Gartengestaltung Kräutergarten

Oregano blüht: ist er trotz Blüten essbar?

Oregano blüht

Oregano darf in keinem Kräuterbeet fehlen und ist bei diversen Gerichten ein fixer Begleiter. Im Sommer zeigt Origanum vulgare sein Blütenkleid. Die Pflanze bildet unzählige kleine rosafarbene Lippenblüten aus, die in Scheindolden angeordnet sind. Sind die Blüten vollständig geöffnet, tummeln sich darauf Insekten, die den Nektar aus den Einzelblüten sammeln. Doch ist der Oregano auch noch essbar, wenn er bereits blüht?

Gestaffelter Rückschnitt

Wer die essbaren Blüten nutzen möchte, der sollte darauf achten, den Oregano zum richtigen Zeitpunkt zu schneiden. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September, jedoch nur, wenn die Pflanzen richtig geschnitten werden. Die Pflanze sollten Sie immer in Teilabschnitten einem Rückschnitt unterziehen. Ein Teil wird bereits im Mai, wenn die ersten zarten Spitzen vorhanden sind, gekürzt.

Origanum vulgare Bis diese Triebe nachwachsen, dauert es bis in den Sommer und sie sind diejenigen, die im Frühherbst blühen werden. Ein weiterer Teil wird geschnitten, bevor die ersten Scheindolden richtig ausgebildet sind. Sie bilden in der Regel erneut eine Blüte bis zum Spätherbst. Der dritte Teil wird nicht geschnitten und blüht damit normal ab Juni. Ein Rückschnitt erfolgt beim letzten Teil mit der Blüte. Bei einem langen und warmen Herbst kann dieser Teil mit etwas Glück noch einmal blühen.

Tipp: Der Oregano breitet sich innerhalb weniger Jahre sehr gut aus. Anstatt eine Staude in mehreren Teilen zu schneiden, können Sie eine große auf mehrere Stauden aufteilen und dann eine Pflanze nach der anderen schneiden.

Sie können zwar auf diesen gestaffelten Rückschnitt verzichten, dadurch haben sie jedoch oft nur eine Blüte, die etwa im Juli beendet ist. Hat Origanum vulgare einmal geblüht, sieht er damit seine Aufgabe erledigt, falls Sie die abgeblühten Blütenstände nicht schneiden.

Geschmack

Die Blüte ist wie das gesamte Kraut essbar, allerdings sollten Sie für den Frischverzehr warten, bis ein Großteil der Scheindolde vollständig aufgeblüht ist. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, die Grundnote des Oreganos bleibt erhalten, die Blüten haben zusätzlich eine leichte Süße, wodurch sie ideal sind für raffinierte Gerichte.

Ernte am Morgen

Oregano Wenn der Oregano blüht, ist die beste Zeit ihn zu ernten am Morgen, nach dem er einige Sonnenstunden abbekommen hat. Idealerweise sollte es vorher bzw. am Vortag nicht geregnet haben. So kann er optimal sein Aroma entfalten. Zwar ist die Blüte später auch noch essbar, je mehr Sonne die Pflanze abbekommt, umso größer ist die Verdunstung über die Blätter, wodurch der Gehalt an aromatischen ätherischen Ölen immer geringer wird. Über Nacht baut die Pflanze wieder ätherische Öle auf, die am nächsten Morgen wieder ihre höchste Konzentration erreicht haben.

Blühenden Oregano ernten

Um den blühenden Oregano in optimaler Qualität zu bekommen, sollten Sie mit der Vorbereitung der Ernte bereits am Vortag starten. So ernten Sie Origanum vulgare mit der Blüte:

  • Strauch am Vorabend kurz Abbrausen
  • ganze Dolde am nächsten Morgen schneiden
  • Schnitt unmittelbar unter der ersten Verzweigung ansetzen
  • verbliebenen Stiel auf 10 cm einkürzen

Nachdem die Blütenstände abgeschnitten sind, legen Sie die Scheindolden auf ein weißes Tuch oder ein weißes Blatt Papier für ein bis zwei Stunden noch in die Sonne. Dadurch geben Sie kleinen Insekten die Chance zu fliehen. Keinesfalls dürfen Sie die Scheindolden waschen, das sollte bereits am Vorabend mit dem Abbrausen erledigt werden. Zur weiteren Verwendung werden von den Scheindolden Einzelblüten abgezupft.

Sorten

Grundsätzlich sind alle Origanum-Arten essbar, einige von ihnen haben jedoch einen besonders guten Geschmack auch im blühenden Zustand.

Die besten Sorten:

 

Origanum vulgare
Quelle: Hermann Hammer (User:Haneburger), Greek Oregano, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0
  • Griechischer Oregano (weiße oder rosafarbene Blüte)
  • Sibirischer Oregano (hellrosa Blüte)
  • Supreme (rosa bis zartviolette Blüte)
  • Hot ans Spicy (zartrosa Blüte – scharfer Geschmack)

Blüte verwenden

Die Blüte kann vielseitig verwendet werden, ihren intensivsten Geschmack hat sie allerdings im frischen Zustand. Sie kann beispielsweise verwendet werden für:

  • Salate
  • Aufstriche
  • aromatische Drinks
  • essbare Dekoration

Nicht nur ein geschmackliches Erlebnis sind die Einzelblüten, wenn man sie in Gerichten verarbeitet, sondern auch ein optischer Blickfang. Als Dekoration können Sie ganze Scheindolden verwenden oder Sie streuen die Einzelblüten über fertige Gerichte wie Pizza oder Pasta.

Theoretisch könnten die Blütenstände getrocknet werden, sie verlieren dann allerdings nicht nur die schöne Farbe, sondern auch an Geschmack. Zurück bleibt lediglich der aromatische Geschmack des Oreganos.

Tipp: Möchten Sie die Blüten trocknen, ernten Sie die Scheindolden kurz bevor sich die Blüten öffnen. In diesem Zustand behalten sie etwas länger die Farbe.

Eine alternative Möglichkeit die Scheindolden zu verarbeiten ist die Herstellung eines Kräutersirups. Die Blüten mediterraner Kräuter wie jene des Oreganos sind dafür ideal, da sie zwar noch immer ihren aromatischen Kräutergeschmack haben, dieser jedoch deutlich feiner ist, wenn die Pflanze blüht.

Blätter noch essbar

Oregano Wer die Blüte nicht verwenden möchte, jedoch einen blühenden Oregano im Garten hat, kann weiterhin die Blätter nutzen. Das gesamte Kraut lässt sich dann allerdings nicht mehr verarbeiten, da die Stängel mit der Blüte hart werden und nicht mehr gut zu kauen sind. Der Gehalt an Inhaltsstoffen nimmt jedoch bei älteren Blättern zunehmend ab, weshalb es sinnvoll ist, Neutriebe zu forcieren.

Wer lediglich die Blätter eines blühenden Oreganos nutzen möchte, schneidet die Blütenstände etwa 10 cm über den Boden ab. Anschließend werden die Blätter vom Stiel abgezupft und weiterverarbeitet. Wenn der Oregano blüht ist allerdings die letzte Möglichkeit die Blätter für den Frischverzehr zu ernten, bevor die Pflanze einen Rückschnitt erhält um Neutriebe zu bilden.

Mit der Blüte legt die Pflanze ihre Kraft in die Reproduktion, zudem werden die Blätter im Alter immer fester und sind dadurch frisch nicht mehr zu gebrauchen. Sie können ältere Blätter nach der Blüte noch sammeln, allerdings dann nur noch zu Trockengewüzen verarbeiten, da sie gemahlen werden müssen. Anderenfalls haben die Blätter eine unangenehme grobe Struktur.