Noch ganz ohne Blätter treibt das Palmkätzchen im Frühjahr ungewöhnliche Blüten. Von der Basis bis zur Spitze eines Zweiges reihen sich die kleinen Kätzchen, jedes flauschig weich wie Katzenfell. Hierzulande sind die erblühten Zweige traditionell Bestandteil von Ostersträußen. Doch ebenso dekorativ ist ein Baum im Garten oder Kübel, wo er das ganze Jahr bleiben kann. Seine Pflege ist keine Herausforderung.
Blütezeit
Die Salweide, bot. Salix caprea, beginnt das neue Vegetationsjahr mit Blüten, die man aufgrund ihrer Flauschigkeit Kätzchen nennt. Erst später folgen die grünen Blätter. Mit einer Blütezeit die sich von März bis April erstreckt kann der Baum als Frühblüher bezeichnet werden. Darüber freuen sich die Bienen und Hummeln, die dank seiner nach Honig duftenden Blüten den ersten Nektar des Jahres sammeln können. In der Blütezeit dieses Baumes fällt alljährlich das christliche Fest Ostern. Die aufgeblühten Zweige werden gerne in die Vase gestellt und mit bemalten Ostereiern geschmückt.
Standort
Obwohl der ganze Strauch schön ist, sind es zumeist die Kätzchen, die den Ausschlag für eine Pflanzung geben. Damit sie sich auch tatsächlich Jahr für Jahr zeigen, muss der Standort optimal gewählt werden:
- viel Helligkeit
- sonnig bis halbschattig
- mind. 4 Std. Sonne pro Tag
Salweiden vertragen viel Wasser und dürfen daher auch nah am Teich gepflanzt werden. Dort können sie ihre Schönheit entfalten, aber auch als Schattenspender fungieren.
Boden
Niemand muss sich groß Sorgen machen, ob der Boden des eigenen Gartens, der Salweide würdig ist. Sie stellt in dieser Hinsicht keine Ansprüche. Doch besonders gut gedeiht sie, wenn der Boden lehmig und feucht sowie sauer ist. Auch leicht alkalische Erde wird noch vertragen. Ist der Boden dagegen sandig und trocken, ist mit einem deutlich kleineren Wuchs zu rechnen. Manchmal kann das sogar im Sinne des Besitzers sein.
Pflanzung
Palmkätzchen, die Sie als Containerware kaufen, können Sie ganzjährig in den Garten auspflanzen. Eine Ausnahme bildet nur der Winter, wenn der Boden gefroren ist. Wurzelnackte Exemplare werden am besten im Herbst oder Frühjahr gepflanzt. Da die Salweide leicht anwurzelt, kann die Pflanzung sogar im Spätfrühling erfolgen.
- Wurzelballen in einem Wassereimer wässern
- großes Pflanzloch ausheben
- Drainageschicht aus Sand und Kies anlegen
- Aushub mit Kompost mischen
- Salweide einsetzen und Pflanzloch mit Aushub auffüllen
- Erde andrücken und angießen
Pflanznachbarn
Das Palmkätzchen kann gut mit anderen Wildgehölzen kombiniert werden. Wenn die Gewächse nicht als Hecke gepflanzt werden, sollten Sie allerdings auf genügend Abstand achten. Der Durchmesser der Krone kann bis zu sieben Meter betragen. Als Unterpflanzung bieten sich Pflanzen an, die sich gegen den Wurzeldruck der Weide durchsetzen können. Zum Beispiel Funkien und Elfenblumen. Auch mit der Pflanzung von Lavendel wurden gute Erfahrungen gemacht, sofern er nicht beschattet wird. Anderen Pflanzen können Sie es leicht machen anzuwurzeln, indem Sie rund um den Stamm der Weide ein kleines, ca. 20 cm hohes Hochbeet errichten.
Erziehungsschnitt
Bereits bei der Pflanzung besteht eine Vorstellung, welche Form die Salix caprea später annehmen soll. Soll sie als Bäumchen wachsen, muss unmittelbar nach der Pflanzung der erste Schnitt erfolgen. Es wird nur der kräftigste Trieb stehengelassen, alle anderen werden entfernt. Über dem geplanten Kronenansatz dürfen noch fünf Augen am Trieb verbleiben, der Rest wird eingekürzt. Damit das Bäumchen gerade wächst wird der Trieb zum Schluss noch an einem Bambusstab gerade gebunden.
Kübelbepflanzung
Die Salix caprea kann auch im Kübel wachsen. Der begrenzte Raum muss jedoch optimal gewählt werden, damit der Strauch alles Notwendige bekommt. Wichtig ist, dass das Material Feuchtigkeit speichern kann. So ist ein Tontopf besser für das Kätzchen geeignet als ein Kunststofftopf. Darüber hinaus sind noch folgende Punkte zu beachten:
- mindestens 40 Liter Volumen
- mindestens ein großes Abzugsloch
- Drainageschicht am Boden des Kübels anlegen
- aus Steinen, Kies oder Tonscherben
- Drainageschicht mit Pflanzenvlies abdecken
- feuchtigkeitsspeicherndes Substrat wählen
- nach dem Einpflanzen gut gießen
- evtl. Erziehungsschnitt durchführen
Düngen und Gießen
Eine Überversorgung mit Nährstoffen ist zu vermeiden. Denn was der Besitzer gut gemeint hat, wird sich mit der Zeit als nachteilig erweisen. Ein zu schnelles Triebwachstum wird die Zweige verkahlen lassen. Freilandweiden werden zweimal im Jahr mit einem Langzeitdünger versorgt. Die erste Gabe erfolgt im Spätwinter, die zweite im Juli. Bäumchen im Topf können von März bis August mit einem Flüssigdünger versorgt werden. Der Abstand zwischen zwei Düngergaben sollte jedoch 30 Tage betragen.
Alle Palmkätzchen, ob jung oder alt, sind durstige Gewächse. Je wärmer die Tage werden, umso höher ist ihr Wasserbedarf. Achten Sie besonders auf frisch ausgepflanzte Exemplare. Sie können sich im ersten Standjahr noch nicht ideal selbst versorgen. Sie müssen zu Beginn öfter gegossen werden, damit sie gut anwurzeln.
Kübelweiden müssen regelmäßig Wasser aus der Gießkanne bekommen. In wie weit im Garten eine Wasserversorgung notwendig ist, hängt vom Wetter ab. Prüfen Sie vor dem Gießen stets, ob die oberste Schicht angetrocknet ist, denn Staunässe mag die Salweide auch nicht. Die Wurzeln der Weide haben eine Vorliebe für Regenwasser, da es kalkarm ist. Gießen sie nach Möglichkeit damit. Steht die Pflanze im Topf, sollte man nach etwa 15 Minuten überschüssiges Wasser aus dem Topfuntersetzer entfernen.
Schneiden
Wenn es ums Schneiden geht, haben Sie bei diesem Gewächs einen gewissen Spielraum. Darf es ein natürlicher Kronenaufbau sein, kann die Schere im Gartenhäuschen bleiben. Eine sogenannte Kopfweide mit vielen dichten Trieben müssen Sie mit jährlichen Radikalschnitten gezielt formen. Das schnelle Wachstum stellt die alte Form bald wieder her. So gehen Sie vor:
- im Frühjahr nach der Blüte schneiden
- von verblühten Trieben nur kurze Stummel lassen
- pro Trieb sollten nur 2-3 Augen übrigbleiben
Hängeweide schneiden
Salweiden, die einen hängenden Wuchs haben, sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden. Die Krone kann zudem mit den Jahren sehr dicht werden. Junge Triebe überlagern die alten Zweige, die dann kein Licht mehr bekommen. Sie verkahlen und sterben irgendwann ganz ab. Die hängende Krone muss deswegen hin und wieder ausgelichtet werden. Warten Sie nicht damit, bis sich Totholz zeigt.
Schneiden für die Vase
Mit Kätzchen besetzte Zweige, die vor der eigenen Haustür stehen, sind ein leicht verfügbarer Vasenschmuck. Sie dürfen an Ostern aber auch zu anderer Zeit ein paar davon abschneiden. Die Salweide verträgt Schnitte gut, ohnehin wird sie nach dem Verblühen kräftig zurückgeschnitten. Brechen Sie die Zweige nicht ab! Benutzen Sie eine scharfe Schere, um glatte Schnitte zu hinterlassen. Die Schere sollte zudem desinfiziert sein, damit keine Krankheitserreger daran haften.
Wenn die Zweige im Wasser stehen, werden sie bald gelb erblühen. Der feine gelbe Blütenstaub ist allerdings nicht sehr beliebt. In einer Vase ohne Wasser werden die Zweige und Kätzchen mit der Zeit trocknen und dadurch länger haltbar.
Vermehrung aus Samen
Samen einer Salweide werden im Handel nicht angeboten. Sie können aber reife Samen von einem Baum absammeln. Ein Baum bildet allerdings erst ab dem vierten Jahr Samen. Das Sammeln von Samen ist auch bei wildwachsenden Salweiden erlaubt, während einzelne Zweige nicht geschnitten werden dürfen. Die Keimfähigkeit der Samen beträgt nur 14 Tage, weswegen die Aussaat zeitnah erfolgen muss:
- Aussaatschale mit feuchter Anzuchterde füllen
- Samen ausstreuen
- nur leicht andrücken, nicht mit Erde bedecken
- ausgewählte, kräftige Keimlinge vereinzeln
- gut gewachsene Jungbäumchen nach ein paar Wochen auspflanzen
Vermehrung durch Stecklinge
Diese Vermehrungsmethode ist für Hobbygärtner zu empfehlen, denn sie gelingt leicht. Beim Rückschnitt im Frühjahr fällt reichlich Vermehrungsmaterial an. Ob Sie die Stecklinge in Töpfe oder gleich in die Gartenerde stecken, bleibt Ihnen überlassen. Beide Möglichkeiten liefern vielversprechende Ergebnisse. Hier eine Anleitung für das Vorziehen:
- Wählen Sie geradegewachsene Zweige aus und entfernen Sie kleinere Äste und Knospen.
- Besorgen Sie für jeden Steckling einen kleinen Topf aus Ton. Der Töpfe müssen Abzugslöcher haben.
- Bereiten Sie zunächst eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben.
- Reichern Sie Pflanzerde mit Lehm an und füllen Sie die Töpfe damit.
- Stecken Sie die Stecklinge in die Erde, etwa 10-15 cm tief.
- Drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie sie mäßig.
- Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Platz.
- Achten Sie durchgehend auf mäßig feuchte Erde.
Unter optimalen Bedingungen werden sich die ersten Wurzeln bereits nach wenigen Tagen bilden. Geben Sie dem Steckling noch ein paar Wochen Zeit sich besser zu entwickeln, bevor Sie die Jungweiden auspflanzen.
Umtopfen
Bei Weiden, die im Topf wachsen, stellt sich die Frage nach Umtopfen. Dieser Pflegeschritt wird wie das Einpflanzen durchgeführt. Lediglich das alte Substrat wird durch neues ausgetauscht und der Topf nimmt stetig an Größe zu. Das Umtopfen ist keine jährliche Pflicht. Wenn Sie alle zwei bis drei Jahre handeln, sollte es dem Palmkätzchen genügen.
Krankheiten
Das Palmkätzchen leidet unter Rost, Echtem Mehltau und Blattfleckenkrankheiten. Sie alle sind im Garten alte Bekannte, die wir auch von anderen Gewächsen kennen. Bekämpfen Sie sie mit einem ökologisch verträglichen Hausmittel, welches Sie auch für andere Gewächse nutzen.
Eine Besonderheit ist der Weidenrost, der auch die kultivierte Form befällt. Bei dieser Pilzkrankheit bilden sich Punkte auf den Blättern, die durch ihre leuchtende Orangefärbung nicht zu übersehen sind. Eine gute Nährstoffversorgung wirkt vorbeugend. Ist die Weide schon erkrankt, müssen Sie rasch handeln und alle sichtbar von der Krankheit gekennzeichneten Blätter vom Strauch entfernen und entsorgen. Sammeln Sie auch alle herabgefallenen Blätter auf.
Schädlinge
Salix caprea schmeckt den Schädlingen so gut, dass sich viele Arten auf ihr niederlassen:
- Blattläuse
- Blattwespen
- Gespinstmotten
- Weidenbohrer
- Weidenholz-Gallmücke
- Weidenschaumzikade
Die meisten der Schädlinge richten keinen besorgniserregenden Schaden an. Sie müssen nicht zwangsläufig bekämpft werden. Ihre Verbreitung sollte jedoch beobachtet und bei Bedarf mit einem biologischen Mittel gestoppt werden. Ein Schädling darf jedoch nicht unterschätzt werden: der Weidenbohrer. Die Raupen durchbohren im Spätsommer die Rinde und schädigen das Palmkätzchen. Fragen Sie im Handel nach einem biologischen Bekämpfungsmittel auf der Basis von Bacillus thuringiensi.
Überwinterung
Ausgepflanzte Salweiden können es mit der winterlichen Kälte aufnehmen. Anders Weidenkätzchen, die in einem Kübel hausen. Der Frost umfängt den Topf von allen Seiten und dringt alsbald bis zu den Wurzeln vor. Schäden sind dann unvermeidbar. Damit der Frost nicht so weit ins Topfinnere vordringen kann, sollten Sie Ihre Salix caprea in eine warme Umhüllung stecken:
- Topf mit Pflanzenvlies oder Jute umwickeln
- Erdoberfläche mit Mulch oder Laub dick bedecken
- Topf nah an eine Hauswand stellen
- auf isolierende Holz- oder Styroporplatte
Auch an trockenen Wintertagen müssen Salweiden mit Wasser versorgt werden. Der Bedarf ist jedoch gering.