Zimmerpflanzen Orchideen

Gelbe oder braune Blätter bei Orchideen – das hilft!

Orchidaceae Miltonia Orchidee

Im atemberaubenden Erscheinungsbild von Orchideen spielen sie nur eine Nebenrolle; ohne gesunde und vitale Blätter stünde die traumhafte Blüte indes auf verlorenem Posten. Umso Besorgnis erregender, wenn sich das Laub aus heiterem Himmel und größerer Anzahl unnatürlich verfärbt. Schwächelnde Blätter können ihre Aufgabe in der Versorgung von Orchideenblüten nicht mehr erfüllen. Um die exotische Blütenschönheit jetzt noch zu retten, besteht dringender Handlungsbedarf. Begeben Sie sich hier auf eine fundierte Ursachenforschung für gelbe oder braune Blätter bei Orchideen. Die folgenden Zeilen vermitteln praxisnah, was hilft.
Steckbrief

  • Pflanzenfamilie Orchideen (Orchidaceae)
  • Mehr als 1.000 anerkannte Arten und 30.000 Sorten
  • Beheimatet in den tropischen und subtropischen Regionen
  • Überwiegend epiphytisch (auf anderen Pflanzen) oder terrestrisch (auf der Erde) wachsend
  • Ausdauernde, krautige Blütenpflanzen
  • Eintriebig oder mehrtriebig
  • Je nach Art mit basalen Blättern oder vollständig belaubten Trieben
  • Wuchshöhe bis 100 cm
  • Weitere Bezeichnung: Knabenkräuter

Sowohl die Anzahl als auch die Form der Blätter an Orchideen variieren. Während einige Arten ein einziges Blatt hervorbringen, sind an anderen Orchideen die Triebe mit Blättern übersät. Jede nur denkbare Form ist zu entdecken, von eiförmig über elliptisch bis länglich und kreisrund.

Oberste Prämisse: Nicht abschneiden

Ungeachtet der tatsächlichen Ursache, dürfen gelbe oder braune Blätter auf keinen Fall abgeschnitten werden. Zu groß ist die Gefahr, dass über die Schnittwunde Keime, Bakterien oder Schädlinge in die Orchideen eindringen. Mit Rücksicht auf die Gesundheit Ihrer tropischen Schönheit, sollten Sie für einige Zeit die Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes  in Kauf nehmen. Sind die Blätter restlos verdorrt, fallen sie entweder ab oder können ausgezupft werden.

Tipp: Eine Vielzahl an Orchideen-Arten behält seine Blätter für eine einzige Saison, um sie am Ende einzuziehen und abzuwerfen. Mit Beginn der nächsten Vegetationsperiode gedeiht eine weitere Blätter-Generation. Ein einzelnes, gelbes oder braunes Blatt ist somit auf einen natürlichen Wachstums-Prozess zurückzuführen. Erst bei vermehrtem Auftreten von Laubverfärbungen gibt es Anlass zur Besorgnis.

Häufige Ursache: Staunässe

Orchidee Gelb verfärbte Blätter an Orchideen zählen zu den wichtigsten Symptomen für Staunässe. Haben die Wurzeln keine Gelegenheit, zwischenzeitlich anzutrocknen, werden sie faul und sterben ab. In der Folge gerät die Versorgung der Blätter ins Stocken, bis sie vollkommen zum Erliegen kommt. Das Laub vergilbt und ist nicht mehr in der Lage, die Blüte mit Wasser und Nährstoffen zu beliefern.

Das hilft: Umtopfen und tauchen statt gießen

Bis ein vollkommen vernässtes Substrat getrocknet ist, dauert es zu lange. Färben sich die Blätter bereits gelb, hilft jetzt ein zeitnahes Umtopfen in frische Erde, um anschließend das Gießverhalten zu modifizieren. So gehen Sie richtig vor:

  • Die Orchidee austopfen, um die nasse Erde restlos abzuschütteln oder abzuspülen
  • Mit einer desinfizierten, scharfen Schere faulige Wurzelstücke abschneiden
  • Am Topfboden grobes Orchideensubstrat, z. B. Pinienrinde, ausbreiten
  • Die Blume mit einer vorsichtigen Drehung in das Substrat einsetzen
  • Hohlräume zwischen den Wurzeln mit Rindenstücken füllen, die mit einem Holzstäbchen angedrückt werden

In den folgenden 14 Tagen wird kein Dünger verabreicht und die Wasserversorgung beschränkt sich auf regelmäßiges Besprühen. Anschließend gehen Sie der Gefahr einer erneuten Staunässe aus dem Weg, indem die Orchidee alle 2 Wochen in weiches Wasser getaucht wird. Haben sich die Wurzeln vollgesaugt, muss das überschüssige Wasser vollständig ablaufen können.

Oftmalige Ursache: Nährstoffmangel infolge von Kalküberschuss

Aufgrund ihrer tropischen Herkunft, ist der Organismus von Orchideen auf kalkarmes Regenwasser eingestellt. Schenkt der Gärtner diesem Umstand keine Beachtung und gießt mit hartem Leitungswasser, baut sich im Substrat innerhalb kurzer Zeit ein Kalküberschuss auf. In einer Kettenreaktion legt der Kalk wertvolle Nährstoffe fest, wie Eisen. Ungeachtet einer konstanten Gabe von Dünger, gelangt das Präparat nicht in die Blätter, die daraufhin vergilben und später bräunlich verfärbt absterben.

Das hilft: Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser verwenden

Orchidaceae Cymbidium Orchideen Da auch in unseren Regionen weiches Wasser vom Himmel fällt, fangen umsichtige Orchideen-Freunde den Regen ein, um ihre tropischen Blütenköniginnen damit zu gießen. Wem das nicht möglich ist, filtert das Leitungswasser oder kocht es ab. Auf einfache Art und Weise erfolgt die Entkalkung mithilfe von Torf. Füllen Sie 1 Liter Torf in ein Baumwollsäckchen und hängen es 2 Tage in eine Gießkanne mit Wasser.

Auslöser für gelbe Blätter: Trockenheit

Leiden Orchideen unter Trockenheit, nehmen sie zunächst eine schrumpelige, weiche Konsistenz an. Daran anschließend färbt sich das Laub gelb und im weiteren Verlauf braun.

Das hilft: Tauchbad und besprühen

Lassen sich gelbe oder braune Blätter bei Orchideen auf Trockenheit zurückführen, geht die Lösung des Problems ganz einfach von der Hand. Füllen Sie ein Gefäß mit zimmerwarmem, weichem Wasser. Darin darf sich der Wurzelballen solange mit Wasser vollsaugen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Haben die zuvor noch weißlich schimmernden Wurzeln wieder eine sattgrüne Farbe angenommen, holen Sie die Pflanze heraus und lassen das überschüssige Wasser ablaufen. Gehen Sie ab jetzt auf diese Weise im ein- bis zweiwöchigen Rhythmus vor, gehören verfärbte Blätter der Vergangenheit an.
Ebenso kann eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit zu gelben Blättern führen. Insbesondere während der Heizperiode deckt regelmäßiges Gießen oder Tauchen den Wasserbedarf nicht. Die sehr trockene Luft lässt trotzdem die Blätter gelb und braun werden. Sprühen Sie daher die Orchidee täglich ein mit entkalktem, lauwarmem Wasser.

Ursache: Sonnenbrand

Um ihre phänomenale Blütenpracht zu entwickeln, verlangen Orchideen keinesfalls nach unmittelbarer Sonneneinstrahlung. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gedeihen die Blumen zwar hoch oben auf den Bäumen, um dem Tageslicht nahe zu sein, gleichwohl beschattet durch das Laubdach der Regenwaldriesen. Demzufolge wirkt sich insbesondere die pralle Mittagssonne kontraproduktiv auf die ersehnte Blütenfülle aus. Es sind in erster Linie die Blätter, die einen Sonnenbrand erleiden können am ungeeigneten Standort, woraufhin sie sich gelb oder braun verfärben.

Das hilft: Schattieren und einnebeln

Orchidaceae phalaenopsis Orchidee Leidet das Orchideenlaub unter Sonnenbrand, sollte der Standort unverzüglich gewechselt werden. Platzieren Sie die Blume auf der halbschattigen Fensterbank an der West- oder Ostseite des Hauses. Hell sollte es sein, jedoch nicht vollsonnig zur Mittagszeit. Verwöhnen Sie die geplagte Schönheit täglich mit einem lauwarmen Sprühnebel oder stellen einen Luftbefeuchter in der näheren Umgebung auf.

Initiiert gelbe Blätter: Überdüngung

Das Thema Nährstoffversorgung nimmt in der richtigen Pflege von Orchideen breiten Raum ein und erfordert ein Maximum an Fingerspitzengefühl. Wenngleich Knabenkräuter nicht gänzlich auf Dünger verzichten können, befindet sich der Bedarf auf niedrigem Niveau. Handelsüblicher Blumendünger ist viel zu hoch dosiert und daher vollkommen ungeeignet. Der hohe Anteil an Salz und Nitrat bremst die Wurzeln aus, was sich innerhalb kurzer Zeit in Form gelber und brauner Blätter äußert.

Das hilft: Umtopfen und marginal düngen

Hat sich die zu großzügige Gabe von Dünger oder die Verwendung eines ungeeigneten Präparates als Auslöser für die gelben Blätter herausgestellt, topfen Sie im ersten Schritt die Orchidee um. Nehmen Sie die Wurzeln nach dem Austopfen in Augenschein. Alle schwarz-braunen Stränge, die sich wie ein leerer Schlauch zusammendrücken lassen, schneiden Sie ab. Druckfeste, weiß-gelbe und grüne Wurzeln bleiben unberührt. Anschließend spülen Sie das überdüngte Substrat gründlich ab. Eingesetzt in frisches Substrat, darf sich die gestresste Orchidee bis zur nächsten Saison erholen, ohne dass Dünger verabreicht wird. Einzig dem Gießwasser bzw. Tauchwasser geben Sie einige Tropfen Algenextrakt hinzu. Im Anschluss an die wohlverdiente Wachstumspause beugt diese Düngung gelben Blättern vor:

  • Während der Vegetationsperiode bei jedem 3. Gießen Flüssigdünger ins Wasser geben
  • An schwachwüchsige Knabenkräuter um 50 Prozent verdünnten Dünger applizieren
  • Dünger niemals auf trockenes Orchideensubstrat verabreichen
  • Mit Abwurf der Blüten endet die Nährstoffversorgung

Verabreichen Sie im Zweifel die geringere Menge an Dünger, beugen Sie gelben oder braunen Blättern wirksam vor.

Tipp: Die Gefahr einer Überdüngung wird auf ein Minimum reduziert unter Verwendung eines rein natürlichen Stärkungsmittels ‚Orchideen-Pflege‘ aus dem Hause Neudorff. Das anwendungsfertige Präparat enthält Schachtelhalmextrakt, Guano, Kupfersulfat und Wurmhumus für eine unbedenkliche Nährstoffversorgung von Orchideen.

Übeltäter: Woll- und Schmierläuse

Schildlaus Wollläuse Eine besonders heimtückische Insektengattung hat Orchideen im Visier. Woll- und Schmierläuse saugen an den Blättern und den Trieben. Dem nicht genug, geben sie bei diesem schändlichen Treiben gleichzeitig Giftstoffe an das Laub ab. Daraufhin rollen sich die Blätter teilweise ein, färben sich gelb, bleiben im Wachstum zurück und sterben letztendlich ab.

Das hilft: Schädlinge biologisch bekämpfen

Mehrheitlich schützen sich die Woll- und Schmierläuse mit einem weißen, watteähnlichen Schutzschild, der mit bloßem Auge gut sichtbar ist. Kontrollieren Sie daher täglich die Orchideen auf einen Befall durch diese Schädlinge. Aufgrund ihrer Fähigkeit zur Jungfernzeugung, sind die Läuse nämlich zu einer explosionsartigen Vermehrung fähig. Da in Wohnräumen der Griff zum chemischen Insektizid tabu ist, stehen folgende biologischen Bekämpfungsmethoden zur Wahl:

  • Wattestäbchen in Alkohol tauchen, um einzelne Exemplare zu betupfen
  • Ein weiches Tuch mit Spiritus benetzen, um die Läuse abzuwischen
  • Empfindliche Orchideen mit einem Mix aus 1 Liter Wasser und 15 ml Schmierseife besprühen

Besonders sensible Knabenkräuter sollten weder mit Alkohol noch mit Schmierseife in Kontakt kommen. Hier bereiten Sie den Schädlingen den Garaus, indem die Blume für 2-3 Tage in eine Plastiktüte verpackt wird. Da die Schmierläuse auf diese Weise vom Sauerstoff abgeschnitten sind, überleben sie die Prozedur nicht. Robuste Orchideen brausen Sie täglich Kopfüber mit Wasser ab, bis keine Schädlinge mehr ihr Unwesen treiben.

Fazit
Gelbe oder braune Blätter bei Orchideen signalisieren, dass die sensible Blütenschönheit aus dem Gleichgewicht geraten ist. Schneiden Sie die verfärbten Blätter nicht voller Panik ab, sondern begeben sich auf die Suche nach der Ursache. Versäumnisse in der Pflege können für das Manko ebenso verantwortlich sein, wie Krankheiten oder Schädlinge. Idealerweise gehen Sie einfach nach dem Ausschlussverfahren vor, bis Sie fündig werden. Mit ein wenig Glück ist der Engpass in der Kultivierung rasch behoben und die Königin der Blumen präsentiert sich wieder in ihrer ganzen Pracht.