Gartenpflege Obstbäume

Obstbaumschnitt – der beste Zeitpunkt für Apfel, Kirsche & Co

Obstbaumschnitt

Nicht alle Obstgehölze werden zur gleichen Zeit geschnitten. Für manche ist ein anregender Frühjahrsschnitt empfehlenswert, für andere ein beruhigender Sommerschnitt. Es gibt schnittempfindliche und sehr verträgliche Obstgehölze. Alle haben zwischen Oktober (nach Laubfall) und Mitte Januar eine Ruhephase, in der sie keinen Obstbaumschnitt durchführen sollten. Der Saftfluss ist eingestellt, die Bäume wachsen nicht und so können sie auch die Schnittwunden nicht verschließen. Erst im Mai bildet sich dann wieder Wundgewebe, bis dahin sind die Gehölze eindringenden Krankheitserregern hilflos ausgeliefert.

Spätwinter bis Frühjahr

Mit einem Obstbaumschnitt im Spätwinter wird das Wachstum des Obstbaumes angeregt. Je früher geschnitten wird, umso stärker wird der Baum wachsen. Das liegt an steigenden Temperaturen ab Ende Januar, die den Saftdruck in Gang setzen. Lange Frostperioden werden seltener und immer unwahrscheinlicher, die Gefahr des Erfrierens und Eintrocknens sinkt. Nur in wirklich kalten Regionen sollte man mit dem Obstbaumschnitt  noch bis Mitte Februar warten, ansonsten startet die Schnittsaison Ende Januar. Auf keinem Fall schneidet man jedoch bei Temperaturen unter minus fünf Grad. Ab Ende Januar schneiden:

  • Apfel
  • Birn
  • Zwetschge
  • Frisch gepflanzte Jungbäume

Reiner Frühjahrsschnitt

Obstbaumschnitt Empfindliche Obstgehölze werden unmittelbar vor dem Austrieb geschnitten. Alternativ kann man sogar erst während der Blüte schneiden. Wird zu früh geschnitten, ist das Risiko des Eintrocknens sehr groß, das gilt es zu vermeiden. Kurz vor dem Austrieb schneiden:

Während der Blüte werden die Jungbäume folgender Obstgehölze geschnitten:

Um diese Zeit ist gut zu erkennen, wie viele Blüten den Spätfrösten zum Opfer gefallen sind. Den Erhaltungsschnitt führt man dann aber besser im Sommer durch.

Sommerschnitt

Im Frühsommer versiegt der Saftdruck wieder, weshalb man dann wieder gut schneiden kann. Wird ab Juni geschnitten, bluten die Wunden nicht und bleiben trocken. Außerdem werden die Wunden gut innerlich abgeschottet, selbst bei größeren Schnittmaßnahmen. Auch bildet sich häufig Wundgewebe an den Schnitträndern. Ausschließlich im Sommer schneiden:

Auch für andere Obstgehölze kann der Sommerschnitt sinnvoll sein. So werden beispielsweise Spindelbäume im Sommer geschnitten, Spalier auch.

Schneiden, um die Blütenbildung zu fördern

Bereits im Sommer werden bei den Obstgehölzen die Blatt- und Blütenknospen für das nächste Jahr gebildet. Im Juli ist der Prozess in der Regel abgeschnitten. Durch einen frühen Sommerschnitt wird die Bildung von Blütenknospen unterhalb einer Schnittstelle gefördert. Geschnitten wird von Mitte Juni bis Anfang Juli. Diesjährige Triebe werden dabei auf 5 bis 10 cm lange Zapfen eingekürzt. Diese Zapfen treiben nach dem Obstbaumschnitt aus, trotzdem bleiben die Triebe deutlich kürzer. Entlang des Zapfens, der zum Kurztrieb wird, werden Blütenknospen gebildet. An ungeschnittenen Langtrieben würden sich indes keine Blüten bilden. Zusätzlich zur vermehrten Blütenbildung hat dieser Schnitt noch einen weiteren positiven Aspekt. Triebe, die ansonsten entfernt werden müssten, weil sie zu steil wachsen oder einfach konkurrieren, werden nützlich eingebunden.

  • Früher Obstbaumschnitt, von Mitte Juni bis Anfang Juli
  • Diesjährige Triebe auf 5 bis 10 cm lange Zapfen einkürzen
  • Es bilden sich blütentragende Kurztriebe
  • Langtriebe bilden dagegen keine Blüten

Schneiden, um Wachstum zu beruhigen

Ein Sommerschnitt hat nicht nur Vorteile. Dabei werden auch eine Menge Blätter entfernt, die anschließend für die Energieproduktion des Baumes nicht mehr zur Verfügung stehen. Es können weniger Reservestoffe in der Wurzel eingelagert werden. Der Austrieb im darauf folgenden Frühjahr bleibt schwächer. Bei stark wachsenden Obstgehölzen kann so das Wachstum beruhigt werden. Wenn also der Sommerschnitt erst im August durchgeführt wird, treiben die Pflanzen nur noch in Ausnahmefällen aus den Schnittstellen aus. Nach Mitte September sollte allerdings nicht mehr zur Schere bzw. Säge gegriffen werden. Beim späteren Schnitt schließt man die Wunden nicht, da die Gehölze schon in der Ruhephase sind. Auf keinem Fall sollte man während heißer und/oder sehr trockenen Perioden im Juli oder August schneiden, denn dann droht Sonnenbrand im Inneren der Krone.

  • vertrocknete Pflanzen retten Nach dem Obstbaumschnitt erfolgt ein schwächerer Austrieb im Frühjahr
  • Ist ideal für starkwachsende Bäume
  • Sommerschnitt im August
  • Nicht nach Mitte September schneiden
  • Nicht während sehr heißer und/oder sehr trockener Perioden schneiden

Schneiden, um überflüssige Triebe zu entfernen

Wenn man einmal im Sommer am Schneiden ist, sollte man auch gleich Triebe entfernen, die im Frühjahr sowieso weg müssten. So regt man im Frühjahr nur erwünschte Triebe an und stärkt sie. Was beim Sommerschnitt schwierig ist, ist die Krone und ihren Aufbau zu erkennen. Ohne Blätter am Baum ist das indes deutlich einfacher. Man beginnt mit dem Schnitt immer von oben und außen und arbeitet sich schließlich nach innen vor. Man muss sich vorstellen können, wo eine Lücke entsteht, wenn man einen Trieb herausnimmt.

  • Schnitt, um Austrieb anzuregen und zu stärken
  • Es braucht Vorstellungsvermögen

Fazit
Beim Schnitttermin für den Obstbaum kommt es darauf an, was man mit dem Schnitt erreichen will. Will man die Blütenbildung fördern, überflüssige Triebe entfernen oder das Wachstum beruhigen oder fördern? Diese Fragen entscheiden, wann geschnitten werden muss.