Pantoffelblumen sind subtropisch oder winterhart und als Beet- und Balkonpflanze oder als Zimmerpflanze geeignet, wobei die Zimmerpflanzenarten in der Regel einjährig kultivierte Hybriden sind.
Hierzulande kommt vor allem die Garten-Pantoffelblume und in Zimmerkultur gezüchtete, krautige Calceolaria Hybriden vor. Je nachdem ob es sich um im Haus oder Freiland kultivierte Arten handelt, können sie Wuchshöhen von 30-50, im Freiland auch bis zu 100 cm erreichen und eine Breite von etwa 30 cm. Die leuchtenden Blüten können gelb oder rot aber auch gefleckt, marmoriert, gepunktet oder getigert sein. Die vier Kronenblätter sind zu einem für diese Pflanze typischen ‚Pantoffel‘ verwachsen, der einem echten Pantoffel sehr ähnlich sieht. Eben diesen Blüten verdankt diese Pflanze ihren Namen.
Standort und Boden
Die Pantoffelblume Calceolaria liebt sowohl im Zimmer als auch im Freien helle bis halbschattige Standorte ohne direkte Sonneneinstrahlung, wobei Freilandpflanzen etwas mehr Sonne vertragen. Während der Standort im Haus kühl und luftig sein sollte, ist im Freien ein windgeschützter Platz von Vorteil. Ein zu warmer Platz im Haus führt dazu, dass die Pflanze sehr schnell verblüht. Dementsprechend wäre beispielsweise ein Plätzchen an einem Westfenster sinnvoll.
Diese Pflanze kommt in der Regel mit jedem normalen Gartenboden zurecht. Der Boden sollte vor allem stark durchlässig und leicht sauer bis kalkarm sein. Sandige und kieshaltige Böden sind optimal. Im Garten ist es ratsam, vor der Pflanzung etwas reifen Kompost in den Boden einzuarbeiten.
Gießen und Düngen
Der Wasserbedarf der Pantoffelblume ist relativ hoch. Demzufolge sollte man sie sowohl drinnen als auch draußen, je nach Standort und vorherrschenden Temperaturen, regelmäßig gießen. Der Boden bzw. Topfballen sollte nie vollständig austrocknen, da diese Pflanze ansonsten relativ schnell vertrocknen würde.
Sollte der Boden mal zu sehr ausgetrocknet sein, kann man Topfpflanzen bedenkenlos auch kurzzeitig in einen mit Wasser gefüllten Eimer stellen, sodass sich die Wurzeln gut vollsaugen können. Steigen keine Luftblasen mehr auf, nimmt man den Topf wieder heraus. Danach sollte man das überschüssige Wasser gut ablaufen lassen und im Untersetzer befindliches Wasser immer entfernen. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
Für eine höhere Luftfeuchtigkeit kann man den Topf samt Pflanze in ein Gefäß mit Wasser stellen, in das man zuvor Kieselsteine legt. Darauf wird dann der Topf gestellt, sodass dieser nicht im Wasser steht, aber für eine gewisse lokale Luftfeuchtigkeit gesorgt ist. Beim Gießen sollte möglichst kein Wasser auf Blätter und Blüten gelangen.
- Gedüngt werden sollte eher sparsamer als zu viel.
- Die Pantoffelblume gedeiht in nur schwach gedüngten Böden besonders gut.
- Während der Blüte können Topfpflanzen alle 1-2 Wochen mit Flüssigdünger gedüngt werden.
- Im Garten bietet sich das Einarbeiten von organischem Dünger an.
- Hierfür eignen sich beispielsweise Hornspäne und Kompost.
Pflanzen
Pantoffelblumen sowohl aus dem Gartenfachhandel als auch aus eigener Zucht können nach den Eisheiligen, also nach dem 15. Mai in den Garten oder in Kübel gepflanzt werden. Dabei sollte ein Pflanzabstand von etwa 30 cm eingehalten werden. Zur Bepflanzung von Balkonkästen eignen sich vor allem die flach wachsenden Arten. Bevor man die Pantoffelblume pflanzt, ist es ratsam, in den Boden reifen Kompost einzuarbeiten.
Überwintern
Bei den Pantoffelblumen, die in Zimmerkultur gehalten werden, ist eine Überwinterung nicht lohnend, da sie in der Regel nur einmal blühen. Bei winterharten, im Garten ausgepflanzten Arten, sollte bereits bei der Pflanzung auf einen gut durchlässigen Boden geachtet werden, da die Pantoffelblume sehr empfindlich auf Winternässe reagiert. Eine Abdeckung mit Reisig ist empfehlenswert.
Nicht frostharte, zweijährige Pflanzen sollten hell und kühl bei Temperaturen von etwa 10 Grad, beispielsweise in einem entsprechenden Keller, einem Kalthaus, einem unbeheizten Wintergarten oder einem frostfreien Gewächshaus überwintern. Eine helle Überwinterung ist notwendig, weil es sich bei der Pantoffelblume um eine immergrüne Pflanze handelt.
Schneiden
- Einen Rückschnitt benötigt die Pantoffelblume in der Regel nicht.
- Allerdings kann es sich lohnen, verblühte Pflanzenteile regelmäßig zu entfernen.
- Dadurch wächst die Pflanze wieder kräftiger nach.
- Teilweise blühen diese Pflanzen danach ein zweites Mal.
- Auch das Ausknipsen der Stängelspitzen kann die Blütezeit etwas verlängern.
Vermehrung durch Aussaat
Da es von der Aussaat bis zur Blüte der Pantoffelblume etwa 5-6 Monate dauert, ist es ratsam, sie bereits im Dezember auszusäen. Dazu sollte man die Samen in ein humusreiches aber trotz allem etwas mageres Substrat legen und leicht andrücken. Das Saatgut sollte man nicht mit Erde bedecken, da es sich dabei um Lichtkeimer handelt. Für die Keimung ist nun eine Temperatur zwischen 15 und 18 Grad notwendig. Zudem sollte das Substrat leicht feucht gehalten werden.
Sind die Keimlinge zu sehen, sind Umgebungstemperaturen zwischen 12 und 14 Grad ausreichend. Nach der Keimung ist ausreichend Licht erforderlich, im Winter kann gegebenenfalls eine zusätzliche Beleuchtung sinnvoll sein. Sind die Jungpflanzen groß genug, vereinzelt man sie in kleine Töpfe mit einem Durchmesser von etwa 10-12 cm in eine schwach gedüngte Erde und stellt sie an einen hellen Platz. Ab Mitte Mai kann man dann die abgehärteten Pflanzen in den Garten pflanzen.
Möglich ist auch eine Aussaat im Sommer, und zwar im Juni/Juli, beispielsweise bei Arten, die im Haus kultiviert werden sollen. Die Samen werden in entsprechende Anzuchterde gelegt, nicht mit Erde bedeckt und bis zur Keimung an einen warmen Standort, bei etwa 18 Grad gestellt. Das Substrat muss nun feucht gehalten werden. Bis zur Keimung dauert es etwa 2-3 Wochen.
Nach der Keimung muss das Ganze etwas kühler gestellt werden bei Temperaturen zwischen 6 und 8 Grad. Diese kühleren Temperaturen sind besonders für die Knospenbildung wichtig. Im Herbst werden die jungen Pflänzchen dann in kleine Töpfe pikiert und ein weiteres Mal, wenn die Töpfchen gut durchwurzelt sind.
Durch Stecklinge
Neben der Aussaat können einige Arten der Pantoffelblume auch über Stecklinge vermehrt werden. Dazu werden halb reife Stecklinge im Herbst, von den verblühten Pflanzen abgeschnitten. Diese werden dann in ein entsprechendes Pflanzgefäß, in ein Gemisch aus Torf und Sand zu gleichen Teilen, gesteckt und mit Folie abgedeckt. An einem hellen Platz, bei Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad lässt man sie dann bewurzeln, was ca. zwei Wochen dauert. Danach können die jungen Pflänzchen vereinzelt werden.
Durch Teilung
Ausdauernde Calceolarien-Arten können auch durch Teilung der alten Pflanzen vermehrt werden. Möglich ist dies sowohl im Herbst als auch im Frühjahr. Dazu werden die Pflanzen vorsichtig ausgegraben, geteilt und mit entsprechendem Abstand zueinander eingepflanzt. Dabei sollte man darauf achten, dass jedes neu gewonnene Teilstück über ausreichend Wurzeln verfügt.
Krankheiten
Grauschimmel
Grauschimmel ist an einem mausgrauen Pilzrasen sowohl an Blättern und Stängeln als auch den Blüten zu erkennen. Er bildet sich meist durch dauerhaft feuchte Blätter oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Auch zu stickstoffbetonte Dünger können Grauschimmel verursachen. Bei dieser Erkrankung spielt vor allem die Vorbeugung eine wichtige Rolle. Dazu ist es wichtig, für ausreichend Licht und eine gute Luftzirkulation zu sorgen.
Abgestorbene Pflanzenteile sollten immer entfernt und nicht auf dem Substrat bzw. im Pflanzgefäß liegen bleiben. Ansonsten würde das Substrat darunter zu lange zu feucht gehalten werden, wodurch sich wieder Grauschimmel bilden kann. Bei einem anfänglichen Befall sollte man betroffene Pflanzenteile abschneiden und entsorgen. Ist der Befall bereits stärker, muss man die Pflanze in der Regel komplett entsorgen.
Vergilbte oder fleckige Blätter
Vergilben die Blätter der Pantoffelblume, liegt das meist daran, dass sie zu viel Dünger erhalten hat. Diese Pflanze reagiert sehr empfindlich auf einen zu hohen Salzgehalt im Boden. Zu kleinen Flecken auf den Blättern kommt es häufig dann, wenn die Pflanzen besprüht werden. Demzufolge sollte man das unbedingt unterlassen.
Schädlinge
Blattläuse
Blattläuse sind die größten Feinde der Pantoffelblume. Diese treten vor allem dann auf, wenn die Pflanzen zu warm, zu trocken und zu dicht stehen. Bei einem Befall sind die Blätter häufig verklebt und verformt. Zur Bekämpfung kann man mit nützlingsschonenden Mitteln aus dem Handel, einem Kaltwasserauszug aus Brennnesseln oder Schmierseifen-Spiritus-Brühe spritzen. Diese Spritzungen müssen teilweise mehrfach wiederholt werden.
Weiße Fliegen
Ein Befall mit der weißen Fliege zeigt sich an abfallenden und verklebten Blättern sowie an klebrigen Stellen an der Pflanze. Zudem schwirren bei Berührung der Pflanze kleine weiße Insekten herum. Zur Bekämpfung bietet der Fachhandel speziell zugelassene Präparate an. Um einem Befall vorzubeugen, sollte man auf nicht zu heiße und gut belüftete Standorte achten.
Spinnmilben
Spinnmilben sind an feinen weißen Gespinsten an der Pflanze, vor allem an den Blattachseln, zu erkennen. Um sicher zu sein, ob ein Befall vorliegt, kann man die Pflanze mit Wasser einnebeln und so die feinen Gespinste besser sichtbar machen. Zunächst sollte man die betroffene Pflanze isolieren und möglichst abduschen. Danach bietet sich die Behandlung mit entsprechenden Spritzmitteln aus dem Fachhandel an.
Schnecken
Den draußen ausgepflanzten Calceolaria-Arten können bei feuchter Witterung auch Schnecken zum Verhängnis werden, denn die können die Pflanze relativ schnell kahl fressen, sodass sie letztendlich eingeht. Hier kann Schneckenkorn helfen, welches man um die Pflanzen herum ausbringt. Besonders empfehlenswert ist biologisches Schneckenkorn.
Schöne Sorten
- Calceolaria arachnoidea – Diese winterharte, 30 cm hoch wachsende, auffallende Staude besticht mit violetten Blüten und weiß-wolligen Blättern. Blütezeit ist von Juni bis Juli.
- Calceolaria cavanillesii – Auch diese ausdauernde Staude ist winterhart. Sie wird ebenfalls etwa 30 cm hoch und bringt von Juni bis Juli leuchtend gelbe Blüten hervor.
- Calceolaria biflora – Die Sorte ‚Calceolaria biflora‘ ist eine zweiblütige, mäßig winterharte Staude mit Wuchshöhen zwischen 10 und 15 cm. Von Juni bis Juli erscheinen gelbe, rot gesprenkelte Blüten. Zur Vermeidung von Frostschäden ist ein leichter Winterschutz empfehlenswert.
- Calceolaria falklandica – Diese mehrjährige und ebenfalls winterharte Art bleibt mit 10 bis 15 cm relativ niedrig und bringt von Juni bis Juli hellgelbe Blüten hervor.
- Calceolaria integrifolia – Dieser zwischen 20 und 100 cm hohe Strauch, den man auch als Garten-Pantoffelblume bezeichnet, wächst aufrecht bis überhängend und bildet von Juni bis September leuchtend gelbe Blüten. Er ist einjährig, teilweise auch mehrjährig.
Fazit
Die Pantoffelblume ist eine artenreiche Gattung, die mit ihren leuchtend gelben, orangen, roten oder violetten sowie gemusterten und Pantoffeln ähnelnden Blüten beeindruckt. Sie macht sowohl als Zimmerpflanze als auch im Garten oder im Kübel auf dem Balkon eine gute Figur. Zudem lässt sie sich leicht vermehren und ist relativ pflegeleicht.