Gartengestaltung Kräutergarten

Olivenkraut, Santolina viridis – Pflege und Überwintern

Olivenkraut

Die Feinschmecker unter den Hobbygärtnern wissen es längst; in einen gut sortierten Kräuter- und Nutzgarten gehört Olivenkraut. Die würzige Pflanze mit der botanischen Bezeichnung Santolina viridis aus der Gattung Heiligenkraut, auch bekannt als Zypressenkraut, wird zwischen 10 cm und 60 cm hoch, bildet herrlich gelbe Blütenkörbchen und ist winterhart. Daher wird sie zudem häufig als Kübelpflanze kultiviert oder im Blumenkasten gepflanzt. Da Olivenkraut vom Habitus her hervorragend dazu passt, ist das Gewächs ebenfalls im Steingarten und im Bauerngarten anzutreffen. Der Name mag es zwar vermuten lassen, doch Oliven wachsen nicht daran. Stattdessen duften und schmecken die zarten Nadelblättchen wie eingelegte Oliven, die unverzichtbar Bestandteil der mediterranen Küche sind.

Pflege

Der immergrüne Halbstrauch mit den ungewöhnlichen, fein gestielten Laubblättern, die sich gegenständig am Stängel befinden, liefert über mehrere Jahre das aromatische Olivengewürz, wenn die folgenden Pflegehinweise beherzigt werden:

  • Am warmen, sonnigen Standort gedeiht die Pflanze besonders gut.
  • Gut durchlässige, leicht sandige Erde wird bevorzugt.
  • Nur in Trockenperioden gießen.
  • Staunässe bekommt dem Olivenkraut überhaupt nicht.
  • Ein Mal im Monat etwas Flüssigdünger ins Gießwasser.
  • Blütezeit Juli bis August.
  • Nach der Blüte kräftig zurückschneiden.
  • Häufiger Schnitt fördert das Wachstum.

Wird das Zypressenkraut vornehmlich für den Verzehr kultiviert, sollte statt des Flüssigdüngers organischer Dünger verwendet werden, wie gut verrotteter Gartenkompost oder Hornspäne.

Überwintern

Olivenkraut Das Heiligenkraut hat sich zwar als durchaus frostresistent erwiesen; wird im Winter für einen Schutz durch Tannenzweige oder Reisig dankbar sein, vor allem wenn es im Garten gepflanzt ist. Im Kübel oder Blumenkasten wird die Pflanze einfach ins Hausinnere geholt, wo sie den Winter an einem Südfenster verbringt. Auf diese Weise hat der Gartenfreund auch in der kalten Jahreszeit stets frisches Olivenkraut für seine Speisen zur Hand.

Sollte im Haus kein Platz für ein Winterquartier sein, ist es ratsam das Pflanzgefäß an der geschützten Südwand des Hauses zu platzieren. Damit der Wurzelballen nicht durchfriert, wird der Kübel auf einen Styropor- oder Holzblock gestellt und mit Luftpolsterfolie umwickelt. Vor intensiver Wintersonne sollte das Zypressenkraut geschützt werden. Im Freien genügt es, wenn ein Gartenvlies übergestülpt wird. Im Zimmer wird der Standort im Winter entweder gleich dergestalt gewählt, dass er nicht unter direkte Sonneneinstrahlung geraten kann oder es steht gegebenenfalls eine Schattierung zur Verfügung.

Vermehren

Für die Vermehrung des Olivenkrauts hat der Gartenfreund die Wahl unter verschiedenen Methoden:

Stecklinge

Im Frühjahr werden 15 cm bis 20 cm Triebe von der Mutterpflanze abgeschnitten, die nur leicht verholzt sind und nicht blühen. In der unteren Hälfte werden die Stecklinge vom Laub befreit. In jeden Anzuchttopf, der mit nährstoffarmem Substrat gefüllt ist, werden 3 bis 5 der Triebe hineingesteckt. Damit ganz sicher keine Staunässe entstehen kann, sollten die Töpfchen über einen Ritz verfügen, durch den überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Um die Durchlässigkeit des Substrats zu verbessern, wird noch etwas Sand untergemischt.

Haben sich nach etwa 10 bis 14 Tagen genügend neue Wurzeln gebildet, werden die Stecklinge pikiert und kommen in einen eigenen Topf. Bis zum nächsten Frühjahr verbringen sie die Zeit an einem warmen Ort, während sie fleißig weitere, kräftige Wurzeln bilden. Dabei werden sie permanent leicht feucht gehalten, aber nicht gedüngt. Sobald im Frühling der Frost aus dem Boden gezogen ist, können die jungen Pflanzen an einem sonnigen Ort im Garten eingepflanzt werden. Die Pflanzerde sollte nicht zu schwer sein und nötigenfalls mit Sand aufgelockert werden. Kommt noch eine Dosis Kompost hinzu, erhält das Olivenkraut eine gute Starthilfe, um schnell und sicher anzuwachsen.

Teilung

Da Heiligenkraut zu den robusten Stauden des Gartens zählt, erfolgt die wohl unkomplizierteste Methode der Vermehrung durch Teilung:

  • Im Frühjahr eine kräftige Mutterpflanze ausgraben.
  • Mit dem Spaten oder einem Messer zerteilen.
  • Jedes Teil muss über mindestens einen Trieb verfügen.
  • Kranke und beschädigte Wurzeln abschneiden.
  • Wundstellen mit Holzasche bedecken.
  • Die Teile an ihrem neuen Standort einpflanzen und angießen.
  • Pflanzabstand 30 cm bis 40 cm.

Auch in diesem Fall dürfte die Anreicherung der Pflanzerde mit Kompost und Hornspänen vor dem Einpflanzen vom Olivenkraut dankbar angenommen werden.

Samen

Wenn nach der Blüte im Sommer die Samen des Santolina viridis in den Blütenkörbchen gereift sind, können sie diesen entnommen werden. In den folgenden Tagen trocknen sie an einem warmen Ort und werden dann in einem luftdichten Behälter bis zum Februar oder März aufbewahrt. Bevor es an die Aussaat geht, kommen die Samen für einen Tag in eine Schale mit Wasser, damit sie später besser keimen.

Olivenkraut Da es sich bei Heiligenkraut um Kaltkeimer handelt, ist ein Kältereiz erforderlich. Um diesen zu erzielen, kommen die Samen in eine mit Sand gefüllte Plastiktüte, die zu einer Wurst gedreht und an den Enden zusammengebunden wird. So verbringen sie die nächsten 4 Wochen entweder im Kühlschrank (nicht in der Kühltruhe) oder auf dem Balkon, wenn sich die Temperaturen zwischen 5° und 7° Celsius bewegen. Im Anschluss werden die Samen in ein Anzuchtgefäß gelegt, dass mit nährstoffarmer Erde gefüllt ist, und leicht angedrückt. Als Lichtkeimer werden sie nicht mit der Erde bedeckt.

In den folgenden Wochen werden die Sämlinge ihre ersten Blättchen entwickeln, können dann pikiert und weiter kultiviert werden, bis sie kräftig genug sind, um im Beet oder im Kübel angepflanzt zu werden. Wer über kein Frühbeet mit Deckel verfügt, sollte von einer Direktaussaat Abstand nehmen, denn Vögel, Schnecken und anderes Getier werden sich fraglos an den Sämlingen gütlich tun.

Absenker

Da das Olivenkraut sowohl aufrechte als auch niederliegende Triebe entwickelt, bietet sich die Vermehrung durch Absenker an. Bei dieser Vorgehensweise wird ein kräftiger Zweig zu Boden gezogen, wo in der Erde bzw. im Substrat eine Rinne gezogen wurde. Dort wird der Absenker fixiert mithilfe von Steinen. Die Spitze des Triebs muss noch aus dem Boden herausschauen. Vorher nehmen erfahrene Hobbygärtner ein dünnes, scharfes Messer oder eine Rasierklinge zur Hand und ritzen den Trieb an zwei oder drei Stellen leicht ein. Ziel dieser Maßnahme ist die schnellere Wurzelbildung. Erst wenn der Absenker ein eigenes, robustes Wurzelsystem gebildet hat, schneidet man ihn von der Mutterpflanze ab und pflanzt ihn an seinem neuen Standort ein.

Verwandte Arten und Sorten

Gartenfreunde, die ihre Freude haben an aromatisch duftenden Pflanzen, sollten die Kultivierung der folgenden verwandten Stauden und Begleitpflanzen in Betracht ziehen:

Rosmarinheide – Santolina rosmarinifolia

  • Wuchshöhe 30 cm bis 50 cm
  • gelbe Blüten Juli bis August
  • aufrecht und buschig
  • verbreitet den typischen Rosmarinduft
  • winterhart
  • mehrjährig

Silberblatt-Salbei – Salvia argentea

  • Wuchshöhe 50 cm bis 100 cm
  • silbrig-seidige Blattrosetten
  • ergänzt sich gut mit grauem Olivenkraut
  • wintergrün
  • benötigt leichten Winterschutz

Weißer Zwerg-Gewürz-Salbei – Salvia officinalis ‚Nana Alba‘

  • Wuchshöhe 20 cm bis 40 cm
  • weiße Blüten
  • Blütezeit Juni bis Juli
  • winterhart

Lavendel Garten-Lavendel – Lavandula angustifolia ‚Jamlitz‘

  • Wuchshöhe 50 cm bis 60 cm
  • kommt auch mit rauen Lagen zurecht
  • blauviolette Blüten
  • Blütezeit Juni bis Juli
  • winterhart

Duftende Nachtkerze – Oenothera odorata ‚Sulphurea‘

  • Wuchshöhe 60 cm
  • große zartgelbe Blüten
  • Blütezeit Juni bis August
  • verströmt schweren Parfümduft
  • benötigt Winterschutz

Santolina ‚Compacta‘

  • Wuchshöhe 20 cm bis 30 cm
  • schöne Blattschmuckpflanze
  • als Schnittblume geeignet
  • aromatisch, würziger Duft
  • ideal für den Steingarten

Purpurglöckchen – Heuchera Hybride ‚Cappuccino‘

  • Wuchshöhe 30 cm bis 50 cm
  • milchig weiße Blüten
  • zart purpurfarbene Blätter
  • Blütezeit Juni bis Juli
  • trägt auch im Winter buntes Laub

Erika-Zypressenkraut

  • Wuchshöhe bis maximal 40 cm
  • gedrungener, kompakter Wuchs
  • gelbe Blüten
  • kleine, grüne Blätter
  • aromatisches Küchengewürz
  • winterhart

Graues Heiligenkraut – Santolina chamaecyparissus

  • Heiligenkraut graublättrige Stängel
  • gelbe Blüten
  • dem Olivenkraut sehr ähnlich
  • Wuchshöhe 30 cm bis 50 cm
  • Blütezeit Juli bis August
  • schnittverträglich
  • winterhart

Graugrünes Heiligenkraut – Santolina rosmarinifolia ssp. canescens

  • besonders aparter Hybride
  • Wuchshöhe 30 cm bis 50 cm
  • graugrüne, nadelähnliche Blätter
  • Blütezeit Juni bis August
  • Rückschnitt nach der Blüte
  • wintergrün und winterhart

Überhaupt eignen sich insbesondere dunkellaubige Pflanzen sehr gut als Begleitpflanzen des Olivenkrauts.

Krankheiten und Schädlinge

Bei aromatisch duftenden Kräuterpflanzen, wie dem Olivenkraut gilt ganz besonders der Spruch ‚Was des einen Leid ist des anderen Freud‘. Der Gartenfreund und Gourmet freut sich über frisches Olivenkraut für seine südländischen Speisen. Schnecken und andere Schädlinge machen dagegen angewidert einen großen Bogen um das Heiligenkraut. Wenn es der Pflanze nicht gut geht, ist dieser Zustand zumeist auf Fehler und Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen oder einen ungeeigneten Standort.

Da diese Staude ein wahrer Sonnenanbeter ist, zieht ein zu dunkler Standort fatale Folgen nach sich. Entweder kümmert das Olivenkraut traurig vor sich hin oder es vergeilt auf der Suche nach mehr Licht. Eine tödliche Gefahr bedeutet Staunässe für den Halbstrauch, denn wenn die Wurzeln permanent nass stehen, faulen sie innerhalb kurzer Zeit, was die gesamte Pflanze absterben lässt. Daher ist vor allem in Pflanzgefäßen unbedingt auf ein Ablaufloch für überschüssiges Gießwasser zu achten, das mit einer Drainage aus Kies oder Tonscherben bedeckt wird.

So wird Olivenkraut haltbar

Wer Olivenkraut im Garten kultiviert, möchte im Winter nicht auf den Kräutergenuss verzichten. Es lässt sich ganz einfach einfrieren. Ideal für die portionsgerechte Einteilung in der Gefriertruhe sind Eiswürfelschalen, in denen man die kleingeschnittenen Nadelblättchen entnehmen und auftauen kann. Eine beliebte Methode, Heiligenkraut haltbar zu machen ist das Trocknen. In diesem Fall schneidet man die Stängel möglichst lang ab, bindet sie zu kleinen Sträußchen locker zusammen und hängt sie kopfüber an einem trockenen, dunklen Ort auf. Nach wenigen Wochen ist das Olivenkraut getrocknet und man kann es bis zu seiner Verwendung in einem luftdichten Behälter aufbewahren. Geschnitten wird es erst kurz vor seiner Verwendung, weil ansonsten das schöne Aroma verlorengeht.

Fazit
Olivenkraut ist zunehmend in Kräutergärten, Steingärten und Bauerngärten anzutreffen. Auch als Kübel- oder Zimmerpflanze ist Olivenkraut nicht nur schön anzusehen mit seinen leuchtend gelben Blüten, sondern liefert bei der richtigen Pflege das ganze Jahr hindurch frische Kräuter für die Küche. Obwohl selbst frostige Temperaturen dem Santolina viridis nichts anhaben können, wird ein leichter Schutz vor der Kälte in Form von Tannenzweigen oder Reisig sicher dankbar angenommen.