Werfen Ihre Orchideen Knospen und Blüten ab, deutet dieses Symptom auf Komplikationen in der Pflege hin. Indem Sie den Auslöser für das Problem eingrenzen, werden die richtigen Gegenmaßnahmen offensichtlich. Vom ungeeigneten Standort über unsachgemäßes Gießen bis hin zu ausströmendem Reifegas und trockener Heizungsluft erstreckt sich das Spektrum möglicher Problemquellen. Dieser Leitfaden erläutert die häufigsten Ursachen für Knospen- und Blütenfall an Orchideen und gibt fundierte Hinweise, was zu tun ist.
Lichtmangel
Das ist zu tun: Standortwechsel oder beleuchten
Im Laufe ihrer Evolution gaben die meisten Orchideen-Arten ihr Leben auf dem Boden auf, weil sie im ewigen Dämmerlicht der Regenwälder keine Fotosynthese mehr betreiben konnten. Hoch oben auf den Ästen gewaltiger Urwaldriesen erhalten die prächtigen Blumen als Aufsitzerpflanzen heute die nötige Menge an Sonnenlicht für ihre wunderschönen Blüten. Die Blütenpracht bringen die Epiphyten nicht zu unserem Vergnügen hervor, sondern streben damit eine zahlreiche Vermehrung mittels Früchten und Samen an. Reichen die Lichtverhältnisse auf der Fensterbank nicht an die tropischen Bedingungen heran, reagieren Orchideen auf den Mangel mit dem Abwurf von Knospen und Blüten. So lösen Sie das Problem:
- Umsiedeln an einen hellen, nicht vollsonnigen Platz
- Idealerweise am West- oder Ostfenster
- Am Südfenster mit Beschattung bei sommerlicher Mittagssonne
Der beste Fensterplatz kann den Abwurf von Knospen und Blüten nicht verhindern, wenn ein wolkenverhangener Himmel die Sonnenstrahlen blockiert. Mit Tageslichtlampen oder Leuchtstoffröhren der Lichtfarbe 865 bringen Sie Licht ins Dunkel am Orchideen-Standort, sodass die Blüten dort bleiben, wo sie hingehören. Eine Beleuchtungsdauer von mindestens 8 Stunden ist gut gewählt, wenn sich die Sonne überhaupt nicht am Himmel zeigt.
Ursache: Kälte
Das ist zu tun: Temperatur regulieren
Die schönsten Orchideen-Arten frösteln bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius. Infolge von Kälte im Raum oder kaltem Durchzug auf der Fensterbank fallen Knospen und Blüten zu Boden. Montieren Sie daher bitte in unmittelbarer Nähe zu Ihren Orchideen ein Thermometer, um das Temperaturniveau rechtzeitig zu regulieren. Die richtige Wärme für die populärsten Orchideen haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:
- Phalaenopsis: 20 bis 25 Grad bei Tag – 18 bis 25 Grad bei Nacht – Minimum: 15 Grad Celsius
- Cattleya: 25 bis 30 Grad bei Tag – 18 bis 22 Grad bei Nacht – Minimum: 20 Grad Celsius
- Dendrobium: 20 bis 25 Grad bei Tag und Nacht – Minimum: 18 Grad Celsius
- Miltonia: 17 bis 22 Grad bei Tag und Nacht – Minimum: 15 Grad Celsius
- Vanda: 25 bis 27 Grad bei Tag – 20 bis 22 Grad bei Nacht – Minimum: 17 Grad Celsius
Wenn Sie im Herbst und Winter die Wohnung lüften, kippen Sie bitte nicht die Fenster am Standort Ihrer exotischen Zimmerpflanzen. Schon wenige Minuten kalter Zugluft mit Temperaturschwankungen von mehr als 5 Grad Celsius reichen aus für den Abwurf von Knospen und Blüten.
Trockene Heizungsluft
Das ist zu tun: Fernab aktiver Heizkörper aufstellen, regelmäßig besprühen
Orchideen während der kalten Jahreszeit mit tropischer Wärme zu verwöhnen, ist ein zweischneidiges Schwert, das zum Abwurf von Knospen und Blüten führen kann. Um das erforderliche Temperaturniveau zu erzielen, müssen die Heizkörper im Raum aktiv sein. Als Nebeneffekt sinkt die Luftfeuchtigkeit spürbar ab. Unter 50 Prozent Luftfeuchtigkeit setzt der Knospenfall bei den meisten Arten und Sorten ein. So steuern Sie gegen:
- Während der Heizperiode die Blätter alle 2 Tage besprühen mit kalkfreiem Wasser
- Ergänzend im Raum Luftbefeuchter aufstellen
- Alternativ den Untersetzer mit Blähton und Wasser füllen
Um die lokale Luftfeuchtigkeit für Ihre tropischen Pflanzen zu erhöhen, bietet der Fachhandel spezielle Übertöpfe an. Für den Kulturtopf verfügen die Blumentöpfe über ein Podest. Somit können Sie den Topfboden mit Wasser füllen, ohne Staunässe zu verursachen. Das verdunstende Wasser umnebelt die Blätter, Knospen und Blüten, sodass Ihre Orchideen keine Veranlassung für einen Abwurf sehen.
Ursache: Ausströmendes Reifegas
Das ist zu tun: Obstkörbe entfernen
Das Reifegas Ethylen lässt Knospen und Blüten Ihrer Orchideen vorzeitig altern, woraufhin sie schon nach kurzer Zeit abfallen. Abgegeben wird das Gas von nachreifenden Früchten, wie Äpfeln, Bananen und Birnen. Ein süßlicher Geruch deutet auf das farblose, ungiftige Gas hin. Tragen Sie daher einen Obstkorb sogleich aus dem Raum. Nach einigen Tagen ist der verfrühte Alterungsprozess und damit der Knospen- und Blütenfall gestoppt.
Staunässe
Das ist zu tun: Umtopfen und richtig gießen
Für zu nasses Substrat müssen primär Knospen und Blüten ihr Leben lassen. Werden Orchideen übermäßig gegossen, ist Staunässe die unweigerliche Folge. Daraufhin setzt an den Wurzeln ein Fäulnisprozess ein. Die Versorgung von Blättern und Trieben kommt zum Erliegen. Ohne Nachschub an Wasser und Nährstoffen fallen Knospen und Blüten ab. Das ist jetzt zu tun:
- Staunasse Orchideen unverzüglich umtopfen in trockene, frische Orchideenerde
- Aufgeweichte, braune Wurzelstränge abschneiden
- Grüne, pralle Luftwurzeln, Blätter und Stängel nicht schneiden
- Für 8 bis 14 Tage nicht gießen, sondern lediglich mit weichem Wasser besprühen
In Zukunft gießen Sie Ihre Orchideen erst dann, wenn das grobe Rindensubstrat fühlbar getrocknet ist. Im Sommer kommt die Gießkanne häufiger zum Einsatz, als während des Winters.
Trockenheit
Das ist zu tun: Tauchen und häufiger gießen
Die unentwegten Plädoyers für sparsames Gießen veranlassen Orchideen-Neulinge dazu, das Substrat vollständig austrocknen zu lassen. Die postwendende Antwort der empfindlichen Blütendiva ist der Abwurf von Knospen und Blüten. Topfen Sie daher die betroffenen Pflanzen aus und überprüfen den Zustand der Orchideenerde. Knisternde Trockenheit erfordert einen sofortigen Tauchgang. So machen Sie es richtig:
- Zimmerwarmes, weiches Wasser in ein Gefäß füllen
- Den Wurzelballen darin solange tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Das Wasser anschließend gut abtropfen lassen
Bitte achten Sie darauf, dass sich in den Blattachseln und am Wurzelhals kein Wasser angesammelt hat, bevor Sie das Wurzelgeflecht wieder in den Kulturtopf setzen. Während trockener Sommerperioden wiederholen Sie den Tauchgang ein Mal in der Woche. Im Winter findet die Wasserversorgung in größeren Intervallen statt, jedoch stets so frühzeitig, dass die Orchideenerde nicht austrocknet.
Ursache: Blattchlorose durch hartes Gießwasser
Das ist zu tun: Mit weichem Wasser gießen
Den hohen Kalk- und Salzgehalt von Leitungswasser vertragen Orchideen nicht. Als die Königinnen des Regenwaldes sind Orchideen auf die Versorgung mit weichem, kalkarmem Wasser eingestellt. Gießen Sie dennoch mit Wasser direkt aus der Leitung, sammelt sich im Substrat ein Kalküberschuss an. Als Folge daraus verändert sich der leicht saure pH-Wert und steigt an in den alkalischen Bereich größer 7. Daraufhin werden die Nährstoffe festgelegt und gelangen nicht mehr bis an die Knospen und Blüten. Sichtbares Symptom für das Defizit sind gelblich verfärbte Blätter. So handeln Sie richtig:
- Den Wurzelballen austopfen, das verkalkte Substrat mit Regenwasser abbrausen
- Das Wurzelgeflecht antrocknen lassen und eintopfen und frische Orchideenerde
- Ab sofort gießen mit gesammeltem Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser
Der Knospen- und Blütenfall wird nicht sogleich gestoppt, da sich Ihre Orchideen über längere Zeit regenerieren. Kommt der pH-Wert im Substrat wieder ins Lot, lassen neue Knospen und Blüten gleichwohl nicht lange auf sich warten.
Der Abwurf von Knospen und Blüten ist ein Hilfeschrei Ihrer Orchideen. Mit diesem Symptom signalisieren die exotischen Blumen aus dem Regenwald, dass ihre Pflege in Schieflage geraten ist. Häufige Ursachen für das Problem sind ungeeignete Standortbedingungen, falsches Gießen, trockene Heizungsluft sowie ausströmendes Reifegas. Ist das Problem aufgrund einer kritischen Analyse eingegrenzt, können Sie hier nachlesen, was zu tun ist.