Sagopalmen gehören mit zu den ältesten Pflanzen der Welt und haben es auch mit dem Wuchs nicht besonders eilig. Bis zu 2 Jahren können vergehen, ehe sich einen neuen Kranz von Wedeln ausbildet. Mit zunehmendem Alter können die zu den Palmfarnen gehörenden Gewächse eine Höhe von bis zu 4 Metern erreichen. Die Cycas revoluta trägt fälschlicherweise den Namen „Sagopalme“, was aber nichts an ihrem aparten und tropischen Erscheinungsbild ändert. Einige Ansprüche an den richtigen Standort und Substrat müssen erfüllt sein, um die Gesundheit und das Wachstum der Pflanze zu fördern.
Standort und Substrat richtig wählen
Die aus Südostasien stammende Pflanze benötigt einen windgeschützten Platz im hellen Halbschatten. Direkte und lang anhaltende Sonneneinstrahlung kann zu Verbrennungen auf der Blattoberfläche der Palmfarne führen. Hohe Umgebungstemperaturen und eine dementsprechende Luftfeuchte fördern die Widerstandsfähigkeit und den Wuchs der Sagopalme. Folgende Tipps sind empfehlenswert bei der Kultivierung im Wintergarten oder Freiland:
Wintergarten
Stellen Sie in direkter Nähe zur Cycas revoluta Behältnisse mit kalkfreiem Wasser auf. Auch Zimmerbrunnen haben sich bei der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bewährt und bieten darüber hinaus einen dekorativen Blickfang im Raum. Beachten Sie bei der Platzwahl, dass die Pflanze eine Wuchshöhe zwischen 2 – 4 Meter erreichen kann und gleichmäßige Lichteinstrahlung benötigt.
Der Palmfarn ist nur bedingt für die Haltung im Freien geeignet. Sobald die Außentemperatur über 18°C liegt, kann die Pflanze bedenkenlos auf den Balkon oder die Terrasse umgesiedelt werden. Auch ein geschützter Platz an der Hauswand ist möglich, vermeiden Sie jedoch direkte Sonneneinstrahlung und Windwurf. Die Blätter regelmäßig und zusätzlich zum Gießen mit kalkarmem Wasser besprühen. Gewöhnen Sie die Sagopalme nach dem Umzug aus dem Winterquartier erst langsam an die UV-Strahlung der Sonne. Schwere und sichtbare Blattverbrennungen könnten sonst die Folge sein.
Als Exotenpflanze ist herkömmliche Blumen- oder Gartenerde ungeeignet für Sagopalmen. Das langsam wachsende Gewächs verträgt ebenso kein kalk- und lehmhaltiges Substrat. Rhododendronerde aus dem Fachhandel ist beispielsweise gut bekömmlich für die Kultivierung der Pflanze, jedoch können Sie auch selbst das ideale Substrat zusammenmischen: Greifen Sie dafür auf normale Gartenerde zurück und mengen Sie zu einem Drittel Sand und Torf unter diese. Diese Menge erhöht sich geringfügig, wenn das Substrat aus dem Garten viel Lehm und Humus aufweist.
Die richtige Pflege im Winter: Überwintern
Auch in der kalten Jahreszeit darf die ostasiatische Pflanze keineswegs sich selbst überlassen bleiben. Sofern Sie im Freiland kultivieren, sollten sie die Sagopalme bereits dann in einen hellen Raum umsiedeln, sobald die Temperaturen unter 13°C sinken. Kurzfristig verträgt die Cycas Umgebungstemperaturen von unter 0°C, jedoch sollte ihr das nur in Ausnahmefällen zugemutet werden. Erfrierungen an den Wurzeln und das damit verbundene Kümmern oder Absterben der gesamten Pflanze könnten die Folge sein.
Ein Kellerraum oder ein zu dunkler Treppenaufgang ist wenig zuträglich für die Gesundheit der Pflanze. Auch in den Wintermonaten benötigt die Sagopalme einen hellen Standort. Die Temperatur sollte dabei zwischen 10 – 15°C liegen, direkte Nähe zu Heizquellen fördert das zu schnelle Austrocknen der Blätter und einen Befall mit Spinnmilben. Vermeiden Sie während der Überwinterung wärmere Temperaturen. Denn diese regen das Palmfarngewächs zur Ausbildung neuer Wedel an, welche teilweise nur einseitig austreiben und schnell vergeilen. Durch den langsamen Wuchs der Cycas revoluta können Jahre vergehen, ehe dieses optische Problem behoben ist.
- Mäßig gießen.
- Nicht düngen.
- Regelmäßig mit kalkfreiem Wasser besprühen.
- Auf Schädlinge überprüfen.
Tipps bei gelben Blättern und Pflegefehlern
Sagopalmen haben die unliebsame Eigenart, bei der geringsten Veränderung oder bei Mangelerscheinungen mit einer Gelbfärbung der Wedel zu reagieren. Gelbe Blätter werden nicht mehr regeneriert. Schneiden Sie den betroffenen Pflanzteil großzügig weg, damit wird die Pflanze zur Bildung neuer Wedel angeregt. Folgende Faktoren können zu einer Verfärbung der Blätter führen:
Überdüngung und Nährstoffmangel
Gedüngt wird nur in der Hauptwachstumszeit, wenn der Palmfarn neue Wedel ausbildet. Die Gabe von herkömmlichem Flüssigdünger ist dabei vollkommen ausreichend, welcher nach Verpackungsanleitung direkt über das Gießwasser verabreicht wird. Die Düngeintervalle können zwischen zwei Wochen und einem Monat variieren. Um Überdüngung zu vermeiden, darf in der restlichen Zeit keine Versorgung mit Nährstoffen erfolgen. Wenn dennoch eine Überversorgung stattfand, sollten Sie die Pflanze unverzüglich in frisch aufbereitetes Substrat umsetzen. Sofern dies nicht möglich ist, große Mengen des Erdreichs aus dem Topf entfernen und durch ein Gartenerde/Sandgemisch ersetzen.
Ein Nährstoffmangel macht sich nicht nur in gelb verfärbten Wedeln bemerkbar. Junge Blätter treiben kaum noch aus und die gesamte Pflanze kümmert sichtbar. Düngen Sie auch in diesem Fall mit herkömmlichem Flüssigdünger und vermeiden Sie es, vorsorglich mehr Dünger als auf der Packungsrückseite angegeben zu verwenden. Sagopalmen sind genügsam und bei diesen asiatischen Pflanzen gilt: Weniger ist mehr.
Falsches Gießverhalten
Der Wurzelballen des Palmfarns darf nicht austrocknen, andererseits reagiert er sehr empfindlich auf Staunässe. Vermeiden Sie gelb verfärbte Wedel, indem Sie regelmäßig die Erde im Kübel prüfen. Sobald die oberste Substratschicht getrocknet ist, können Sie nachgießen. Dabei sollten größere Mengen an kalkfreiem Wasser langsam und in Abständen zugeführt werden. Mit dieser Methode stellen Sie sicher, dass sich die komplette Pflanzenerde mit Feuchtigkeit vollsaugen kann und nicht ungenutzt schnell hindurch fließt.
Auch im Winter darf die Versorgung mit kalkarmem Wasser nicht eingestellt werden. In der heißen Jahreszeit müssen Sie oft zwei bis drei Mal in der Woche zur Gießkanne greifen. Während der kalten Jahreszeit können allerdings zwei bis drei Wochen vergehen, ehe die Erdoberfläche im Kübel getrocknet ist und Sie nachgießen müssen. Unabhängig, zu welcher Jahreszeit gegossen wird, stehendes Wasser im Übertopf immer sofort entfernen. Staunässe und der damit verbundenen Wurzelfäule können Sie darüber hinaus mit einem durchlässigen Substrat und einer dickeren Drainageschicht am Kübelboden wirksam entgegenwirken.
Licht
Die Pflanze benötigt einen überaus hellen Standort. Direkte und lang anhaltende Sonneneinstrahlung wird aber nur von älteren Sagopalmen und Wedeln nach einer längeren Eingewöhnungsphase vertragen. Beugen Sie Blattverbrennungen vor und bevorzugen Sie einen hellen Platz im Halbschatten. Zu dunkle Orte oder Räume mit einer einseitigen Lichteinstrahlung sorgen dafür, dass die Wedel der Sagopalme sich nur einseitig ausbilden. Tragen Sie auch während der Wintermonate dafür Sorge, dass ein sehr heller und frostgeschützter Platz für die Überwinterung des Palmfarns zur Verfügung steht.
Standortwechsel
Missbildungen an den gefiederten Wedeln und gelbliche Verfärbungen können die Folge einer Standortveränderung sein. Sagopalmen reagieren empfindlich auf Änderungen dieser Art und sollten nur vom Freiland ins Winterquartier – oder umgekehrt – umsiedeln. Während der Ausbildung neuer Wedel sollten Sie auch ein Drehen des Pflanzkübels vermeiden.
Schädlinge
Eine Verfärbung und Verwelkung der Wedel ist nicht immer auf einen Pflegefehler zurückzuführen. Auch unterschiedliche Läuse- und Milbenarten fühlen sich auf der südostasiatischen Pflanze wohl und rufen durch ihre Anwesenheit verschiedene Symptome hervor.
Spinnmilben
Die Spinnentiere treten besonders häufig im Winter auf, wenn der Palmfarn zu trockener Heizungsluft und warmen Temperaturen ausgesetzt ist. Diese Bedingungen fördert die Vermehrung der Tetranychus urticae, der „Gemeinen Spinnmilbe“. Mit ihrem Saug- und Stechrüssel entziehen sie der Pflanze, an der Unterseite der Blätter, den lebensnotwendigen Zellsaft. Dadurch treten zuerst cremefarbene bis silbrige Verfärbungen auf den Wedeln der Sagopalme auf, welche im fortgeschrittenen Stadium komplett vertrocknen. Besprühen Sie mit einem Wasserzerstäuber die komplette Pflanze, um die feinen Gespinste der Gemeinen Spinnmilbe sichtbar zu machen. Eine Bekämpfung der 8-beinigen Schädlinge ist dringend angeraten, da eine Überpopulation die Cycas erheblich schädigen kann und auch Nachbarpflanzen betroffen sind.
Im Fachhandel sind verschiedene chemische Mittel zur erfolgreichen Bekämpfung von Spinnmilben erhältlich. Jedoch sind auch andere Maßnahmen möglich: So können Sie beispielsweise auf die natürlichen Fressfeinde der Schädlinge zurückgreifen. Auch eine kurzzeitige Erhöhung der Luftfeuchtigkeit hat sich bewährt: Wässern Sie die Pflanze ausreichend und umwickeln Sie diese komplett mit einer durchsichtigen Folie. Wiederholen Sie bei Bedarf diese Prozedur.
Schmier- und Wollläuse
Wie andere Schädlinge auch, ernähren sich diese Vertreter der Schildläuse auch von den Pflanzensäften der Sagopalme. Während der Nahrungsaufnahme sondern die Läuse ein Giftsekret ab, welches die befallene Pflanze ebenfalls schädigt. Sichtbare Hinweise auf Woll- und Schmierläuse sind beispielsweise:
- Ein watteähnlicher Belag ist auf dem Palmfarn erkennbar.
- Verfärbungen
- Vertrocknete Wedel
- Klebrige Oberfläche auf den befallenen Pflanzenteilen.
Bereits geschwächte Pflanzen sind anfälliger für die Schädlinge. Bei Verfärbungen der Wedel sollten Sie nicht nur Pflegefehler in Betracht ziehen, sondern die komplette Cycas genau kontrollieren. Entfernen Sie die sichtbaren, erwachsenen Tiere und wischen Sie Blattachsen und Wedel vorsichtig mit einem Gemisch aus Wasser und Spiritus ab. Auch Niemöl hat sich bei einer kleinen Population von Schmier- und Wollläusen bewährt. Isolieren Sie betroffene Pflanzen und greifen Sie bei Bedarf auf Insektizide zurück. Chemische Mittel sollten sie jedoch nur genau nach Packungsanleitung verwenden, um weder die Sagopalme, noch Ihre eigene Gesundheit zu gefährden.
Krankheiten
Sagopalmen sind relativ widerstandsfähig gegen Krankheitsbefall. Bei falschen Kultivierungsbedingungen und unsachgemäßer Pflege kann das Palmfarngewächs dennoch einen Nährboden für verschiedene Pilzkrankheiten bieten.
Echter Mehltau
Ein abwischbarer, weißlicher oder brauner Belag auf den Wedeln ist ein Hinweis auf den „Echten Mehltau“. Dieser Schönwetterpilz bevorzugt trockene Luft und warme Temperaturen. Besprühen Sie die Sagopalme zur Vorsorge regelmäßig mit kalkfreiem Wasser und entfernen Sie bei einem Befall betroffene Pflanzenteile. Diese können über den normalen Gartenkompost entsorgt werden, denn der Pilz benötigt lebendes Gewebe zur Weiterverbreitung. Im Fachhandel sind spezielle Insektizide gegen den „Echten Mehltau“ erhältlich, jedoch sollten Sie diese nur bei einer starken Verbreitung der Pilzkrankheit einsetzen.
Wurzelfäule
Der Pilz „Phytophtora“ benötigt eine sehr feuchte und abgeschlossene Umgebung und befällt den Wurzelballen der Sagopalmen. Bei einem Fortschreiten des Befalls dringt ein muffiger Geruch aus dem Pflanzensubstrat und die komplette Cycas revoluta kümmert sichtbar. Chemische Mittel sind gegen Wurzelfäule unwirksam, setzen Sie die Pflanze in trockenes Substrat um, in den meisten Fällen erholt sich die Sagopalme. Faulige Wurzeln nicht schneiden und erst wieder gießen, wenn das äußere Erscheinungsbild der Pflanze sich gebessert hat. Vorbeugende Maßnahmen gegen „Phytophtora“ sind eine Drainage am Kübelboden und die richtige Versorgung mit Wasser. Wenn die oberste Erdschicht im Kübel angetrocknet ist, wird wieder nachgegossen.
Fazit
Cycas sind einfach zu kultivieren, jedoch reagieren Sie auf die geringste Veränderung schnell mit einer Verfärbung der Wedel. Mit den richtigen Tipps können Sie jedoch die Gesundheit und den Wuchs Ihrer Sagopalme fördern und somit auch wirksam Krankheiten und Schädlingsbefall vorbeugen.