterwasserbeleuchtung
  • Massagedüsen
  • Steg oder Treppe zum Einsteigen

Naturpool Damit sich der Biopool besonders harmonisch in Ihr Gartenambiente einfügt, haben Sie bei der Verkleidung des Beckenrandes schließlich die Wahl zwischen den unterschiedlichsten Materialien – von Sandstein über Granit bis hin zu Holz.

Kosten

Die Kosten für einen eigenen Naturpool im Garten sind natürlich von der Technik und dem eingesetzten Material abhängig. Grundsätzlich sollten Sie beim Selbstbau mit mindestens 150 bis 400 Euro pro Quadratmeter rechnen. Für einen Naturpool mit rund 50 Quadratmeter Fläche plus notwendigen Filterbereich wären das zwischen 9000 und 24.000 Euro. Nach oben gibt es kaum Grenzen, je nachdem, welche Sonderausstattung und Zubehör noch mit eingebaut werden sollen.