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Orchideen richtig düngen – Tipps für Orchideendünger

Orchideen düngen

Es erfordert einiges an Fingerspitzengefühl, Orchideen im eigenen Heim zu kultivieren. Neben Standort, Substrat und Gießen, spielt die Gabe von Dünger eine wichtige Rolle unter den Pflegefaktoren. Die sensiblen Blütenschönheiten mit dem exotischen Charme wollen mit gut dosiertem Dünger versorgt werden. Erfahrene Orchideen-Experten wiederholen immer wieder, dass eine zu gering bemessene Nährstoffration kaum Schaden anrichten kann, wohingegen eine Überdosierung fatale Folgen nach sich zieht. Es zahlt sich daher aus, ein wenig Zeit zu investieren in die Beschäftigung mit der Frage, wie Orchideen richtig gedüngt werden. Die folgenden Tipps für die Orchideendüngung sollen dabei als nützliche Hilfestellung dienen.

Unterschiedliche Orchideendünger

Herkömmlicher Blumendünger, der in Gartencentern, Baumärkten und im Fachhandel in flüssiger Form angeboten wird, ist auf jeden Fall ungeeignet für Orchideen, weil er zu viel Salz und Nitrat enthalten, was die Wurzeln regelrecht verbrennen lässt. Besser ist es, zu Produkten zu greifen, die sich in erster Linie auf den Nährstoffbedarf der Orchideen konzentrieren.

Flüssigdünger

Spezieller Orchideendünger ist genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der Pflanze. Alle wichtigen Nährstoffe sind darin enthalten, wie Stickstoff und Kalium für die Förderung des Wachstums, Phosphor für prächtige Blüten und starke Wurzeln oder Magnesium für eine sattgrüne Blattfarbe. In der Regel genügt es, die Orchidee dann mit Flüssigdünger zu versorgen, wenn sich ein neues Blatt oder ein junger Trieb zeigt. Sehr wüchsige Orchideenarten erhalten grundsätzlich ein Mal im Monat eine Ration Flüssigdünger. Sicherheitshalber sollte man mit etwa 50 % der angegebenen Dosierung beginnen, um die Reaktion der Pflanze zu beobachten.

Düngestäbchen

Orchideen im Glas Als Alternative zu flüssigem Orchideendünger sind im Handel Düngestäbchen erhältlich. Diese werden in das Substrat gedrückt und geben in den folgenden drei Monaten die benötigten Nährstoffe ab. Die Wirksamkeit dieser Methode wird unter den Experten kontrovers diskutiert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Einsatz von Düngestäbchen spart Zeit, Geld und Arbeit. Nachteilig dürfte die Tatsache zu werten sein, dass derartige Stäbchen ein feuchtes Erdsubstrat benötigen, um sich zu verteilen. Dies ist bei dem porösen Orchideensubstrat nicht unbedingt gegeben. Zudem hat der Hobbygärtner es nicht vollkommen in der Hand, die Konzentration der Nährstoffe zu kontrollieren. Wer seine Orchideen richtig düngen will, ist darauf angewiesen, diesen Faktor genau beeinflussen zu können. Trotzdem berichten eine ganze Reihe privater Hobbyzüchter von guten Erfahrungen mit der Anwendung von Düngestäbchen.

Orchideen Vital Spray

Da Orchideen ihre Nährstoffe auch über die Blätter aufnehmen, wurde ein Vital Spray entwickelt. Dieses versorgt einerseits die Pflanze mit zusätzlichem Harnstoff und bringt andererseits schönen Glanz auf die Blätter. Bei der Anwendung ist ein Einsprühen der Blüten unbedingt zu vermeiden. Vielmehr wird das Vital Spray solange auf Blätter und Wurzeln aufgebracht, bis sich ein zarter Film bildet.

Homöopathisches Düngemittel

Wer als Hobbygärtner prinzipiell biologische und natürliche Mittel einsetzt, kann mithilfe des homöopathischen Düngesprays auch bei der Pflege seiner Orchideen dieser Linie treu bleiben. Der bekannte Hersteller Neudorff hat ein anwendungsfertiges Stärkungsmittel entwickelt. Das besteht im Wesentlichen aus Schachtelhalmextrakt, Kupfersulfat, Schwefel, Guano, Wurmhumus und Löß. Regelmäßig angewendet, fördert es auf natürliche Art und Weise das Blüten- und Blattwachstum. Auch die Widerstandskraft der Orchideen gegen Krankheiten und Schädlinge wird gestärkt.

Hüttenkalk für eine bessere Kalziumversorgung

Orchidaceae cambria Abgesehen von den auf Felsen wachsenden lithophytischen Gattungen, benötigen die meisten Orchideen zusätzlichen Kalk, damit sie das lebensnotwendige Kalzium aufnehmen können. In einer Vielzahl von Orchideendüngern wird Kalzium als Bestandteil vernachlässigt. Wer diesen Mangel bei seinen Orchideen ausgleichen möchte, gibt ein 1 Gramm Hüttenkalk auf 10 Liter Regenwasser, lässt die Mischung 3 bis 4 Tage stehen und löst darin die erforderliche Menge Flüssigdünger auf. Im Gegensatz zu anderen Kalkarten, ist hier das Kalzium an Kieselsäure gebunden und daher sofort wasserlöslich. Die so versorgten Orchideen bedanken sich für diese Maßnahme mit einem verstärkten Wurzelwachstum. Andere Kalkarten oder das von Profi-Züchtern eingesetzt Kalziumnitrat enthalten darüber hinaus noch einen gewissen Anteil an Stickstoff, was man bei der Düngung dann berücksichtigen müsste. Erhält eine Orchidee zu viel Stickstoff, verursacht dies das Wachstum weicher Triebe. Für einen Hobbygärtner wären die Berechnungen und entsprechenden Dosierungen mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand verbunden.

Hilfsmittel für eine bessere Düngeraufnahme

Forschern ist die Entwicklung eines Pflanzenhilfsmittels gelungen, das ein gesundes Wachstum der Orchideenwurzeln nachhaltig unterstützt. Da damit die Aktivierung der Bodenbakterien einhergeht, wird die Aufnahmefähigkeit von Düngemitteln optimiert. Wurzel Complex der Firma Hesi ist reich an lebenswichtigen Nährstoffen für die empfindlichen Orchideen, enthält selbst jedoch keinen Dünger, ist pH-neutral und erhöht zudem nicht den Salzgehalt. Daher wird es gleichzeitig mit Orchideendünger angewendet. Da Wurzel Complex zusätzlich den Stress der Pflanzen nach dem Umtopfen oder Einpflanzen reduziert, wird das Mittel bei dieser Gelegenheit ebenfalls angewendet.

Salzarmes Gießwasser

Orchideen im Glas In ihrer tropischen Heimat werden Orchideen durch kurze, aber heftige Regenschauern gegossen. Da dieses Regenwasser nahezu salzfrei ist, spricht einiges dafür, die im Zimmer kultivierten Orchideen ebenso zu gießen und zu düngen. Erfahrene Hobbygärtner sammeln daher das Regenwasser und bewahren es in einem abgedeckten Becken auf, in dem eine kleine Wasserpumpe für stetige, leichte Bewegungen sorgt. Alternativ kann man auch vollentsalztes Wasser oder destilliertes Wasser nutzen, um damit den Flüssigdünger nach Anleitung zu verdünnen. Möglichst salzarmes Wasser sollte ebenso als reines Gießwasser eingesetzt werden, um damit zwischen den Düngergaben eventuelle Salzansammlungen aus den Wurzeln zu spülen. Herkömmliches Leitungswasser ist weniger geeignet, weil es zumeist einen recht hohen Salzgehalt aufweist.

Während der Ruhepause nicht düngen

Da Orchideen ihre ganze Kraft und Energie in die Bildung der zauberhaften Blüten stecken, benötigen sie ab und zu eine Ruhepause zur Erholung. Die ersten Anzeichen, dass die Pflanze die Ruhephase einläutet, sind verwelkte und abfallende Blüten. Zudem wird die Bildung neuer Knospen und Triebe eingestellt. Solange sich die Orchidee ausruht und frische Kräfte sammelt, kommt sie nicht nur an einen kühleren Standort, sondern wird noch sparsamer gegossen und nicht mehr gedüngt. Das Ende dieser Phase bestimmt die Orchidee selbst und signalisiert dies, indem sie neu austreibt. Für den versierten Hobbygärtner ist dann die Zeit gekommen, die Orchidee an einen helleren Platz zu stellen, sie wieder mehr zu gießen und mit der Gabe von Dünger zu unterstützen.

Beliebte Orchideen-Gattungen richtig düngen

Grundsätzlich wird unter drei Wuchsformen unterschieden. Mehr als die Hälfte aller Gattungen wächst epiphytisch, also zumeist auf den Bäumen der Regenwälder, weil hier mehr Licht zur Verfügung steht. Weniger häufig vertreten sind Orchideen in der lithophytischen Wuchsform, also auf Felsen und Steinen. Die für begeisterte Hobbygärtner interessanteste Wuchsform sind die terrestrischen Orchideen, die auf der Erde wachsen und sich daher auf dem Fensterbrett ebenfalls wohlfühlen. Aber auch einige epiphytische und lithophytische Wuchsformen haben es in der Popularitätsskala ganz nach oben geschafft. Obwohl es aktuell mehr als 1.000 anerkannte Gattungen und etwa 20.000 Arten von Orchideen gibt, hat sich eine überschaubare Anzahl herauskristallisiert, die sich in den hiesigen Breiten besonders gut zur Kultivierung im Zimmer eignet.

Paphiopedilum – Frauen- oder Venusschuh

  • Orchidee Frauenschuh Cypripedium phragmipedium auf der Erde wachsende Gattung
  • außerhalb der Ruhezeit im Sommer bei jedem 3. gießen düngen
  • im Winter genügt monatliche Gabe von Dünger
  • Dosierung maximal den auf der Packung angegebenen Wert

Bletilla – Japanorchidee

Jede ihrer zahlreichen Arten folgt einem für Orchideen ungewöhnlich strengen Wachstumszyklus. Im Frühjahr und Sommer wächst und blüht sie üppig, sodass sie während dieser Zeit alle 2 Wochen zunächst mit stickstoffhaltigem Dünger und später mit phosphorbetontem Dünger erhält. Ab dem Herbst legt die Japanorchidee ihre Ruhepause ein, was ein weiteres Düngen erübrigt.

Phalaenopsis – Nachtfalterorchidee

  • Gattung zeichnet sich durch gewisse Blühfaulheit aus
  • weitgehend unempfindlich gegenüber Dünger
  • erhält im Frühjahr und Sommer bei jedem dritten Gießen etwas Dünger
  • im Winter alle 4 Wochen

Brassia – Spinnenorchidee

  • in der Wachstumszeit bei jedem zweiten Wässerndüngen
  • keine weitere Triebbildung, düngen unterbrechen, bis sich die erste Blüte zeigt
  • dann: Fortsetzung mit der Gabe von speziellem Blühdünger bis zut Ruhezeit

Cattleya

Aufgrund ihrer kleinen Wuchsform ist diese Gattung für die Zimmerhaltung ideal. Die wärmeliebenden Orchideen erhalten von März bis September alle 2 Wochen Dünger. Sobald sie signalisieren, dass sie in den Erholungsmodus übergehen, wird das Düngen gestoppt.

Cymbidium – Kübelorchidee oder Kahnorchidee

  • Orchidaceae Cymbidium benötigen ungewöhnlich reichhaltige Düngergaben
  • in der Wachstumsphase alle 14 Tage
  • bereits kräftige Pflanze, tut ihr sogar eine kleine Menge Blaukorn gut
    • im Frühjahr auf das Substrat streuen
  • Mitunter wächst diese Orchidee sogar in der Ruhepause im Winter weiter
    • während dieser Zeit ebenfalls leicht düngen

Odontoglossum

  • Wurzeln sind besonders dünn und salzempfindlich
  • Pflanzen erhalten nur stark verdünnten Flüssigdünger
    • insbesondere dann, wenn es draußen sehr warm ist
    • in der Ruhepause kein Dünger

Anguloa – Tulpenorchidee

Eine der wenigen Gattungen, die man im Sommer auch im Beet kultivieren kann. Während dieser Zeit benötigt sie alle 14 Tage eine gute Dosis Orchideendünger. Sobald der erste Frost naht, kommt sie in den Wintergarten oder ein kühles Zimmer, wo sie ihre Ruhepause einlegt und keinen Dünger erhält.

Dracula

  • aus den Anden Südamerikas
  • zahlreiche Arten, die kühle Temperaturen bevorzugen
  • im Frühjahr, Sommer und Herbst jede Woche eine Dosis stark verdünnten Dünger
  • mit möglichst salzarmem Wasser mischen, vorzugsweise Regenwasser
  • An heißen Sommertagen nicht düngen, ebenso, wie während der Winterpause

Miltonia

  • bringt besonders schöne und große Blüten hervor
  • zeigt sich ausgesprochen salzempfindlich
  • im Verlauf des Wachstums und der Blüte alle 3 bis 4 Wochen mit düngen
    • mindestens doppelt so stark verdünnen, als auf der Packung angegeben

Fazit
Es wird als Ritterschlag unter den Hobbygärtnern bewertet, wenn die Kultivierung der edlen Orchideen gelingt. Wer sich etwas näher mit den Anforderungen beschäftigt, die diese Naturschönheiten an die Pflege und das Düngen stellen, stellt fest, dass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, prachtvoll blühende Orchideen zu halten. Wichtigste Grundregel ist, dass bei diesen Pflanzen weniger Dünger deutlich gesünder ist, als zu viel des Guten. Im Handel sind zahlreiche spezielle Orchideendünger erhältlich, deren Inhaltsangabe der Gartenfreund sehr viel besser zu deuten weiß, wenn er den Nährstoffbedarf seiner bevorzugten Orchideengattung kennt. Mit der richtigen Mischung, zum optimalen Zeitpunkt, in der perfekten Dosierung und unter Beachtung der Ruhepause, steht einer erfolgreichen Haltung von Orchideen nichts mehr im Weg.