Palmen stammen aus dem tropischen bzw. subtropischen Raum. Es gibt Tausende Arten und die wenigsten wachsen an Traumstränden bzw. in Wüsten. Die überwiegende Mehrheit dieser tollen Gewächse gedeiht im dämmrigen Unterholz von Regenwäldern. Die Sonne bekommen diese Gewächse selten, manchmal nie zu sehen. Genau das ist der Grund, weshalb man einige Palmen auch gut als Zimmerpflanzen kultivieren kann, einige sogar in etwas dunkleren Räumen. Eine Menge Palmen benötigen weder eine hohe Luftfeuchte, noch große Wärme. Es kommt also auf die Auswahl der richtigen Sorten an, wenn man eine Palme in seinem Zuhause halten möchte. Selbst für den Garten gibt es die tollen Gewächse, wobei auch hier die passende Sorte gewählt werden muss.
Zimmerpalmen
Zimmerpalmen benötigen meist nur wenig Pflege, aber die entsprechenden Kulturbedingungen. Zwar gibt es auch anspruchsvolle Arten, aber man hat ja die Wahl. Bei der Pflege sind Faktoren wie Licht, Temperatur, Wasser, Luftfeuchtigkeit und Dünger entscheidend. Zu den Zimmerpalmen gehören:
- Steckenpalme (Rhapis excelsa)
- Zwergdattelpalme (Phoenix roebelenii)
- Fischschwanzpalme (Caryota mitis)
- Chilenische Honigpalme (Jubaea chilensis)
- Bergpalme (Chamaedorea)
- Betelpalme (Araca catechu)
- Kentia (Howea)
Pflege der Zimmerpalmen
Bei den Zimmerpalmen gibt es pflegeleichte oder weniger pflegeleichte Arten. Die Ansprüche an die Pflege sind zwar ähnlich, aber dennoch gibt es Unterschied. Diese machen es erforderlich, den genauen Name der jeweiligen Palme zu kennen, so dass man noch einmal genau prüfen kann, welche Ansprüche im Einzelnen sie hat. Hier werden lediglich allgemeine Hinweise zu den Zimmerpalmen gegeben. Ausnahmen bestätigen immer die Regel.
Licht
Fast alle Zimmerpalmen benötigen einen hellen Standort, wobei knallige Mittagssonne besser vermeiden werden sollte. Im Winter ist ein heller Platz überlebenswichtig, aber auch hier ist vor direkter Mittagssonne zu warnen. Vorhänge, Jalousien und Gardinen schützen die Pflanzen.
- Viele Zimmerpalmen fühlen sich im Sommer auch im Freien wohl. Sie müssen langsam an die Sonne gewöhnt werden und sollten nur im Halbschatten stehen.
- Sonst heller Standort ohne knallige Mittagssonne
- Morgen- und Abendsonne werden in der Regel problemlos vertragen
- Im Winter hell, aber auch ohne Mittagssonne
- Schutz bieten Vorhänge, Jalousie oder Gardinen
- Wenig Licht, wenn sie auch an einem helleren Standort besser gedeihen
- Steckenpalme (Rhapis excelsa)
- Zwergdattelpalme (Phoenix roebelenii)
- Fischschwanzpalme (Caryota mitis)
Temperatur
Bei den Temperaturen kommt es darauf an, woher die Palmen ursprünglich stammen. Die aus den Tropen stammenden Arten benötigen Wärme, wobei es auch Arten gibt, die auch in kühlerer Umgebung gedeihen. Aus Wüstenregionen stammende Palmen lieben es heiß, trocken und hell. Es gibt auch Palmen, die kurzzeitig auch einige Minusgrade verkraften können, weshalb sie auch für das Freiland geeignet sind, wenn auch nicht ohne Schutz.
- Aus den Tropen stammende Palmen – Wärme, aber nicht zu viel
- Sie kommen meist auch mit etwas kühleren Temperaturen klar.
- Aus Wüstenregionen stammende Palmen – hohe Temperaturen: Dattelpalme, Brahea, Washingtonia
Wasser
Das Gießen ist für viele Palmenliebhaber der schwierigste Part bei der Pflege. Sie haben Angst, zu viel oder zu wenig zu wässern. Dabei ist eigentlich immer nur wichtig, dass die Erdoberfläche erst einmal abtrocknet, bis erneut gegossen wird. Man macht die so genannte Fingerprobe und prüft die Erde.
- Erdoberfläche vor Gießen immer erst abtrocknen lassen
- Fingerprobe machen
- Nicht zu viel gießen
- Kein Wasser im Untersetzer stehen lassen
- Abgestandenes Wasser verwenden
Tipp – Es ist wichtig, einmal, aber durchdringend zu gießen, bis das Wasser unten aus dem Gefäß herausläuft, als jeden Tag nur ein bisschen. Man kann die Ballen auch in Wasser tauchen. Dass ist vor allem dann günstig, wenn man vergessen hat zu gießen und sich die Erde vom Topfrand zurückgezogen hat. Beim Gießen läuft dann das Wasser nämlich einfach nur durch.
Luftfeuchtigkeit
Auch bei der Luftfeuchte ist die Herkunft der Palme aussagekräftig. Aus den Tropen stammende Palmen benötigen eine hohe Luftfeuchte, die aus der Wüste stammenden Arten nicht. Palmen passen sich recht gut an ihre Umgebung an, auch wenn es etwas dauert. Bei zu trockener Luft gibt es Hilfsmittel, die für eine Erhöhung sorgen, beispielsweise das Besprühen oder elektrische Luftbefeuchter.
- Herkunft wichtig für Luftfeuchte
- Trockene Luft für Wüstenpalmen
- Feuchte Luft für Tropenpalmen
- Luftfeuchte kann künstlich erhöht werden
- Häufiges Besprühen
- Elektrische Luftbefeuchter
- Regelmäßig Lüften, vor allem auch im Winter
Dünger
Ab dem Frühjahr sollten Palmen gedüngt werden. Wichtig ist, auf die Hinweise der Hersteller zu achten, sowohl bei der Menge des Düngers, als auch bei den Abständen der Düngungen. Zu viel Dünger führt häufig zu braunen Blattspitzen.
- Düngen ab Frühjahr
- Nicht unbedingt Palmendünger
- Immer nach angegebener Vorschrift düngen
- Nicht überdüngen!
Palmen für die Freilandhaltung
Fast alle Zimmerpalmen fühlen sich im Sommer auch im Freien wohl. Den Winter verbringen sie aber besser im Schutz der Wohnung oder des Hauses. Außerdem gibt es aber auch robustere Arten, die man auspflanzen kann. Für sehr kalte Gegenden ist das ungünstig, aber wer im Weinbauklima oder in einem anderen Gebiet mit nicht zu eisigen und langen Wintern lebt, kann es durchaus versuchen. Natürlich müssen die Pflanzen den Winter über gut geschützt werden. Außerdem sollte es gut überlegt werden, ob man die Palme wirklich auspflanzen möchte oder ob es nicht reicht, die Kübelpalme im Sommer einfach nur ins Freie zu stellen. Natürlich wird in diesem Fall ein passendes Überwinterungsquartier benötigt und daran mangelt es, zumindest bei größeren Exemplaren, häufig.
Tipp
Nicht jede Palme eignet sich zum Auspflanzen, genau, wie sich nicht jedes Gebiet dazu eignet. Stadtgärten bieten häufig ein deutlich milderes Klima und sind ideal, vorausgesetzt, sie sind hell genug.
Geeignete Sorten:
- Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) – beliebteste Palme, wächst recht schnell, bildet Stamm, etwa 1 m in 10 Jahren, Frosthärte -12°C bis -18°C, ab -12°C schützen
- Nadelpalme (Rhapidophyllum hystrix) – frosthärteste Palme, gut für kleine Gärten, wächst sehr langsam, windanfällig, benötigt reichlich Wasser, Frosthärte -14 °C bis -24°C, mit Schutz
- Zwergpalmetto (Sabal minor) – zweithärteste Palme, muss sonnig und warm stehen, regenerieren sich nach Frostschaden meist wieder, Frosthärte -12°C bis -20°C
- Zwergpalme (Chamaerops humilis) – nur für milde Gebiete, mag es trocken, Frosthärte -10°C bis -13°C, benötigt reichlich Winterschutz
Die Pflege von Freilandpalmen
Palmen pflanzt man am besten vor eine warme Hauswand. Dort finden sie Schutz und wirken auch sehr gut. Für einen freien Stand sind sie häufig etwas empfindlich, aber wer sie im Winter gut schützt, kann auch das probieren. Wichtig für ausgepflanzte Palmen ist der passende Standort, wasserdurchlässiger Boden, reichliches Gießen vor allem bei trockener Witterung und richtiges Düngen.
Standort
Ausgepflanzte Palmen sollten etwas geschützt stehen. Außerdem ist eine hohe Luftfeuchte wichtig, wie sie in wald- oder wasserreichen Gegenden häufig ist. Empfehlenswert ist auch ein natürlicher Windschutz, offenes Gelände ist meist ungünstig.
- Geschützter Standort
- Warm
- Gern höhere Luftfeuchte – Gewässer oder Wald in der Nähe
- So sonnig wie möglich, Sonnenbedarf ist hoch
- Windschutz – kein offenes Gelände, Wind führt zu stärkeren Temperaturabkühlung im Sommer und Ostwinde im Winter zu extremen Temperaturen
- Ideal an großem Gewässer (Meer, großer See)
- Nicht in Höhenlagen
Tipp – Das Januarmittel sollte nicht unter Null Grad liegen. Dafür werden die Temperaturmittelwerte aller Tage im Januar ermittelt. Der Schnitt muss über Null Grad liegen, dann klappt es auch mit dem Auspflanzen von Palmen.
Pflanzsubstrat
Die meisten Palmen lieben ein etwas saures Substrat. Ideal ist es dann, Torf und Kompost unter die Pflanzerde zu mischen. Wer lehmige Gartenerde zur Verfügung hat, kann auch davon noch etwas untermischen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann fertige Palmenerde kaufen und diese einsetzen.
- Entweder fertige Palmenerde (teuer)
- Alternativ Mischung aus normaler Erde, Torf, Kompost und etwas Lehmerde
- Leicht sauer
- Durchlässig, muss aber auch Wasser speichern können
Pflanzen
Gepflanzt wird zwischen März und Juni. Das ist wichtig, damit sich die Palme an den Standort gewöhnen und sich auf den Winter vorbereiten kann.
- Ausreichend großes Pflanzloch graben, doppelt so groß wie Pflanzballen
- Humus unter den Aushub mischen, besonders bei Lehm- und Tonböden
- Keinen zusätzlichen Dünger einarbeiten
- Palme einstellen und Erde auffüllen
- Gut angießen und auch in den nächsten Tagen und Wochen die Pflanze mit ausreichend Wasser versorgen
Gießen und Düngen
- Bei Trockenheit gießen
- Substrat immer erst gut abtrocknen lassen
- Nicht zu viel Wasser
- Düngen eher weniger, Kompost oder organischer Dünger im Frühjahr ist meist ausreichend
- Ab Spätsommer keinesfalls mehr düngen, damit das Gewebe ausreifen kann, sonst steigt die Frostempfindlichkeit
Überwintern
Wichtig ist, die Frosthärte zu erhöhen. Das gelingt zum einen durch das Einstellen der Düngung im Spätsommer, also ab Mitte August und zum anderen dadurch, dass die Palme jedes Jahr kälteren Temperaturen ausgesetzt wird, bevor man sie zum Schutz einpackt. Erste Nachtfröste verkraften die Palmen, außer vielleicht im Pflanzjahr. Da muss man sie noch nicht einpacken. Erst wenn die Nachtfröste unter -5°C fallen, schützt man die Pflanze. Das kann mit den Jahren auf -10°C erhöht werden. Jüngere Palmen sind frostempfindlicher als ältere. Sie benötigen früher und mehr Schutz.
- Palmen abhärten
- Nicht zu früh einpacken
- Bis -5°C Nachttemperaturen warten
- Bei hoher Bodenfeuchtigkeit sinkt die Frosttoleranz, also Boden abdecken, am besten mit trockenem Laub
- Auch hohe Luftfeuchte ist im Winter eher ungünstig
- Blattschopf zusammenbinden – Regenschutz (an sonnigen Tagen öffnen, um dem Lichtbedarf gerecht zu werden)
- Stamm in Schilfrohrmatte oder ähnliches einpacken, gegebenenfalls mehrfach
- Bei stärkerem Frost den zusammengebundenen Blattschopf mit mehreren Lagen Frostschutzvlies einwickeln. Keine Folie verwenden!
- Alternativ kann die gesamte Palme umbaut werden. Genutzt wird ein Lattengerüst. Das wird mit Luftpolsterfolie kombiniert. Wichtig ist, dass sich die Seiten öffnen lassen (mindestens eine) um für einen Luftaustausch sorgen zu können.
Häufige Fragen
Ab welchem Alter ist das Auspflanzen einer Palme empfehlenswert?
Die Palme sollte mindestens 4 Jahre alt sein. Je älter sie ist, umso widerstandsfähiger ist sie, zumindest, wenn sie gesund und gut gepflegt ist.
Woran kann man erkennen, ob die Palme hohe oder niedrige Luftfeuchte bevorzugt?
Palmen mit weichen, eher zierlichen Fiederblättern lieben eher feuchte Luft. Palmen mit festen, rauen Blättern kommen mit trockener Luft meist gut klar. Großblättrige Blätter verdunsten deutlich mehr Wasser, als filigrane Fiederblätter.
Gibt es bei der Düngung von Palmen etwas zu beachten?
Man sollte keinesfalls zu viel düngen und besser organisch. Gedüngt wird zwischen März und Oktober. Es ist deutlich besser, öfter und schwächer zu düngen, als seltener, dafür aber stärker. Außerdem darf nie auf einen trockenen Wurzelballen gedüngt werden, weil das die Wurzeln verbrennt. Außerdem sollten die Blätter nicht benetzt werden, es sei denn, man macht eine Kopfdüngung. Dafür empfiehlt sich verdünnter Algensaft, der aber auf die Blattunterseite gesprüht werden muss, weil der Saft sonst kaum eindringen kann. Empfehlenswert ist, neu erworbene Palmen erst einmal zwei Monate nicht zu düngen. Sie wurden meist in gedüngte Erde gepflanzt.